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Die Zauberin

Die magische Reise einer Frau auf dem toltekischen Weg des Wissens

AutorTaisha Abelar
VerlagHans-Nietsch-Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl279 Seiten
ISBN9783862640577
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Unter der Obhut von Clara Grau lernt Taisha Abelar die Welt der mexikanischen Zauberer kennen und durchläuft die traditionelle Schulung als Pirscherin. Das Training fordert ihren ganzen Mut und Einsatz und ihr Erfahrungsbericht darüber liest sich wie ein Abenteuerroman, der uns ganz in den Bann der toltekischen Magie zieht. Zusammen mit Taisha fi nden gerade Leserinnen den Weg zu echter Selbstbestimmung und wahrer innerer Freiheit. »Taishas Schulung auf dem Weg des Wissens glich der meinen - und doch war sie ganz anders. Da sie sich verpflichtet hatte, während der Zeit ihrer Ausbildung Stillschweigen zu bewahren, erfahren wir erst heute von den unglaublichen Fakten über ihre Schulung in der Kunst des Pirschens.« Carlos Castaneda

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Leseprobe

1


Ich hatte eine abgelegene Stelle aufgesucht, weit weg vom Highway und den Leuten, um die morgendlichen Schatten auf den spektakulären Lavabergen rund um den Gran Desierto in Süd-Arizona zu zeichnen. Die dunkelbraunen Felszacken blitzten förmlich auf, wenn die Sonne ihre Spitzen berührte. Um mich herum lagen verstreut riesige Brocken porösen Gesteins, Überreste der Lavaströme eines gewaltigen Vulkanausbruchs. Ich machte es mir auf einem dieser Felsen bequem und vertiefte mich ganz in meine Arbeit, wie schon so oft alles um mich herum vergessend außer dieser wilden, zerklüfteten Schönheit. Ich hatte gerade den Umriss der fernen Berge mit ihren Vorsprüngen und Vertiefungen skizziert, als ich bemerkte, dass ich von einer Frau beobachtet wurde. Es ärgerte mich maßlos, dass jemand meine Einsamkeit störte. Ich gab mir alle Mühe, sie zu ignorieren, aber dann kam sie auch noch näher und ich drehte mich wütend nach ihr um.

Die hohen Wangenknochen und das schulterlange schwarze Haar verliehen ihr eine eurasische Note. Ihre glatte, weiche Gesichtshaut machte es schwierig, ihr Alter zu schätzen; sie hätte dreißig, aber auch fünfzig sein können. Sie war gut zehn Zentimeter größer als ich, also ungefähr einsfünfundsiebzig, aber mit ihrem kräftigen Körperbau wirkte sie im Vergleich zu mir geradezu massig. Dennoch strahlte sie in ihrer schwarzen Seidenhose und der orientalischen Jacke eine kraftvolle Behändigkeit aus.

Ihre Augen fielen mir auf, grün und funkelnd. Etwas Freundliches schimmerte aus ihnen und mein Ärger verflog. Ich stellte ihr die ziemlich törichte Frage: »Wohnen Sie hier in der Gegend?«

»Nein«, sagte sie und kam noch ein paar Schritte näher. »Ich bin unterwegs zur Grenzstation Sonoyta. Ich wollte mir nur ein bisschen die Beine vertreten und finde mich plötzlich in dieser gottverlassenen Ecke. Ich war so überrascht, hier mitten im Nirgendwo jemanden anzutreffen, dass ich der Versuchung einfach nicht widerstehen konnte, Sie zu stören.« Sie streckte mir ihre Hand hin: »Ich heiße Clara Grau.«

Ich nahm ihre Hand und erzählte ihr, ohne zu zögern, dass ich bei meiner Geburt zunächst den Namen Taisha bekommen hatte, dieser Name meinen Eltern aber nicht amerikanisch genug klang, sodass sie mir schließlich den Namen meiner Mutter gaben, Martha. Mir war dieser Name zuwider und für mich selbst war ich schließlich auf Mary gekommen.

»Ist ja interessant«, sagte sie versonnen. »Drei Namen und so verschieden. Ich werde Sie Taisha nennen, weil das Ihr Geburtsname ist.«

Das freute mich. Es war der Name, den ich insgeheim selbst gewählt hatte. Anfangs hatte ich meinen Eltern zwar zugestimmt, dass der Name zu fremd klang, aber dann fand ich Martha so schrecklich, dass ich Taisha schließlich zu meinem Geheimnamen machte.

In eher barschem Tonfall, den sie jedoch gleich hinter einem gutmütigen Lächeln verbarg, stellte sie mir eine Reihe von Fragen, die allerdings in Wirklichkeit meist Feststellungen waren. »Sie sind nicht aus Arizona.«

»Ich bin erst vor einem Jahr hergekommen, um hier zu arbeiten.« Seltsamerweise antwortete ich ihr wahrheitsgemäß, was ungewöhnlich war, da ich es gewohnt bin, sehr vorsichtig zu sein, insbesondere bei wildfremden Leuten.

»Sie können kaum älter als zwanzig sein.«

»In ein paar Monaten werde ich einundzwanzig.«

»Sie haben einen leichten Akzent. Amerikanerin sind Sie anscheinend nicht, aber ich kann nicht genau heraushören, woher Sie nun stammen.«

»Ich bin Amerikanerin, habe aber als Kind in Deutschland gelebt. Mein Vater ist Amerikaner, meine Mutter Ungarin. Ich bin von zu Hause weg, als ich aufs College ging. Ich bin nie zurückgekehrt. Ich wollte mit meiner Familie nichts mehr zu tun haben.«

»Da scheint es ja wohl überhaupt nicht geklappt zu haben mit Ihren Leuten.«

»Nein. Ich war todunglücklich. Ich konnte es gar nicht erwarten, endlich von zu Hause wegzukommen.«

Sie lächelte und nickte, als wären ihr solche Fluchtimpulse sehr vertraut.

»Sind Sie verheiratet?«, fragte sie mich.

»Nein. Ich habe niemanden auf der Welt.« Das sagte ich mit einem Anflug von Selbstmitleid, wie ich ihn immer hatte, wenn ich über mich sprach.

Sie sagte nichts dazu, sondern erzählte jetzt von sich, sehr ruhig, aber ohne Umschweife, so als wolle sie mir alles Missbehagen nehmen und zugleich mit jedem Satz so viel wie möglich über sich mitteilen.

Während sie sprach, steckte ich meine Zeichenstifte ins Etui zurück, aber ohne den Blick von ihr abzuwenden. Sie sollte nicht den Eindruck haben, dass ich nicht zuhörte.

»Ich war ein Einzelkind und meine Eltern sind beide tot«, sagte sie. »Mein Vater stammte aus einer mexikanischen Familie in Oaxaca, aber meine Mutter war Amerikanerin deutscher Abstammung. Ihre Familie hatte sich zuerst im Osten niedergelassen, lebt aber jetzt in Phoenix. Ich komme gerade von der Hochzeit einer meiner Cousinen.«

»Wohnen Sie auch in Phoenix?«, fragte ich.

»Ich habe mein halbes Leben in Arizona verbracht und die andere Hälfte in Mexiko«, sagte sie. »Aber seit einigen Jahren bin ich im Staat Sonora in Mexiko zu Hause.«

Ich zog den Reißverschluss meiner Mappe zu. Die Begegnung und dieses Gespräch hatten mich aus der Bahn geworfen und ich wusste, dass ich an diesem Tag nichts mehr zustande bringen würde.

»Ich habe auch den Orient bereist«, sagte sie, wie um meine Aufmerksamkeit wieder einzufangen. »Akupunktur habe ich da gelernt und die Kampf- und Heilkünste. Ich habe sogar ein paar Jahre in einem buddhistischen Kloster gelebt.«

»Wirklich?« Ich sah ihr in die Augen. Sie hatten den Ausdruck eines Menschen, der viel meditiert. Feuer und Stille.

»Ich interessiere mich auch sehr für den Osten«, sagte ich, »vor allem für Japan. Ich habe mich auch schon mit Buddhismus und den Kampfkünsten befasst.«

»Wirklich?«, kam es genauso von ihr. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen meinen buddhistischen Namen verraten, aber geheime Namen sollten nur unter ganz besonderen Umständen offenbart werden.«

»Aber ich habe Ihnen doch auch meinen geheimen Namen verraten«, erwiderte ich.

»Ja, Taisha, das haben Sie und es ist für mich von großer Bedeutung«, sagte sie in einem Ton, der das Thema für vorerst beendet erklärte.

»Sind Sie mit dem Wagen hier?«, fragte ich und sah mich um, ob irgendwo ein Auto stand.

»Das wollte ich Sie auch gerade fragen.«

»Ich habe meinen Wagen ein paar hundert Meter südlich von hier auf dem Feldweg stehen lassen. Und wo ist Ihrer?«

»Haben Sie einen weißen Chevrolet?«, fragte sie mit einem schelmischen Lächeln.

»Ja.«

»Dann steht meiner gleich neben Ihrem.« Sie kicherte, als wäre daran irgendetwas komisch. Seltsam, irgendwie ärgerte mich ihr Lachen.

»Ich muss jetzt los«, sagte ich. »War nett, Sie kennenzulernen. Auf Wiedersehen.«

Ich ging in die Richtung, in der mein Wagen stand, und nahm an, die Frau würde noch bleiben und die Landschaft bewundern.

»Ach nein, noch nicht auf Wiedersehen«, sagte sie. »Ich komme mit.«

Wir gingen zusammen. Neben mir mit meinen gut fünfzig Kilo war diese Frau wie ein Felsen. In der Körpermitte wirkte sie rund und kraftvoll. Man hätte leicht denken können, sie sei ein wenig dicklich, aber das war sie nicht.

»Darf ich Sie was Persönliches fragen, Mrs Grau?« Das Schweigen war mir unangenehm.

Sie blieb stehen und sah mich an. »Ich bin für niemanden eine Mrs«, schnappte sie. »Ich bin Clara Grau. Du kannst mich gern Clara nennen. Ja, los, frag mich, was du willst.«

Ich nahm ihr »Du« an, ließ mich aber durch ihren Tonfall gleich zu einer Bemerkung hinreißen: »Du scheinst nicht gerade sehr für Liebe und Ehe zu sein.«

Sie warf mir einen wilden, aber gleich wieder milder werdenden Blick zu. »Jedenfalls bin ich ganz bestimmt nicht für Sklaverei. Und das gilt nicht nur für Frauen. Also, was wolltest du mich eben eigentlich fragen?«

Ihre Antwort traf mich so unvorbereitet, dass mir nicht mehr einfiel, was ich hatte fragen wollen, und so starrte ich sie bloß an und kam mir ziemlich töricht vor.

»Was hat dich dazu gebracht, den ganzen Weg bis da hinten zu laufen?«, fragte ich hastig.

»Ich komme hierher, weil das ein Ort der Kraft ist.« Sie deutete auf die Lavaformationen hinter uns. »Irgendwann hat die Erde das Gestein dieser Berge gespien wie Blut. Wenn ich in Arizona bin, mache ich immer den Umweg hierher. Diese Stelle strömt eine besondere Erdenergie aus. Aber jetzt möchte ich auch dich fragen: Was hat dich auf diese Stelle gebracht?«

»Ich komme oft her. Das hier ist mein Lieblingsplatz zum Zeichnen.« Ich hatte das keineswegs als Witz gemeint, aber sie lachte schallend.

»Damit ist ja alles klar!«, rief sie und fuhr leiser fort: »Ich werde dich jetzt um etwas bitten, was dir vielleicht etwas abwegig, wenn nicht gar völlig absurd vorkommen wird, aber hör erst mal zu. Ich möchte, dass du mit zu mir nach Hause kommst und ein paar Tage mein Gast bist.«

Ich hatte schon die Hand gehoben, um dankend abzulehnen, aber sie fiel mir ins Wort, ich möge es mir doch noch einmal überlegen. Und sie fügte hinzu, unser gemeinsames Interesse für den Osten und die Kampfkünste sei doch wohl...

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