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E-Book

Drachen mögen keine Kekse

Das angeknabberte Tagebuch des Julius S.

AutorClaudia Weiand
VerlagGerth Medien
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783961222193
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis8,99 EUR
Eigentlich könnte der Rest der Sommerferien ja richtig klasse werden, doch da taucht LCD auf, die Nervensäge aus Julius` Schule. Als dann auch noch eine unverschämt teure Uhr verschwindet und miese Verdächtigungen die Runde machen, ist es so weit: Julius und seine neuen Freunde müssen Detektiv spielen! Zum Glück werden sie von einem kleinen, stinkenden Drachen namens Quentin unterstützt. Wie gut, dass Julius fleißig Tagebuch geschrieben hat, auch wenn es von Quentin - aus welchen Gründen auch immer - mit einem Keks verwechselt und angeknabbert wurde ... Ein freches und witziges Buch voller Peinlichkeiten und Chaos. Und ein Buch über Vergebung, Freundschaft und den Glauben. Band 1: Drachen haben Mundgeruch, Nr. 816741

Claudia Weiand entwirft und verkauft Kritzeleien oder bemalt auch schon mal eine ganze Krankenhausstation. Und sie schreibt Bücher. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei Söhnen.

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Leseprobe

Ich vermisse Quentin. Immer, wenn ich das erste Tagebuch aufschlage und die angefackelten Seiten sehe, dann habe ich so einen Klumpen im Hals. Ich habe schon überlegt, ob ich den anderen von meinem Drachen erzählen soll. Oder zumindest Pauline. Einfach, damit ich mal mit irgendjemandem über den Drachen sprechen kann. Aber ich traue mich nicht. Vielleicht kurz bevor ich heimfahre?

Aber jetzt ist erst mal Kino angesagt! Bin das frühe Aufstehen gar nicht mehr gewohnt. Opa Ignatz hat mir Frühstück gemacht, wie jeden Morgen. Wir kommen seit der Sache mit Oma Trude ganz gut miteinander aus. Er ist ziemlich vergnügt und pfeift eine Menge Liedchen vor sich her. Ein paarmal habe ich ihn vor dem Spiegel erwischt, wie er den Bauch einzieht oder den Hemdkragen richtet. Ich gewöhne mich daran, dass mein Opa ’ne Freundin hat. Vor allem, weil seine Freundin echt nett ist. Und zufällig auch noch die Oma von meiner Freundin ist … Also jetzt so ’ne rein freundschaftliche Freundin, versteht sich.

Oh, das war die Hupe! Paulines Mama sammelt uns alle ein. Ich muss los!

Der Kinobesuch war der Kracher! Ziemlich viel Chaos davor … und noch mehr danach. Aber am besten, ich beginne von vorne:

„Was für ’n Film gucken wir eigentlich?“, hab ich gefragt, als ich mich hinten zu Max und Moritz auf die Rückbank gequetscht hab. Pauline drehte sich vom Beifahrersitz aus nach hinten. „Drachen zähmen leicht gemacht“, antwortete sie.

„Na, prima!“, murmelte ich und musste grinsen. „Das hätten wir mal vor drei Wochen angucken sollen.“

„Was?“, fragte Pauline und runzelte die Stirn. Ich schüttelte bloß den Kopf und grinste weiter vor mich hin.

„Worum geht’s denn da?“, wollte Moritz wissen. Auf seinen Knien schaukelte der große Picknickkorb, und ich war versucht, den Klappdeckel zu öffnen, um zu gucken, ob sich das Warten lohnen würde.

„Ach“, posaunte Max heraus, „da geht’s halt um Drachen. Und Wikinger. Ist ’n Zeichentrickfilm und der lief doch schon vor Jahren mal im Kino!“

„Ja, tut mir leid, ihr Lieben!“, bestätigte Paulines Mama. Sie schaltete die Scheibenwischer ein, denn es hatte gerade wieder zu nieseln begonnen. „Unser Kino zeigt ausschließlich Filme, die nicht mehr in den regulären Kinos laufen. Das ist schlicht und einfach eine Frage des Preises. Die Rechte für die aktuellen Filme kann sich das Hotel nämlich nicht leisten!“

„Wieso Rechte? Was ’n für Rechte?“, fragte Max.

„Na, wenn wir einen Film öffentlich zeigen wollen und dafür Eintritt verlangen, dann wollen die, die ihn gemacht haben, dafür Geld haben. Schließlich haben die auch ’ne Menge ausgegeben, um ihn zu machen“, erklärte Paulines Mama.

„Oh, na schön, gucken wir halt ’nen uralten Zeichentrickfilm“, maulte Moritz.

„Der ist cool!“, versicherte uns Max, und dann versuchte er doch tatsächlich, uns möglichst alles, was ihm zu dem Film noch einfiel, zu erzählen. „Da ist so ein Junge, der soll Drachen töten. Aber der will gar nicht. Obwohl sein Vater der Chef vom Dorf ist. Egal, also der freundet sich dann mit so ’nem Drachen an und …“

„Gib Ruh!“, pampte Moritz ihn an. „Wenn du jetzt schon alles erzählst, dann wird der Film ja noch lahmer!“

Aber mir gefiel der Film bereits. Ein Junge freundet sich mit einem Drachen an, das hatte doch echt was.

„Julius, wie geht’s denn dem Ignatz?“, fragte plötzlich Paulines Mama. Hatte kurz überlegt, ob ich ihr vom Baucheinziehen und dem Gepfeife erzählen soll. Aber irgendwie fand ich das nicht fair. Wir Männer müssen da zusammenhalten.

„Och, prima!“, sagte ich also bloß. „Er hat ja mich!“

Pauline prustete. „Ja, klar! Das leuchtet ein!“

„Jepp! Das tut es!“, bestätigte ich. Zum Glück waren wir da auch schon angekommen, denn Pauline fällt sonst immer noch ein frecher Kommentar ein. Sie muss immer das letzte Wort haben. Aber es macht Spaß, sich mit ihr gegenseitig aufzuziehen. Das macht man ja nur mit Leuten, die man mag. Also, jetzt so freundschaftlich gesehen …

Paulines Mama parkte den Wagen an der hintersten Ecke. „Hey, Mama. Ist doch alles frei, warum parkst du so weit hinten? Da müssen wir ja über den ganzen Platz zum Eingang latschen!“, beschwerte sich Pauline.

„Die zahlenden Gäste dürfen vorne parken, Paulinchen. Die Angestellten müssen eben ein bisschen laufen“, erklärte Paulines Mama, während wir drei Jungs uns aus der Rückbank falteten.

Max schwang den Picknickkorb, als wäre es ’ne Schiffsschaukel auf ’nem Jahrmarkt.

„Hey, pass bloß auf, dass du den Kuchen nicht zermatschst, du Propellerärmchen!“, motzte Moritz ihn an. Und ich muss sagen, zermatschter Käsekuchen ist jetzt auch nicht so mein Ding.

„Dann nimm du ihn doch, du Alles-Checker!“, motzte Max zurück. Er war gerade dabei, den Korb in den Schleudermodus zu bringen, als Paulines Mama ihn abfing. „Den nehme ich mit und stelle ihn hinter die Rezeption. Nach dem Kino könnt ihr ihn bei mir abholen. So, und jetzt muss ich los!“

Sie schloss das Auto ab, zog den Riemen ihrer Handtasche über die Schulter und stopfte den Autoschlüssel in die Tasche. Dann packte sie den Picknickkorb, den sie kurz zwischen den Beinen abgestellt hatte. „Ihr müsst euch jetzt wirklich selbst beschäftigen, okay? Wenn was ist: Pauline weiß, wo ihr mich findet!“ Und dann lief sie mit unserem geschleuderten Käsekuchen über den Parkplatz auf den Hoteleingang zu.

Und wir? Wir standen am Auto im Nieselregen, und ich war mir gar nicht so sicher, ob das so ’ne knülle Idee war. Was sollten wir denn hier von 9 bis 14.30 Uhr auf’m Parkplatz anfangen? Das waren ja satte fünfeinhalb Stunden Zeit, die wir totschlagen mussten. Wieso ist mir das gestern nicht aufgefallen? Ich zog die Kapuze meines Regenmantels hoch.

„So, und nu?“, fragte ich und hoffte, dass ich nicht ganz so genervt klang, wie ich mich fühlte.

„Jetzt rennen wir rüber zum Grillhäusl und dann sehen wir weiter!“, rief Pauline und sprintete über den Parkplatz, dass der Kies nur so spritzte. Max und Moritz rannten fast zeitgleich los, nur ich Trantüte konnte mich nicht wirklich aufraffen, deutete aber immerhin ein leichtes Joggen an.

Sport ist irgendwie nicht so mein Ding. Ich bin mehr so für alles, was mit Stiften und Linealen zu tun hat. Ich kann zum Beispiel ganz tolle Zeichnungen von Fußballfeldern anfertigen. Fußball spielen muss dann jemand anderes. Aber ich denke mir, es muss ja auch immer Leute geben, die die Linien auf den Rasen malen. Kann ja dann nicht jeder dem Ball hinterherrennen. Gibt eben für jeden einen Job. Meiner hat halt mit Sport – insbesondere mit Rennen – nix zu tun.

Das Grillhäusl, wie Pauline es nannte, war ein großes rundes Holzhaus ohne Wände. Es hatte lediglich fünf Stelzen, die ein hölzernes Dach trugen. In der Mitte war eine große Feuerstelle (natürlich zurzeit ohne Feuer), drum herum standen Holzbänke. Die drei saßen bereits auf einer der Bänke, als ich endlich eintraf. Ich zog die Kapuze vom Kopf und ließ mich neben Pauline auf die Bank plumpsen. „So, da wär ich!“

Pauline schnaubte und stieß mich lachend in die Seite. „Bist mehr so der Langstreckenläufer, oder?“

Ich nickte ernst. „Unbedingt! Unter zwölf Kilometer komm ich einfach nicht auf Touren, kannste glauben!“

„Echt jetzt?“, fragte Max bewundernd. Pauline verdrehte die Augen.

„Ist vielleicht ein klitzekleines bisschen geflunkert“, gab ich zu.

Max schnaubte und schüttelte den Kopf. „Hätte ja sein können!“

Ich blickte über den Parkplatz und dann zum Hotel. Die Hütte sah schon ziemlich schick aus. Das Hotel war nicht besonders groß, sah aber aus wie ein kleines Schloss. Mit den weißen Türmchen, Fähnchen und einem Wetterhahn auf der Dachspitze machte es den Eindruck, als hätte es jemand extra für eine Postkarte entworfen. Obwohl das Wetter bescheiden war, konnte ich mir gut vorstellen, dass das Hotel bei den Touristen der Kracher war.

„Ist nicht viel los heute, oder?“, fragte ich, denn der Parkplatz war bis auf zwei andere Wagen und dem von Paulines Mama leer.

„Der Platz ist nur für die Tagesgäste und die Angestellten. Die Langzeitgäste fahren vorne rum und dann in die Tiefgarage“, erklärte Max, und als ich ihn erstaunt anguckte, fuhr er fort: „Meine große Schwester arbeitet hier in den Ferien als Zimmermädchen. Das Gehalt ist bescheiden, aber das Trinkgeld ziemlich gut.“

„Dann hätten wir ja auch mit ihr fahren können!“, bemerkte Moritz.

„Jo, klar, wenn du noch mal zwei Stunden länger hier rumhängen willst …“, murmelte Max kopfschüttelnd. „Die muss für ihren Ferienjob früher aufstehen als für die Schule. Das wär echt nix für mich!“ Dem konnten wir alle nur zustimmen.

Nach einer Weile schlug Pauline vor, sie könnte uns ja eine kleine Führung rund um das Hotel geben. (Das Hotel selber durften wir erst für das Kino betreten, damit Paulines Mama keinen Ärger bekam.) Weil der Regen aufgehört hatte und wir wirklich keine andere (also bessere) Idee hatten, dackelten wir hinter Pauline her.

„Hier, meine Damen und Herren“, hob Pauline mit einer Stimme an, als hätte sie eine verschnupfte Nase, „sehen Sie die Sonnenterrasse des Hotels. Selbstverständlich fehlt heute die Sonne. Diese ist jedoch ohnehin nur für zahlende Gäste reserviert.“

Max kicherte vergnügt. „Die Sonnenliegen werden mehrmals am Tag...

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