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Du musst nicht von allen gemocht werden

Vom Mut, sich nicht zu verbiegen

AutorFumitake Koga, Ichiro Kishimi
VerlagRowohlt Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl304 Seiten
ISBN9783644405264
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Der Weltbestseller aus Japan. Ein zutiefst unglücklicher junger Mann trifft auf einen Philosophen, der ihm erklärt, wie jeder von uns in der Lage ist, sein eigenes Leben zu bestimmen, und wie sich jeder von den Fesseln vergangener Erfahrungen, Zweifeln und Erwartungen anderer lösen kann. Es sind die Erkenntnisse von Alfred Adler - dem großen Vorreiter der Achtsamkeitsbewegung - die diesem bewegenden Dialog zugrunde liegen, die zutiefst befreiend sind und uns allen ermöglichen, endlich die Begrenzungen zu ignorieren, die unsere Mitmenschen und wir selbst uns auferlegen. «Du musst nicht von allen gemocht werden» ist ein zugänglicher wie tiefgründiger und definitiv außergewöhnlicher Lebenshilfe-Ratgeber - Millionen haben ihn bereits gelesen und profitieren von seiner Weisheit.

Ichiro Kishimi, geboren 1956, ist Philosoph in Kyoto und Vorsitzender der japanischen Alfred Adler-Gesellschaft.

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Leseprobe

Einführung


Am Rande der tausend Jahre alten Stadt lebte ein Philosoph, der verkündete, die Welt sei einfach und das Glück für jeden erreichbar, und zwar sofort. Ein junger Mann, der mit seinem Leben unzufrieden war, machte sich auf, diesen Philosophen zu besuchen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Für diesen jungen Mann war die Welt eine undurchschaubare Ansammlung von Widersprüchen und jede Vorstellung von Glück – in seinen angstvollen Augen – völlig absurd.

Junger Mann: Ich möchte Sie noch einmal fragen: Sie glauben wirklich, dass die Welt in jeder Hinsicht ein einfacher Ort ist?

 

Philosoph: Ja, diese Welt ist erstaunlich einfach und das Leben auch.

 

Junger Mann: Ist das eigentlich Ihre idealistische Behauptung, oder ist das eine praktikable Theorie? Ich meine, wollen Sie damit sagen, dass alles, womit Sie oder ich im Leben konfrontiert werden, auch einfach ist?

 

Philosoph: Ja, natürlich.

 

Junger Mann: Na gut, aber lassen Sie mich Ihnen erklären, warum ich Sie heute aufgesucht habe. Zunächst einmal möchte ich das mit Ihnen diskutieren, bis ich zufrieden bin. Und dann, wenn möglich, möchte ich, dass Sie diese Behauptungen zurückziehen.

 

Philosoph: (lacht)

 

Junger Mann: Denn ich habe viel über Ihren Ruf gehört. Man erzählt sich, dass es hier einen exzentrischen Philosophen gibt, dessen Lehren und Beweisführungen sich schwer ignorieren lassen – nämlich dass der Mensch sich ändern kann, dass die Welt einfach ist und dass jeder glücklich sein kann. So habe ich es jedenfalls gehört, aber ich finde diese Ansicht völlig inakzeptabel und wollte mich deshalb selbst davon überzeugen. Wenn ich etwas von dem, was Sie sagen, völlig abwegig finde, werde ich darauf hinweisen und Sie dann korrigieren … Oder ärgern Sie sich dann darüber?

 

Philosoph: Nein, ich würde die Gelegenheit begrüßen. Ich hatte gehofft, einmal einen jungen Menschen, gerade wie Sie einer sind, kennenzulernen und so viel wie möglich aus dem zu lernen, was Sie mir sagen können.

 

Junger Mann: Danke. Ich habe nicht vor, Ihre Ansichten geradewegs zu verwerfen. Ich werde darüber nachdenken und dann alle Möglichkeiten betrachten, die sich ergeben. «Die Welt ist einfach, und das Leben ist es auch» – wenn in dieser These überhaupt ein Körnchen Wahrheit steckt, dann wäre das die Weltsicht eines Kindes. Kinder haben keine offensichtlichen Pflichten wie Steuern zu zahlen oder zur Arbeit zu gehen. Sie werden von ihren Eltern und von der Gesellschaft beschützt und können ihre Tage ohne Sorgen verbringen. Sie können sich eine Zukunft ausmalen, in der es ewig so weitergeht, und tun, was immer sie wollen. Sie sehen die düstere Realität nicht, da sie dafür blind sind. Für sie ist die Welt also wirklich einfach. Doch wenn ein Kind erwachsen wird, enthüllt die Welt ihre wahre Natur. Sehr bald wird es wissen, wie die Dinge wirklich sind und was es tatsächlich tun darf. Seine Weltsicht wird sich verändern, und überall wird es auf Begrenzungen stoßen. Seine rosarote Sicht wird der grausamen Realität weichen.

 

Philosoph: Aha. Das ist eine interessante Betrachtungsweise.

 

Junger Mann: Das ist noch nicht alles. Der Erwachsene wird in alle möglichen komplizierten Beziehungen mit anderen Menschen verwickelt werden, und all die verschiedenen Verpflichtungen werden auf ihm lasten. So wird das Leben aussehen, sowohl zu Hause als auch bei der Arbeit und in jeder Rolle, die der Erwachsene im öffentlichen Leben einnehmen wird. Er wird sich zwangsläufig der verschiedenen Aspekte des Lebens in der Gesellschaft bewusst werden, die er als Kind nicht verstehen konnte, einschließlich solcher Dinge wie Diskriminierung, Krieg und Ungleichheit, und er wird sie nicht ignorieren können. Habe ich da vielleicht unrecht?

 

Philosoph: Das scheint mir richtig zu sein. Reden Sie bitte weiter.

 

Junger Mann: Nun, wenn wir noch in einer Zeit leben würden, in der die Religion alles beherrschte, wäre das Streben nach Erlösung eine Option, denn die göttlichen Lehren bedeuteten damals alles für uns. Alles, was wir tun mussten, war, sie zu befolgen, und folglich gab es wenig, worüber wir nachdenken mussten. Aber die Religion hat ihre Macht verloren, und es gibt keinen wirklichen Glauben mehr an Gott. Wenn man sich auf nichts verlassen kann, sind alle Menschen voller Angst und Unsicherheit. Jeder lebt nur für sich selbst. So sieht die heutige gesellschaftliche Situation aus, deshalb sagen Sie mir bitte, können Sie – in Anbetracht dieser Gegebenheiten und im Lichte dessen, was ich gerade gesagt habe – immer noch behaupten, die Welt sei einfach?

 

Philosoph: Es ändert nichts an meiner Meinung: Die Welt ist einfach, und das Leben ist es auch.

 

Junger Mann: Wie kann das sein? Jeder kann sehen, dass sie eine chaotische Masse von verwirrenden Widersprüchen ist.

 

Philosoph: Das liegt nicht daran, dass die Welt kompliziert wäre. Es liegt daran, dass Sie die Welt kompliziert machen.

 

Junger Mann: Tue ich das?

 

Philosoph: Niemand von uns lebt in einer objektiven Welt, sondern die Welt ist subjektiv, wir haben ihr selbst eine Bedeutung gegeben. Die Welt, die Sie sehen, ist anders als die Welt, die ich sehe, und es ist unmöglich, mit jemand anderem genau die gleiche Welt zu teilen.

 

Junger Mann: Wie kann das sein? Sie und ich leben im gleichen Land, zur gleichen Zeit, und wir sehen die gleichen Dinge, oder?

 

Philosoph: Sie sehen mir noch recht jung aus, aber haben Sie jemals Wasser aus einem Brunnen getrunken, das gerade erst geschöpft wurde?

 

Junger Mann: Brunnenwasser? Hm, es ist sehr lange her, aber es gab einen Brunnen beim Haus meiner Großmutter auf dem Land. Ich erinnere mich, dass das frische, kalte Wasser an einem heißen Sommertag sehr angenehm war.

 

Philosoph: Sie wissen das vielleicht, aber Brunnenwasser behält das ganze Jahr über so ziemlich die gleiche Temperatur, etwa 18 Grad. Das ist eine objektive Zahl – sie bleibt für jeden gleich, der sie misst. Aber wenn Sie das Brunnenwasser im Sommer trinken, erscheint es kalt, und wenn Sie dasselbe Wasser im Winter trinken, erscheint es warm. Obwohl es dasselbe Wasser ist, nach dem Thermometer immer mit denselben 18 Grad, kommt es darauf an, ob es Sommer oder Winter ist, wenn es darum geht, wie man es empfindet.

 

Junger Mann: Das ist also eine Illusion, die durch die Veränderung der Umwelt entsteht.

 

Philosoph: Nein, es ist keine Illusion. Sehen Sie, für Sie ist in diesem Moment die Kühle oder Wärme des Brunnenwassers eine unleugbare Tatsache. Das bedeutet es, in seiner eigenen subjektiven Welt zu leben. Es gibt kein Entkommen vor der eigenen Subjektivität. Im Moment sieht die Welt für Sie kompliziert und rätselhaft aus, aber wenn Sie sich verändern, wird sie Ihnen einfacher erscheinen. Es geht nicht darum, wie die Welt ist, sondern darum, wie Sie sind.

 

Junger Mann: Wie ich bin?

 

Philosoph: Richtig … Es ist so, als ob Sie die Welt durch eine dunkle Brille sehen würden – dann wirkt alles natürlich dunkel. Aber Sie könnten, anstatt über das Dunkel in der Welt zu lamentieren, auch einfach die Brille abnehmen. Vielleicht erscheint Ihnen die Welt dann furchtbar hell, und Sie schließen unwillkürlich die Augen. Vielleicht wollen Sie die Brille gleich wieder aufsetzen, aber die Frage ist zuerst einmal: Können Sie sie überhaupt abnehmen? Können Sie sich die Welt ganz ungefiltert ansehen? Haben Sie den Mut?

 

Junger Mann: Mut?

 

Philosoph: Ja, es ist eine Frage von Mut.

 

Junger Mann: Hmm. Es gibt unendlich viele Einwände, die ich vorbringen möchte, aber ich habe das Gefühl, es ist besser, sie später ins Feld zu führen. Ich würde gern noch einmal nachfragen: Sie behaupten, der Mensch kann sich ändern, richtig?

 

Philosoph: Natürlich kann der Mensch sich ändern. Und er kann auch sein Glück finden.

 

Junger Mann: Jeder, ohne Ausnahme?

 

Philosoph: Ohne jegliche Ausnahme.

 

Junger Mann: Haha. Jetzt nehmen Sie den Mund aber sehr voll! Das wird interessant. Ich fange gleich an, mit Ihnen zu streiten.

 

Philosoph: Ich werde nicht weglaufen oder irgendetwas vor Ihnen verbergen. Wir wollen uns die Zeit nehmen, um darüber zu diskutieren. Ihre Position ist also: «Der Mensch kann sich nicht ändern»?

 

Junger Mann: Das stimmt. Er kann sich nicht ändern. Tatsächlich leide ich selbst, weil ich mich nicht ändern kann.

 

Philosoph: Und gleichzeitig...

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