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E-Book

Du und die anderen

Mit dem Enneagramm auf dem Weg zu gelingenden Beziehungen

AutorSuzanne Stabile
Verlagadeo
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783863348106
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis15,99 EUR
Man muss die Menschen nehmen, wie sie sind - es gibt keine anderen. Sicher. Aber wie viel Konfliktpotenzial in unseren Beziehungen ließe sich entschärfen, wenn wir besser verstünden, wie der andere tickt - und wir selbst auch? Das seit vielen Jahren in der Praxis bewährte System des Enneagramms beschreibt genau, wie unterschiedliche Persönlichkeitstypen gestrickt sind und was uns - meist unbewusst - im Innersten antreibt, positiv wie negativ. Wer die unterschiedlichen Typen kennt, kann die Welt mit den Augen des anderen betrachten. Und gelassener auf Konflikte reagieren. Es hilft dabei, einander weniger zu be- oder verurteilen und besser zu verstehen. Suzanne Stabiles humorvolle, mit eindrücklichen Beispielen gewürzte Darstellung nimmt ihre Leser mit auf den Weg zu den gelingenden, liebe- und verständnisvollen Beziehungen, die wir uns alle wünschen.

Suzanne Stabile ist als Referentin, Kursleiterin und international anerkannte Trainerin in für das Enneagramm unterwegs. Ihr Wissen zum Enneagramm hat sie bisher bereits auf 500 Seminaren und Workshops in Universitäten, Gemeinden und anderen Organisationen weitergegeben. Neben ihrem Fachwissen zeichnen sie vor allem ihre mitreißenden Geschichten und Illustrationen aus.

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Leseprobe

Einführung


Einladung zu einer Reise mit dem Enneagramm

Joseph Stabile ist der beste Mensch, den ich kenne – er ist einfach durch und durch gut. Über dreißig Jahre lang teile ich nun schon das Leben mit ihm. Aber noch immer gibt es Momente, in denen ich mich frage, ob ich jemals ganz verstehen werde, wie er in dieser Welt lebt und handelt.

Vor ein paar Jahren saßen wir auf einem Flug von New York nach Dallas auf unseren Plätzen in der Mitte der Kabine und beobachteten die anderen Fluggäste, die nach einem freien Platz in den bereits gut gefüllten Gepäckfächern suchten. Ganz zuletzt betrat ein älteres Paar das Flugzeug. Der freundlich wirkende Mann trug den Koffer vor sich her. Seine Frau folgte dicht hinter ihm; sie sah angesichts der Situation ein wenig unglücklich aus: Es gab keine zwei freien Plätze mehr nebeneinander, der Koffer passte nicht unter den Sitz und auch sonst schien es dafür keinen Platz in der Kabine zu geben. Die Flugbegleiterin versuchte, die Aufmerksamkeit der beiden zu gewinnen, aber die reagierten nicht. Und ganz offensichtlich sprachen sie auch kein Englisch, sodass die Flugbegleiterin die Situation so zu retten versuchte, wie die meisten es wohl tun würden – indem sie immer lauter sprach.

Joseph spricht zwei Sprachen, und ich dachte, vielleicht könne er helfen. Also stupste ich ihn an und wies ihn auf das offensichtliche Kommunikationsproblem hin. Genauer gesagt: Ich engagierte mich ziemlich dafür, dass er die Sache in die Hand nahm – aber ohne Erfolg. Er blieb beharrlich dabei, die Flugbegleiterin würde schon allein mit dem Problem fertig. Und er behielt recht. Sie trug den Koffer des Fluggastes nach vorn, irgendjemand tauschte freundlicherweise den Platz, sodass das Paar zusammensitzen konnte, und mein Mann war zufrieden. Die Sicherheitsansage begann.

Alle waren zufrieden … alle, außer mir.

Ich kann sehr gut kommunizieren, verbal und nonverbal. In diesem Moment sagte ich zwar nichts mehr, aber Joe wusste sehr gut, dass seine Welt durchaus nicht in Ordnung war – denn meine war es nicht. Und da er kein Mensch ist, der Konflikte öffentlich austrägt – und ich kein Mensch bin, der einfach über irgendetwas hinweggeht –, wussten wir beide: Es war nur eine Frage der Zeit.

Wir kamen nach Hause, machten es uns gemütlich, gingen zu Bett und begannen einen neuen Tag mit vollen Terminkalendern. Aber am Abend beim Abendessen sagte ich: „Du weißt, ich bin überzeugt, dass du das wunderbarste menschliche Wesen auf diesem Planeten bist. Aber bitte erklär mir doch mal, warum du diesen beiden Leuten im Flugzeug nicht helfen wolltest, die doch ganz offensichtlich einen Übersetzer brauchten.“

Und mein Mann, eine Neun, wie sie im Buche steht, antwortete: „Ganz ehrlich, es käme mir gar nicht in den Sinn, mich ungebeten in so etwas einzumischen.“

Wieder einmal wurde mir nur allzu bewusst, wie ungeheuer verschieden Joe und ich die Welt betrachten. Ich, die klassische Zwei, gab zur Antwort: „Ich sehe immer, wer Hilfe braucht, und in der Regel weiß ich auch, was genau gebraucht wird. Ich bin nur nicht in jedem Fall in der Lage, die benötigte Hilfe auch geben zu können.“

Diese Geschichte (und tausend weitere in der Art) ist der Grund, warum ich dieses Buch schreibe. In allen Beziehungen – seien sie nun sehr eng oder eher oberflächlich – braucht es die Kunst des Übersetzens. Und falls Sie Interesse daran haben, dass Ihre Beziehungen sich vertiefen und verändern, dann ist das Enneagramm eines der hilfreichsten Übersetzungstools, die es gibt.

Das Faszinierende am Enneagramm


Ich bin das, was man ein „Beziehungswesen“ nennt. Menschen faszinieren mich. Ich mag Menschen. Fast alle. Ich rede gern mit anderen, schüttele gern Hände oder falle jemandem um den Hals. Aber gleichzeitig gilt: Jede Person, die ich kenne, ist ein Mysterium für mich – nicht so sehr im Blick auf die äußere Erscheinung, obwohl auch das an sich schon geheimnisvoll genug ist. Nein, was mich fasziniert, ist, dass wir uns alle so unterschiedlich verhalten.

Meiner Erfahrung nach gibt es aber zwei Dinge, die wir alle gemeinsam haben: Wir wollen alle irgendwo hingehören, und wir wollen alle einen Sinn in unserem Leben sehen. Aber Zugehörigkeit und Sinn zu finden setzt voraus, dass wir in der Lage sind, Beziehungen aufzubauen und auch aufrechtzuerhalten – Beziehungen zu Menschen, die uns ähnlich sind, und oft genug auch mit solchen, die es nicht sind.

Wie wir unser Leben gestalten, das ändert sich in mancher Hinsicht im Lauf der Zeit. Anderes bleibt immer gleich, und anscheinend können wir daran auch nicht viel ändern. Immer wieder werden wir mit der Tatsache konfrontiert, dass andere Menschen und ihre Sichtweise uns überhaupt nicht einleuchten. Aber vergessen wir nicht: Niemand kann sich aussuchen, wie er die Welt sieht. Niemand kann sich entscheiden, seine Perspektive zu verändern. Es bleibt uns also nur der Versuch, das, was wir tun, mit unserer Weltsicht in Einklang zu bringen.

Das Enneagramm besagt, dass es im Wesentlichen neun verschiedene Zugänge gibt, wie Menschen die Welt erleben, und neun unterschiedliche Arten, die grundlegenden Lebensfragen zu beantworten: Wer bin ich? Warum bin ich hier? Warum tue ich das, was ich tue?

Auch die Art, wie wir Beziehungen gestalten, unterscheidet sich von einem Enneagramm-Typ zum anderen beträchtlich. Wenn wir uns und andere durch die Brille des Enneagramms betrachten, wird es uns möglich, uns selbst besser zu verstehen – und die anderen auch. Wir bekommen mehr Verständnis füreinander und können so die Wege, die wir gemeinsam mit anderen gehen, besser bewältigen.

Dieses Buch zeigt Ihnen, wie jeder der neun Enneagramm-Typen tickt, wie er/sie Entscheidungen trifft und wie all das bestimmt, wie er/sie jeweils Beziehungen gestaltet.

Eins versteht sich dabei von selbst: Dies ist ein Buch über Beziehungen – und deshalb ist es nicht bis ins Letzte logisch und strukturiert. Beziehungen zwischen Menschen können unberechenbar und chaotisch sein. Manchmal liegen wir richtig, ein andermal wieder komplett daneben. Die gute Nachricht ist: Das Enneagramm kann uns helfen, unser Beziehungsleben zu verbessern.

Die neun Typen des Enneagramms


Die folgenden Kapitel beziehen sich jeweils auf einen Typ oder eine Nummer des Enneagramms. Sie stellen den jeweiligen Typ dar – mit dem Fokus auf seinem Beziehungsstil. Sie zeigen auch, wie der jeweilige Typ mit den jeweils anderen interagiert. Deshalb ist es nützlich, zunächst einen Überblick über das Gesamtkonzept des Enneagramms zu bekommen.

Daher an dieser Stelle eine kurze Auffrischung der Grundlagen. Falls Sie den Vorgängerband Wer du bist nicht gelesen haben, wäre das vielleicht eine gute Lektüre – er bietet eine gute Einführung zum Enneagramm und ist die perfekte Ergänzung zu diesem Buch.

Die Eins häufig bezeichnet als Perfektionist. Aber Einsen selbst mögen diese Zuschreibung gar nicht. Sie haben oft mit Zorn zu kämpfen, den sie allerdings gegen sich selbst richten. So wird er zur Feindseligkeit. Einsen können nur schwer glauben, dass sie gut oder wertvoll genug sind. Ständig hören sie in sich eine innere Stimme, die an allem, was sie tun, etwas auszusetzen hat. Deshalb setzen sie alles daran, recht zu haben oder es richtig zu machen. Die Eins lebt im Modus des Beurteilens und Vergleichens. Sie bemerkt Fehler, die andere nicht sehen, und häufig fühlt sie sich auch dafür verantwortlich, diese Fehler aus der Welt zu schaffen. Einsen finden, eine Aufgabe sollte auch in allen Einzelschritten korrekt ausgeführt werden; deshalb geben sie stets ihr Bestes – und erwarten von anderen, dass sie dasselbe tun.

Die Zwei der klassische Helfer. Sie braucht es, gebraucht zu werden. Zweien geben viel; manchmal aus altruistischen Motiven, manchmal in der – meist allerdings unbewussten – Erwartung, etwas dafür zurückzuerhalten. Wenn die Zwei einen Raum betritt, richtet sie ihre Aufmerksamkeit ganz automatisch auf die anderen und fragt: „Wie geht es euch?“ – „Was braucht ihr?“ – „Wie kann ich helfen?“ Die Zwei knüpft und gestaltet Beziehungen aus der Motivation, die Bedürfnisse anderer zu erspüren und zu erfüllen.

Die Drei der Leistungsmensch. Dreien müssen von anderen als erfolgreich, effizient und leistungsstark wahrgenommen werden. Sie haben oft Schwierigkeiten damit, Gefühle wahrzunehmen – die eigenen wie die der anderen. Die Drei verbirgt Zorn, Angst, Trauer, Enttäuschung oder Scham, bis sie sich allein damit auseinandersetzen kann. Dreien setzen sich gern Ziele und in der Regel erreichen sie die auch. Sie können den Rest der Welt zu Dingen motivieren, die wir nie selbst im Blick gehabt hätten. Aber wenn wir dann erfolgreich sind, feiert die Drei ihre Triumphe.

Die Vier ist der komplexeste der neun Enneagramm-Typen. Vieren sind Romantiker, sie wollen sowohl einzigartig als auch authentisch sein. Oft leben sie aus dem Gefühl heraus, es fehle ihnen etwas und sie könnten nicht glücklich sein, bis sie es gefunden haben. Die Vier ist in der Melancholie zu Hause und bezieht aus tragischen Ereignissen Energie. Sie ist der einzige Enneagramm-Typ, der Schmerz und Leid beobachten kann, ohne sofort Abhilfe schaffen zu wollen. Weil der Vier Authentizität so viel bedeutet, sind ihre Beziehungen zu anderen naturgemäß oft von größerer Tiefe als die anderer Typen.

Die Fünf – der Beobachter oder...

Blick ins Buch

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