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E-Book

Dynamisches Automobilmanagement

Strategien für Hersteller und Zulieferer im internationalen Wettbewerb

AutorHarald Proff, Heike Proff
VerlagGabler Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl303 Seiten
ISBN9783834981530
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Das Buch beschreibt Handlungsoptionen, die für Automobilunternehmen im dynamischen Wettbewerbsprozess eine Verbesserung der Wettbewerbsposition und eine Erhöhung der Umsatzrenditen sichern. Diese Handlungsoptionen für Automobilhersteller und -zulieferer werden aus Erklärungen dynamischer Strategien abgeleitet. Dynamische Strategien helfen Automobilunternehmen, die durch statische Strategien angestrebten Wettbewerbsvorteile niedrige Kosten oder/und Differenzierung zu erreichen.


Prof. Dr. Heike Proff ist Inhaberin des Zeppelin-Lehrstuhls für Internationales Management an der Zeppelin University Friedrichshafen.
PD Dr. Harald V. Proff ist Partner in einer großen Unternehmungsberatung. Seine Schwerpunkte: Beratung großer mittelständischer Industrieunternehmen sowie von Private-Equity-Gesellschaften.

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Leseprobe
"1 Automobilindustrie – eine faszinierende Branche im Stimmungstief (S. 17)

Kaum eine Branche schafft so starke Emotionen wie die Automobilindustrie mit ihren Endprodukten. Insbesondere in Deutschland gilt das Auto als der Bürger „liebstes Kind – Lustobjekt, Imageträger"". Die Automobilmarken und -modelle sind weitgehend bekannt und selbst in einigen Zuliefererindustrien, wie z. B. bei Reifen, im Audio- Bereich oder in der Telematik, gewinnen Marken allmählich an Bedeutung.

Die „Faszination Auto"" – so das Motto der IAA 2003 – ist aber nicht auf Deutschland beschränkt. Das Automobil wird als emotionales Produkt gefeiert, das Millionen Menschen weltweit begeistert, weil es Ausdruck der individuellen Persönlichkeit ist, die individuelle Mobilität sichert und damit ein Stück Freiheit verkörpert.

Die Automobilindustrie ist in vielen Ländern ein sehr wichtiger Industriezweig mit einem Gesamtumsatz von ca. 1.900 Milliarden Euro weltweit und wäre damit – als Volkswirtschaft betrachtet – die sechsgrößte Volkswirtschaft der Welt. Über 8 Mio. Menschen sind weltweit direkt in der Produktion von Fahrzeugen und Teilen beschäftigt, das sind mehr als fünf Prozent aller direkt in der industriellen Produktion tätigen Menschen.

Die Automobilindustrie hat lange Zeit das (strategische) Management prägend beeinflusst, Konzepte wie z. B. die Fließfertigung oder später das Lean Management haben sich inzwischen auch in allen anderen Branchen durchgesetzt.

Damit ist die Automobilindustrie „Impulsgeber und Schrittmacher für weite Bereiche der industriellen Produktion, […] besitzt eine Vorreiterrolle und treibt neue Technologien voran"". Jährlich werden nach einer Schätzung des VDA weltweit knapp 70 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung investiert, wobei die Mehrzahl der technologischen Innovationen im Fahrzeug auf Ideen der Zulieferer basiert.

Automobilunternehmen setzen auf Kapazitätsaufbau und Produktionsoptimierung. Von diesen altbewährten Prinzipien aus der „Eisenzeit"" haben sie sich selbst in der Phase der New Economy nicht gelöst. Sie haben weiter unbeirrt Kapazitäten aufgebaut und ihre Produktion optimiert, anstatt dem allgemeinen Trend zu mehr Flexibilisierung und einer Konzentration auf Kompetenzen zu folgen.

Damit wirkten sie zwar teilweise wie unbewegliche Dinosaurier aus vergangenen Zeiten, haben aber das Ende der New Economy gut überstanden. Deshalb mag die These erstaunen, dass international tätige Automobilhersteller und -zulieferer in den kommenden Jahren ihr strategisches Management grundlegend ändern müssen.

Angesichts neuer Umfeldveränderungen wird jedoch die Unbeweglichkeit vieler Automobilunternehmen immer mehr zur Schwäche. Viele von ihnen erreichen nur noch sehr geringe Renditen. Zwischen 1994 und 2004 lag die durchschnittliche Umsatzrendite der Automobilhersteller nur etwa bei 4,8 Prozent (EBIT/Umsatz), die der Zulieferer bei 6,5 Prozent.

Im Jahr 2005 erreichten die Automobilhersteller Umsatzrenditen von durchschnittlich 6,1 Prozent, die Zulieferer von 7,9 Prozent. Selbst wenn sich hinter den Durchschnittswerten einige Hersteller und Zulieferer mit deutlich höheren Renditen verbergen, so sind diese Durchschnittswerte doch niedriger, als es in einer so stark konzentrierten Branche wie der Automobilindustrie zu erwarten wäre (die Kapitalmärkte fordern von den Automobilunternehmen Renditen in Höhe von mindestens 8 Prozent).

Zudem wäre zu erwarten, dass die Automobilhersteller höhere Renditen als die Zulieferer ausweisen, weil die Zulieferer bei hohen Renditen mit Einkaufspreiskürzungen der Hersteller rechnen müssen und sich deshalb darum bemühen, möglichst niedrige Renditen auszuweisen.

Mit niedrigen Renditen – insbesondere der Automobilhersteller – ist die einst so angesehene und immer noch faszinierende Branche in ein Stimmungstief geraten. "
Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis8
Teil I: Herausforderungen für das internationale Automobilmanagement - eine Einführung14
1 Automobilindustrie – eine faszinierende Branche im Stimmungstief15
2 Grenzen statischer Strategien bei Veränderungen in Umfeld und Unternehmen20
3 Konzept eines dynamischen internationalen Automobilmanagements27
4 Ziel und Aufbau des Buches34
Teil II: Wettbewerb um die effizienteste Umfeldanpassung in der Automobilindustrie38
1 Dynamische Strategien im Wettbewerb um die effizienteste Umfeldanpassung39
1.1 Notwendigkeit einer effizienten Anpassung an Wandel und externe Schocks40
1.2 Risiko- und Krisenmanagement als umfeldbezogene dynamische Strategien44
1.3 Übertriebene Euphorie und Schwerfälligkeit als Probleme bei der Umsetzung umfeldbezogener dynamischer Strategien46
2 Übertriebene Euphorie – Vorsprung durch systematisches Risikomanagement49
2.1 Übertriebene Euphorie von Automobilunternehmen bei wirtschaftlichem und technologischem Wandel50
2.2 Grundlagen für ein rationales Entscheiden unter Risiko bei vorhersehbaren Veränderungen53
2.3 Systematisches Risikomanagement als dynamische Strategie zum Umgang mit Risiken bei Wandel56
2.4 Schlussfolgerungen für ein systematisches Risikomanagement in der Automobilindustrie68
3 Schwerfällige Tanker – Vorsprung durch systematisches Krisenmanagement71
3.1 Automobilunternehmen als schwerfällige Tanker bei unvorhersehbaren Ereignissen73
3.2 Anpassungstheoretische Grundlagen für schnelle Reaktionen auf unvorhersehbare Veränderungen74
3.3 Systematisches Krisenmanagement als dynamische Strategie bei unvorhersehbaren Veränderungen78
3.4 Schlussfolgerungen für ein systematisches Krisenmanagement in der Automobilindustrie85
Teil III: Wettbewerbskampf um Marktanteile in der Automobilindustrie88
4 Dynamische Strategien im Wettbewerbskampf um Marktanteile89
4.1 Notwendigkeit großer Investitionen in Produkte und Ländermärkte90
4.2 Gleichteilmanagement, Management der internationalen Marktbearbeitung und Kooperationsmanagement als wettbewerberbezogene dynamische Strategien91
4.3 Sinkendes Preispremium, Überkapazitäten und Wertvernichtung als Fehlentwicklungen bei der Umsetzung wettbewerberbezogener dynamischer Strategien95
5 Sinkendes Preispremium durch undifferenzierte Gleichteilstrategien – Vorsprung durch effizientes Preispremium- Management98
5.1 Prozess eines Gleichteilmanagements in der Automobilindustrie101
5.2 Sinkendes Preispremium als Fehlentwicklung des Gleichteilmanagements107
5.3 Erklärungen von Mehrperiodenspielen als Grundlage für ein Preispremium- Management110
5.4 Effizientes Preispremium-Management als dynamische Strategie zur Vermeidung der Fehlentwicklung beim Gleichteilmanagement112
5.5 Schlussfolgerungen für ein effizientes Preispremium-Management in der Automobilindustrie121
6 Überkapazitäten und Exportkonkurrenz – Vorsprung durch koordiniertes Mehrmarktmanagement124
6.1 Prozess eines Managements der internationalen Marktbearbeitung in der Automobilindustrie127
6.2 Exportkonkurrenz und Überkapazitäten als Fehlentwicklung des Managements der internationalen Marktbearbeitung133
6.3 Volkswirtschaftliche Erklärungen der Gründe negativer Spillover- Effekte als Grundlage für ein koordiniertes Mehrmarktmanagement138
6.4 Entwicklung eines koordinierten Mehrmarktmanagements zur Vermeidung negativer Mehrmarkteffekte140
6.5 Schlussfolgerungen für ein koordiniertes Mehrmarktmanagement in der Automobilindustrie143
7 Wertvernichtung durch unvorteilhafte Kooperationen – Vorsprung durch systematisches Kooperationsmanagement146
7.1 Prozess eines Kooperationsmanagements in der Automobilindustrie149
7.2 Wertvernichtung als Fehlentwicklung des Kooperationsmanagements157
7.3 Mikroökonomische Erklärungen der Komplementarität als Grundlage eines systematischen Kooperationsmanagements159
7.4 Entwicklung eines systematischen Kooperationsmanagements zur Vermeidung Mehrwert vernichtender Kooperationen161
7.5 Schlussfolgerungen für ein systematisches Kooperationsmanagement in der Automobilindustrie165
Teil IV: Wettlauf um Kompetenzen in der Automobilindustrie167
8.1 Notwendigkeit einer kontinuierlichen Kompetenzentwicklung168
8 Dynamische Strategien im Wettlauf um Kompetenzen168
8.2 Management der Kompetenzentwicklung im horizontalen und im vertikalen Wettbewerb als kompetenzorientierte dynamische Strategien171
8.3 Kompetenzerosion als Problem bei der Umsetzung kompetenzorientierter dynamischer Strategien in der Automobilindustrie173
9 Kompetenzerosion im Wettbewerb mit direkten Konkurrenten – Vorsprung durch Management der Kompetenzentwicklung im horizontalen Wettbewerb176
9.1 Zunehmende Verzerrung der Kompetenzverteilung und Kompetenzerosion im horizontalen Wettbewerb in der Automobilindustrie179
9.2 Kompetenztheoretische Grundlagen der Kompetenzentwicklung im horizontalen Wettbewerb184
9.3 Management der Kompetenzentwicklung im horizontalen Wettbewerb186
9.4 Schlussfolgerungen für ein Management der Kompetenzentwicklung im horizontalen Wettbewerb in der Automobilindustrie196
10 Kompetenzerosion im Wettbewerb zwischen Herstellern und Zulieferern – Vorsprung durch Management der Kompetenzentwicklung im vertikalen Wettbewerb198
10.1 Zunehmende Verzerrung der Kompetenzverteilung und Kompetenzerosion im vertikalen Wettbewerb in der Automobilindustrie201
10.2 Kompetenztheoretische Grundlagen der Kompetenzentwicklung im vertikalen Wettbewerb209
10.3 Management der Kompetenzentwicklung im vertikalen Wettbewerb215
10.4 Schlussfolgerungen für ein Management der Kompetenzentwicklung im vertikalen Wettbewerb in der Automobilindustrie227
Teil V: Auswahl und Implementierung der Strategien im Rahmen eines dynamischen internationalen Automobilmanagements230
11 Auswahl konsistenter dynamischer Strategiebündel - Strukturierung strategischer Handlungsprogramme232
11.1 Ansätze der ex ante Strategiebewertung und die Bedeutung der Konsistenz bei der Auswahl dynamischer Strategien233
11.2 Zusammenführung dynamischer Strategien zu dynamischen Strategiebündeln236
11.3 Erfassung der Konsistenz von Strategien240
11.4 Unterstützung der Umsetzung statischer Strategien durch konsistente dynamische Strategiebündel in der Automobilindustrie242
12 Verankerung konsistenter dynamischer Strategiebündel245
12.1 Umsetzung dynamischer Strategien246
12.2 Verankerung dynamischer Strategien in der Organisationsstruktur248
12.3 Planung und Allokation der Ressourcen für dynamische Strategien250
Teil VI: Verbesserung der Kapitelmarktbewertung durch ein dynamisches internationales Automobilmanagement253
Anhang258
Anhang I: SWOT-Analyse der Automobilunternehmen259
Anhang II: Messung der Umfelddynamik ( der Branchen in der Automobilindustrie)264
Anhang III: Operationalisierung der „ strategischen Gesundheit“267
Literaturverzeichnis270
Die Autoren286

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