Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziologie - Politische Soziologie, Majoritäten, Minoritäten, FernUniversität Hagen (Institut für Soziologie), 22 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Forschung zum Thema Antisemitismus bewegt sich auf einem sensiblen Gebiet: Die methodische Erfassung von antisemitischen Einstellungen und Verhaltensweisen ist mit zahlreichen Schwierigkeiten behaftet und die Ergebnisse werden schnell von unterschiedlichen Gruppierungen vereinnahmt.
In der BRD der 80er Jahre zeigten Umfragen zwar einen Rückgang antisemitischer Einstellungen im Vergleich zum Kriegsende. Ein 'harter Kern' bestand jedoch weiterhin, der demografisch eher bei den Älteren und weniger Gebildeten einzuordnen ist.
Die DDR als offiziell antifaschistischer Staat führte keinerlei Studien über Antisemitismus ihrer Bürger durch. Direkt nach der Wende zeigte sich in Umfragen jedoch ein niedrigeres Ausmaß an Antisemitismus als im Westen.
Mit der Wiedervereinigung lässt sich einerseits Kontinuität feststellen: Langfristig scheint weiter ein Rückgang zu bestehen. Andererseits zeigt sich eine negative Einstellungsentwicklung im Osten bei jüngeren, wenig gebildeten Männern, die oft mit Ausländerfeindlichkeit und rechtsextremen Einstellungen korreliert. Vorwiegend diese Gruppe bringt xenophobe Gewalttäter hervor. Sowohl antisemitische als auch rechtsextreme Straftaten nahmen Ende der 90er Jahre weiterhin zu.
Mögliche Ursachen dieser Entwicklung werden als Folge der Wiedervereinigung bzw. der Wende diskutiert:
Zum Verlust der sozioökonomischen Sicherheit kam die ideologische Verunsicherung vieler Ostdeutscher, eine aufgeheizte Debatte um das Asylrecht und das sich erst wieder im Aufbau befindliche Justiz- und Polizeisystem.
Zudem könnte die Wiedervereinigung katalysatorisch auf gesteigerten Nationalismus gewirkt und damit den sogenannten 'Sekundären Antisemitismus' verstärkt haben.
Hinzu kommt, dass in der DDR keine Debatte um eigene Schuld und Verantwortung stattfand, dass durch die starke Abschottung nach außen keine Erfahrung mit Integration gemacht wurde und dass in der sozialistischen Diktatur keine Meinungspluralität existierte, was zu bestimmten Verhaltensdispositionen führen kann.
Zur weiteren Eindämmung von Antisemitismus müssten möglichst viele der genannten Aspekte berücksichtigt werden.
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