Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, Note: 2, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Proseminar Verfolgung im Nationalsozialismus: Die Täter, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach 1945 entbrannten zahlreiche Diskussionen darüber was einzelne Personen dazu motiviert haben mag, an der fabrikmäßigen Vernichtung von über sechs Millionen Menschen durch das NS-Regime mitzuwirken. Über kaum jemanden wurde und wird wohl mehr spekuliert als über Adolf Eichmann. Seit dem Prozess gegen ihn in den 60er Jahren in Israel scheiden sich die Geister an einer Interpretation Eichmanns Persönlichkeit. Hannah Arendt sah sich schwerer Kritik ausgesetzt, als sie ihn als völlig durchschnittlichen Menschen beschrieb, und nicht als den fanatischen Antisemiten der er nach Meinung vieler gewesen sein musste, um derartige Verbrechen begangen haben zu können. Aufgrund der Widersprüchlichkeiten die Eichmanns Charakter kennzeichneten, wird kaum irgendjemand mehr als nur Vermutungen über seine Motive anstellen können. Inhalt dieser Arbeit kann es daher nur sein, die verschiedenen Eichmanninterpretationen erst einmal wertungsfrei gegenüberzustellen, um dann kritische Schlussfolgerungen zu ziehen, die aber nicht mehr seine können als meine ganz subjektiven Einschätzungen, und keinerlei Anspruch auf Richtigkeit erheben. Die Vielfalt der verschieden Interpretationen werden im Folgenden zu zwei Hauptsträngen zusammengefasst: Eichmann als gesinnungsloser Bürokrat oder als ideologischer Überzeugungstäter. Erstere basiert auf Hannah Arendts Buch 'Eichmann in Jerusalem', zweitere auf Irmtrud Wojaks 'Eichmanns Memoiren'. Arendt stützt ihre Ausführungen in erster Linie auf ihre Erkenntnisse als Prozessbeobachterin in Jerusalem, während Wojak die Möglichkeit hatte, Unterlagen des in Argentinien entstandenen Interviews zwischen Eichmann und dem ehemaligen SS-Offizier Sassen sowie Eichmanns im Gefängnis verfasste Aufzeichnungen mit einzubeziehen. Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Biographie, die aber auf das Minimum beschränkt ist, das nötig ist, um die darauf folgenden Ausführungen zu Eichmanns Persönlichkeit nachvollziehen zu können.
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