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Eignung von Systemen zur strategischen Kontrolle für die Anwendung in kleinen und mittleren Unternehmen

AutorVeronika Obermeier
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl117 Seiten
ISBN9783668077522
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Fachhochschule Wiener Neustadt, Veranstaltung: Strategische Unternehmensplanung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die sich laufend ändernden Rahmenbedingungen wie die Globalisierung, der technologische Wandel und die zunehmend größer werdende Dynamik der Märkte stellen Unternehmensleitungen vor große Herausforderungen. Auf Dauer ist es nur für die Unternehmen möglich zu bestehen, deren Strategie sich bewährt. Doch in der Unternehmenspraxis fällt auf, dass sich die theoretische und damit beabsichtigte Strategie von der letztendlich realisierten Strategie unterscheidet. Wichtig ist demnach ein System einzusetzen, dass den Vergleich zwischen beabsichtigter und realisierter Strategie schon während der Implementierung aufzeigt und mögliche Veränderungen im Unternehmen und der Unternehmensumwelt frühzeitig erkennt. Diesen Herausforderungen sind vor allem KMU ausgesetzt. Denn die Kontrollmethoden sind hauptsächlich für Großunternehmen konzipiert. Doch KMU unterscheiden sich von diesen deutlich hinsichtlich Personalausstattung, Prozess- und Organisationsstrukturen, finanziellen Möglichkeiten und der IT Ausstattung. Während für ein strategisches Kontrollsystem keines der untersuchten Instrumente alle Aufgaben erfüllt, ist eine Methodenkombination erforderlich, um die strategische Kontrolle durchführen zu können. Darüber hinaus haben die Tools hohe finanzielle Anforderungen, besonders auf Personalebene. Zudem ist eine mangelnde IT Unterstützung gegeben. KMU-spezifisch wurde erkannt, dass aufgrund der Unternehmensgröße keine definierten Prozess- und Organisationsstrukturen vorherrschen, die eine Einführung einer Kontrollmethode problemlos gestalten würden. Weiters ist für ein strategisches Kontrollsystem eine breite Informationsgewinnung erfolgversprechend. Daher sollte den Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben werden - aufgebaut wie in einem betrieblichen Vorschlagswesen - strategische Informationen oder Verbesserungen an die Geschäftsführung weitergeben zu können. Doch auch die Wissenschaft ist gefragt, den Fokus auch auf diese für die deutsche Wirtschaft so bedeutende Unternehmensgröße zu richten und geeignete Kontrollmethoden zu entwickeln.

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Leseprobe

3 Instrumente der strategischen Kontrolle


 

Die für die strategische Kontrolle zu verwendenden Methoden können in Bezug der Kontrollaufgaben und des Formalisierungsgrades strukturiert werden. Abbildung 11 zeigt ausgewählte Instrumente. Diese werden im folgenden Abschnitt ausführlich beschrieben und einer kritischen Würdigung dahingehend unterzogen ob diese für die Anwendung zur Durchführung der strategischen Kontrolle geeignet sind.

 

 

Abbildung 11: Ausgewählte Instrumente der strategischen Kontrolle[71]

 

3.1 Prämissenkontrolle


 

Um verschiedene Prämissen auf ihre Gültigkeit überprüfen zu können, werden im Folgenden das Benchmarking, Porters 5 Forces und die Gap-Analyse analysiert. Dabei soll festgestellt werden, ob die vorgesehenen Aufgaben der Prämissenkontrolle mit diesen Methoden erfüllt werden können.

 

3.1.1 Benchmarking


 

Um die Marktposition des Unternehmens feststellen zu können, ist es erforderlich zu wissen, wie die Produkte und betrieblichen Prozesses im Vergleich zum besten Wettbewerber stehen. Denn nur so können Potenziale aufgedeckt werden, die das Unternehmen in eine bessere Marktposition innerhalb der Branche bringen. Mit dieser Methode werden mit einer eigenen Zieldefinition die Besten der Branche als Maßstab herangezogen, um von diesen Unternehmen zu lernen. Dabei möchte man über diesen Vergleich eine Verbesserung des Unternehmens erzielen oder sog. „Best practices“ (führende Geschäftspraktiken) adaptieren.[72] Diese Methode eignet sich für die strategische Kontrolle, da die Performance eines Unternehmens in der jeweiligen Branche festgestellt werden kann.

 

3.1.1.1 Vorgehensweise [73]

 

Das Benchmarking ist wie in Abbildung 12 zu sehen ist in vier Schritten aufgebaut.

 

 

Abbildung 12: Vorgehensweise beim Benchmarking[74]

 

Schritt 1: Planung und Auswahl

 

Zuerst muss das Management mit der Planung und Auswahl der erforderlichen Benchmarkingfaktoren beginnen. Dazu zählen ein Benchmarking-Objekt, eine qualitative oder quantitative Zielgröße sowie ein Benchmarking-Partner. Für die operative Umsetzung ist ein Team zusammenzustellen, welches Fachkenntnisse einerseits für den eigentlichen Vergleich, andererseits aber auch für die Ableitung aussagekräftiger Ergebnisse, besitzt.

 

Schritt 2: Datengewinnung

 

In der zweiten Phase werden die Kennzahlen für das eigene sowie für das Benchmarking Unternehmen zum ausgewählten Objekt ermittelt.

 

Schritt 3: Datenanalyse

 

In der dritten Phase werden die gewonnenen Kennzahlen ausgewertet. Dazu sind Idealwerte abzuleiten. Aus der Differenz zwischen dem Ist-Wert und dem Idealwert leitet sich die Lücke ab. Danach ist zu analysieren, was zu dem Erfolg der führenden Position beiträgt. Nachdem diese Faktoren herauskristallisiert worden sind, sind diese individuell auf das Unternehmen zu übertragen.

 

Schritt 4: Umsetzung

 

In der letzten Phase werden aus dem Idealwert Kennzahlen abgeleitet, um sich sukzessive dem Zielwert zu nähern. [75]

 

3.1.1.2 Vorteile

 

Für das Benchmarking spricht, dass die Hauptaufgaben der Prämissenkontrolle abgedeckt werden. Denn durch den Vergleich mit den Besten der Branche können die eigenen Prämissen auf Konsistenz und Validität geprüft werden. Darüber hinaus profitiert das Unternehmen von einem hohen Innovationspotenzial. Denn bei einem funktionalen und generischen Benchmarking werden attraktive Chancen aufgedeckt.[76]

 

3.1.1.3 Nachteile

 

Kritisch zu betrachten ist, dass eine umfangreiche und aufwändige Datenermittlung und Auswertung betrieben werden muss, um ein einwandfreies Ergebnis zu erhalten

 

Die Verantwortlichen neigen häufig dazu, die Best practices zu kopieren, anstelle von ausführlichem Begutachten des Vergleichsobjekt und anschließender Anpassung an das Unternehmen.[77]

 

3.1.2 Porters five forces


 

Mit Porters five forces wird der Blickwinkel speziell auf Faktoren gelegt, die die Entwicklungen der Branche, in dem das Unternehmen tätig ist, fokussiert. Dabei werden die fünf entscheidenden Kräfte, die die Attraktivität einer Branche beschreiben, untersucht. Die entscheidenden Wettbewerbskräfte sind dabei

 

Potenzielle neue Konkurrenten und die davon ausgehende Bedrohung,

 

Etablierte Wettbewerber innerhalb einer Branche,

 

Substitutionsprodukte,

 

Lieferanten,

 

Kunden.[78]

 

 

Abbildung 13: Faktoren der Wettbewerbsdynamik nach Porter[79]

 

Dieses Instrument lässt sich für die strategische Kontrolle einsetzen, da es die Wettbewerbsstrukturen einer Branche analysiert und damit die Grundlage für strategische Entscheidungen bildet. [80]

 

3.1.2.1 Vorgehensweise[81]

 

Der Ablauf der Branchenstrukturanalyse ist in Abbildung 14 zu sehen. Beginnend mit einer Analyse der Branche, gefolgt bei der Feststellung der Spielregeln der Branche und zum Abschluss werden Maßnahmen formuliert und umgesetzt.

 

 

Abbildung 14: Vorgehensweise der Branchenstrukturanalyse [82]

 

Schritt 1: Branchenstruktur analysieren

 

Im ersten Schritt ist die Branchenstruktur auf die fünf Einflusskräfte hin zu untersuchen. Dabei wird die Stärke einer möglichen Bedrohung durch die fünf Kräfte für das Unternehmen analysiert. Dafür werden Erkenntnisse aus Detailanalysen der Spezialisten der jeweiligen Unternehmensbereiche gewonnen.

 

Schritt 2: Spielregeln der Branche feststellen und Chancen und Risiken ableiten

 

Im zweiten Schritt sind die Spielregeln der Branche zu identifizieren. Die Spielregeln der Branche beinhalten die Logik des Geschäftes und die Regeln der Branche. Anschließend werden aus den festgestellten Regeln auf Chancen und Risiken für das Unternehmen untersucht. Dabei werden die existierenden Gesetze geprüft, inwieweit diese genutzt werden können, um in die Position als Branchenführer zu gelangen. Allerdings müssen auch die Spielregeln geprüft werden, die sich negativ auf die Entwicklung der Unternehmung auswirken können.

 

Schritt 3: Maßnahmen formulieren und umsetzen

 

Aus den festgestellten Erkenntnissen aus Schritt zwei sind Maßnahmen zu formulieren, die die identifizierten Spielregeln in die Strategie einfließen lassen. Darüber hinaus sind die Ergebnisse über bestehende Bedrohungen im Rahmen von geplanten Vorhaben der Unternehmung zu beurteilen.

 

3.1.2.2 Vorteile

 

Mit diesem Instrument werden die wichtigsten Einflussfaktoren auf das Unternehmensgeschehen dargestellt. Es stellt somit eine umfassende Umfeldanalyse dar. Bedeutende Problemfelder innerhalb der Branche können durch die gute Strukturierung berücksichtigt werden und einen Input für die strategische Kontrolle liefern. Nachdem im ersten Schritt die Einflüsse bewertet werden, ist dieser Vorgang eine gute Basis für zukünftige strategische Entscheidungen.[83]

 

3.1.2.3 Nachteile

 

Mit der Analyse der fünf Wettbewerbskräfte wird keine ausreichende Unternehmensanalyse durchgeführt, denn die Einflussfaktoren decken nur den Bereich innerhalb einer Branche ab. Um ein genaues Ergebnis zu bekommen, sind weitere Betrachtungen erforderlich.

 

Die Methode ist zudem besonders an Produktunternehmen gerichtet und nur bedingt auf komplexere Leistungsbündel anzuwenden. Denn der Branchenfokus erschwert eine solche Anwendung.[84]

 

3.1.3 Gap-Analyse


 

Die Gap-Analyse beschreibt die Unterschiede zwischen zukünftiger Plan- und Ist-Größen. Dabei dient dieses Instrument nicht nur, um Planungsgröße und tatsächliche Entwicklung zu vergleichen, sondern zusätzlich die Abweichung des strategischen Zieles und der prognostizierten operative Entwicklung festzustellen. Die Gap-Analyse steht daher als Basis zur Verfügung, um die Ursachen der Abweichungen feststellen zu können und strategische Gegenmaßnahmen zu definieren. Um die Analyse durchführen zu...

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