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E-Book

Ein Jahr ist viel zu kurz! Mit Motorrädern durch Südamerika

AutorAxel Viertlböck, Susanne Schneider
VerlagPlaces Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl161 Seiten
ISBN9783668027183
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Axel und Suse erkunden auf ihren betagten Motorrädern ein Jahr lang Südamerika. Nach einer Eingewöhnungsrunde durch Uruguay und Brasilien führt sie ihre abenteuerliche Reise - immer dem Frühling hinterher - durchs stürmische Patagonien bis ans Ende der Welt - Feuerland. Da es dort nicht weitergeht und zudem unangenehm kalt ist, steht das nächste Ziel schnell fest: Entlang der Anden in die Karibik. Auf 40 000 km erleben die beiden die Freiheit der rauen Gebirgswelt, die Einsamkeit der unwirtlichen Atacama und auf einer Floßfahrt die Tücken des tropischen Dschungels. Obwohl Suse bis zu dieser Reise über keine Offroad Erfahrung verfügt, bewältigen die beiden gemeinsam die höchsten Andenpässe, genauso wie tiefe Flussdurchfahrten und staubige Sandpisten. Die Autoren schildern nicht nur interessante Erlebnisse und spannende Begegnungen sondern auch die Tücken des alltäglichen Reisealltags. Das Buch soll keine Anleitung zum Nachfahren sein, trotzdem bieten die Tipps im Anhang einen ersten Einstieg für alle, die nach dem Lesen selbst mit dem Motorrad Südamerika erkunden wollen. Durchquerte Länder und Gegenden: Uruguay, Brasilien, Argentinien, Anden, Patagonien, Feuerland, Chile, Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Venezuela

Axel Viertlböck hat bereits jahrelang jeden Urlaub auf dem Motorrad verbracht. Seine Reisen durch Europa, Nordafrika und seine Tätigkeit als Motorrad Tourguide bei overcross waren die perfekte Vorbereitung für diese besondere Traum-Reise. Er bringt die nötige Motorrad-Erfahrung mit. Seine Freundin Suse die Idee für ein Jahr Auszeit, das Sprachtalent und keinen Meter Offroaderfahrung.

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Leseprobe

Buenos Aires


von Axel

Wir fühlen uns frei! Unser geordnetes Leben liegt in weiter Ferne und auf uns wartet ein Jahr voller Abenteuer. Auf zwei Motorrädern wollen wir Südamerika erkunden, einen uns gänzlich unbekannten Kontinent.

Im letzten halben Jahr haben wir unsere Jobs und unsere Wohnung gekündigt, unsere Motorräder, zwei alte Suzuki DR650, für die Reise vorbereitet und im Container nach Argentinien verschiffen lassen. Unser bisheriges Leben haben wir bei Freunden und Familie eingekellert; unser neues Zuhause ist jetzt unser Zelt. Alles was wir brauchen, ist sicher in Alu-Kisten verpackt an den Motorrädern befestigt.

Nach 27 Stunden Flugmarathon landen wir in Buenos Aires. Beim Umsteigen in Panama habe ich beobachtet, wie mein Packsack beim Beladen des Flugzeugs wieder vom Förderband genommen wurde. Umso größer ist die Überraschung als bei der Ankunft nicht meine, sondern Suses Tasche fehlt. Am allgemeinen Gepäck Service-Schalter erfahren wir, dass sie bereits beim Umsteigen in Frankfurt liegengeblieben ist und in einer Woche da sein soll. Als wir nach dem Condor-Schalter fragen , ernten wir nur irritierte Blicke. Vögel gleichen Namens gäbe es in den Anden reichlich, aber von einer Fluglinie, die so heißt, hat hier noch niemand gehört. Da es jeden Tag mehrere Verbindungen von Frankfurt nach Buenos Aires gibt, können wir nicht glauben, dass Suses Gepäck eine ganze Woche für die Strecke brauchen soll und melden den Verlust noch am selben Abend zusätzlich auch noch über das dafür vorgesehene Internet-Formular.

Am Flughafen müssen wir eine ganze Weile auf ein offizielles Ruftaxi warten. Da jedoch einige Geschichten von entführten Taxigästen im Umlauf sind, wollen wir vorsichtig sein. Suse nutzt die Wartezeit, um nach dem langen Flug ihren Nikotinspiegel wieder anzuheben. Dann geht es los Richtung Unterkunft: In unserer Pension werden wir inzwischen schon mit Sorge erwartet. Unsere Wirtin hat uns extra etwas Pizza aufgehoben, aber noch mehr erfreut uns das eisgekühlte Bier, das uns in ebenfalls eisgekühlten Krügen serviert wird.

Da Wochenende ist, können wir erst am Montag mit der Zollabwicklung beginnen. Wir freuen uns daher sehr, dass uns mein Arbeitskollege Alberto, den ich bisher nur per E-Mail kenne, für den Sonntag zum Asado (spanisch für „Gegrilltes“) einlädt. Alberto, eigentlich Anwalt, veranstaltet nebenbei Harley-Touren durch Argentinien. Wir sind für mittags eingeladen und wollen vorher noch eine Flasche Wein und Ersatzkleidung für Suse besorgen. Wer glaubt, er würde schon in Deutschland an so mancher Supermarktkasse lange warten, der möge mal einen der Märkte in Argentinien besuchen: Lediglich zwei Einkaufswägen trennen uns von der Kasse. Weder die anderen Kunden noch die Kassiererinnen scheinen es eilig zu haben und nach über einer halben Stunde dürfen wir endlich bezahlen. Hier ist selbst im größten Supermarkt Zeit für ein kleines Schwätzchen und der Einkauf wird aufgeteilt und ordentlich in hunderte von Tüten verpackt. Hier gehen die Uhren eben anders.

Wir sind hungrig und befürchten schon, zu spät zum Asado zu kommen. Als wir schließlich mit einer Stunde Verspätung eintrudeln, ist der Grill schon angeheizt und eine ganze Horde Harley-Fahrer bereits eingetroffen. Zu essen gibt es leider erst einmal nichts, dafür ein Begrüßungsbier und einen ungewohnten Longdrink, der uns in der kommenden Zeit durch ganz Argentinien verfolgen wird: Fernet-Cola, natürlich mit reichlich Eis.

Mittlerweile liegt immerhin das erste Fleisch auf dem Grill. Ganze Rinderfilets, ungewohnt große Spareribs und einige andere Fleischbrocken – alles vom Rind, wir sind ja schließlich in Argentinien. Auch beim Asado herrscht Gemütlichkeit, kein deutsches High-Speed-Grillen, wie wir es kennen. Die Temperatur am Grillrost ist nicht besonders hoch und ich kann die Hand problemlos eine Weile sogar unter dem Rost lassen. Ein dünnes Steak würde einfach nur vertrocknen, aber die großen Fleischstücke werden auf diese Weise perfekt. Stunden später stellen wir schließlich fest, wie genial knuspriges Rinderfett schmeckt. „Die Kruste von einem Schweinebraten kannst du dagegen glatt vergessen!“, denke ich mir, während ich hungrig das zarte Fleisch genieße.

Zum Abschied bekommen wir für den nächsten Tag noch eine Harley geliehen. Ablehnen können wir das natürlich nicht und so blobbern wir leicht angetrunken spät abends in unsere Unterkunft zurück.

Am Sonntag cruisen wir dann mit der Sportster nach Downtown. Der Verkehr ist zum Glück moderat und nachdem ich mich in den riesigen Kreisverkehren erstmal daran gewöhnt habe, dass sich niemand an die Fahrbahnmarkierungen hält, kommt Fahrspaß auf. Wir absolvieren das touristische Pflichtprogramm, wie den Straßenmarkt in San Telmo, besuchen Evitas Grab und trinken noch eine Tasse Kaffee. Buenos Aires kann uns jedoch nicht allzu sehr begeistern. Wir haben uns etwas mehr das Flair von Barcelona, gewürzt mit Tango, erwartet; vielleicht haben wir die richtigen Ecken aber auch einfach nicht gefunden. Die Stadt war für unseren Geschmack schlicht eine Nummer zu groß.

Unsere Motorräder nach der Ankunft

In nur zwei Tagen haben wir es geschafft, unsere Motorräder aus dem Zoll zu holen – und das ohne einen einzigen Dollar Schmiergeld zu bezahlen. Die Hafengebühren sind zwar fast genauso teuer wie der Transport von Stuttgart nach Buenos Aires, aber für alle Zahlungen bekommen wir eine offizielle Quittung. An die Gemütlichkeit der arbeitenden Bevölkerung haben wir uns immer noch nicht gewöhnt, und ohne die lange Siesta hätten wir das Zollprozedere sicher auch an einem Tag schaffen können. Alberto ist so nett und begleitet uns den kompletten Montag auf unserer Behördenrallye. Suses Schulspanisch ist nämlich etwas eingerostet. Davon mal abgesehen ist der argentinische Akzent gewöhnungsbedürftig und die Behördensprache ohnehin nur schwer verständlich. Wir haben im Vorfeld bereits viel über die horrenden Hafengebühren und korrupten Vorgänge in Buenos Aires gehört und sind froh, die erste große Hürde unserer Reise so schnell gemeistert zu haben.

Die Batterien der Motorräder sind nach der fünfwöchigen Seereise leider leer. Suses Motorrad können wir mit Hilfe der Hafenarbeiter anschieben, meines mit unserem Starthilfekabel überbrücken. An der Hafenausfahrt höre ich erst ein kurzes Klack, dann ein Klonk! Suse ist umgefallen. Ihre DR650 ist wieder ausgegangen und ihre Beine sind an dieser Stelle einfach zu kurz, um das Motorrad zu halten. Bei fast leerem Tank kein Wunder.

Wenn unser Gepäck endlich da wäre, wären wir abfahrtbereit. Aber bis jetzt haben wir auf keine unserer Mailanfragen eine Antwort erhalten, an Feiertagen arbeitet der Gepäcktransport in Deutschland scheinbar nicht. Telefonisch werden wir auch nur auf das Kontaktformular verwiesen. Wir haben zwar keine große Lust mehr auf Buenos Aires, aber was haben wir für eine Wahl? Immerhin können wir unsere Zimmerbuchung verlängern und am Freitagmorgen kommt tatsächlich der rettende Anruf, dass unser Gepäck da und auf dem Weg zu uns sei. Allerdings dauert es noch bis zum Abend, bis der Taxifahrer die 25 km dann auch tatsächlich geschafft hat.

Durch diese erneute Verzögerung können wir uns an diesem Abend mit Panny und Simon treffen, die wir die wir bislang nur über das Internet kennen. Die beiden sind vor über einem Jahr mit ihren Motorrädern in Kanada aufgebrochen und gerade an diesem Tag in Buenos Aires eingetroffen. Nach längerer Suche finden wir eine Kneipe, die bereits am frühen Abend geöffnet hat, und bekommen bei einigen Bieren viele Tipps für unseren weiteren Weg.

Als wir am nächsten Morgen endlich losfahren, ist vom Frühling nichts mehr zu spüren. Die Wolken hängen dunkel über der Stadt und ich stelle fest, dass mein Visier bei diesem Wetter nahezu undurchsichtig wird. Da mir mein offener Cross-Helm zum Reisen zu unpraktisch erschien, habe ich meinen alten Integral-Helm mitgenommen. Allerdings haben das Alter und eine übertriebene Reinigung dazu geführt, dass nun die Anti-Beschlag-Beschichtung abblättert. Trotz unseres GPS-Geräts, das leider keine Einbahnstraßen kennt, finden wir schließlich die richtige Ausfallstraße nach Westen.

Wir wollen nach Uruguay. Dazu könnten wir die Fähre über den Rio de la Plata nehmen, aber erstens würde die über 100 $ kosten und zweitens haben wir nicht schon wieder Lust auf eine Zollabfertigung am Hafen. Außerdem sind wir ja zum Motorradfahren hier und wollen etwas vom Land sehen. Durch den Regen und Nebel beschränkt sich die Sicht allerdings erst einmal auf den dichten Verkehr vor uns.

Kurz nach der Überquerung des Parana-Deltas teilt sich plötzlich die Straße und fast verpasse ich die richtige Autobahnabfahrt. Als ich mich nach Suse umdrehe, erschrecke ich: Sie ist geradeaus weitergefahren. Hat sie gesehen, dass ich abgebogen bin? Wann wird sie merken, dass ich nicht mehr vor ihr fahre? Als ich eine Stelle zum Umdrehen finde und versuche, sie wieder einzuholen, sehe ich gerade noch, wie sie mir auf der anderen Seite bereits entgegenkommt. Hoffentlich hat sie mich auch gesehen! Also kehre ich schnell wieder um und nehme die Verfolgung auf – und hoffe, dass sie nicht auch noch einmal umdreht. Wir haben noch keine Routine beim Konvoi-Fahren und nichts für den Fall vereinbart, dass wir uns verlieren. Aber zum Glück wartet sie an der nächsten Haltebucht auf mich.

Von der ersten Brücke nach Uruguay trennt uns mit 250 km mehr als eine Tagesetappe und so machen wir uns schließlich in Gualeguaychú, kurz vor der Grenze, auf die Suche nach einem Schlafplatz. Etwas außerhalb soll es einige...

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