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Ein Vergleich der Eingriffsschwellen im deutschen und US-amerikanischen Recht unter besonderer Berücksichtigung der Rechtsprechung des U.S. Supreme Court bei Eingriffen in die Privatsphäre.

AutorTobias J. Hessel
VerlagDuncker & Humblot GmbH
Erscheinungsjahr2010
ReiheSchriften zum Internationalen Recht 185
Seitenanzahl252 Seiten
ISBN9783428532810
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,90 EUR
Tobias J. Hessel vergleicht zunächst Grundlagen und Ausmaß eines allgemeinen Rechts auf Privatsphäre im deutschen und im US-amerikanischen Recht. Sodann stellt er klassische Schwellen für Eingriffe in das Recht auf Privatheit im deutschen und US-amerikanischen Recht gegenüber. Ausgangspunkt der Analyse ist die Untersuchung einiger seit den 1990er Jahren in Deutschland vorzufindender Tatbestände des Polizei- und Zollrechts sowie des Strafprozessrechts. Diese Tatbestände werden mit Kriterien aus der US-amerikanischen Rechtsprechung zum angemessenen Ausgleich von Sicherheit und individueller Freiheit verglichen. Der Autor stellt dabei die Rechtsprechungstradition des U.S. Supreme Courts, insbesondere zu der richtungsweisenden Entscheidung Terry vs. Ohio und den hierauf basierenden Folgeentscheidungen, anhand einzelner Beispielfälle dar, die die US-Rechtsprechung bis heute prägen. Die hierbei gefundenen Lösungsansätze werden sodann auf das deutsche Recht übertragen.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Abkürzungsverzeichnis14
A. Einleitung16
I. Staatliche Ermittlungsbefugnisse auf dem Vormarsch?16
II. Problemstellung17
III. Gang der Darstellung19
B. Verfassungsrechtliche Grenzen staatlicher Eingriffe in die Privatsphäre des Bürgers im deutschen Recht20
I. Grundrechte als Abwehrrechte und Schutzauftrag20
II. Der Schutz der Privatsphäre durch das Grundgesetz21
1. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung21
2. Das Recht auf Unverletzlichkeit der Wohnung23
3. Grundrecht auf Unverletzlichkeit des Brief,- Post- und Fernmeldegeheimnisses25
4. Exkurs: Unschuldsvermutung26
III. Eingriffsschwellen für Eingriffe in die Privatsphäre im Strafprozess- und Gefahrenabwehrrecht28
1. Anfangsverdacht bzw. hinreichender Anlass zum Tätigwerden im Sinne des § 208 Abs. 1 S. 1 Nr. 3 AO29
a) Zulässiges Sammelauskunftsersuchen31
b) Rasterfahndung der Steuerfahndung33
c) Uneinheitliche Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs35
d) Exkurs: Anonyme Tipps im niedersächsischen "Business Keeper Monitoring System"36
2. Konkrete Gefahr37
C. Verfassungsrechtliche Grenzen staatlicher Eingriffe in die Privatsphäre des Bürgers im amerikanischen Recht40
I. Einleitung40
II. Verfassungsrechtlich gewährleisteter Schutz vor staatlichen Eingriffen in die "Privatheit"40
1. Vierter Zusatz zur Verfassung (4th Constitutional Amendment)40
2. Umfang des Schutzes durch den vierten Zusatz zur Verfassung41
a) Boyd v. United States (1886)42
b) Die "expectation of privacy rule"43
aa) Olmstead v. United States (1928)43
bb) Katz v. United States (1967)44
c) "Plain view doctrine"46
aa) California v. Ciralo (1985)46
bb) Florida v. Riley (1989)48
cc) California v. Greenwood (1988)49
dd) United States v. Tarazon-Silva (1997)51
ee) Florida v. Rabb (2006)53
ff) Kyollo v. United States (2001)56
gg) Bond v. United States (2001)58
3. Sanktionierung bei Nichteinhaltung der verfassungsrechtlich gebotenen Standards (exclusionary rule)59
4. Viertes Amendment gewährt umfassendes "Recht auf Privatheit"60
III. Eingriffe in das Recht auf Privatheit: Ermittlung der verfassungsrechtlich vorgegebenen Eingriffsschwellen63
1. Wortlautauslegung64
2. Historische Auslegung65
3. Die Interpretation durch den Supreme Court66
4. Das warrant preference-Modell66
IV. Inhaltliche Anforderungen an die Qualität der zu Grunde liegenden Informationen68
1. Inhaltliche Anforderungen an das Vorliegen von "probable cause"68
a) Draper v. United States (1959)69
aa) Sachverhalt69
bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court70
b) Aguilar v. Texas (1964)71
aa) Sachverhalt71
bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court72
c) Spinelli v. United States (1969)73
aa) Sachverhalt73
bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court73
d) Illinois v. Gates (1983)75
aa) Sachverhalt75
bb) Vorangegangene Entscheidung des Illinois Supreme Court76
cc) Mehrheitsvotum U.S. Supreme Court77
dd) Minderheitsvotum79
2. Hohe Anforderungen an die zu Grunde gelegten Tatsachen im US-amerikanischen Recht80
V. Ausnahmen vom warrant-Erfordernis81
1. Festnahme nach Beobachtung der Tat durch die Polizei82
a) Atwater v. City of Lago Vista (2001)82
aa) Sachverhalt82
bb) Mehrheitsvotum83
cc) Minderheitsvotum85
b) Maryland v. Pringle (2003)86
aa) Sachverhalt86
bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court87
c) Praxisgerechte Ausnahme vom warrant-Erfordernis88
2. Ausnahmen vom warrant-Erfordernis auf Grund der plain view exception89
a) Coolidge v. New Hampshire (1971)90
aa) Sachverhalt90
bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court90
(1) Vorfrage: Erlass eines warrant durch die Staatsanwaltschaft90
(2) Entwicklung der plain view exception91
b) Arizona v. Hicks (1987)93
aa) Sachverhalt93
bb) Mehrheitsvotum93
cc) Minderheitsvotum94
c) "Plain view exception" als logische Begrenzung des Rechts auf Privatheit95
3. Durchsuchungen im Zusammenhang mit der Festnahme des Betroffenen96
a) Chimel v. California (1969)97
aa) Sachverhalt97
bb) Mehrheitsvotum97
cc) Minderheitsvotum98
b) United States v. Robinson (1973)99
aa) Sachverhalt99
bb) Mehrheitsvotum100
cc) Minderheitsvotum100
c) Mehrheitsvotum Chimel v. California als dogmatischer Bruch in der Rechtsprechung des U.S. Supreme Court101
4. Automobile exception102
a) Carroll v. United States (1925)102
aa) Sachverhalt103
bb) Mehrheitsvotum104
cc) Minderheitsvotum104
b) Brinegar v. United States (1949)105
aa) Sachverhalt105
bb) Mehrheitsvotum106
cc) Minderheitsvotum106
c) Begrenzte Relevanz der "automobile exception"107
5. Abschließende Bewertung des warrant preference-Modells108
D. Ermittlungen auf Grundlage mehrdeutiger bzw. neutraler tatsächlicher Anhaltspunkte109
I. Befugnisse zu Ermittlungsmaßnahmen im Zollverwaltungsgesetz109
1. Einleitung109
2. Maßnahmen an der EU-Außengrenze109
3. Maßnahmen im Binnenland111
4. Maßnahmen gemäß § 12a ZollVG114
5. § 10 Abs. 2 ZollVG als unbestimmte Ermächtigungsgrundlage116
II. Eingriffe in den Schutzbereich des vierten Amendment auch ohne "probable cause" bei Vorliegen von "reasonable suspicion"116
1. Terry v. Ohio (1968)118
a) Sachverhalt118
b) Entscheidung des U.S. Supreme Court119
aa) Eingriff in das 4th Amendment119
bb) Lösung auf der Grundlage von probable cause121
cc) Möglichkeit des Einschreitens ohne probable cause122
dd) Abstrakte Kriterien für reasonable suspicion123
ee) Anwendung auf den konkreten Fall124
2. Dogmatisch stimmiges Gefüge aus "warrant preference"- und "reasonableness"-Modell126
3. Anwendung der Terry-Kriterien auf Sibron/Peters v. New York127
a) Sachverhalt Sibron v. New York (1968)128
b) Sachverhalt Peters v. New York (1968)129
c) Voten des U.S. Supreme Court129
aa) Mehrheitsvotum im Fall Sibron130
bb) Zustimmendes Votum Justice Douglas im Fall Sibron131
cc) Zustimmendes Votum Justice Harlan im Fall Sibron131
dd) Abweichendes Votum Justice Black im Fall Sibron131
ee) Mehrheitsvotum im Fall Peters132
ff) Zustimmendes Votum Justice Harlan132
d) Keine stringente Unterscheidung zwischen "warrant preference"- und "reasonableness"-Modell möglich133
4. United States v. Sokolow (1989)135
a) Sachverhalt135
b) Entscheidung des United States Court of Appeals (9th Circuit)136
c) Mehrheitsvotum des US. Supreme Court138
d) Minderheitsvotum des Gerichts139
e) Kategorisch bewertete Tatsachen als Rechtfertigung für einen Eingriff142
5. United States v. Arvizu (2002)143
a) Sachverhalt144
b) Entscheidung des 9th Circuit Court145
c) Entscheidung des U.S. Supreme Court147
d) Einzel- oder Gesamtbetrachtung von Umständen148
6. United States v. Wardlow (2000)149
a) Sachverhalt149
b) Mehrheitsvotum149
c) Minderheitsvotum150
d) Exkurs: Ethnische Minderheiten und Polizeitätigkeit151
e) Bewertung mehrdeutiger Tatsachen152
E. Ermittlungsmaßnahmen mit freiwilliger Kooperation des Betroffenen153
I. Anhalten und Befragen von Personen gem. § 22 Abs. 1a BPolG154
1. Einleitung154
2. Präventive oder repressive Ausrichtung der Norm155
3. Statuierung einer die Befugnis beschränkenden Eingriffsschwelle156
a) Die Eingriffsschwellen im Einzelnen157
b) Verhältnismäßigkeit der Norm160
4. Scheinbare Begrenzung der unbestimmten Eingriffsmöglichkeiten durch § 22 Abs. 1a BPolG166
II. Eingriffe in die Privatsphäre durch die Erhebung von DNA-Mustern167
1. Einleitung167
a) Fallbeispiel - Christina Nytsch (1998)168
b) Fallbeispiel - Dresden und Umgebung (2006)170
2. Erfordernis schriftlicher Einwilligung als dokumentierter Grundrechtsverzicht171
a) Anfangsverdacht wegen Verweigerung der Einwilligung in den Test172
b) Ausschluss der Freiwilligkeit durch gesellschaftlichen Druck175
3. Statuierung einer Befugnis begrenzenden Eingriffsschwelle176
4. Mangelnder Schutz der Privatsphäre bei Massengentests180
III. Ermittlungen mit dem Einverständnis des Betroffenen in der Rechtsprechung des U.S. Supreme Court182
1. United States v. Mendenhall (1980)182
a) Sachverhalt182
Sachverhalt182
b) Mehrheitsvotum183
c) Minderheitsvotum185
d) "Free to decline" als Voraussetzung für Verzicht auf Privatheit187
2. Florida v. Bostick (1991)188
a) Sachverhalt188
b) Mehrheitsvotum189
c) Minderheitsvotum191
d) Deutliche Anforderung an "free to decline"-Test194
F. Ortsbezogene bzw. ereignisunabhängige allgemeine Ermittlungsmaßnahmen196
I. Ereignisunabhängige Personenkontrollen nach deutschem Landesrecht196
1. Einleitung196
2. Landesverfassungsgerichtliche Überprüfungen der Norm198
a) Landesverfassungsgericht Mecklenburg-Vorpommern198
b) Bayerischer Verfassungsgerichtshof (2003)202
c) Bayerischer Verfassungsgerichtshof (2006)206
aa) Sachverhalt206
bb) Entscheidungsgründe - Mehrheitsvotum207
cc) Entscheidungsgründe - Sondervotum210
3. Kein geringfügiger Eingriff auf Grundlage von Art. 13 Abs. 1 Nr. 5 BayPAG210
II. Ereignisunabhängige Personenkontrollen nach amerikanischem Recht213
1. Kontrollen im Straßenverkehr214
a) Delaware v. Prouse (1979)214
aa) Sachverhalt214
bb) Mehrheitsvotum215
cc) Minderheitsvotum216
b) Michigan Department of State Police v. Sitz (1990)217
aa) Sachverhalt217
bb) Mehrheitsvotum218
cc) Minderheitsvotum220
c) Indianapolis v. Edmond (2000)222
aa) Sachverhalt222
bb) Mehrheitsvotum223
cc) Minderheitsvotum224
d) Strenge Anforderungen an verdachtslose Kontrollen224
2. Präventive Drogenkontrollen226
a) Vernonia School District 47J v. Acton (1995)226
aa) Sachverhalt226
bb) Entscheidung des U.S. Supreme Court228
b) "Besondere Gewaltverhältnisse" als "special need"229
3. "Repressive" Drogenkontrollen230
a) Skinner v. Railway Labor Executives’ Association (1989)230
aa) Sachverhalt230
bb) Mehrheitsvotum231
cc) Minderheitsvotum233
dd) Abkehr von ausschließlich präventiver Zielrichtung234
4. Zusammenfassende Bewertung der "ereignisunabhängigen Personenkontrollen nach amerikanischem Recht"235
G. Fazit237
Literaturverzeichnis245
Sachregister251

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