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Eine Geste sagt mehr als 1000 Worte

Körpersprache entschlüsseln und andere nonverbal beeinflussen

AutorNadine Kmoth
VerlagRedline Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783864148699
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Gesten sind ausdrucksstärker als Worte - und ehrlicher. Jedoch sind sie nicht immer leicht zu entschlüsseln. Um sein Gegenüber aber zu verstehen und mit diesem zu kommunizieren, ist nicht nur die Sprache ausschlaggebend, sondern eben auch die Körpersprache. Das erfordert jedoch auch eine zuverlässige Methode, die hilft Gesprächspartner einzuschätzen und nonverbal auf diese einzugehen. Um eine sichere und schnelle Einschätzung zu ermöglichen, hat die Körperrhetorik-Expertin Nadine Kmoth vier eindeutige Persönlichkeitstypen und deren Körpersprache identifiziert. Diese Typen werden unterhaltsam illustriert und mit vielen Beispielen dargestellt. So kann jeder andere einordnen und mit der eigenen Körpersprache zur richtigen Zeit die Kommunikation entsprechend in die gewünschte Richtung lenken!

Nadine Kmoth ist ausgebildete Tänzerin und hat sich als Managementtrainerin und Keynote Speakerin etabliert. Sie hält seit 20 Jahren interaktive Vorträge und trainiert Körperrhetorik in nationalen sowie internationalen Unternehmen. Ihr Bestseller Körperrhetorik ist im mvg Verlag erschienen.

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Leseprobe

2. Wahrnehmung – »Ich sehe das, was du nicht siehst«


Ob wir Körpersprache tatsächlich wahrnehmen, hängt von der persönlichen Fokussierung ab, demnach von unserer persönlichen Wahrnehmungsbrille und unseren Filterprogrammen, die durch unsere positiven beziehungsweise negativen Lebenserfahrungen und unsere Werte entstanden sind. Wir nehmen die Umwelt und in unserem Fall unsere Gegenüber daher auf unsere ganz subjektive Weise wahr. Wir vergrößern hier ein wenig, verkleinern dort ein bisschen, um am Ende die Signale so zusammenzusetzen, dass sie in unser Weltbild passen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Partnerauswahl oder auch die Schilderung eines Unfallhergangs.

Laut Sabine Montesquieu von der Wirtschaftsuniversität Wien ist die Basis für unsere selektive Wahrnehmung unsere Fähigkeit, Muster zu erkennen. Mithilfe dieser Muster scheint unser Gehirn besser in der Lage zu sein, neue Informationen in die bereits vorhandenen einzugliedern, um so überhaupt erst in der Lage zu sein, die auf uns einstürmende Informationsflut zu bewältigen.

»Erst durch unsere persönliche Interpretation werden die Daten, sprich die körpersprachlichen Signale unseres Gegenübers, zu Informationen.«

Sabine Montesquieu9

Wenn wir uns beispielsweise eher auf den Inhalt und den Klang einer Stimme konzentrieren, weil wir eine Vorliebe für den auditiven Sinneskanal haben, sehen wir zwar körpersprachliche Bewegungen, nehmen diese aber nicht wahr. Wir sind sehend und doch blind für bestimmte Informationen.

Das heißt aber noch lange nicht, dass Signale keine Auswirkung auf uns haben, nur weil wir sie nicht sehen. Wir verarbeiten sie nur schneller, ungefilterter und intuitiver als die Informationen, die wir bewusst wahrnehmen. Wenn unser Partner uns bereits am frühen Morgen ein Lächeln schenkte, uns streichelte oder einen Espresso kochte, kann es sein, dass wir den Weg zur Arbeit in einer außergewöhnlich guten Stimmung antreten. Wir haben diese Handlungen vielleicht nicht bewusst wahrgenommen, aber trotzdem hat es uns in gute Laune versetzt. Dasselbe gilt umgekehrt auch für schlechte Laune. In diesem Fall fehlen allerdings die genannten Zuwendungen.

Der Psychologe Daniel Kahneman umbeschreibt diese zwei Prozesse mit den Begriffen »schnelles« und »langsames Denken«.10

Um Körpersprache zu entschlüsseln, können wir uns zu einem großen Teil auf dieses schnelle Denken verlassen, um aber einen umfassenden Überblick über unser Gegenüber zu erhalten, ist das langsame Denken enorm wichtig, denn es kann komplexere Zusammenhänge erfassen, überprüfen und erstellen.

Die Wahrnehmungspsychologie erforscht Bereiche, die uns immer wieder in Erstaunen versetzen. So existieren auch in der Verbindung zu unserem Thema ein paar sehr interessante Phänomene. Die beiden folgenden sind vor allem wichtig, wenn wir unser Gegenüber fair entschlüsseln wollen.

Fazit

  • Unsere Wahrnehmung ist subjektiv.
  • Erst unsere Interpretation macht Daten zu Informationen.
  • Durch Mustererkennung entstehen relevante Informationen.
  • Bewusste Wahrnehmung ist nur durch das langsame Denken möglich.
  • Einen ersten Überblick ermöglicht uns das schnelle Denken.

Der Halo-Effekt – lästig, aber real


Ein Signal überstrahlt also alles andere. Das ist der Halo-Effekt und wurde bereits 1920 vom Amerikaner Edward Thorndike entdeckt und benannt.11

Wenn wir unserem Gegenüber das erste Mal begegnen, dann werden wir ihn durch das schnelle Denken in kürzester Zeit in eine unserer Schubladen stecken und uns das stärkste Signal, das sogenannte Primary Signal, das uns aufgrund unserer selektiven Wahrnehmung auffällt, einprägen.

Dieses stärkste Signal wird jetzt als Grundlage für alle weiteren Interpretationen über unser Gegenüber herangezogen. Wenn der erste Eindruck also »schüchtern und zurückhaltend« war, wird der andere bei weiteren Informationen diese Eigenschaften als Basis verwenden.

Das bedeutet, dass die Informationen zu seiner fachlichen Kompetenz von dieser Schüchternheit überstrahlt werden. Wir werden also dermaßen von dieser Schüchternheit geblendet, dass sich die fachliche Kompetenz nicht durchsetzen kann. Halo bedeutet übrigens: der Hof des Mondes. Vergleichbar ist dies mit einem starken Scheinwerfer, der nur einzelne Personen auf der Bühne beleuchtet, sodass der Rest in Dunkelheit versinkt.

Andersherum: Wenn unser Gegenüber einen selbstbewussten Eindruck macht, werden wir ihn nicht nur als durchsetzungsfähig einstufen, sondern er erhält in Sachen Fachkompetenz nur Bestnoten. Was natürlich nicht stimmen muss, aber kann. Wenn wir um diesen Wahrnehmungsfehler wissen, werden sich in unserer Kommunikation weniger Missverständnisse einschleichen.

Fazit

  • Bei einem Ersteindruck entscheidet das Primary Signal.
  • Es ist die Grundlage aller weiteren Interpretationen.

Fundamentaler Attributionsfehler – all-inclusive


Die menschliche Neigung, nämlich den Einfluss dispositionaler Faktoren, also die Anlagen einer Person wie Persönlichkeitseigenschaften, Einstellungen und Meinungen, systematisch zu überschätzen und äußere Faktoren, also situative Einflüsse, zu unterschätzen, nennt man in der Welt der Wissenschaft einen fundamentalen Attributionsfehler nach Lee Ross.12

Wir unterschlagen also in unserer Meinungsbildung den Kontext und alle Umstände, die zu dem sichtbaren Verhalten unseres Gegenübers geführt haben. Für eine wertschätzende Kommunikation ist es von großer Bedeutung, dass wir uns nicht ausschließlich aufgrund von körpersprachlichen Signalen ein schnelles Bild machen. Lassen Sie sich einen Moment Zeit und schalten Sie das langsame Denken ein, um den Kontext zu berücksichtigen, bevor Sie sich eine Meinung von anderen Menschen bilden. Wenn wir Reisende beispielsweise an einem Bahnhof auf Bänken liegen sehen, schätzen wir diese Situation anders ein als an einem Flughafen. Beachten wir wiederum die momentanen Flüchtlingsströme, dreht sich das Bild erneut. Hören wir von einem Flashmob, bei dem eine Gruppe von arabischen Männern auf Frauen losgegangen ist, verändert sich das Bild, das wir uns machen, erneut.

Fazit

  • Persönlichkeitseigenschaften werden überschätzt.
  • Situationen werden fälschlicherweise vernachlässigt.

Selbst- und Fremdbild – Missverständnisse ade


Sehen unsere Mitmenschen uns so, wie wir uns selbst sehen?

Wenn unsere Eltern uns immer zu spät abgeholt haben, sei es von einer Klassenreise oder direkt von der Schule, und wir darunter gelitten haben, würden wir uns im Normalfall für mehr Pünktlichkeit, vor allem bei den eigenen Kindern, einsetzen.

Wir würden also behaupten, dass wir pünktlich sind, weil wir pünktlicher als unsere Eltern sind. Aber sind wir deswegen auch pünktlicher als unser Chef oder gleich pünktlich? Unser Selbstbild in Bezug auf unsere Wirkung entwickelt sich vorwiegend durch Vergleiche und Bezugspunkte.

Wir können also gar keine objektive Zuspätkommer-Allüre definieren, sondern nur eine, die nach vereinbarter Zeitregelung abläuft. Wer um fünf nach acht kommt statt um acht, wie es vereinbart war, ist zu spät.

Um eine reelle Selbsteinschätzung vorzunehmen und unser Selbstbild und Fremdbild anzugleichen, benötigen wir das Feedback unserer Umwelt. Wenn eine hohe Übereinstimmung zwischen dem Selbst- und dem Fremdbild besteht, bin ich für andere gut lesbar und somit vorhersehbar. Wir erscheinen unserem Gegenüber kongruent. Wenn wir unser Gegenüber entschlüsseln wollen, fällt es uns leichter, wenn er diese Kongruenz ausstrahlt. In diesem Fall redet unser Gegenüber nicht nur von Verlässlichkeit, sondern strahlt eine akkurate und geführte Körpersprache aus und kommt verlässlich und pünktlich zum Termin.

Die meisten Menschen sind allerdings nicht so kongruent, wie wir es gerne hätten. Sie wissen nichts von ihrem Fremdbild, sondern haben nur ein Selbstbild. Das führt in der Regel zu Missverständnissen und nicht selten fühlt sich unser Gegenüber falsch verstanden. Wenn wir uns beispielsweise nonverbal über das zu späte Erscheinen eines Gesprächspartners ärgern, indem wir auf unsere Uhr schauen und mit den Fingern auf die Tischplatte trommeln, wird er sich ungerecht behandelt fühlen. Er glaubt doch von sich selbst, dass er pünktlich ist. Dabei ist er nur pünktlicher als seine Eltern.

Er wird sich in diesem Gespräch kaum wohlfühlen. Wir werden dieses Unwohlsein als Unzufriedenheit deuten. Er wird wiederum unsere Unzufriedenheit als unhöflich empfinden und so weiter und so fort, bis wir ohne Einigung und mit noch weniger Sympathie voneinander scheiden. Das passiert täglich.

Um an diesen Missverständnissen nicht zu scheitern, ist es bei der Entschlüsselung sehr wichtig, auf alle Signale und die Situation zu schauen. Auf das Zuspätkommen beim ersten Treffen, auf den flüchtigen Blickkontakt, die schnelle Bewegung, die ausgefeilte Gestik und die geknickten Unterlagen. Erst dann können wir diese fehlerhafte Selbsteinschätzung unseres Gegenübers aufdecken, ihn verstehen und uns ein Bild von ihm machen. Wir sehen also bei ihm von außen nur die stärksten Signale, die...

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