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E-Book

Eine Göttin für jeden Tag

Immerwährender Kalender, Orakelbuch und Lexikon

AutorLuisa Francia
Verlagnymphenburger Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783485061384
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Die eigenen Kräfte neu entdecken! Erdmutter, Mondgöttin, Seelenführerin oder Göttin der Liebe: Unsterblichkeit wird im Mythos fast immer dem Weiblichen zugeordnet und in der Erbfolge der Frauen gelebt. Auch Entschlossenheit, kämpferischer Geist und Mut können spätestens seit Boadicea, der keltischen Fürstin und Kriegerin, nicht mehr als männliche Tugend definiert werden. Machtvolle, furchterregende Eigenschaften finden sich von Kali über Baba Yaga bis zu Hel und Percht. Die Namen der Göttinnen sind unsere Geschichte, die Facetten weiblicher Eigenschaften und Fähigkeiten. Indem wir sie wiederentdecken, legen wir unsere Kräfte frei. Indem wir sie feiern, feiern wir uns selbst in allen Erscheinungsformen.

Luisa Francia ist Schriftstellerin, Künstlerin, Zauberkundige, Reisende, hat eine erwachsene Tochter, spricht fünf Sprachen und hat über dreißig Bücher veröffentlicht, von denen einige Bestseller wurden. Sie macht Seminare, unterrichtet Yoga, hält Lesungen und Vorträge, die sich hauptsächlich mit Magie als Kommunikation, als Weg zum tieferen Verständnis spiritueller Energien beschäftigen. Sie führt unter salamandra.de ein Internet-Tagebuch.

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Leseprobe

GÖTTINNEN

Ich frage mich heute nicht mehr so oft: Warum ging das Matriarchat zu Ende? Dafür frage ich mich öfter und mit mehr Erfolg: Wie etablierte sich das Patriarchat? Dabei bin ich auf eine interessante Spur gestoßen. Je genauer ich nämlich die Grundfesten des Patriarchats untersuche, umso klarer kristallisiert sich die Antwort auf meine erste Frage heraus.

Was sind die Grundfesten des Patriarchats? Es sind

  • monotheistische (unfehlbare) Religionen mit einem einzigen männlichen Gott,
  • Konkurrenzkampf,
  • Privatbesitz, zu dem die Familie gehört.

Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter neben mir haben, lautet zum Beispiel eins der Gebote, von denen uns doch wahrhaftig heute noch das Märchen erzählt wird, sie seien in einer Bundeslade, was immer das ist, von einem Berg heruntergebracht worden.

Abgesehen davon, dass die Patriarchen bereits damals von den Frauen viel gelernt und ihnen damit ihre Eigenmacht abgekauft haben, indem sie begriffen, dass Legenden ein wesentlicher Teil der Volksgeschichte und kaum angreifbar sind, ist doch die entscheidende Botschaft bei diesem ersten von zehn seltsamen Geboten: Was immer du denkst, fühlst, welche Widersprüche du auch empfinden, wie viele andere Wahrheiten du im Leben finden magst – dieses erste Gebot setzt alle anderen gefundenen Werte außer Kraft.

Wer aber sagt diesen Satz: Ich bin der Herr, dein Gott (ein eifersüchtiger noch dazu), du sollst keine anderen Götter neben mir haben? Doch nicht Gott. Das Göttliche hat es nicht nötig, herumzueifern und zu geifern. Ist das Göttliche das Kleinkarierte, Eifersüchtige, Ängstliche, Unsichere, das sich ausgerechnet von ein paar herumfrettenden Menschlein die volle Anerkennung erzwingen will? Dieses erste Gebot zeigt sehr genau, woher der Wind weht: Ich, der Mann, bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Männer, also Götter neben mir haben. Ich bin es leid, Göttinnen und Frauen zu verehren. Ich möchte endlich auch Macht haben, ich möchte bestimmen, wie das Leben gelebt wird. Ich kann zwar nicht gebären, bin aber trotzdem der Herr allen Lebens. Ich möchte die Unterwerfung, und wer sich nicht beugt, den breche ich. Das steckt dahinter.

Ah, natürlich, wieder ein Gebot: Du sollst nicht töten. Aber das gilt nicht für mich, den Herrn, deinen Gott, denn im Krieg ist alles erlaubt, und ich gestatte meinen Soldaten, den Feind niederzumetzeln, oder sagen wir, die Lebendigen zu töten, auf dass die Toten geehrt werden können.

Und was ist mit diesem Gebot? Du sollst nicht stehlen. Als diese »Gebote« in die Welt gebracht wurden und das Ende der matriarchalen Kultur besiegeln sollten, war die Menschheit auch schon mindestens eine Million Jahre alt. In all dieser Zeit hatten Menschen unter anderem deshalb so gut überlebt, weil sie beweglich blieben, weil sie Orte verlassen konnten, wo Krankheit, Eis, wilde Tiere, zu wenig Nahrung das Leben schwer machten, weil sie andere Orte aufsuchten, sich dort niederließen und blieben, bis es Zeit war weiterzuziehen.

Diese Lebensart erforderte zwei Grundvoraussetzungen: Das Land und alles, was sich darin bewegt und wächst, sind frei und gehört niemandem (ein paar unbelehrbare amerikanische Ureinwohnerinnen bestehen ja heute noch auf diesem Grundsatz) und die Anzahl der Menschen in einem Klan muss den Lebensbedingungen so angepasst sein, dass kein Nahrungs- und Überlebenskampf entsteht. Wer sagen kann: Du sollst nicht stehlen, muss vorher gesagt haben: Das alles ist mein. Wer aber das sagt, hat schon gestohlen und sichert sich mit diesem Gebot nur gegen Gleichgesinnte ab, die auf die gleiche Idee kommen könnten: Ich war schneller und jetzt dürft ihr anderen alle nicht stehlen.

Noch interessanter: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Hof, Weib oder alles, was sein ist. Aha. Da haben wir den klassischen Urpatriarchen. Der mysteriöse Nächste! Mit Gewalt nimmt er sich Land und Frau, denn ohne Land und ohne Frau stirbt er aus. Dann bestimmt er die neuen Besitzregelungen und schüchtert die anderen Patriarchen ein, die auf seine Beute aus sind. Ich will am Rande erwähnt haben, was die Parthenogenese-Forscherin Marianne Wex in Vorträgen erzählt und belegt: Parthenogenese, also Fortpflanzung ohne Befruchtung durch den Mann, war und ist möglich; es passiert öfter, als wir denken, und verschiedene Tierarten pflanzen sich überhaupt nur so fort. Das bedeutet, dass die Existenz des Weiblichen in der Welt gesichert ist, nicht aber die Existenz des Männlichen.

Das muss in der männlichen Gedankenwelt eine gewisse Unruhe erzeugt haben, die sich unter anderem in religiösen Regeln, zum Beispiel in den Zehn Geboten, vor allem aber in der Neuordnung der menschlichen Gesellschaft niederschlug. Denn während sich in der ältesten, also tiefsten Siedlungsschicht der etwa 7000 Jahre alten matriarchalen Siedlung Çatal Höyük keinerlei Waffen und keine Befestigungs- und Verteidigungseinrichtungen finden, was darauf hinweist, dass es einfach keine Gewalt, keine Kriege gab und sich folglich auch niemand davor schützen musste, wissen wir sehr genau, wie sich das Patriarchat etabliert hat: mit Gewalt, mit Waffen, mit Kriegen und mit religiösen Gesetzen, die unfehlbar wurden. Noch heute kann einer wegen Blasphemie verurteilt werden, während jeder über Göttinnen ungestraft lästern darf. Aber: Blasphemie ist machbar, Frau Nachbar!

Kommen wir zur Familie. Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohl ergehe und du lange lebst auf Erden. Scheinbar selbstverständlich und vernünftig, dieses Gebot. Aber schauen wir ruhig genauer hin: Du kannst alte Frauen verhöhnen, zum Beispiel auch deine Großmutter, von der ist ja nicht die Rede, und wenn du schon dabei bist, mach ruhig auch noch deinen Opa fertig, die Alten kommen in den Geboten eh nicht vor. Schieb sie ab, auch die Schwachen, die Behinderten, mach sie fertig, die Ausländer, die Flüchtlinge, die Außenseiter. Behaupte dich, setz dich durch. Wenn du die Schwachen an den Rand der Gesellschaft drängst oder auch hinausstößt, hast du zumindest vom Herrn, deinem Gott, nichts zu befürchten, denn als er die Zehn Gebote vom Himmel fallen ließ, waren ihm die Schwachen und die Außenseiter offenbar derart egal, dass ihm dazu kein Gebot einfiel. Es gab gar keine? Was für ein Schachspieler wäre aber dieser Gott, der nicht ein paar Hundert Züge vorausdenken kann?

Dafür wird die Familie auf den Thron gehoben, denn sie ist die Grundfeste patriarchaler Macht: Mag sein, dass dein Vater deine Mutter jede Nacht vergewaltigt, misshandelt, halb totschlägt und dich dazu, wie immerhin nachgewiesene 25 Prozent und eine weit höhere Dunkelziffer von Vätern das tun – ehre ihn, denn Gott will es von dir. Deine Mutter hat dich verlassen? Sie peinigt dich und schlägt dich, sie demütigt dich? Ehre sie, denn sie ist deine Mutter.

Diese Eltern, die ja nun so selten nicht sind, haben zwar nichts anderes getan, als sich zu amüsieren, miteinander zu schlafen und dabei zufällig dich und andere arme Geschwister zu produzieren, aber ehre sie, denn sie sind deine Eltern. Krieche vor ihnen im Dreck, verachte sie nicht und wage es nicht, sie anzuschreien, sie zur Rechenschaft zu ziehen, denn sie sind schon fast göttlich. Pasolini, der an seiner erzkatholischen Erziehung zerbrach, noch bevor er umgebracht wurde, bezeichnete einmal die Familie als kleinste terroristische Einheit. Dass Eltern, die ihre Kinder lieben, mit ihnen respektvoll, liebevoll und zärtlich umgehen, ohnehin geachtet und geehrt werden, hat der Herr, dein Gott, wohl nicht gewusst, oder was hat er sich bei diesem Gebot gedacht?

Die mythische Überhöhung des Gottes, des männlichen Helden, des Kriegers, des Königs, des Herrschers, des Vaters diente der männlichen Macht und war eines der Hauptinstrumente im Krieg gegen die Frauen. Was aber war an den Frauen so mächtig, so bedrohlich, dass die Männer vor ihnen solche Angst hatten?

Das auffälligste Merkmal, das die Frau definitiv und ohne jede Diskussion von Männern unterscheidet, ist, dass sie sich reproduzieren kann, wie auch immer. Wenn sie nicht darüber nachdenkt, die Gehirnwäsche eventuell an ihr vorübergegangen ist oder sie genug Fantasie und Energie hat, tut sie es möglicherweise ohne den Anstoß von Spermien (nicht »Samen«, denn der Same ist das Ei). Wenn sie sich den herrschenden Sitten anpasst, lässt sie sich begatten, aber jedenfalls passiert es in ihrem Körper und selbst bei Reagenzglaskopfgeburten doch mit ihr, mit ihren Eiern aus ihrem unsterblichen Eierstock, durch ihr Zutun und mit ihrer Energie. Sie blutet zyklisch, um sich auf die Reproduktion vorzubereiten.

Die Zeit der Blutung, auch die Zeit kurz davor und die Zeit kurz danach, ist eine besondere Zeit. Frauen, die auf diese besondere Energie einsteigen können, z. B. weil sie nicht in Familien, sondern vielleicht in gewachsenen Großfamilien, Wahlverwandtschaften, freien Gemeinschaften leben, sich mit anderen Frauen intensiv austauschen, weil sie freiberuflich arbeiten und sich ihre Zeit einteilen können, weil sie also eigen-mächtig sind, erleben die Zeit der Menstruation als besonders mächtige Phase in ihrem Zyklus. Zauberinnen und weise Frauen entdecken in dieser Zeit in sich eine besonders starke magische Kraft.

Ehe es Stechuhren, Geschäftszeiten und Familien-Terror gab...

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