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Einflüsse von sozialen Faktoren auf die Genesung: Analyse anhand einer Studie in einem Kinderheim in Südafrika

AutorDaniela Brieschenk
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl79 Seiten
ISBN9783863419080
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Afrika wird oft als einer der reichsten Kontinente in Bezug auf die natürlichen Ressourcen bezeichnet, ist zur gleichen Zeit aber einer der ärmsten Erdteile in der wirtschaftlichen und menschlichen Entwicklung. Die Folgen dieser Armut konnte die Autorin während verschiedener Aufenthalte in Südafrika beobachten, als sie in zwei Kinderheimen für Waisenkinder arbeitete. Die Mittellosigkeit und die damit verbundenen Schwierigkeiten wie Krankheiten oder der Verlust der Eltern sind schlimme Schicksale, von denen ein Großteil der Kinder im Heim betroffen ist und aus denen psychische sowie physische Schäden folgen. Die zentrale Frage der Arbeit ist, mit welchen Möglichkeiten den geistigen und körperlichen Defiziten bei Kindern in südafrikanischen sozialen Einrichtungen so früh wie möglich entgegen gewirkt werden kann. Dabei wird das Konzept der Salutogenese auf die Schwierigkeiten in Südafrika angewandt und gezeigt, dass durch ihre Anwendung soziale Probleme verbessert bzw. gelöst werden können. Um das Konzept kennenzulernen, arbeitete die Verfasserin vier Monate freiwillig in der Non-Profit Einrichtung 'Themba Care' in Athlone, ca. 25 Kilometer außerhalb von Kapstadt. Zusätzlich wurden Interviews mit der zuständigen Ärztin und der Sozialarbeiterin geführt, um das Programm und die Resultate besser zu verstehen. Im Laufe dieses Buches werden das Modell der Salutogenese und deren Perspektiven, die Besonderheiten von Südafrika, dessen landestypischen Schwierigkeiten und vorherrschenden Einstellungen dargestellt. Zudem stehen im Fokus dieser Arbeit die Einrichtung 'Themba Care' und deren Kriterien in Bezug auf die Salutogenese. Die Ergebnisse aus Südafrika werden auf die Situation in Deutschland übertragen.

Daniela Brieschenk, B.A., wurde 1986 in Augsburg geboren. Ihr Studium der Sozialen Arbeit an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt schloss die Autorin im Jahre 20012 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts erfolgreich ab. Vor und während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen im sozialen Bereich, unter anderem in der Schulsozialarbeit und in der Kinderheim-Arbeit. Fasziniert vom ersten Auslandspraktikum in Kapstadt verbrachte die Autorin insgesamt mehr als ein Jahr in drei verschiedenen sozialen Einrichtungen in Südafrika, um die sozialen Besonderheiten und den Umgang der Bevölkerung des Landes mit diesen kennenzulernen. Neben ihrer Tätigkeit in einem Kinderheim und einer Vor-Adoptions-Auffangstelle für Babys in Südafrika motivierten sie besonders der Aufenthalt und ihre Mitarbeit bei 'Themba Care', einem pädiatrischen 'Genesungs-Krankenhaus' in Südafrika, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 5, Südafrika: Deutschland befindet sich laut der World Bank als Industrieland (high-income economy) an der Spitze der wirtschaftlichen Eingliederung der Länder von fünf möglichen Kategorien. In der Mitte, also auf dem dritten von fünf Plätzen wurde Südafrika als Schwellenland (upper-middle-income economy) eingestuft. Das Bruttoinlandsprodukt, nach welchem die Länder eingeteilt werden, steht natürlich mit jeglichen im Land vorherrschenden Standards in Verbindung, was sich z.B. auch auf den medizinischen Faktor auswirkt. Zudem gibt es in Südafrika auch landestypische Besonderheiten, wie z.B. traditionelle Heiler, die in Deutschland so nicht vertreten sind. Auch der Umgang mit Tod ist mit dem, was den Deutschen geläufig ist, nicht zu vergleichen und soll im nächsten Abschnitt genauer verdeutlicht werden. Negativ bekannt ist Südafrika für die überdimensionale HIV- und Tuberkulose Ausbreitung und auch die sozialen Schwierigkeiten innerhalb des Landes sind nicht von der Hand zu weisen, worauf ich folgend näher eingehen werde. 5.1, Gesundheitserleben in Südafrika: In meinem Interview mit der Frage, warum es für die Kinder bei Themba Care besser ist, in der Einrichtung anstatt im Krankenhaus zu sein, erhielt ich von der Sozialarbeiterin Virginia Tati folgende Aussage: 'Ich würde sagen, dass unsere Krankenhäuser voll sind. Es gibt dort nicht genügend Betten. Ich kann es tatsächlich so ausdrücken. Wenn die Arbeit auf der medizinischen Seite des Kindes getan wurde, sollen sie zu Themba Care überwiesen werden, damit die Kinder zu 100 % genesen können, bevor sie nach Hause gehen. Das ist der Grund, warum die Krankenhäuser Themba Care fragen, sie haben nicht genügend Betten. Wir kümmern uns um das Kind für drei Monate, für vier oder fünf Monate, abhängig davon, ob das soziale Problem gelöst ist. Das ist der Grund, warum die Krankenhäuser die Kinder zu Themba Care schicken.' Ich empfand diese Aussage persönlich als sehr ehrlich und direkt, da andeutungsweise die überfüllten Krankenhäuser angegriffen werden, die die Patienten auch dann entlassen, wenn noch keine 100-prozentige Genesung eingetreten ist und eine Gefährdung des Patienten durch ungelöste soziale Probleme innerhalb der Familie auftritt. Um zu verstehen, warum in Südafrika so gehandelt wird, möchte ich mich im nächsten Abschnitt mit dem Gesundheitserleben in diesem Land beschäftigen. 5.1.1, Situation der medizinischen Versorgung: Daniel Rücker greift in seinem Artikel 'Südafrika - Große Unterschiede in der Versorgung', der in der Pharmazeutischen Zeitung im Jahr 2012 online veröffentlicht wurde, die derzeitige medizinische Versorgung im afrikanischen Land auf. Es gäbe Krankenhäuser auf europäischem Niveau, gut ausgebildete Allgemein- und Fachärzte, ein großes Spektrum an Arzneimitteln und im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern sei die Versorgung nicht schlecht. Von einer Erfolgsgeschichte spricht er diesbezüglich nicht, da nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung davon profitiere. Nach Ende der Apartheid versprach die südafrikanische Regierung, die Gesundheitsversorgung gerechter und leistungsfähiger zu machen, u.a. indem der Zugang in den Wohngebieten durch mehr Ärzte und Krankenhäuser verbessert werde. Seitdem wurden rund 1 300 neue medizinische Anlaufstellen im öffentlichen Gesundheitswesen geschaffen, trotzdem sei das Hauptproblem, welches in den Unterschieden in der Versorgung liege, noch immer extrem. Nur Wohlhabende können es sich leisten, sich privat zu versichern und weitere Leistungen zu kaufen, weshalb deren medizinische Versorgung nahe am europäischen Standard sei. Die untere Bevölkerungsschicht, die hingegen auf die staatlichen Grundsicherungsleistungen angewiesen sind, 'muss mit einem System zurechtkommen das in vielen Bereichen auf dem Niveau eines Entwicklungslandes liegt' (Rücker, 2012) und volle Krankenhäuser, lange Wartezeiten, eine schlechtere Behandlung sowie Nachsorge, eine frühere Entlassung und ggf. negative Auswirkungen in Kauf nehmen. Auch die Verteilung der Ärzte im privaten und öffentlichen Bereich bestätigen diese extremen Unterschiede. So kümmern sich heute fast 80 % der Mediziner (in den 60er Jahren waren es noch 60 %) um rund 15 % der Bevölkerung im privaten Bereich. Im internationalen Vergleich liegt in Südafrika neben der Kindersterblichkeit (69 Todesfällen pro 1 000) auch die Müttersterblichkeit relativ hoch. Die Ungleichbehandlung zieht sich auch in der Arzneimittelversorgung weiter fort - von den rund 10 000 Apothekern arbeitet nur ein Bruchteil im öffentlichen Sektor. Dass die privaten Krankenhäuser in den Hauptstädten auf höchstem Niveau agieren, wird durch Prof. Dr. Christiaan Barnard, dem Pionier der Herzchirurgie bewiesen. Ihm war es vor 40 Jahren gelungen, im Groote-Schuur-Hospital in Kapstadt, Südafrika, die weltweit erste erfolgreiche Herztransplantation durchzuführen. Im Tygerberg Hospital, welches von der University of Stellenbosch in Kapstadt, Südafrika betrieben wird, ist der Versorgungsstandard bei akut lebensbedrohlichen Verletzungen sehr hoch, so schreibt es das Deutsche Ärzteblatt in seiner 14. Ausgabe 2011, 'denn bei jeder schwierigen Operation ist mindestens ein hochqualifizierter Chirurg zugegen, der auf einen schier unermesslichen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. Man gewinnt den Eindruck, dass wenn eine direkte Herzstich- (...) Verletzung bei instabilen Kreislaufverhältnissen überlebbar ist, dann in dieser Institution.' (Hautmann, 2011) Ebenfalls durch die Verwendung des Bio-psycho-sozialem Modells (wie unter Punkt 3.3 Bio-psycho-soziales Modell beschrieben), ist zu erkennen, dass sich die Behandlung in Südafrika - zumindest im Bereich der privaten Gesundheitsversorgung - auf einem modernen Niveau bewegt. Auch die Ärztin bei Themba Care beschreibt ihr Aufgabenfeld in der Einrichtung folgendermaßen: 'Wir denken darüber nach, wie wir aus sozialer Sicht in Bezug auf die Familien und aus medizinischer Sicht in Bezug auf die Klienten weiter verfahren werden. Wenn die Kinder irgendwelche medizinischen Probleme haben, sprechen wir diese an und legen fest, was wir unternehmen werden, auch auf psychologischer Seite. Das Modell nach dem wir handeln nennt sich 'Bio-psycho-soziales Modell', bei dem wir die Kinder aus diesen drei Punkten betrachten und einen Plan für den Rest der Woche erstellen.'
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