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Einflussfaktoren auf die Beziehungszufriedenheit auf Basis von Austausch- und Equitytheorie: Eine quantitative Analyse mit dem pairfam-Datensatz

AutorElena Gratzke
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl57 Seiten
ISBN9783863419868
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Der 'Jagd nach der Glücksformel' für eine Beziehung wird nicht nur regelmäßig in Zeitschriften nachgegangen, auch die Wissenschaft sucht nach Einflussfaktoren auf den Partnerschaftserfolg, der meist in Zufriedenheit und Stabilität aufgeschlüsselt wird. Da das komplexe Konstrukt der Beziehungszufriedenheit jedoch mit einer schier unendlichen Vielzahl von Faktoren zusammenhängt, ist es wohl nahezu unmöglich, gleichzeitig alle Wechselwirkungen und Determinanten zu erfassen, die das partnerschaftliche Glück beeinflussen. Die unterschiedlichen psychologischen, soziologischen und ökonomischen Aspekte der Beziehungszufriedenheit werden zwar vermehrt in integrative Modelle zusammengefügt; für eine allumfassende Erklärung, die jegliche Wechselwirkungen berücksichtigt, ist die Beziehungszufriedenheit jedoch vermutlich ein zu individuelles Phänomen, das mit einem komplexen Geflecht an Umständen, Erwartungen und sozialen Umgebungen einhergeht. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt daher auf der Prüfung einzelner Hypothesen auf Basis austausch- und equitytheoretischer Überlegungen und nicht auf der Ermittlung aller Faktoren, die einen Einfluss auf die Beziehungszufriedenheit haben können. Konkret soll die Frage beantwortet werden, welche Einflussfaktoren - auf Grundlage von Austausch- und Equitytheorie - die Beziehungszufriedenheit von Paaren bestimmen, die gemeinsam in einem Haushalt leben. Im Mittelpunkt steht somit die Überprüfung theoriegeleiteter Hypothesen. Ein kurzer Überblick über den aktuellen Forschungsstand soll dazu dienen, die Hypothesen im Wissenschaftskontext einzuordnen. Im methodischen Teil wird der verwendete Datensatz beschrieben, sowie die Operationalisierung der Variablen erläutert. Der Ergebnisteil wird zunächst in einem deskriptiven Überblick die Merkmalsverteilungen der Stichprobe aufzeigen, bevor die multivariate Auswertung zur Prüfung der Hypothesen folgt. Abschließend werden die Stärken und Schwächen der Studie herausgestellt.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 3, Forschungsstand: Um die abgeleiteten Hypothesen im bestehenden Wissenschaftskontext einzuordnen, soll zunächst ein kurzer Überblick über den jeweiligen Forschungsstand gegeben werden. Soziale Unterstützung: Empirische Untersuchungen zu sozialer Unterstützung und Beziehungszufriedenheit wurden vor allem im Zuge der psychologischen Forschung Bodenmanns durchgeführt. Im Rahmen des so genannten EISI-Experiments zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen sozialer Unterstützung und der Partnerschaftszufriedenheit. Um das Interaktionsverhalten von Paaren in Problemsituationen des Alltags zu beobachten, wurde eine komplexe, künstliche Stresssituation hergestellt. Dazu hatten die insgesamt 70 Paare unter erschwerten Bedingungen und getrennt vom Partner einen Intelligenztest zu bearbeiten. Um dyadische Abhängigkeit herzustellen, wurden die Versuchspersonen darauf hingewiesen, dass sich die Gesamtleistung aus dem gemeinsamen, aufaddierten 'Paar-IQ' ergibt. Vor der Bearbeitung des Tests wurden die Paare gebeten sich für eine von zwei Testschwierigkeiten zu entscheiden, ein Ziel festzusetzen sowie die Aufgaben aufzuteilen (erste Interaktionsphase unter Normalbedingungen). Nach der Bearbeitung des Tests wurde ein zweiter Testdurchgang angekündigt, zu dem die gleichen Entscheidungen getroffen werden sollten (zweite Interaktionsphase nach Stressinduktion). Die Interaktionsphasen der Paare - und somit sachliche sowie emotionale Unterstützungsleistungen - wurden verdeckt beobachtet; zu Beginn und gegen Ende des Experiments wurden zusätzlich Fragebögen ausgeteilt (Bodenmann 1995: 105 ff., 166). Berechnungen von Gruppenunterschieden zwischen Paaren mit hohen Unterstützungsleistungen gegenüber jenen, die kaum gegenseitige Unterstützung zeigten, ergaben eine signifikant höhere Zufriedenheit für Partnerschaften mit einem hohen Ausmaß an Unterstützungsleistung (ebd: 183). Je höher die beobachtete emotionsbezogene Unterstützung durch den Partner / die Partnerin war, desto höher fiel die eigene Partnerschaftszufriedenheit aus (ebd.: 251). Auch in späteren, ähnlich aufgebauten Untersuchungen konnte Bodenmann mit seiner Forschergruppe wiederholt die insbesondere relevante Bedeutung emotionsbezogener sozialer Unterstützung für die Zufriedenheit mit der Partnerschaft herausstellen (Bodenmann 2000: 192). Im Anschluss an das Experiment fanden auf gleicher Stichprobenbasis Folgeuntersuchungen statt, die einen Effekt von emotions- und sachbezogener Unterstützung aufdeckten. So beantworteten die Paare im Anschluss an das Experiment über mehrere Wochen einen Fragebogen zu Stresssituationen im Alltag. In der Auswertung ergab sich eine signifikant positive, lineare Korrelation zwischen sozialer Unterstützung und der Beziehungszufriedenheit: Je höher die emotions- und sachbezogene Unterstützung durch den Partner ausfiel, desto höher war die Zufriedenheit mit der Partnerschaft (ebd.: 213). 12 und 24 Monate nach dem EISI-Experiment wurden die Versuchspersonen zusätzlich zur aktuellen Beziehungsqualität befragt (ebd: 224). Die soziale Unterstützung in den Fragebogendaten aus Felduntersuchung und Experiment erwies sich zu beiden Zeitpunkten und somit auch im Längsschnitt als guter Prädiktor für die Partnerschaftszufriedenheit. Sowohl emotions- als auch sachbezogene Unterstützung korrelierten signifikant positiv mit der Beziehungszufriedenheit (ebd: 232, 252). Konflikte: Unter der Vielzahl von Studien, die sich mit dem Zusammenhang von Konflikthäufigkeit und Partnerschaftszufriedenheit beschäftigen, erscheint zunächst die Untersuchung von Kurdek (1994) erwähnenswert. Die Studie grenzt sich gegenüber den wenigen anderen Untersuchungen, die bereits zu Beginn der 1990er Jahre die Korrelation zwischen Konflikthäufigkeit in spezifischen Konfliktbereichen und der Partnerschaftszufriedenheit überprüften, vor allem durch methodische Gründlichkeit und detaillierte, empirische Überprüfungen ab. Datenbasis bildeten 108 heterosexuelle sowie 75 schwule und 51 lesbische, jeweils kinderlose Paare. So konnte in Abhängigkeit von drei Arten der Partnerschaft die Konfliktfrequenz in unterschiedlichen Konfliktfeldern verglichen werden. Das Hauptaugenmerk galt jedoch der Frage, ob sich die Konflikthäufigkeit in verschiedenen Konfliktfeldern unterschiedlich stark auf die Beziehungszufriedenheit auswirkt. Dazu wurden 20 potentielle Problembereiche zu sechs Konfliktdimensionen - Macht, soziale Angelegenheiten, persönliche Makel, Misstrauen, Intimität und Distanz - zusammengefasst (Kurdek 1994: 926 ff.). Entsprechend den theoretischen Überlegungen der Interdependenztheorie vermutete Kurdek, neben dem allgemein negativen Effekt von Konflikten auf die Beziehungszufriedenheit, vor allem einen starken Einfluss der Konfliktfelder, die in hohem Maße von gegenseitiger Abhängigkeit geprägt sind , da Meinungsverschiedenheiten in diesen Bereichen - wie Macht und Intimität - direkt auf den wahrgenommenen Nutzen aus der Beziehung wirken (ebd.: 924). Die empirischen Analysen unterstützen diese Annahmen. Auf der deskriptiven Ebene zeigte sich zunächst, dass Intimität und Macht - unabhängig von der sexuellen Orientierung - die Konfliktfelder mit der höchsten Konflikthäufigkeit sind. Bivariate Analysen ergaben für jedes Konfliktfeld einen negativen Zusammenhang zwischen Konflikthäufigkeit und Beziehungszufriedenheit. In den multivariaten Analysen zeigte sich zusätzlich - wie vermutet - der besonders hohe Einfluss der Konfliktfelder 'Macht' und 'Intimität'. So korrelierten häufige Konflikte in diesen Bereichen stark negativ mit der aktuellen Beziehungszufriedenheit. Eine nicht nur momentane sondern längerfristig negative Wirkung - gemessen an der Veränderung der Beziehungszufriedenheit nach einem Jahr - konnte nur für das Konfliktfeld 'Macht' festgestellt werden (ebd.: 932 f.). Auch in neueren Untersuchungen zeigt sich der negative Effekt von Konflikten auf die Partnerschaftszufriedenheit. Eine Studie von Becker et al. (2005) fasste unterschiedliche Konfliktbereiche zu einem Konfliktindex zusammen, der jeweils die Häufigkeit sowie zusätzlich den subjektiven Belastungsgrad der Konflikte berücksichtigt. Auf Datenbasis von 2041 zufällig ausgewählten Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, die verheiratet oder unverheiratet in einem gemeinsamen Haushalt leben, zeigte sich ein hoher bivariater Zusammenhang zwischen Konfliktindex und Partnerschaftszufriedenheit. Selbst unter Kontrolle verschiedener Interaktionsstile hatten Konflikte weiterhin einen signifikant negativen, direkten Effekt auf die Partnerschaftszufriedenheit (Becker et al. 2005: 265). Im Zuge einer umfassenden Studie zu Einflussfaktoren auf den Partnerschaftserfolg konnte Becker (2008) diesen Zusammenhang erneut bestätigen. Auf Grundlage des gleichen Datensatzes zeigte sich auch unter Konstanthaltung verschiedener Kontrollvariablen ein signifikant negativer Einfluss von Konflikten auf die Beziehungszufriedenheit (Becker 2008: 195). Wie eine relativ aktuelle Studie von Weiß und Wagner (2008) zeigt, bleibt der negative Effekt von Konflikten auch dann bestehen, wenn auf die Erhebung des subjektiven Belastungsgrades verzichtet wird. Die Analyse auf Grundlage der ersten Welle des Mini-Panels von Pairfam bezog sich auf 209 heterosexuelle Paare und prüfte die Auswirkung der Häufigkeit von Konflikten anhand dyadischer Daten. Mit bisherigen Ergebnissen konform ergab sich auf bivariater Ebene ein deutlicher, negativer (linearer) Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Meinungsverschiedenheiten und der Partnerschaftszufriedenheit. Dabei zeigte sich sowohl ein negativer Effekt der eigenen Konfliktwahrnehmung als auch ein negativer Effekt der Konfliktwahrnehmung des Partners auf die Partnerschaftszufriedenheit der Ankerperson (Weiß / Wagner 2008: 204 ff.). Erwartungen: Zu dem Zusammenhang zwischen Erwartungen und Beziehungszufriedenheit gibt es - nach meinem Wissen - bisher keine Studien.
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