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Einnahmen der Bundesligavereine. Optimierungsmöglichkeiten und Handlungsempfehlungen

Am Beispiel von FC Bayern München, Borussia Dortmund, FC Schalke 04, Hertha BSC, Eintracht Frankfurt

AutorMax Randerath, Maximilian Dapprich
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl113 Seiten
ISBN9783656650768
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich BWL - Investition und Finanzierung, Note: 1,0, Business and Information Technology School - Die Unternehmer Hochschule Iserlohn, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Studie wird das Potenzial fünf traditioneller Bundesligavereine (Bayern München, Borussia Dortmund, Schalke 04, Eintracht Frankfurt und Hertha BSC Berlin) im Hinblick auf die Optimierung der Einnahmequellen analysiert. Ausgangspunkt dabei ist zunächst die Analyse der Entwicklung der Einnahmen von 2008/2009 bis 2012/2013. Dabei wird gegenseitiger Vergleich, ein allgemeiner Vergleich zur Bundesliga und, insofern möglich, ein internationaler Vergleich zu den weiteren führenden europäischen TOP 5 Ligen erstellt. Zur Analyse werden aus den Einnahmen durch Spielbetrieb, durch TV-Rechte, durch Sponsoren, durch Merchandising und durch Transfers die fünf wichtigsten Einnahmequellen ausgewählt. Sonstige Einnahmen, die bei jedem Verein variieren können, werden außerdem kurz angeschnitten. Basis der Studie sind dabei die Analyse der Geschäftsberichte und diverser Studien. Dadurch wurden interessante und nützliche Übersichten erstellt, die bereits auf den ersten Blick Aufschlüsse über die Einnahmesituation geben.

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Leseprobe

II. Finanzierung der Bundesliga


 

1. Allgemein


 

Die Einführung der Fußball Bundesliga 1963 führte zum Durchbruch des Profifußballs. Grund hierfür waren sich anhäufende Beschwerden wegen illegaler Zahlungen im bezahlten Fußball. Folglich entstanden Forderungen nach der Gründung einer obersten Liga für Profifußballer. Aufgrund des damals geltenden Lizenzspielerstatuts, bei dem Lizenzspieler Prämien von 1200 DM im Monat, teilweise sogar bis zu 2500 DM erhielten, waren die Kosten für Spielergehälter im Vergleich zu heute minimal.[1]

 

Schon damals war das Interesse am Fußball entsprechend groß. Einnahmen wurden hauptsächlich durch den Erlös von Tickets generiert. Im Schnitt verfolgten 200.000 Zuschauer die Begegnungen pro Spieltag, also über 22.000 Zuschauer pro Spiel.[2] In der Saison 2012/13 lag der Schnitt bei knapp 42.000 Zuschauern pro Spiel.[3] 1963 lagen die Gesamteinnahmen der Vereine zusammengerechnet bei etwa 22 Mio. €, 50 Jahre später schon bei über 2 Mrd. €, Tendenz steigend (s. Tabelle Umsatzentwicklung Bundesliga). Ein weiteres Beispiel, welch enorme wirtschaftliche Entwicklung die Bundesliga genommen hat: 1965/66 zahlten ARD und ZDF „Pauschalhonorare“ von 648.000 DM. Das entspricht in etwa 0,05%[4] der knapp 620 Mio. €, die die Bundesliga in der Saison 2012/13 an TV-Einnahmen durch die TV-Sender erwirtschaften konnte. [5] Ein Beleg dafür, dass die Kommerzialisierung des Fußballs eine Wandlung ermöglicht und diesen für breitere Schichten attraktiver macht. Der Fußball hat es geschafft, fast die komplette Bevölkerung zu erreichen, was selbstverständlich für Medien sowie Sponsoren lukrativ erscheint. Somit lassen sich entsprechend die drei wichtigsten Einnahmequellen der Bundesliga ableiten, Zuschauereinnahmen durch den Verkauf von Tickets, Medieneinahmen durch die Verwertung von Fernsehrechten, des weiteren Werbeeinnahmen durch Sponsoren. Diese drei „Säulen“ bilden etwa drei Viertel des Umsatzes der Bundesliga.

 

 

Quelle: DFL, Bundesligareport 2005-2014

 

Die 1. Fußball Bundesliga hat ihren Platz als eine der umsatzstärksten Ligen in Europa mit einer eindrucksvollen Entwicklung gefestigt. Zum neunten Mal in Folge schaffte sie es, ihren Umsatz zu steigern und somit ein ums andere Mal den Umsatzrekord aus dem Vorjahr zu brechen.[6] Erzielte man in der Saison 2003/04 noch einen Umsatz von 1,09 Mrd. €, so konnte man diesen binnen dieser neun Jahre in der Saison 2012/13 auf 2,17 Mrd. € praktisch verdoppeln. Herausragend und hauptverantwortlich sind die beiden Champions League Finalisten Borussia Dortmund und Bayern München, die das Umsatzergebnis stark prägen. Mit den jeweiligen Rekordumsätzen von über 300 Mio. € und über 400 Mio. €, folglich zusammen über 700 Mio. €, erwirtschafteten beide Klubs mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes der 1.Bundesliga.[7] Bemerkenswert dennoch, dass acht Vereine einen Umsatz von über 100 Mio. € erzielen konnten. Laut dem aktuellsten Bericht aus 2014 der „Deloitte Money League“ hätte es ein Verein bereits mit einem Umsatz von über 120 Mio. € in die Top 20 geschafft.[8]

 

Das erneute Wachstum des Umsatzes um mehr als 7% lässt sich vor allem aufgrund des Anstiegs der drei Haupteinnahmequellen rechtfertigen.

 

 

Quelle: DFL, Bundesliga Report 2010-2014

 

Während die Einnahmen aus Spielertrag und Werbung kontinuierlich gestiegen sind und sich der prozentuale Anteil am Umsatz aufgrund des ebenfalls angestiegenen Gesamtumsatzes nicht geändert hat, so ist der deutlich höhere Zuwachs der medialen Verwertung bemerkenswert. In der Saison 2012/13 schaffte es die mediale Verwertung, den Einnahmesektor durch Werbung als „Einnahmespitzenreiter“ abzulösen. Der Anteil am Gesamtumsatz konnte von 26,2% auf satte 28,5% erhöht werden, was einem Zuwachs von über 73 Mio. € und 13,5% im Vergleich zu 2011/12 entspricht.[9] Der prozentuale Anteil des Spielertrages mit kontinuierlichen 21-22% am Gesamterlös, sowie der Anteil der Werbung mit knapp 27% konnte durch einen jeweils entsprechenden Anstieg konstant gehalten werden. Der Anteil des Merchandisings am Gesamtumsatz, der mit einem Anstieg von über 28% eine stark steigende Tendenz vorzuweisen hat, konnte um etwa ein Prozent auf 5,5% erhöht werden, während die sonstigen Einnahmen und die stark schwankenden Einnahmen durch Transfers in absoluten Zahlen, somit auch prozentual, zurückgingen.

 

Entsprechend des Gesamterlöses ist auch der Gesamtaufwand um 4,1 % von 2,03 Mrd. € auf 2,11 Mrd. € in 2012/13 gestiegen.

 

 

Quelle: DFL, Bundesliga Report 2010-2014

 

Hauptkostenfaktor ist der „Personal Spielbetrieb“ mit über 40 % am Gesamtaufwand. Die Vorsaison 2011/12 ausgeschlossen konnte der Anteil sogar gesenkt werden. Neben geringeren Ausgaben für den Spielbetrieb konnten auch geringfügigere Ausgaben für Transfers, die Verpflichtung von neuen Spielern, verbucht werden. Der Anteil für Personal, Handel, Leistungszentren und Sonstiges wie Verwaltung, Werbung, Material etc. ist hingegen annähernd konstant geblieben.

 

Neben sportlichem Erfolg hat ein gesundes finanzielles Wirtschaften oberste Priorität bei den Bundesliga Vereinen. Die Bundesliga weiß diese Dinge optimal miteinander zu kombinieren, was in naher Zukunft bezüglich des Eintretens des durch die UEFA auferlegten „Financial Fairplay“ mit großer Wahrscheinlichkeit noch mehr fruchten wird.[10] Entsprechend unterstützt die Bundesliga das Konzept der UEFA und hat als oberstes Ziel den bestmöglichen sportlichen Erfolg unter Beachtung einer andauernden, nachhaltigen Entwicklung.[11] Als Leitlinie gilt hierbei das vergleichsweise zu anderen europäischen Ligen strenge Lizenzierungsverfahren der Bundesliga. Selbstverständlich wird es immer Vereine geben, die aufgrund hoher Zukunftsinvestitionen beispielsweise in neue Stadien oder unerwartetem Misserfolg Verluste zu verbuchen haben. Als beste Beispiele dienen die aus der letzten Saison zwangsabgestiegenen MSV Duisburg aus der 2.Bundesliga in die 3.Liga sowie Kickers Offenbach aus der 3.Liga in die Regionalliga Südwest, die nun nicht nur in finanzieller Hinsicht um ihr Überleben kämpfen müssen. Es droht der Verlust von Image verbunden mit einem Verlust bzw. geringerem Interesse von Medien, Sponsoren und Zuschauern.

 

 

Quelle: DFL, Bundesliga Report 2010-2014

 

 

Quelle: DFL, Bundesliga Report 2010-2014

 

Nichtdestotrotz befindet sich die Bundesliga im Allgemeinen in einer guten Verfassung, was sich durch den 8%-igen Anstieg des Eigenkapitals auf 840,8 Mio. € (Stand 2012/13, Anstieg um 62 Mio. € gegenüber 2011/12) und einer Eigenkapitalquote, die den Anteil am Gesamtkapital misst, von 46,1% sehr gut wiederspiegeln lässt.[12] Erwähnenswert hierbei, dass sich die Eigenkapitalquote binnen drei Saisons von 35,7% auf 46,1% verbessert hat (s. obere Grafik „Entwicklung der Eigenkapitalquote).

 

 

Quelle: DFL, Bundesliga Report 2010-2014

 

Gleiches spiegelt sich, mit Ausnahme der Saison 2009/10, in der Gewinnentwicklung der Bundesliga, der Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben, wider. 2012/13 konnte der zweithöchste Gewinn nach Steuern in der Bundesligageschichte in Höhe von 62,64 Mio. € erzielt werden, wobei zwölf der achtzehn, somit zwei Drittel der Vereine ein positives Ergebnis verbuchen konnten.[13] Lediglich in der Saison 2006/07 wurde ein deutlich höherer Gewinn von 108,91 Mio. € erzielt. Folglich konnten die Vereine ihr Eigenkapital aufstocken.

 

Die Bundesliga ist auf dem Weg nach oben, in finanzieller, aber auch in sportlicher Hinsicht. Spätestens seit dem deutschen Champions League Finale zwischen Borussia Dortmund und Bayern München sollte man den deutschen Fußball mit auf dem Zettel haben.

 

2. Internationaler Vergleich


 

Wie bereits angedeutet, hat sich die deutsche Fußballbundesliga einen etablierten Platz im Vergleich zu den anderen Top Fußballligen aufgrund einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung erarbeitet. Dies lässt sich anhand der längerfristigen Entwicklung des Umsatzes[14] im Vergleich zu den weiteren vier TOP 5 europäischen Ligen[15] verdeutlichen:

 

 

* Inklusive Transfererlöse

 

Quelle: Deloitte/DFL

 

Gesamt betrachtet erzielten die „Europäischen TOP 5“ knapp die Hälfte des Gesamtumsatzes des europäischen Fußballmarktes.[16] Die Bundesliga sticht dabei als profitabelste Liga unter „Europas Großen“ heraus. „Neben kontinuierlich steigenden Umsatzerlösen basiert die Profitabilität der Bundesliga auf im internationalen Vergleich niedrigen operativen Kosten“.[17]

 

In punkto Umsatz scheint die Premier League meilenweit voraus, was sich in naher Zukunft allem Anschein nach auch erst einmal nicht ändern wird. Vergleicht man den aktuellen Umsatz mit dem der Premier League, so klafft hier ein Unterschied von grob aufgerundet fast einer Milliarde €. Die Prognose des Umsatzes der Premier League für 2012/13 liegt bei etwa drei Mrd. €,...

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