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Einsatz von Wikis in kleinen Unternehmen. Das TWiki in dem Unternehmen dyco MEDIA

AutorStefanie Wrobel
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl106 Seiten
ISBN9783638770675
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,7, Universität Kassel, 140 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Zahlreiche Erfolgsgeschichten von Unternehmen wie Michelin China, Motorola und SAP sprechen für die Eignung von Wikis für große Unternehmen mit vielen Mitarbeitern. Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, ob sich Wikis auch für den Einsatz in kleinen Unternehmen eignen und welche Besonderheiten aus ihren Eigenschaften für den Einsatz folgen. Vor dem Hintergrund der Eigenschaften kleiner Unternehmen und von Wikis sowie deren grundsätzlichen Einsatzmöglichkeiten für Unternehmen sind dabei insbesondere drei Fragen interessant: 1. Welche typischen Probleme kleiner Unternehmen können Wikis potenziell beheben? 2. Welche vorteilhaften Eigenschaften kleiner Unternehmen können Wikis womöglich unterstützen? 3. Welche Eigenschaften kleiner Unternehmen beeinflussen möglicherweise den erfolgreichen Einsatz eines Wikis? Im Rahmen dieser Arbeit wurde die für den Einsatz in Unternehmen konzipierte Wiki-Software TWiki in dem kleinen Unternehmen dyco MEDIA eingeführt. Den Einsatz von TWiki bei dyco MEDIA zu betrachten ist in diesem Sinne besonders interessant, da das Unternehmen lediglich über 3 feste Mitarbeiter sowie 5 freie Mitarbeiter verfügt.

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Leseprobe

2 Kleine Unternehmen


 

In der Literatur lassen sich zahlreiche Definitionen für kleine Unternehmen finden, die sich zumeist auf quantitativ beschreibbare Eigenschaften wie die Anzahl der Mitarbeiter, den Jahresumsatz oder die Bilanzsumme stützen. Darüber hinaus gibt es Beschreibungen, die sich auf die qualitativen Eigenschaften konzentrieren, welche sich nicht in Zahlen ausdrücken lassen. In der Regel beschränken sich derartige Darstellungen nicht auf lediglich kleine Unternehmen, sondern beziehen sich auf kleine sowie mittelständische Unternehmen (KMU). Da die qualitativen Charakteristiken kleiner und mittelständischer Unternehmen oft jedoch als direkte oder indirekte Konsequenz aus den quantitativen Eigenschaften resultieren[1],  können sie bei den kleinen Unternehmen im Vergleich zu den mittelständischen Unternehmen als verschärft angesehen werden.

 

2.1 Quantitative Abgrenzung


 

Kleine und mittlere Unternehmen werden im deutschen Sprachgebrauch als Mittelstand bezeichnet [Haus00]. Als mittelständisch gelten Unternehmen, die bestimmte quantitative Kriterien nicht überschreiten.

 

Der Empfehlung der EU-Kommission entsprechend umfasst die Kategorie der KMU, das heißt der Kleinstunternehmen, kleinen sowie mittleren Unternehmen, die Unternehmen, die weniger als 250 Personen beschäftigen  und die entweder einen Jahresumsatz von höchstens 50 Mio. EUR erzielen oder deren Jahresbilanzsumme sich auf höchstens 43 Mio. EUR beläuft. Weiteres Kriterium ist, dass sich das betreffende Unternehmen zu maximal 25% in Besitz von Firmen befinden darf, die diesen Kriterien nicht entsprechen. Innerhalb der Kategorie der KMU sind als kleine Unternehmen nach dieser Definition jene zu verstehen, die weniger als 50 Mitarbeiter haben und deren Umsatz oder Bilanzsumme nicht höher als 10 Mio. EUR ist. Als Kleinstunternehmen gelten nach dieser Definition die Unternehmen die weniger als 10 Mitarbeiter haben und deren Umsatz oder Bilanzsumme 2 Mio. EUR nicht übersteigt. [EuKo06a,  EuKo06b].

 

Tabelle 2-1 stellt die Definition der EU-Kommission dar.

 

 

Tabelle 2-1: KMU-Definition gemäß der EU-Kommission

Quelle: [EuKo06a]

 

Die Definition des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) unterscheidet sich von der der Europäischen Kommission.

 

Das IfM definiert kleine Unternehmen als solche mit weniger als 10 Mitarbeitern und bis zu 1 Mio. EUR Umsatz, während Unternehmen mit 10 bis 499 Mitarbeiter in die Kategorie der mittleren Unternehmen fallen [IfMB06a]. Tabelle 2-2 stellt diese Anforderungen dar.

 

 

Tabelle 2-2: Größenklassen gemäß IfM

Quelle: [IfMB06a]

 

Für die folgenden Betrachtungen scheint eine strenge quantitative Abgrenzung von kleinen Unternehmen zu mittleren Unternehmen auf der einen Seite sowie Kleinstunternehmen auf der anderen Seite nicht zweckmäßig. Ein mittleres Unternehmen mag im Hinblick auf die Nutzung der Informationstechnik einem kleinen Unternehmen ähnlich sein und ein Kleinstunternehmen kann aufgrund von hohem Informationsaufkommen die Ansprüche von kleinen Unternehmen wie von der EU-Kommission definiert übersteigen[2]. Für die vorliegende Arbeit soll die Definition kleiner Unternehmen gemäß der EU-Kommission gelten, jedoch nicht weiter von Kleinstunternehmen abgegrenzt werden.

 

2.2 Qualitative Abgrenzung


 

Die heute üblichen Größenkriterien zur Definition kleiner und mittlerer Unternehmen waren ursprünglich reine Hilfskriterien. Die Hilfskriterien dienten der gegenüber quantitativen Kriterien einfacheren statistischen Erfassung, wurden im Laufe der Zeit jedoch fälschlicherweise als konstitutiv für KMU angenommen [WoHa01, S. 7].

 

Recklies vertritt die Auffassung, dass Kriterien wie die Bilanzsumme und der Jahresumsatz auch fast nur für statistische Zwecke geeignet seien, jedoch kaum Auskunft über die Finanzkraft eines Unternehmens gäben [Reck00, S.1]. Sie weist darauf hin, dass es gerade die fehlende Finanzkraft sei, die kleinen im Vergleich zu größeren Unternehmen Probleme bereite. Um die Unzulänglichkeiten einer rein quantitativen Definition der kleinen Unternehmen auszugleichen, soll die Abgrenzung kleiner Unternehmen im Folgenden durch qualitative Aspekte ergänzt werden.

 

Kleine und mittlere Unternehmen sind im Vergleich zu großen Unternehmen stärker personengeprägt [Nort02]. Sie sind in der Regel Inhaber-geführt, stehen sehr oft im Familienbesitz [Herr02] und verfügen per Definition über geringere Mitarbeiterzahlen. Daher haben kleine Unternehmen meist einfache Unternehmensstrukturen und -systeme [Reck00] sowie flache Hierarchien [KayR06, Brand06, Herr02]. Der Formalisierungsgrad ist allgemein geringer als in größeren Unternehmen [Herr02] und auch der Erfahrungsaustausch erfolgt meist informell [Brand06]. Aufgrund weniger organisatorischer Barrieren [Brand06] findet der Informationsaustausch in kleinen Unternehmen daher schneller und mit weniger Aufwand statt und ein Konsens zwischen Leitung und Personal ist leichter herstellbar [KayR06]. Als Konsequenz der informellen Informationsweitergabe ist oft mangelhafte Dokumentation von Informationen und Wissen zu verzeichnen [Nort02].

 

Kay hebt als Wesensmerkmal kleiner und mittlerer Unternehmen die Einheit von Eigentum, Risiko und Kontrolle auf der einen sowie die Einheit von Leitung, Entscheidung und Verantwortung auf der anderen Seite hervor [KayR06]. Die Macht konzentriert sich so in der Regel auf einen sehr kleinen Personenkreis, der das Profil des Unternehmens auffällig stark prägt. Dadurch handelt es sich bei kleinen Unternehmen um einfache und zentralisierte Systeme, die ein hohes Maß an Flexibilität und die Möglichkeit sich rasch an veränderte Situationen anzupassen, ermöglichen. [Rech00, S. 3]  Diese Flexibilitätsvorteile können jedoch aufgrund des in der Regel unzureichenden Informationswesens nicht in vollem Ausmaß genutzt werden [Pfoh97, S. 19]. Des Weiteren ist anzuführen, dass der wirtschaftliche Erfolg und die Marktposition aufgrund der oben erwähnten Einheit von Eigentum, Risiko und Kontrolle stark von den unternehmerischen Fähigkeiten weniger Personen oder sogar nur einer Person abhängen [Reck00, S. 5] und durch eine kurzfristige Handlungsorientierung geprägt ist [Nort02]. 

 

In Bezug auf die Mitarbeiterführung fällt in kleinen Unternehmen oft auf, dass die Geschäftsführung "ihren" Betrieb mit der Attitüde des Eigners betrachtet und führt, wodurch dem Personal mit einer eher patriarchalischen Grundhaltung begegnet wird. Dem gegenüber findet man in von sehr jungen Unternehmern neu gegründeten Unternehmen jedoch zunehmend eher kooperative Grundhaltungen vor. Dies ist besonders in kleinen Unternehmen bis 20 Mitarbeitern gut zu beobachten. [Hame97, S. 229]

 

Besondere Probleme bereitet kleinen Unternehmen die fehlende Finanzkraft. Aufgrund börsenrechtlicher Minimalanforderungen haben kleine Unternehmen einen nur eingeschränkten Zugang zu den Kapitalmärkten [Reck00, S. 4] und sind daher stärker als größere Unternehmen auf ihr Eigenkapital sowie auf Bankkredite angewiesen [Reck00, S. 4]. Hauser weist darauf hin, dass kleine und mittelständische Unternehmen Erträge in der Regel nur aus dem Kerngeschäft erzielen. Große Unternehmen profitieren im Gegensatz dazu oft auch von Finanzerträgen sowie von Erträgen aus nicht dem Kerngeschäft zurechenbaren Operationen [Haus00, S. 34].

 

Eine zusätzliche Herausforderung, der sich kleine Unternehmen zu stellen haben, ist der Mangel an personellen Ressourcen. Viele Unternehmen verfügen dabei auch nicht über die finanziellen Möglichkeiten, externe Spezialisten heranzuziehen. Daher werden viele Funktionen wie die Betreuung der Informationstechnologie (IT) durch andere Mitglieder der Belegschaft oder der Unternehmensleitung übernommen, auch wenn diese nicht über ausreichende Qualifikationen verfügen. Dieser Mangel an personellen Kapazitäten und Fachkenntnissen wirkt sich besonders stark auf einmalige Projekte wie die Einführung neuer Software oder die Entwicklung einer Unternehmenswebsite aus. [Reck00, S. 4-5]

 

In einer Studie des auf Informationstechnologie spezialisierten Markforschungs- und Beratungsunternehmens TechConsult wurden im Jahr 2001 2.660 Arbeitsstätten mit 1 bis 19 Mitarbeitern befragt, wer im Unternehmen für die IT zuständig sei. 67% der Unternehmen antworteten, dass der Geschäftsführer beziehungsweise Inhaber für die IT zuständig sei. Die Studie ergab weiterhin, dass in 15% der Fälle sonstige Angestellte wie Sachbearbeiter etc. für die IT zuständig seien. In 10% der Unternehmen ist der kaufmännische Leiter für EDV-Belange verantwortlich und in 5% ein sonstiger Mitarbeiter. Interessant ist, dass bei nur 3% der befragten Unternehmen ein Informatiker oder Informatik-Assistent die IT betreut[3]. [Tech01]

 

Welchen Nachteil kleine Unternehmen aufgrund der geschilderten personellen und finanziellen Ressourcenknappheit gegenüber größeren Unternehmen haben, kann am Beispiel des Wissensmanagements verdeutlicht werden.

 

In einer Zeit, in der Wissen als eine wichtige strategische Ressource zur Erringung von...

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