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Einsatz von XML-Technologien zur Geschäftsprozess-Integration. Die Anbindung von Dienstleistern aus der Versicherungswirtschaft an das Branchennetz 'Kfz- Schadenservices'

AutorTorben Müller
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783640410439
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Fachbuch aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Informatik - Wirtschaftsinformatik, , 94 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Nach der unternehmensinternen Prozessorientierung gewinnt die elektronische Integration von Geschäftsprozessen über Unternehmensgrenzen hinweg an Bedeutung. XML-Technologien versprechen im Zusammenhang mit der B2B-Integration flexible Lösungen. In kleinen und mittelständigen Unternehmen bieten die Standardtechnologien eine kostengünstige Alternative zu kommerziellen Integrationslösungen. Das Buch stellt ein Konzept für den Einsatz von XML-Technologien, insbesondere XSLT, zur Geschäftsprozess-Integration vor. An einem Beispiel zur Anbindung von Dienstleistern an Versicherer wird gezeigt, wie eine dynamische Transformation von XML basierten Geschäftsdokumenten den unternehmensübergreifenden Datenaustausch unterstützen kann. Neben betriebswirtschaftlichen Grundlagen geht der Autor auf Treiber, Ebenen und die Realisierung von B2B-Integrationsprojekten ein. Auf dieser Grundlage wird an einem Fallbeispiel gezeigt, welche Vorteile eine flexible, konfigurierbare Transformation von Geschäftsdokumenten bietet. Neben dem Konzept wird auch eine mögliche Implementierung vorgestellt, was das Buch auch für Praktiker interessant macht.

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Leseprobe

3 E-Business Integration


 

Die Integration im Rahmen des E-Business entscheidet zunehmend über den Erfolg von betrieblichen E-Business Anwendungen. Eine wichtige Voraussetzung für die Gestaltung von innerbetrieblichen und zwischenbetrieblichen Geschäftsprozessen ist die Integration der diese Prozesse unterstützenden Anwendungssysteme [MaSc02, 171]. Gegenstand dieses Kapitels sind Aspekte der Motivation für Integrationsprojekte und deren Realisierung sowie die verschiedenen Integrationsebenen. Dem Thema der Integration mit XML kommt in Bezug auf den Praxisteil der Arbeit besondere Bedeutung zu.

 

3.1 Integrationstreiber


 

Die heutigen IT-Landschaften vieler Unternehmen sind durch ungenügende Integration der Anwendungen gekennzeichnet [Nußd00, 11]. „Betriebliche Anwendungssysteme dienen der Unterstützung von Geschäftsprozessen [Schm05, 17].“ Bestehen Beziehungen zwischen Aufgaben innerhalb eines Prozesses, die unterschiedlichen Anwendungssystemen zugeordnet sind, ergibt sich die Notwendigkeit zur Integration der Anwendungssysteme [MaSc02, 171]. Ohne die Integration der einzelnen Anwendungen können Unternehmen nachhaltige Wettbewerbsnachteile entstehen. Integrationstreiber sind Faktoren, die die Integration von Anwendungssystemen oder den zwischenbetrieblichen Datenaustausch zwingend erforderlich erscheinen lassen. [Kaib02, 43] Durch Optimierung und Automatisierung der Abläufe lassen sich Informationsflüsse beschleunigen und rationalisieren [Schm05, 17]. Weitere Effekte sind die Vermeidung von Medienbrüchen und Fehlern, die bei einer manuellen Bearbeitung von Daten nie vollständig ausgeschlossen werden können [MaSc02, 172].

 

3.1.1 Heterogenität der Systeme


 

Die Landschaft der Informationssysteme, wie sie heute in Unternehmen zu finden ist, ist historisch gewachsen. Trotz steigender Verbreitung und Verwendung von Standardsoftware verfügen die Unternehmen noch immer über heterogene Systemlandschaften [KlWS05, 259]. Die Informationsverarbeitung eines Unternehmens wird oft durch eine Vielzahl unterschiedlicher Datenbanken und Anwendungssysteme unterstützt. Die Auswahl von neuen Anwendungssystemen wird in Unternehmen häufig durch die Betrachtung auf funktionaler Ebene bestimmt. Der Aspekt der Integrationsfähigkeit der Anwendung in die bestehende IT-Architektur fließt nur unzureichend in den Entscheidungsprozess mit ein. [Schm05, 18] Die Kombination der jeweils besten verfügbaren Anwendungen („best-of-breed“) verspricht signifikante Wettbewerbsvorteile [KlWs05, 259].

 

Die Heterogenität besteht in der Verschiedenartigkeit der Anwendungen in Bezug auf die ihnen zugrunde liegenden Betriebssysteme, Netzwerke, Hardware-Plattformen und Entwicklungsumgebungen. Oftmals ist dabei auch die Datenhaltung getrennt was zu redundanten und inkonsistenten Datenbeständen führen kann. Das Bestreben von Hardware- und Softwareanbietern, Kunden durch differenzierte Technologie an sich zu binden, fördert die Heterogenität zusätzlich. [Kaib02, 13] Ein weiterer Grund für eine steigende Heterogenität sind die sich schnell ausbreitenden neuen Technologien, die in die Unternehmen Einzug halten, während die alten Legacy-Systeme weiter benötigt werden [Snee02, 3]. Legacy-Systeme sind in Unternehmen etablierte, zum Teil geschäftskritische, Anwendungen, die auf im Sinne heutiger Anwendungsentwicklung veralteten Technologien basieren [Schm05, 18]. Aufgrund ihrer Verzahnung mit den betrieblichen Prozessen spricht vieles dafür, sie in neue Informationssysteme zu integrieren, statt sie zu ersetzen [Schm05, 43].

 

Eine einheitliche IT-Landschaft ist aus diesen Gründen nicht zu realisieren. Die Vorstellung, dass ein Unternehmen ein integriertes Gesamtsystem in einer homogenen Technologie haben sollte, hat sich nicht als praktikabel erwiesen. [Kell02, 13] Während frühere Migrationsideen die vollständige Ablösung von Altsystemen zum Ziel hatten und nach möglichst homogener IT-Landschaft strebten, setzt sich heute die Erkenntnis durch, dass sich die Ausbreitung neuer Technologien auch innerbetrieblich nicht eindämmen lässt [Schm05, 43]. Einzelne Insellösungen können wertvolle Informationen beinhalten, die auch für neue Systeme nützlich sind. Die Integration bietet die Möglichkeit, die bestehenden Systeme mit neuen Technologien zu koppeln, ohne sie reimplementieren zu müssen. [Snee02, 4] Dadurch werden alte Systeme zugänglich. Ihre Daten und Funktionen können auch in neuen Architekturen genutzt werden. Beispielsweise können Daten aus einer Altanwendung extrahiert und in Form von XML-Datensätzen einem ERP-System zugänglich gemacht werden. Datenbanken können integriert und zu einem Datenbestand zusammengeführt werden. Ziel einer Integration verschiedener Anwendungen kann auch die Standardisierung der Oberflächen der eingesetzten Anwendungen sein [DLPR02, 63].

 

Da die Automatisierung von Geschäftsprozessen zunehmend nicht mehr durch Unternehmensgrenzen eingeschränkt ist, erhöht sich die Anzahl der am Prozess beteiligten heterogenen Anwendungssysteme zusätzlich [Schm05, 17].

 

Vor dem Hintergrund der Heterogenität spielt die effiziente und effektive Kopplung der Anwendungen über Schnittstellen eine herausragende Rolle. Studien belegen, dass ungefähr 30 Prozent der Zeit bei Softwareentwicklungsprojekten für Schnittstellendesign und deren Implementierung und 35 bis 60 Prozent der IT-Budgets für die Erstellung und Wartung der Schnittstellen aufgewendet werden. [KlWS05, 259]

 

3.1.2 Dynamisches Unternehmensumfeld


 

Unternehmen sind heute einem sich schnell verändernden dynamischen Umfeld ausgesetzt. Steigende Kundenanforderungen, neue Wettbewerber, neue Partner, Globalisierung, Deregulierung, Internettechnologie, Veränderungswettbewerb und der Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt sind die Rahmenbedingungen, mit denen die Unternehmen heute leben müssen. Flexibilität wird vor diesem Hintergrund zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil, „Flexibilität in den Prozessen, in der Organisation und […] Flexibilität in den unterstützenden Systemen“ [ScKo02, 114]. Geschäftsprozesse und damit auch die sie unterstützenden Informationssysteme müssen schnell an neue Rahmenbedingungen angepasst werden können. Durch die Einführung einer EAI-Lösung kann eine flexible Infrastruktur aufgebaut werden, die es ermöglicht, Änderungen der Geschäftsprozesse bzw. Schnittstellen sowie die Einbindung neuer Systeme einfacher, schneller und kostengünstiger durchzuführen. [DLPR02, 61]

 

Das Konzept komponentenbasierter Anwendungssysteme ist hierbei relevant. Die Vision komponentenorientierter Anwendungssysteme geht davon aus, dass Komponenten betrieblicher Anwendungssysteme (Business Objects) kommerziell verfügbar sind und zu komplexen Anwendungssystemen kombiniert werden können. [Holt03, 44] Durch wieder verwendbare Komponenten aus Anwendungen und Informationsobjekten können Geschäftsprozesse in einer EAI-Lösung flexibel zusammengestellt und schnell verändert werden. Die technologiegestützte Optimierung oder der komplette Ersatz von Geschäftsprozessen durch neu erfundene Geschäftsprozesse (Continious Process Improvement/Business Process Reengineering) kann positive Kosteneffekte auslösen. Der EAI-Ansatz bietet die Möglichkeit, auch sich schnell verändernde Geschäftsprozesse zu optimieren. [DLPR02, 61] Dadurch verbessert sich die Reaktionsfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit auf veränderte Rahmenbedingungen.

 

3.1.3 ERP-Integration


 

Unter ERP (Enterprise Resource Planning) versteht man ein modulorientiertes, integriertes und branchenübergreifendes Anwendungspaket, das die wesentlichen betrieblichen Funktionsbereiche abdeckt. Grundlage eines ERP-Systems bildet eine zentrale Datenbank. Die einzelnen Module werden über die gemeinsame Datenbank integriert, wodurch Datenredundanz vermieden wird. [Schm05, 44] Mit der Einführung eines ERP-Systems haben viele Unternehmen einen Fortschritt bezüglich der Anwendungsintegration vollzogen. ERP-Systeme bilden in vielen Unternehmen das informationstechnische Rückgrat und bieten umfangreiche funktionale Module in vorintegrierter Form. Sie können wesentliche Geschäftsprozesse unterstützen, müssen aber oft durch branchen- und/oder unternehmensspezifische Lösungen ergänzt werden. Diese liegen in Form von proprietären Altanwendungen vor, werden von Anbietern eingekauft oder im Unternehmen selbst entwickelt. [Kaib02, 70] Der Integrationsbedarf entsteht, wenn aus einem Geschäftsprozess verschiedene Systeme aufgerufen werden müssen [Kell02, 25]. Der ERP-basierte Integrationsansatz baut auf dem ERP-System als Kernanwendung auf. Spezielle Einzelanwendungen werden über Standardschnittstellen angebunden. Der Marktführer bei ERP-Software, SAP, bietet mit dem Produkt mySAP ERP die Möglichkeit „zusätzliche Funktionen nach Bedarf zu ergänzen“ [SAP03]. Der Trend geht dahin, dass immer weniger Software im Unternehmen selbst programmiert wird. Die Integration und das Customizing fertiger Lösungen zu den Geschäftsprozessen löst die Programmierung proprietärer Lösungen ab. [Kell02, 12] Der ERP-basierte Ansatz erscheint sinnvoll, wenn ein Großteil der Anwendungsunterstützung durch das zentrale ERP-System geleistet wird. Bei einem hohen dezentralen Integrationsbedarf verschiedener Systeme wächst die Gefahr der Entwicklung einer komplexen Schnittstellenlandschaft, ähnlich wie bei Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. [Kara99]

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