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E-Book

Eltern sein kurz & geek

AutorMaximillian Dornseif, Nicole Dornseif
VerlagO'Reilly Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl144 Seiten
ISBN9783868998283
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,90 EUR
Du hältst dein erstes Kind in den Händen und deine Stimmung schwankt zwischen unglaublicher Freude und blanker Panik. Die im Krankenhaus haben gesagt, du kannst jetzt damit nach Hause gehen. Du guckst die Krankenschwester fragend an und wünschst dir, sie würde dir einen Stapel Papier in die Hand drücken und dich anschreien: 'Don't ask. Read the f*cking Manual!' Oder ist dein Baby noch im Bauch und spielt mit dem Netzwerkkabel, während du nervös wirst und dich fragst, wie sich dein Leben wohl verändern wird, sobald dein Nachwuchs auf der Welt ist? Egal! Dieses Buch ist auf jeden Fall für dich. Es warnt dich vor Real-Life-Gefahren wie NPCs (Non-Parent-Characters), OPCs (Other Parent Characters) und ÜPCs, den ÜBER-Parent-Characters. Aber auch vor erwartetem und unerwartetem Verhalten - vor allem von deiner Seite. Du erfährst, wann dein Kind aufhört, dein Handy abzulutschen und sich mit großer Begeisterung deinem Tablet-PC zuwendet. Wann du den Minecraft-Server für dein Kind einrichten musst und einen Fake-Facebook-Account am Start haben solltest. Und alles, was man sonst noch so über Kinder wissen muss.

Nicole Dornseif musste schon als Kind sämtliche Hauselektronik programmieren, ist fasziniert von allem technischen und auch sonst von fast allem. Wenn sie als Kind nicht vor ihrem Sinclair ZX Spectrum saß, kletterte sie auf Bäume und bestimmte Pflanzen. Maximillian Dornseif gründete während seiner Schulzeit auf 8bit-Computern sein erstes Softwarehaus. Promovierte später über Computerkriminalität und unterrichtete Hacking an der RWTH Aachen. Heute ist er am liebsten im Untergrund, wo er als Höhlenforscher die letzten weißen Flecken der Erde erkundet.

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Leseprobe

Kapitel 2. Dein Kind und sein Körper


Wickeln


Durch die Erfindung der Wegwerfwindel ist Wickeln kaum noch Arbeit. Denkst du dir so. Popo sauber, Windel dran, fertig. Als neugeborenes Elternteil wirst du auch erst langsam an diese Aufgabe herangeführt. Denn anfangs könnte man den Geruch der Häufchen eines Neugeborenen fast schon als angenehm bezeichnen. Solange dein Baby gestillt wird, wunderst du dich wahrscheinlich über die anderen Eltern, die dir von unglaublichen Dingen berichten. Vielleicht denkst du, bei deinem Kind handelt es sich um eine seltene Mutation, die wohlriechende Häufchen hervorbringt. Offensichtlich deine guten Gene, denkst du dir.

Doch warte ab. Auch du kommst in den Genuss wahrer Elternfreuden, sobald sich der Speiseplan deines Babys wandelt. Denn je abwechslungsreicher die Nahrung deines Kindes wird, desto abwechslungsreicher wird auch sein Windelinhalt.

Aber auch schon die Hinterlassenschaften der Allerkleinsten können einige Überraschungen bereithalten. So mussten wir zum Beispiel erfahren, dass ein drei Monate altes Baby seinen Darm mit solch hohem Druck entleeren kann, dass es zwei Meter weit spritzt. Du kannst dir sicher vorstellen, welch großer Spaß es ist, den Teppich und die Wand des schwiegerelterlichen Hauses wieder zu säubern. Du siehst, beim Öffnen der Windel ist größte Vorsicht geboten. Ich habe schon viele Geschichten von Eltern gehört, die selbst Opfer einer solchen Attacke wurden.

Abenteuerlicher wird es noch, wenn du mit deinem Baby unterwegs bist und es am Vortag keine volle Windel hatte. Die Entladung kann, insbesondere bei sehr kleinen Babys mit sehr kleinen Windeln, dann das Fassungsvermögen der Windel mit Leichtigkeit um ein Vielfaches übersteigen. Freu dich, wenn du zu diesem Zeitpunkt bereits an der Kasse des Supermarkts bist und im Auto die Wechselwäsche schon auf dich wartet.

Nimmt dein Kind schon am normalen Familienessen teil, kannst du großartige Verdauungsexperimente mit folgenden Lebensmitteln machen:

  • Fisch: Ein unglaublich olfaktorisches Highlight. Muss man einmal gehabt haben.

Farblich beeindruckend sind diese Lebensmittel:

  • Rote Beete: Blutrot. Auf keinen Fall dem Kind geben, wenn es danach einem Verwandten oder sonstigen Babysitter anvertraut wird. Der ruft nämlich sicher sofort den Notarzt.

  • Spinat: Grün. Einfach grün.

  • Blaubeeren: Blau. Wer hätte es gedacht.

  • Möhren: Hellorange. Keine Überraschung.

Aber nicht nur die Häufchen der Babys sind interessant, sondern manchmal auch das, was sich noch in der Windel findet. So nahm mich einmal die Kindergärtnerin zur Seite und übergab mir einen kleinen Schlüssel, den sie in der Windel unserer Tochter gefunden hatte. Da sich dieser allerdings ohne Beiwerk darin befand, konnten wir davon ausgehen, dass sie sich den Schlüssel in ihr T-Shirt gesteckt hatte und er dann in die Windel gerutscht war. Puh.

Wenn du dich für dieses Thema interessierst, seien dir diese Informationsgrafiken von Howtobeadad.com ans Herz gelegt:

Schlafen


Du fühlst dich wie ein Zombie, weil dein Baby jetzt schon die dritte Nacht in Folge nicht durchgeschlafen hat? Hunderte von Büchern, CDs und Videos (alleine auf Youtube 94.000 Videos zum Thema »Baby sleep how to«), Webseiten (Google findet 88.900.000 Einträge) beweisen: Du bist nicht allein. Nicht, dass das irgendwie helfen würde.

Alle unsere drei Kinder haben bis zum Alter von drei Jahren nicht mehr als zwei Nächte hintereinander durchgeschlafen. Und wenn sie es doch taten, dann schlich ich gleich morgens aufgeregt in ihr Zimmer, nur um zu gucken, ob sie noch atmeten.

Aber es ist wie mit Clubmate: »Man gewöhnt sich dran.« Du gewöhnst dich sogar so sehr daran, dass du, wenn die Kinder nicht da sind, von alleine mehrfach nachts aufwachst. Oder eben morgens genau zu der Zeit, zu der deine Kinder sonst immer wach werden.

Den Eltern den Schlaf zu entziehen, scheint zumindest in den ersten Jahren einziger Lebenszweck von Kindern zu sein. Anfangs muss dein Baby nachts essen, das legt sich aber nach einer Weile. Dann wird es nachts trotzdem noch wach und weint. Dir ist völlig unklar, warum.

Einschlafen


Nicht nur das Durchschlafen, auch das Einschlafen erweist sich häufig als sehr problematisch. Anscheinend gibt es Eltern, die ihr Kind ins Bett legen, und wenige Minuten später ist es eingeschlafen. Deins ist nicht so? Unsere auch nicht. Unsere Kinder wollten zumindest in den Schlaf gewiegt werden. Später reichte es dann, wenn ein Elternteil am Bett saß, bis es eingeschlafen war.

Unser ältester Sohn konnte in den ersten zwei Lebensjahren nur einschlafen, wenn er auf dem Bauch über den Knien eines Elternteils hing und dieses Elternteil mit den Beinen wippte. Klingt lustig, ist aber enorm anstrengend. Das Ganze zweimal am Tag, mittags und abends.

Der zweite Sohn kam mit der Schoß-Wipp-Methode nicht zurecht und wollte in den Schlaf getragen werden, Bauch auf der Brust, Kopf über die Schulter hängend. Kinder können verdammt schwer werden, insbesondere, wenn sie nicht sofort einschlafen. Frau Kleinkind, unsere jetzt dreijährige Tochter, schoss wie immer den Vogel ab und konnte nur einschlafen, wenn sie einem Elternteil am Finger nuckelte und dabei an dessen Haaren zog. (Und das alles nur, weil wir ihr im Kreißsaal für einen kurzen Moment den Finger zum Nuckeln in den Mund gesteckt hatten.) Am Finger nuckelt sie zum Glück jetzt nicht mehr.

Aber auch andere Eltern sind erfinderisch, wenn es darum geht, ihre Kinder zum Einschlafen zu bringen. Die einen stellen ihr Baby im Maxi-Cosi auf eine laufende Waschmaschine. (Wobei ich da schon Angst hätte, dass das Kind beim Schleudern runterfällt.) Die anderen saugen mit einem Staubsauger (#WTF) neben dem Baby oder stecken es in den Kinderwagen oder fahren eine Runde mit dem Auto. »White Noise«[2] nennt man das in Fachkreisen, und es gibt Eltern, die schwören darauf. Es werden als Kindereinschlafhilfe sogar Geräte verkauft, die White Noise erzeugen.

Es gibt Eltern, die sind sogar noch ein bisschen geekiger und bauen sich aus einem Script und einem CD-ROM-Laufwerk eine Babyeinschlafhilfe. Das Kind sitzt im Maxi-Cosi und wird von dem sich durch das Script öffnenden und schließenden CD-ROM-Laufwerk in den Schlaf gewiegt.

Fünf Dinge, die ein sanftes Einschlafen deines Kindes auf jeden Fall verhindern


  1. Den Vater beim Schlafanzuganziehen wild mit dem Kind rumtoben lassen.

  2. Ordentlich gezuckerte Nahrung vor dem Einschlafen geben.

  3. Das Schlafzimmer so stark beleuchten, dass sich der Sand-mann nicht reintraut.

  4. Neben dem Bett des Kindes ein Spiel auf dem Smartphone spielen.

  5. Dein Kind dazu zwingen, ins Bett zu gehen, wenn du denkst, dass es bitteschön müde zu sein hat.

Beim Einschlafen gibt es übrigens immer wieder Einschlaffenster. Einschlaffenster sind so etwas wie Wurmlöcher, sie tauchen immer zur gleichen Uhrzeit auf und katapultieren dein Kind direkt in den Schlaf. Verpasst du eines dieser Wurmlöcher, musst du mindestens eine Stunde warten, bis ein neues vorbeikommt. Dein Kind nicht sofort ins Bett zu bringen, wenn es müde ist, oder es gar in diesem Zustand zu füttern, kann dazu führen, dass es plötzlich wieder hellwach ist.

Ist dein Kind eingeschlafen, hast du die erste Hürde genommen. Doch du bist noch nicht auf der sicheren Seite, denn jetzt gilt es, unbemerkt aus dem Zimmer zu verschwinden, ohne dass es aufwacht. Auch hier profitieren die Kinder anscheinend von ihren besonderen Sinnen. Egal, wie leise du dich auch aus dem Kinderzimmer heraus bewegst, die Wahrscheinlichkeit, dass es einfach durch deine Abwesenheit aufwacht, ist sehr hoch.

Aber das Kinderzimmer geräuschlos zu verlassen, kann ohnehin nahezu unmöglich sein. Wenn du schon einmal nachts im Kinderzimmer auf einen Legostein getreten bist, weißt du, wie schwierig es ist, nicht vor Schmerz laut aufzuschreien. Auch ein knarrender Kinderzimmerboden kann dein Kind wieder wecken.

Im Elternbett schlafen


Anstatt dein Kind zu zwingen, in seinem eigenen Bett zu schlafen, und den Preis dafür zu zahlen, mehrfach jede Nacht aufzustehen, kannst du dein Kind natürlich auch im Elternbett schlafen lassen. Versuche in unserem Haus haben ergeben, dass die Kinder nachts schneller wieder einschliefen, wenn sie in unserem Bett schliefen, und sie wachten seltener auf.

Dass dein Kind in eurem Bett besser schläft, muss aber nicht zwingend bedeuten, dass DU besser schlafen kannst. Ein 2-jähriges Kind kann ein 1,60 m breites Bett in der Breite komplett ausfüllen.

Ob im Elternbett schlafen lassen oder nachts immer wieder ins Kinderzimmer rennen, das obliegt deiner persönlichen Präferenz. Schlafen mit kleinen Kindern ist und bleibt problematisch.

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