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E-Book

Emotionale Intelligenz 2.0

Erhöhen Sie Ihre Sozialkompetenz und verbessern Sie Ihre Kommunikation

AutorJean Greaves, Travis Bradberry
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783864159008
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Emotionale Intelligenz ist ein wichtiger Faktor im Berufs- und Privatleben. Sie spielt nachweislich für Erfolg und Misserfolg der Karriere eine größere Rolle als die fachliche Qualifikation. Dennoch wissen nur die wenigsten Menschen, wie sie ihren EQ steigern und so ihre Kommunikationsfähigkeiten und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten entscheidend verbessern können. Dieses Buch vermittelt einen Aktionsplan mit einfachen und sofort anwendbaren Strategien und Übungen. Schritt für Schritt werden die für einen hohen EQ erforderlichen Basisfähigkeiten Eigenwahrnehmung, Selbstkontrolle, Wahrnehmung anderer und Beziehungsmanagement erarbeitet und verbessert. Eine objektive Beurteilung der eigenen Fähigkeiten ist online mit dem beliebten Emotional-Intelligence-Appraisal®-Test möglich; mit seiner Hilfe können in regelmäßigen Abständen die Fortschritte nachvollzogen werden. Dieses kompakte Praxisbuch macht emotionale Intelligenz fernab komplizierter Theorie greifbar und in einfachen Schritten erlernbar - für jedermann.

Dr. Travis Bradberry ist Mitbegründer und Geschäftsführer von TalentSmart®, dem weltweit führenden Unternehmen für Tests und Trainings für emotionale Intelligenz. Mehr als 75 Prozent der Firmen auf der Fortune Global 500 zählen zu seinen Kunden. Seine Bücher wurden in 25 Sprachen übersetzt und erschienen in über 150 Ländern. Er schreibt regelmäßig für Forbes, Inc., Entrepreneur, The World Economic Forum und die The Huffington Post. Dr. Jean Greaves ist Geschäftsführerin von TalentSmart®, Autorin, Rednerin und Coach. Sie ist Expertin für emotionale Intelligenz, Ausbildung und Coaching von Führungskräften und Personalpolitik und -förderung in allen Branchen.

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Leseprobe

1

Der Weg


Die warme Sonne Kaliforniens begrüßte Butch Connor, als er aus seinem Transporter ausstieg und über den Sand des Salmon Creek Beach lief. Es war der erste Tag eines verlängerten Urlaubswochenendes und der perfekte Morgen, um sich sein Brett zu schnappen und zu surfen. Die meisten ortsansässigen Surfer hatten an diesem Vormittag dieselbe Idee, und nach etwa 30 Minuten beschloss Butch, die Menge hinter sich zu lassen. Mit langen, tiefen Paddelschlägen durchpflügte er das Wasser bis zu einem Strandabschnitt, wo er in Ruhe einige Wellen »fangen« konnte.

Als Butch etwa 40 Meter von den anderen Surfern entfernt war, setzte er sich auf sein Brett und schaukelte in den anrollenden Wogen auf und ab, während er auf eine Welle wartete, die ihn herausfordern würde. Und da kam sie auch schon, eine wunderschöne blaugrüne Welle mit brechendem Kamm näherte sich der Küste. Als Butch sich auf sein Brett legte, um sie mitzunehmen, hörte er hinter sich ein lautes Platschen. Butch warf einen Blick über seine rechte Schulter zurück und erstarrte vor Schreck beim Anblick einer etwa 35 Zentimeter langen grauen Rückenflosse, die in seine Richtung das Wasser teilte. Butchs Muskeln blockierten, und er lag voller Panik und nach Luft schnappend da. Er nahm seine Umgebung überdeutlich wahr; er konnte sein Herz hämmern hören, als er die Sonne beobachtete, die auf der feuchten Oberfläche der Flosse glänzte.

Die sich nähernde Welle richtete sich hoch auf und enthüllte in ihrer schimmernden, durchscheinenden Oberfläche Butchs schlimmsten Albtraum – einen massigen, großen Weißen Hai, der vom Maul bis zum Schwanz gute vier Meter maß. Vor Angst gelähmt, ließ Butch die Welle vorbeirollen und verpasste so einen schnellen Ritt an die sichere Küste. Es gab nur noch den Hai und ihn. Dieser schwamm einen Halbkreis und näherte sich ihm nun vorn vorne. Der Hai glitt langsam an seine linke Seite. Butch war zu geschockt, um zu bemerken, dass sein linkes Bein gefährlich über den Rand des Surfbretts in das kalte Salzwasser baumelte. Er ist etwa so groß wie mein Volkswagen, dachte Butch, als sich die Rückenflosse näherte. Plötzlich spürte er das dringende Verlangen, den Arm auszustrecken und den Hai zu berühren. Er wird mich ohnehin töten. Warum sollte ich ihn also nicht berühren?

Die sich nähernde Welle richtete sich hoch auf und enthüllte in ihrer schimmernden, durchscheinenden Oberfläche Butchs schlimmsten Albtraum – einen massigen, großen Weißen Hai, der vom Maul bis zum Schwanz gute vier Meter maß.

Der Hai gab ihm diese Chance nicht. Mit einem gewaltigen Schnappen seiner Kiefer stieß er seinen Kopf von unten gegen Butchs Bein. Es kam auf dem riesigen Kopf des Hais zu liegen, der sich aus dem Wasser hob, und Butch fiel auf der anderen Seite des Surfbretts in das trübe Wasser. Als er ins Wasser platschte, geriet der Hai in Raserei. Er wedelte mit dem Kopf manisch hin und her, während seine Kiefer auf- und zuschnappten. Er ließ das Wasser in alle Richtungen spritzen, während er um sich schlug. Butch war sich der Ironie bewusst, neben einer 1400 Kilo schweren Killermaschine zu schwimmen und dabei nur einen Kratzer abbekommen zu haben. Ihm war jedoch auch klar, dass dieses Raubtier der Spitzenklasse kaum erneut sein Ziel verfehlen würde. Gedanken an Flucht und Überleben jagten ebenso rasch durch Butchs Gehirn wie wenige Augenblicke zuvor der Schrecken.

Der Hai hörte auf zu schnappen und umrundete Butch in engen Kreisen. Anstatt zurück auf sein Surfbrett zu klettern, schwamm Butch auf dem Bauch, wobei er die Arme über das Brett legte. Er drehte das Surfbrett immer wieder, während der Hai ihn umrundete, und nutzte es als provisorische Barriere zwischen sich und dem Menschenfresser. Butchs Angst verwandelte sich in Wut, während er darauf wartete, dass das Tier wieder zuschlagen würde. Der Hai näherte sich ihm erneut, und Butch entschied, es sei nun Zeit für einen Kampf. Er zielte mit der Spitze seines Surfbretts auf den sich nähernden Hai. Als dieser den Kopf aus dem Wasser hob, um zuzubeißen, rammte Butch die Nase des Surfbretts in die Kiemenspalten des Tiers. Dieser Hieb führte dazu, dass der Hai erneut nervös um sich schlug. Butch kletterte auf sein Brett und schrie »Hai!« in Richtung der vielen anderen Surfer am Strand. Butchs Warnruf und der Anblick der Wasserturbulenzen um ihn herum veranlasste die Surfer, sich eiligst ans rettende Ufer zu begeben.

Butch paddelte, so schnell er konnte, aber der Hai stoppte ihn nach wenigen Metern. Er schnitt ihm den Weg zur Küste ab und begann erneut, ihn zu umrunden. Butch gelangte zu dem düsteren Schluss, dass seine Ausweichtaktiken das Unvermeidliche lediglich hinauszögerten, und wieder ergriff eine lähmende Angst von ihm Besitz. Zitternd lag er auf seinem Surfbrett, während der Hai ihn umrundete. Er nahm all seinen Willen zusammen, um die Spitze des Surfbretts auf den Hai zu richten, aber er war zu verängstigt, um wieder ins Wasser zu gehen und sein Brett als Barriere zu nutzen.

Butchs Gedanken rasten zwischen Grauen und Trauer hin und her. Er überlegte, was seine drei Kinder wohl ohne ihn tun würden und wie lange seine Freundin brauchen würde, um über seinen Tod hinwegzukommen. Er wollte leben und diesem Ungeheuer entkommen. Dazu musste er sich beruhigen. Butch war sicher, dass der Hai seine Angst spüren konnte wie ein tollwütiger Hund. Er musste sich zusammenreißen, weil die Angst den Hai zum Angriff motivierte. Zu seiner Überraschung gehorchte sein Körper. Das Zittern ließ nach, und das Blut kehrte in seine Arme und Beine zurück. Er fühlte sich stark. Er war bereit zu paddeln. Und er paddelte los, Richtung Strand. Ein gesunder Brandungsrückstrom sorgte dafür, dass seine Reise an den Strand nervenaufreibende fünf Minuten Paddeln bedeutete, mit dem Gefühl, dass der Hai irgendwo hinter ihm war und jederzeit zuschlagen konnte. Als Butch den Strand erreichte, wartete eine ehrfürchtige Gruppe von Surfern und anderen Strandbesuchern auf ihn. Die Surfer dankten ihm überschwänglich für die Warnung und klopften ihm auf die Schulter. Für Butch Connor hatte es sich noch nie so gut angefühlt, auf festem Boden zu stehen.

Wenn Verstand und Gefühl aufeinandertreffen


An diesem Morgen war das Aufeinandertreffen zwischen dem Hai und Butch nicht der einzige Kampf. Tief in Butchs Gehirn kämpfte sein Verstand gegen heftige Emotionen um die Kontrolle über sein Verhalten. Die meiste Zeit waren seine Gefühle siegreich, was größtenteils nachteilig für ihn war (lähmende Angst), teilweise aber auch von Vorteil (der wütende Schlag mit seinem Surfbrett). Unter großer Anstrengung gelang es Butch, sich zu beruhigen und – als er feststellte, dass der Hai sich nicht entfernte – das riskante Paddeln an den Strand zu wagen, das ihm das Leben rettete. Auch wenn die meisten von uns es nie mit einem Weißen Hai zu tun bekommen werden, kämpfen unsere Gehirne jeden Tag mit Emotionen.

Die tägliche Herausforderung, effektiv mit Emotionen umzugehen, ist eine zutiefst menschliche, weil unser Gehirn darauf programmiert ist, den Emotionen die Oberhand zu lassen. Das funktioniert folgendermaßen: Alles, was Sie sehen, riechen, hören, schmecken und berühren, läuft in Form elektrischer Signale durch Ihren Körper. Diese Signale wandern von Zelle zu Zelle, bis sie das Gehirn erreichen. Sie dringen am Stammhirn ins Gehirn ein, in der Nähe des Rückenmarks, müssen jedoch bis zum Frontallappen weiterwandern (hinter der Stirn), bevor sie den Ort erreichen, wo das rationale, logische Denken stattfindet. Das Problem dabei ist, dass sie unterwegs das limbische System passieren – den Ort, wo die Emotionen entstehen. Dieser Weg sorgt dafür, dass Sie Dinge emotional erleben, bevor Ihr Verstand auf Touren kommt.

Der rationale Bereich Ihres Gehirns (der vordere Teil) kann die Emotion, die Ihr limbisches System »fühlt«, nicht abstellen, beide Bereiche beeinflussen einander und kommunizieren ständig miteinander. Die Kommunikation zwischen Ihrem emotionalen und Ihrem rationalen »Gehirn« ist die physische Quelle der emotionalen Intelligenz.

Physisch beginnt der Weg der emotionalen Intelligenz im Gehirn, und zwar im Rückenmark. Über das Rückenmark erreichen die primären Sinneswahrnehmungen das Gehirn. Bevor Sie über das Erlebte rational nachdenken können, müssen diese Sinneseindrücke bis in den vorderen Gehirnbereich gelangen. Dabei passieren sie jedoch das limbische System, wo die Emotionen erlebt werden. Emotionale Intelligenz verlangt eine effektive Kommunikation zwischen der rationalen und der emotionalen Gehirnhälfte.

Als die emotionale Intelligenz entdeckt wurde, war sie die Lösung für eine bisher ungeklärte Frage: Menschen mit dem höchsten Intelligenzquotienten (IQ) übertreffen den Erfolg von Menschen mit durchschnittlichem IQ nur in 20 Prozent der Fälle, während Menschen mit durchschnittlichem IQ Menschen mit hohem IQ in 70 Prozent der Fälle leistungsmäßig übertreffen. Diese Tatsache machte dem IQ einen gewaltigen Strich durch die Rechnung, den viele immer als Indikator des Erfolgs angesehen hatten. Wissenschaftler erkannten, dass es über den IQ eines Menschen hinaus noch eine andere Variable geben musste. Jahrelange Forschungsarbeiten und zahllose Studien deuteten auf die emotionale Intelligenz (EI) als entscheidenden Faktor hin.

Eine Titelgeschichte im Time-Magazin und viele Stunden Sendezeit im Fernsehen sorgten dafür, dass die emotionale Intelligenz einem Millionenpublikum bekannt wurde. Nachdem die Leute erst einmal davon Kenntnis hatten, wollten sie...

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