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Emotionale Intelligenz. Ein Erfolgsfaktor für Führungskräfte?

AutorKatrin Weiler
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl79 Seiten
ISBN9783668090040
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,3, FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Frankfurt früher Fachhochschule, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Bachelorthesis geht folgenden Fragen nach: Welchen Einfluss hat Emotionale Intelligenz auf das Führungsverhalten? Wie beeinflusst sie das Gruppenverhalten? Welche Vorteile hat Emotionale Intelligenz für ein Unternehmen? Im 21. Jahrhundert, dem Zeitalter der postindustriellen Informationsgesellschaft, geprägt durch die stetige Globalisierung, Wettbewerbsdruck und technologischen Wandel, ist es den Unternehmen kaum noch möglich, sich über ihre Produkte im Preis oder in der Qualität zu unterscheiden. Unternehmen fusionieren weltweit miteinander, was zu gravierenden Veränderungsprozessen führt, die nur erfolgreich in enger und offener Zusammenarbeit mit den Führungskräften und den Mitarbeitern gelingen können. Verantwortungen werden bis auf die Mitarbeiter herunter gebrochen, die Arbeitsaufgaben sind umfangreicher, wie auch komplexer und sind unter immer größer werdendem Zeitdruck zu bewältigen. Unternehmen stellen die Erwartung an ihre Mitarbeiter, immer flexibler zu werden, ihre Handlungsspielräume und Freiheiten im Sinne der Firma zu nutzen.Konservative und zwischenmenschliche Werte wie Familie, Freunde und die damit verbundene bzw. benötigte Zeit gewinnen wieder an Bedeutung. Die Generation Y, also die Menschen, die zwischen 1977-1998 geboren sind, geht bereits so weit, sich nicht mehr an Unternehmen zu binden, die diesen Werte- und Zielvor-stellungen nicht entsprechen. Allein die zwischenmenschliche Bindung zwischen Kunde sowie Mitarbeiter mit dem Unternehmen können das richtige Verständnis für die gegen-seitige Belange erzeugen und somit eine Bindung zum Unternehmen herstellen. Führungskräfte sind dadurch mehr als früher gefordert, auf die Belange ihrer Mitarbeiter einzugehen, um sie an das Unternehmen zu binden. Nur durch ein positives Arbeitsklima und einen wertschätzenden, sowie vertrauensvollen Umgang können Mitarbeiter zu Bestleistungen motiviert werden und fühlen sich dem Unternehmen zugehörig. Die 'Soft Skills' (weiche Faktoren), z.B. soziale Kompetenz, Konfliktmanagement, Teamfähigkeit, Flexibilität und Motivation werden immer stärker in Unternehmen eingesetzt und prägen eine neue Führungskultur. Das Thema Emotionale Intelligenz gewinnt an dieser Stelle immer mehr an Bedeutung. Die Emotionale Intelligenz beinhaltet die Fähigkeit intelligent mit seinen Gefühlen und Empfindungen umzugehen und gilt als ein Erfolgsfaktor, je höher diese im Management verankert ist, da sich ihr Einfluss auf alle darunter liegende Einheiten auswirkt.

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Leseprobe

2 Emotionale Intelligenz – Begriffsbestimmungen und Abgrenzungen


 

2.1 Definition


 

Der Begriff „Emotionale Intelligenz“ wurde erstmals von den Neurologen Joseph LeDoux und António Damasió benutzt[11], welcher aber erst populär wurde, nachdem Daniel Goleman 1995 die wirtschaftlichen und persönlichen Vorteile der EI (Emotionale Intelligenz) in seinen Büchern „Emotionale Intelligenz“ und „EQ2- Der Erfolgsquotient“ vorstellte und zu einer Erfolgsformel für die Wirtschaft machte. Daniel Goleman stützte sich in seinen Erkenntnissen auf die Arbeit der Autoren Peter Salovey (Psychologie Professor an der Universität New Hampshire) und John D. Mayer (Psychologe an der Universität Yale), welche 1990 in der Fachzeitschrift „Imagination, Cognition and Personality“ in einem Artikel mit dem Titel „Emotional Intelligence“[12] ihr Konstrukt als „Emotional Intelligence is a subset of social intelligence that involves the ability to monitor one’s own and other’s emotions, to discriminate among them and to use this information to guide one’s own thinking and actions.”[13] veröffentlichten.[14]

 

Aus dem Lateinischen heraus setzt sich das Wort „Emotional“ einmal aus dem Verbstamm „movere“, was bewegen bedeutet und in diesem Kontext mit einer Gemütsbewegung zu verstehen ist, und der Vorsilbe „e“, welche „hin, her, heraus“ bedeutet zusammen. Das Wort „Emotional“ wird daher im Ganzen als eine Gemütsbewegung zu einer Handlung oder zu etwas hin verstanden.[15]

 

Das Wort „Intelligenz“ heißt im Lateinischen „intellegere“ und teilt sich in zwei Verbstämme. Inter bedeutet zusammennehmen, aussuchen, ins Auge fallen, und legere ist gleichzusetzen mit verstehen, wahrnehmen und erkennen.[16] Intelligenz bedeutet übersetzt, etwas gezielt auszuwählen und es in seinem Zusammenhang verstehen zu können, oder, im Allgemeinen ausgedrückt ist hierunter die Auffassungsgabe eines jeden Einzelnen.[17]

 

Zur emotionalen Intelligenz gibt es vielfache und unterschiedliche Definitionen, wenn- gleich auch ähnlich definiert wie z.B.:

 

Definition Goleman (1995): „die Fähigkeit, unsere eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen, uns selbst zu motivieren und gut mit Emotionen in uns selbst und in unseren Beziehungen umzugehen“.[18]

 

Definition Bar-On (1997): „An array of non-cognitive capabilities, competencies, and skills that influence one’s ability to succeed in coping with environmental demands and pressures”.[19]

 

Definition Mayer (2000): „Wahrnehmung und Ausdruck von Emotion, Verstehen und Schlussfolgerungen ziehen aus Emotionen sowie Regulation von Emotionen bei sich selbst und bei anderen“.[20]

 

Zusammenfassend bedeutet emotionale Intelligenz, seine eigenen Gefühle und die anderer Menschen wahrzunehmen, zu erkennen, zu verstehen, und diese Erkenntnis dann bewusst und gezielt für eine reibungslose Kommunikation einzusetzen und nicht der Emotion in Form einer Affekthandlung zu unterliegen.

 

2.2 Emotionale und soziale Intelligenz


 

Unter emotionaler Intelligenz wird oft verstanden, dass alle freundlich und rücksichtsvoll miteinander umgehen sollen. Die EI ist aber weitreichender und wird unter anderem für auch für Konfliktsituationen verwendet, welchen Menschen im Generellen versuchen auszuweichen. Die Kunst ist es, seine Gefühle zu erkennen, sie auf angemessene und wirksame Weise seinem Gegenüber zum Ausdruck zu bringen und so Situationen bzw. Konflikte gezielt zu steuern.[21] Die emotionalen Kompetenzen, die hierfür notwendig sind und die Fähigkeiten der EI darstellen, sind erlernbar und gliedern sich in die zwei Hauptkategorien Empathie und soziale Kompetenz.[22]

 

Die soziale Intelligenz wurde erstmals von Edward Lee Thorndike, einem amerikanischen Psychologen, 1920, wie folgt definiert: „The ability to understand and manage men and women, boys and girls - to act wisely in human relations“[23] was übersetzt „die Fähigkeit Männer und Frauen, Jungen und Mädchen zu verstehen und zu führen und klug in menschlichen Beziehungen zu handeln“ bedeutet. Nach Thorndike spielte bei der sozialen Intelligenz die Fähigkeit, Menschen zu verstehen und mit ihnen aufgeschlossen in Kontakt zu treten, die Hauptrolle.[24] Mit dieser Definition erreichte Thorndike, dass sich die Öffentlichkeit und die Forschungswelt für das Thema interessierten und letztere weitere Forschungen auf dem Gebiet anstellte. Dadurch konnte die Existenz von so etwas wie einer sozialen Intelligenz zwar bestätigt werden, aber bei der Definition gingen die Meinungen so weit auseinander, dass sich Thorndikes Interpretation zu keiner allgemein gültigen Definition durchsetzen konnte.[25] Bis zur heutigen Zeit entwickelte sich die relativ einfach gehaltene Definition in ein multidimensionales und facettenreiches Fähigkeitskonstrukt, welches im Jahr 2005 von Weis und Süß entworfen wurde und an den Modellen von Guttman (1965), Guilford (1967) und Jäger (1982) anlehnt.[26]

 

Das Fähigkeitskonstrukt, von Weis und Süß, gliedert sich in eine operative und eine inhaltsgebundene Facette. Die operativen Facette umfasst wie folgt fünf Fähigkeiten: [27]

 

1. Soziale Einsicht – Die Fähigkeit, vorhandene soziale Informationen in einer bestehenden Situation zu verstehen und sie richtig zu interpretieren.

2. Soziale Wahrnehmung – Die Geschwindigkeit, wie schnell die sozialen Informationen aufgenommen und verarbeitet werden können.

3. Soziales Gedächtnis – Intentionales Speichern und Abrufen von unterschiedlichen sozialen Informationen bzw. Situationen.

4. Soziales Vorstellungsvermögen – Unterschiedliche Interpretationen oder Lösungsmöglichkeiten zu einer bestehenden sozialen Situation zu entwickeln.

5. Soziales Wissen – Wissen über soziale Gegebenheiten.

 

Dem sozialen Wissen kann als einzige operative Facette keine soziale Intelligenz zugeordnet werden, da sie eher mit der praktischen Intelligenz und mit Weisheit in Verbundenheit gebracht und so eher als unterstützende Komponente zur sozialen Intelligenz angesehen wird.[28]

 

Die inhaltsgebundene Facette umfasst die Inhalte, welche durch unterschiedliche Materialien dargeboten werden. Unterschieden werden hierbei bildhafte, geschriebene, mündliche, oder videobasierte Inhalte.[29]

 

Nach Kang, Day & Meara sind die emotionale und soziale Intelligenz voneinander abhängig und überschneiden sich in ihren Inhalten.[30] Austin & Saklofske halten fest, dass soziale Intelligenz mit der Fähigkeit, sich mit anderen Menschen zu verstehen, mit ihnen in Verbindung zu treten und mit ihnen umzugehen, auch Bestandteil der emotionalen Intelligenz ist und somit mit der sozialen Intelligenz verbunden ist.[31] Im Vergleich zur EI, welche die Komponenten der interpersonellen und intrapersonellen Fähigkeiten umfasst, beschäftigt sich die SI hauptsächlich mit der interpersonellen Seite und dem Wissen über soziale Regeln und Gepflogenheiten. Die intrapersonelle Komponente, welche beim Konflikt- bzw. Stressmanagement von Vorteil ist, fehlt der SI, in diesem Bereich ist folglich ein klarer Unterschied zwischen EI und SI festzustellen. Die EI scheint an dieser Stelle das bessere Konstrukt, da sie anders als die soziale Intelligenz mit einer nicht-aggressiven Lösungsstrategie in Verbindung gebracht wird.[32] Festzustellen ist, dass die EI und die SI intelligenzähnliche Attribute aufweisen und sich überschneiden. Bis heute gibt es allerdings kein eindeutiges Konstrukt zur Differenzierung aller Unterschiede und Gemeinsamkeiten und somit muss weiter geforscht.[33] Daniel Goleman erstellte hierzu 2006 in seinem Buch „Soziale Intelligenz“ Komponenten der sozialen Intelligenz im Modell der emotionalen Intelligenz vor, um neue Gedanken zum Thema soziale Intelligenz in der Forschungswelt anzuregen und Thorndikes Theorie in Verbindung mit einer Vermischung von nicht kognitiven und kognitiven Bereichen neu zu betrachten.[34]

 

2.3 Aufbau des „emotionalen“ Gehirns


 

Bei der Ausübung emotionaler Intelligenz kommt es im Gehirn zu komplexen Abläufen, welche hier vereinfacht in Abbildung 1 dargestellt werden:

 

 

Abbildung 1 Funktionsweise EI im Gehirn[35]

 

Die Intelligenz und die Emotion entstehen im menschlichen Gehirn in zwei verschiedenen neuronalen Systemen, welche eng miteinander verknüpft sind. Das limbische System, das System der Emotionen, umringt dabei den Hirnstamm, auch Kortex genannt. Der Bereich, der für die Intelligenz zuständig ist, sitzt im Neokortex. Entscheidend für die Ausprägung von Emotionen ist wie im Abbildung 1 gezeigt die Amygdala oder wie bei Goleman auch der Mandelkern...

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