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E-Book

Emotionen im Marketing

Verstehen - Messen - Nutzen

AutorChristian Bosch, Stefan Schiel, Thomas Winder
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl540 Seiten
ISBN9783835090866
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis69,99 EUR
Christian Bosch, Stefan Schiel und Thomas Winder untersuchen, welche Emotionen bei der Führung von Marken eine Rolle spielen, wie sie miteinander in Verbindung stehen und wie sie messbar gemacht werden können.

Dr. Christian Bosch, Dr. Stefan Schiel und Dr. Thomas Winder sind Mitglieder der Geschäftsführung von marketmind Markt- und Markenforschung, einem Wiener Marktforschungs- und Marketingberatungsunternehmen, das auf Markenführung und Kundenzufriedenheit spezialisiert ist.

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Leseprobe
3.2.6. Evolutionspsychologische Theorien (S. 35-36)

Die Evolutionstheorien werden in Folge relativ ausführlich dargestellt, da sie in Form der Theorien von Plutchik sowohl die Basis für den empirischen Teil der Arbeit bilden als auch für eine Vielzahl von anderen in Punkt 4 beschriebenen Anwendungen im Marketing richtungsweisend sind. Warum sind jedoch die evolutionspsychologischen Ansätze für das Marketing von besonderer Bedeutung? Weshalb beziehen sich die meisten Arbeiten in diesem Bereich auf Evolutionstheorien? Diese Fragen lassen sich im ersten Moment gar nicht so einfach beantworten.

Eine mögliche Erklärung für dieses Naheverhältnis zwischen Evolutionstheorien und Marketing könnte in den untenstehenden zwei Punkten zu finden sein: Befriedigung von (Konsum-)Bedürfnissen Behaupten der Spezies (in der Konsumwelt) Sowohl im Marketing als auch bei der Begründung der Evolutionstheorien geht man von der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse aus. Erst durch das Entstehen, Vorhandensein und Erfüllen von Bedürfnissen entstehen Emotionen. Diese Emotionen dienen somit auf indirektem Weg dazu, dass sich der Mensch in seiner Umwelt behauptet, indem sie entsprechende Handlungen und Verhaltensweisen veranlassen. Dies gilt insbesonders für die sich rasch verändernde Konsumwelt, in der sich der Einzelne immer wieder neu zurechtfinden und durchsetzen muss.

3.2.6.1. Darwin als Begründer der Evolutionstheorien

Die evolutionstheoretischen Theorien zur Erklärung von Emotionen gehen in ihrem Kern auf die Arbeiten von Darwin zurück. 1859 erschien sein Buch „The origin of species", in dem er erstmals die schrittweisen Veränderungen von verschiedenen Gruppen von Tieren als Antwort auf veränderte Umwelteinflüsse aufzeigt. Er geht davon aus, dass ein erfolgreiches Überleben nur durch die Anpassung der einzelnen Gattungen gewährleistet werden kann (Darwin 1871). Der interessante Punkt für die Emotionsforschung liegt in dem Detail, dass er seine Evolutionstheorien nicht nur auf anatomische Strukturen - also physische Gegebenheiten - bezieht, sondern auch auf psychische Eigenschaften. Intelligenz, Gedächtnisleistung und Emotionen haben dementsprechend eine evolutionäre Geschichte und tragen ihren Teil zum Überleben der einzelnen Rassen bei.

Darwin beschäftigt sich bei seiner Forschung unter anderem mit dem Ausdrucksverhalten von Tieren und Menschen. Sein Interesse gilt der Beobachtung von Körperhaltung, Gestik und Gesichtsausdruck. Er ist der Meinung, dass die meisten - nicht alle - Emotionsausdrücke ungelernt, also mit der Geburt vererbt sind. Darwins Sichtweise der Emotionen ist dabei sehr stark funktional geprägt. Emotionale Ausdrücke interpretiert er in zweierlei Hinsicht: einerseits als Signale bzw. Vorbereitungen zu bestimmten Handlungen (organismische Funktion) und andererseits als eine Art von Kommunikation (kommunikative Funktion).

Das heißt, nicht nur die Emotion an sich, sondern auch der emotionale Ausdruck dient einer bestimmten Funktion und beeinflusst somit das Überleben (Darwin 1965). Erwähnenswert erscheint an dieser Stelle, dass viele der neueren Vertreter der evolutionspsychologischen Sichtweise davon ausgehen, dass sich der Emotionsausdruck hauptsächlich aufgrund der eben beschriebenen kommunikativen Effekte entwickelt (z.B. Ekman 1972). Diese Meinung teilt Darwin nicht. Für ihn steht die organismische Funktion gegenüber der kommunikativen Funktion im Vordergrund (Meyer/Schützwohl/Reisenzein 1997).

Darwin gibt aber auch indirekt den Anstoß für eine Erweiterung der Emotionsforschung, weg von der fokussierten Betrachtung von subjektiven Gefühlen, hin zur Analyse des damit verbundenen Verhaltens (Plutchik 1980). Damit liefert er die Grundlagen für ein Wiederaufleben der Emotionspsychologie zu Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Eine Reihe von Emotionsforschern wie zum Beispiel Tomkins (1962, 1963), Ekman (1972, 1973) und Izard (1971) beleuchten Darwins Erkenntnisse im Zuge von aktuell vorliegenden Ergebnissen in der Primatenforschung, der Entwicklungspsychologie oder auch in kulturvergleichenden Studien aus einem neuen Blickwinkel.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Herausgebers6
Einleitung8
Ziele des Gesamtprojektes9
Theoretische Herangehensweise und Ablauf des Projekts10
Inhaltsübersicht13
Emotionen im Marketingkontext14
Inhaltsverzeichnis16
Abbildungsverzeichnis20
Tabellenverzeichnis22
1. Markenwissen als Ausgangspunkt der Arbeit24
2. Imagery Forschung30
2.1. Duale Kodierung30
2.2. Hemisphärenforschung33
2.3. Imagery Forschung als Grundlage für die Messung von nonverbalem Markenwissen36
3. Emotionstheorien38
3.1. Definition von Emotionen38
3.2. Verschiedene Ansätze zur Erklärung von Emotionen42
3.3. Basisemotionen60
3.4. Sekundäremotionen73
3.5. Circumplex Models zur Darstellung von Emotionen75
4. Emotionen im Marketing80
4.1. Zusammenhänge zwischen Emotionstheorien und Marketing80
4.2. Aktuelle Marketingforschung in Bezug auf Emotionen81
4.3. Allgemeine Effekte von Emotionen99
5. Ableitung der Forschungshypothesen101
5.1. Hypothesen bzgl. Emotionen im Marketingkontext101
5.2. Hypothesen bzgl. der Messung von Emotionen102
5.3. Hypothesen bzgl. der allgemeinen Emotionstheorie103
6. Ermittlung marketingrelevanter Emotionen104
6.1. Beschreibung Studie I: Emotionen im Marketing104
6.2. Ergebnisse Studie I109
6.3. Theoretische Erweiterung des Emotionsmodells von Plutchik118
7. Erklärung marketingrelevanter Emotionen121
7.1. Beschreibung Studie III: Datenbasis121
7.2. Ergebnisse Studie III126
8. Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse151
Literaturverzeichnis156
Entwicklung einer Bilderskala zur Messung markenrelevanter Emotionen172
Inhaltsverzeichnis174
Abbildungsverzeichnis178
1 Einleitung180
1.1 Ausgangssituation und kritische Betrachtung180
1.2 Forschungsvorhaben183
2 Emotionsmessung184
2.1 Verbale Methoden185
2.2 Nonverbale Methoden217
2.3 Zusammenfassung und Rückschlüsse für die Skalenentwicklung224
3 Theorie der Skalenkonstruktion226
3.1 Die Repertory Grid-Technik226
3.2 Testtheorie und Testkonstruktion232
4 Forschungsfrage und Hypothesen272
4.1 Zentrale Forschungsfrage272
4.2 Hypothesenformulierung273
5 Der Prozess der Skalenentwicklung276
5.1 Die Generierung eines Itempools276
5.2 Die Bildung homogener Skalen294
5.3 Die Messung der Reliabilität der Skalen315
5.4 Indexbildung und Entwicklung der Picture Emotion Scale (PES)317
6 Die Bearbeitung der Hypothesen319
6.1 Branchenunabhängigkeit319
6.2 Einfluss der Stimmungslage321
6.3 Einfluss der Markenvertrautheit323
6.4 Die Komplexität von Dekodieren und Zuordnen der Bilditems325
7 Resümee327
Literaturverzeichnis328
Optimierung der Gestaltung und Darbietung von Bildreizen in der Emotionsmessung336
Inhaltsverzeichnis338
Abbildungsverzeichnis342
Tabellenverzeichnis344
1 Ausgangssituation und Problemstellung346
2 Das Bild350
2.1 Definition350
2.2 Bild und Wirklichkeit352
2.3 Der Picture Superiority Effect356
3 Die Emotionsgenese361
3.1 Emotion und Kognition361
3.2 Emotionsdarstellung versus Emotionsauslösung369
3.3 Die Rolle der visuellen Wahrnehmung im Prozess der Emotionsgenese372
4 Der Prozess der visuellen Wahrnehmung374
4.1 Einleitung und Definition374
4.2 Die Stufen des Wahrnehmungsprozesses375
4.3 Reizaufnahme379
4.4 Organisationsprozesse382
4.5 Grundsätze der Mustererkennung388
4.6 Theorien der visuellen Wahrnehmung395
4.7 Die Schematheorie403
4.8 Bildinhalte zur Emotionskommunikation436
4.9 Gesamtmodell der Bildzuordnung auf Marken438
5 Konsequenzen für Bildauswahl und Bildpräsentation443
5.1 Grundsätzliche Überlegungen443
5.2 Kriterien für Bildauswahl und Bildgestaltung444
5.3 Kriterien für die Bildpräsentation448
5.4 Darbietungsmodalitäten im Experimentaldesign453
6 Forschungshypothesen455
6.1 Hypothese 1: Die Wirkungshypothese455
6.2 Hypothese 2: Die Stabilitätshypothese457
6.3 Hypothese 3: Hypothese des „emotionalen Bildverstehens“458
7 Experimentaldesign und Studienaufbau460
7.1 Entwicklung des Experimentaldesigns460
7.2 Messvalidität463
7.3 Realisierung des Experimentaldesigns466
7.4 Stichprobenbeschreibung478
8 Analyse der alternativen Messmethoden483
8.1 Analyse der Beziehungsstärke484
8.2 Einfluss des Ausmaßes „emotionalen Bildverstehens“502
8.3 Analyse der Modellgüte507
8.4 Within Groups Vergleich: Einzelbild- vs. Wortreizdarbietung513
9 Erkenntnisse und Wahl der optimalen Messmethode520
9.1 Limitierungen und offene Forschungsfragen520
9.2 Methodische Erkenntnisse520
9.3 Wahl der optimalen Methode zur Messung von Emotionen524
Literaturverzeichnis528
Anhang: Bilder der standardisierten Emotionsskala540

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