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E-Book

Empirische Analyse zur Performance deutscher Aktien unter besonderer Berücksichtigung der Dividendenrendite

AutorThomas Richly
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl173 Seiten
ISBN9783638847315
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 1,0, Hochschule München, 64 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: In den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts erlebten die Kurse der Technologieaktien an der Börse einen scheinbar nicht enden wollenden Boom. In dieser Zeit erwarben zahlreiche Menschen diese offensichtlich überbewerteten Aktien, ohne sich auch nur im Geringsten mit den fundamentalen Daten der Unternehmen zu befassen. Kursgewinne in teilweise drei- oder sogar vierstelligem Prozentbereich schienen sicher zu sein. Im Zuge etlicher Betrugsfälle, Bilanzierungsskandalen und Insolvenzen platzte die 'Dotcom-Blase' . Seither 'konzentrieren sich viele Investoren und Analysten (...) wieder auf die wahren Werte, auf Value' . Es finden sich zahlreiche literarische Werke und Zeitschriften, die den Aktionär dabei unterstützen. Erstmals im Jahr 1934 wurde Anlegern im Buch 'Security Analysis' von Benjamin Graham und David Dodd ein Ansatz gegeben, den Bilanzwert und die Ertragskraft eines Unternehmens zu ermitteln und so den wahren Wert einer Aktie zu bestimmen. Im Jahr 1949 war es wiederum Benjamin Graham, der Anlegern in seinem Buch 'The intelligent Investor' eine konkrete Anlageempfehlung gab. Nach seiner wertorientierten Strategie sollten Anleger in die zehn Aktien aus dem Dow Jones investieren, die das niedrigste KGV 'und damit implizit' eine hohe Dividendenrendite aufweisen. Die gekauften Papiere sollten erst nach Ablauf von einem bis fünf Jahr(en) verkauft werden, da der Aktienmarkt nach Grahams Meinung oftmals längere Zeit benötigt, um die Unterbewertung einer Aktie zu erkennen. Diese Strategie wurde seither häufig untersucht, diskutiert und verfeinert. Gegen Ende der 1980er-Jahre schlug der Börsenexperte John Slatter vor, das KGV durch die Dividendenrendite als primäres Entscheidungskriterium abzulösen. Im Jahr 1991 empfahl der Vermögensverwalter Michael O'Higgins in seinem Buch 'Beating the Dow', sich bei der Auswahl auf die fünf Aktien zu konzentrieren, die unter den zehn mit der höchsten Dividendenrendite den optisch niedrigsten Kurs aufweisen. Dass die Dividende langfristig einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Rendite einer Aktienanlage ausmacht, sofern sie stabil und nachhaltig gezahlt wird, ist unter Fondsmanagern und Analysten unbestritten. Insbesondere nach dem Platzen der Technologieblase und der darauf folgenden lang anhaltenden Baisse ist diese Tatsache verstärkt ins Bewusstsein der Investoren gerückt. So wurden 'seit 2003 (...) dutzende neuer Dividendenfonds aufgelegt (und) es gibt Zertifikate, die nur in Dividendentitel investieren'.

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Leseprobe

2 Grundlagen


 

Die Aktionäre in ihrer Stellung als Anteilseigner einer Aktiengesellschaft erwarten, dass ihre Gesellschaft Gewinne erwirtschaftet und ihnen diese gut gebracht werden. War die Gesellschaft erfolgreich, entspricht sie dieser Erwartung und schüttet die Gewinne ganz oder teilweise an ihre Aktionäre aus. Dies erfolgt in Form einer Dividendenzahlung.[13]

 

Aus Sicht der Aktionäre handelt es sich bei einer Dividendenzahlung somit um ein Entgelt für das der Gesellschaft zur Verfügung gestellte Kapital einschließlich eines Ausgleichs für das eingegangene Risiko.[14]

 

Als Grundlagen über Dividenden werden in diesem Kapitel die Dividendenpolitik von Unternehmen, die Besonderheiten bei verschiedenen Aktienarten sowie die Besteuerung der Dividendenerträge erläutert.

 

2.1 Die Dividendenpolitik von Unternehmen


 

In der modernen Aktiengesellschaft ist die Festlegung der Dividende, welche an die Aktionäre ausgeschüttet werden soll, zu einer bewussten Maßnahme der Unternehmenspolitik geworden.

 

Die grundsätzliche Entscheidung, die dabei getroffen werden muss, ist die Frage, ob eine möglichst kontinuierlich gleichbleibende oder ob eine variable, vom Gewinn abhängige Dividende gezahlt werden soll.[15] Dies wird sowohl von unternehmensinternen als auch -externen Faktoren beeinflusst.

 

Innerhalb des Unternehmens können gesetzliche oder satzungsmäßige Bestimmungen von großer Bedeutung sein. Auch der künftige Kapitalbedarf, die gegenwärtige Liquidität oder die bisherige Dividendenpolitik können die Entscheidung beeinflussen.[16]

 

Auf unternehmensexterner Seite stehen insbesondere die Wünsche der Aktionäre und dabei insbesondere der Großaktionäre als Einflussfaktoren. Da die Dividende erst von den Aktionären auf der Hauptversammlung beschlossen wird, können sie einen immensen Einfluss bezüglich dieser Frage ausüben.

 

Andere externe Bestimmungsparameter bilden die Dividendenpolitik der Konkurrenten sowie Erträge aus Anlagealternativen. So ist es in Zeiten sehr niedriger Zinsen sicherlich kaum sinnvoll, Schulden zu tilgen. Die erwirtschafteten Gewinne können somit verstärkt an die Aktionäre ausgeschüttet werden, wodurch die Aktie attraktiver wird und sich eine Steigerung des Unternehmenswertes erreichen lässt. [17]

 

Die Maßnahmen der Dividendenpolitik setzen einerseits bereits im Vorfeld bei der Beeinflussung des Gewinnausweises ein (vgl. auch Kapitel 5.5.3). Je höher der Gewinn ausgewiesen wird, desto mehr Ausschüttungspotenzial besitzt das Unternehmen und desto höher werden damit ebenfalls die Forderungen der Aktionäre. Andererseits greift die Dividendenpolitik bei der Bestimmung der Form, der Höhe sowie dem Zeitpunkt der Dividendenzahlung.

 

In der Praxis verfolgen die meisten Unternehmen heutzutage eine Politik der Dividendenkontinuität, um insbesondere in schwachen Börsenphasen die Anteilseigner mit einer attraktiven Ausschüttung zufriedenzustellen. Außerdem legen sie oftmals eine Zielausschüttungsquote des Jahresgewinns fest.[18]

 

Als weitere Grundlage wird nun auf Besonderheiten bei verschiedenen Aktienarten eingegangen.

 

2.2 Besonderheiten bei verschiedenen Aktienarten


 

In Deutschland können Aktiengesellschaften zwei unterschiedliche Aktienarten ausgeben, um ihre Ausstattung mit Eigenkapital zu verbessern: Stammaktien und Vorzugsaktien. Diese unterscheiden sich grundsätzlich anhand des Umstandes, ob dem Aktionär ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung erteilt wird oder nicht.

 

Die jeweilig emittierte Aktiengattung der Unternehmen, die der empirischen Analyse dieser Arbeit zugrunde liegt, ist diejenige, die zum 01. Dezember 2006 in DAX, MDAX oder TecDAX gelistet ist. Dabei handelt es sich in der Regel um Stammaktien.

 

2.2.1 Stammaktien


 

„Die in Deutschland übliche und häufigste Aktienart ist die Stammaktie. Sie ist weder mit Vorzugs- noch mit Minderrechten ausgestattet.“[19]

 

Stammaktionäre sind demnach mit allen gewöhnlichen Rechten und Pflichten eines Aktionärs ausgestattet, die laut Aktiengesetz mit einer Aktie verbunden sind. Darunter befindet sich auch der Anspruch auf Beteiligung am Jahresgewinn, soweit er nicht durch Gesetz, Satzung oder Hauptversammlungsbeschluss ausgeschlossen ist.[20]

 

2.2.2 Vorzugsaktien


 

In einigen Fällen sind die Vorzugsaktien einer Gesellschaft im jeweiligen Index gelistet. Im DAX ist dies bei der Henkel KGaA der Fall. Die Vorzugsaktien der Hugo Boss AG, der Fresenius AG sowie der ProSiebenSAT.1 Media AG sind im MDAX notiert. Im TecDAX ist lediglich die Drägerwerk AG mit ihren Vorzugsaktien gelistet.[21]

 

Vorzugsaktien verfügen über die Besonderheit, dass sie mit einem Vorzug bei der Gewinnverteilung ausgestattet sind. Dieser Vorteil kann in zwei Varianten ausgestaltet sein.

 

Zum einen besteht die Möglichkeit, dass die Vorzugsaktien vor den Stammaktien mit einer garantierten Dividende bedient werden. Die Vorzugsaktionäre erhalten demnach vorab ihre Dividende. Vom restlichen Ausschüttungsbetrag werden die Stammaktionäre in gleicher Höhe bedient. Der Restgewinn wird zu gleichen Teilen auf beide Aktiengattungen verteilt.

 

Die andere Möglichkeit besteht darin, dass die Vorzugsaktionäre bei der Gewinnverteilung immer um einen bestimmten Prozentsatz besser gestellt sind als die Stammaktionäre.[22]

 

Darüber hinaus existiert in der Regel ein Nachzahlungsanspruch, sofern die Vorzugsaktionäre in einem Jahr keine Dividende erhalten haben.

 

Für den Vorteil bei der Gewinnausschüttung müssen die Vorzugsaktionäre jedoch in der Regel auf ihr Stimmrecht bei der Hauptversammlung des Unternehmens verzichten.[23]

 

2.2.3 Junge Aktien


 

Bei jungen Aktien handelt es sich um Anteilsscheine, die im Rahmen einer genehmigten Kapitalerhöhung[24] ausgegeben werden.[25]

 

Sie können theoretisch während des gesamten Jahres ausgegeben werden. Aus diesem Grund sind sie häufig nicht voll dividendenberechtigt, sondern lediglich für den Zeitraum der Emission bis zum Ende des jeweiligen Geschäftsjahres. Sie werden so lange gesondert an der Börse gehandelt, bis sie den alten Aktien in allen Rechten gleichstehen.

 

In der Untersuchung dieser Arbeit finden junge Aktien indes keine Berücksichtigung, da sie in der Praxis eine untergeordnete Rolle spielen.

 

Das nun folgende Unterkapitel befasst sich mit einer weiteren sehr bedeutenden Grundlage in Bezug auf Dividenden: der Besteuerung.

 

2.3 Die Besteuerung der Dividendenerträge


 

Bei Dividenden handelt es sich um Einkünfte aus Kapitalvermögen, die der persönlichen Einkommensteuer jedes Aktionärs unterliegen.[26] Zunächst wird direkt bei der Ausschüttung die Kapitalertragssteuer einbehalten.[27] Diese gilt als Vorauszahlung auf die Einkommensteuer und wird im Rahmen der Einkommenssteuererklärung angerechnet. Alle natürlichen Personen, die im Inland ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt haben, sind unbeschränkt einkommensteuerpflichtig.[28]

 

Bei der empirischen Untersuchung sind alle angegebenen Dividendenrenditen vor dem Steuerabzug aus der Einkommensteuer angegeben. Schließlich ergibt sich für jeden Anteilseigner ein individueller Steuersatz, sofern er überhaupt etwas versteuern muss. Einen willkürlichen Steuersatz zu unterstellen und damit die Renditen nach Steuern zu berechnen, wäre somit nicht sinnvoll. Lediglich die Dividendenrenditen in der Phase des Anrechnungsverfahrens sind auf den Seiten 100 ff. mit und ohne Berücksichtigung der Körperschaftssteuergutschrift angegeben. Diese erhielt jeder Aktionär unabhängig von seinen persönlichen Verhältnissen.

 

Gleichwohl kann der individuelle Steuersatz für die Anlageentscheidung eines Aktionärs durchaus eine große Bedeutung besitzen. Unterliegt er einem hohen Steuersatz[29], ist es für ihn sicherlich interessanter, steuerfreie Dividenden zu erhalten bzw. Spekulationsgewinne zu erzielen, die nach einjähriger Haltefrist des jeweiligen Wertpapiers steuerfrei vereinnahmt werden können. Fällt er hingegen unter einen niedrigen Steuersatz oder hat gar keine Einkommensteuer zu entrichten, ist es für ihn...

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