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E-Book

Endlich frei von Perfektionismus

AutorCornelia Mack
VerlagSCM Hänssler im SCM-Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783775173339
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Das perfekte Auto, die Traum-Figur, der vollkommene Partner. Tagtäglich werden wir mit Bildern dieser scheinbaren Ideale konfrontiert. Doch durch die überhöhten Erwartungen an andere und uns selbst geraten wir schnell unter Druck. Zwar gibt es Bereiche, in denen fehlerfreies Handeln lebensnotwenig ist. Doch wenn wir den Wunsch nach Makellosigkeit und Perfektion auch auf die anderen Bereiche unseres Lebens übertragen, wird sie schnell zur Belastungsprobe. Cornelia Mack gibt Hilfestellungen, wie wir dem Zwang des Perfektionismus entkommen und das Leben auch unvollkommen genießen können.

Cornelia Mack, Jahrgang 1955, ist eine bekannte Referentin und Autorin. Sie hat Diplom-Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Psychiatrie studiert. Die Autorin ist mit dem Prälaten Ulrich Mack verheiratet. Das Ehepaar hat vier erwachsene Kinder und wohnt in Filderstadt. Vortragstermine und weitere Informationen finden Sie auf ihrer Webseite www.cornelia-mack.de

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GRUNDMUSTER DES PERFEKTIONISMUS


Perfektionismus ist ein sehr komplexes und facettenreiches Verhaltensmuster.

Vermutlich hat jeder Mensch spezielle Gebiete, Situationen oder Seiten, in denen er oder sie perfekt sein will. In anderen Bereichen ist die Perfektion dann gar nicht so wichtig.

So kann es sein, dass manche sich bei den nachfolgenden Beschreibungen wiederfinden, auf andere trifft es gar nicht oder weniger zu.

ERFOLGS- UND LEISTUNGSDENKEN


Perfektionisten habe ein tief verwurzeltes Erfolgs- und Leistungsdenken. Sie müssen an erster Stelle stehen und dürfen nicht Zweite sein, sonst fühlen sie sich minderwertig. Sie haben das Gefühl, ihr Leben sei nur gut, wenn sie die Besten sind, vornedran sind, erfolgreich unterwegs und nie müde und erschöpft.

Von dieser Denkstruktur sind erstgeborene Kinder besonders häufig betroffen. Darum leiden älteste Kinder oft unter Perfektionismus. Schon von klein auf sind sie ja schließlich »vorne«, die Ersten. Schon von Anfang an wird ihnen Verantwortung übertragen. Sie haben den Überblick. Die Kehrseite: Bei Misslingen geben sie sich selbst sofort die Schuld. Sie schämen sich, wenn sie die ihnen gesetzten Erwartungen scheinbar oder wirklich nicht erfüllen können.

Deswegen bemühen sie sich sehr, nicht zu verlieren oder zurückzustehen. Bei angeblichen Niederlagen macht sich schnell Eifersucht oder Neid auf die »Besseren« breit. Oder sie fühlen sich beschämt, sind voller Versagens- und Schuldgefühle.

Perfektionisten sehen sich immer in einem inneren Wettkampf mit anderen Menschen. Diesen Wettkampf meinen sie gewinnen zu müssen. Dies würden sie aber anderen Menschen gegenüber nie zugeben, denn das wäre ja wieder peinlich. Es ist eher ein verstecktes und geheimes Denkmuster, das die Persönlichkeit in jeder Faser durchzieht.

Sie wollen (oder müssen) alles besser wissen oder besser können und nehmen dadurch anderen Menschen die Möglichkeit zum Engagement. Gerne machen sie deshalb auch die Probleme anderer Menschen zu ihren eigenen, sie suchen für die anderen Lösungen und geben Ratschläge.

Mittelmäßigkeit ruft bei ihnen Geringschätzung hervor. Der Perfektionist sagt: Ich will etwas Besonderes sein, tun oder leisten, ich will nicht Durchschnitt sein – und andere Menschen sollen sich gefälligst nach meinen Maßstäben richten.

In ihrer Selbsteinschätzung fühlen sie sich entweder total erfolgreich oder total als Versager – ein Dazwischen gibt es nicht.

Die Kehrseite dieses Erfolgs- und Leistungsdenkens sind darum Minderwertigkeitskomplexe und Schuldgefühle. Entweder ich bin voll gut drauf oder ich bin nichts wert. Zwischen diesen Empfindungen schwanken die Perfektionisten dauernd. Nur mal mittelmäßig oder Durchschnitt sein – das können sie für sich nicht zulassen.

Dieses Denken »Alles oder Nichts« könnte man auch als Schwarz-Weiß-Denken bezeichnen, Grautöne, Schattierungen, Mischung zwischen gut und schlecht, also Mittelmaß, darf es nicht geben.

Darum sind Perfektionisten oft sehr unbarmherzig mit sich und mit anderen. Und sie sind richtige Draufgänger. Einen typischen Vertreter dieser Denkart finden wir in der Bibel z. B. bei Petrus, einem der Jünger von Jesus. (Siehe dazu auch S. 149 ff.)

SEHNSUCHT NACH FEHLERLOSIGKEIT


Fehler sind schlecht, denken Perfektionisten. Darum dreht sich ihr ganzes Bemühen darum, möglichst überhaupt keine Fehler zu machen. Fehler dürfen einfach nicht sein. Fehler, Schwäche, Mangelergebnisse sind peinlich und unerwünscht.

Ihre Gedanken sind schon im Vorfeld einer Tätigkeit daran gebunden, wie sie Fehler vermeiden können. Sie stellen sich vor, was sie wie tun müssen, damit alles reibungslos abläuft.

Das ist im Grunde genommen zuerst mal nicht unbedingt schlecht.

Es stellt sich dabei aber die Frage nach der Motivation für Fehlerlosigkeit. Will ich es für andere gut machen oder für das eigene Image? Es ist ein großer Unterschied, ob ich mich um Fehlerlosigkeit bemühe, damit ich gut dastehe oder damit eine Sache oder ein Miteinander gut gelingt.

Das Wort »Fehler« kommt von lateinisch fallere – täuschen. Auch unser deutsches Wort falsch kommt aus diesem Wortstamm. Ein Fehler ist also etwas Falsches, weil er von einem Wunschziel oder einem gewünschten Ergebnis oder der gesetzten Norm abweicht. Somit wirkt ein Fehler wie eine Täuschung oder auch eine Enttäuschung. Und deswegen ärgern wir uns über Fehler oder sie belasten uns.

All das spielt bei Perfektionisten eine große Rolle. Alles muss mindestens 100 %ig sein, alles andere liegt unter der gewünschten Erwartung.

Dass Fehler auch gute Seiten haben können, kommt in ihrem Denkhorizont gar nicht vor. Im Gegenteil: Wenn Fehler passieren, sind sie schnell bei Beschuldigungen oder bei Minderwertigkeit und Frustration, Selbstabwertung und negativen Selbstbotschaften.

Selbstbeschuldigung sieht dann so aus:

• Das ist mir passiert, weil ich es nicht besser verdient habe.

• Ich bin selber schuld, das habe ich nun davon.

• Das war ja klar, dass mir das nicht gelingen konnte.

Diese negativen Selbstbeurteilungen sind häufig Botschaften, die sie schon von klein auf zu hören bekommen haben und die sie sich zu eigen gemacht haben.

Fehler in Arbeitsabläufen oder bei Ergebnissen können dann aber auch zur Fremdbeschuldigung, zum Nörgeln und Kritisieren führen. Das hätte ich mir ja denken können. Andere sind doch immer unfähig. Hätte ich das doch lieber alleine gemacht.

ENTSCHEIDUNGSSCHWÄCHE UND AUFSCHIEBERITIS


Das Zeitalter des Internets, der digitalen Kommunikation und Information bringt vielerlei Möglichkeiten (Optionen) mit sich, das Leben zu optimieren, zu perfektionieren. Darum spricht man auch von der Multioptionsgesellschaft. Das Internet bietet unzählige Möglichkeiten zur Gestaltung des Lebens, beim Suchen des richtigen Artikels, beim Buchen des perfekten Urlaubs oder beim Kauf eines Autos oder Hauses.

Es verführt uns dazu, immer noch weiterzusuchen, alle Möglichkeiten auszureizen, um das Optimum zu finden. Deswegen haben viele Menschen Angst, sich zu früh zu entscheiden und damit festzulegen. Denn wenn ich mich für etwas, zum Beispiel für einen Urlaub oder ein Auto, entschieden habe, habe ich mich doch gleichzeitig gegen viele Hundert andere Optionen entschieden. Das betrifft auch die Partnerwahl. Viele finden heute ihren Partner im Internet – die Sorge kann dann aber sein: Wenn ich mich für die Frau oder den Mann entschieden habe, habe ich dann wirklich das Optimum gefunden oder muss ich doch noch weitersuchen? Dieser Perfektionierungswahn zeigt sich dann auch in der »Versäumnisangst«, also der Angst, etwas noch Besseres versäumt oder zu schnell entschieden und das Optimum doch nicht gefunden zu haben.

Diese Angst verhindert dann auch den Abschluss eines Projektes oder eine Tätigkeit. Habe ich wirklich das Beste herausgeholt? Hätte ich hier oder dort nicht noch nachbessern sollen? So kann es sein, dass ein Gartenhäuschen, eine Ausbildung oder eine Dissertation nie vollendet wird, weil an manchen Stellen noch etwas fehlt oder eine technische Neuerung das Ganze noch perfekter machen würde. Weil Perfektionisten kein Risiko eingehen wollen, minderwertige Arbeit abzuliefern, verbeißen sie sich weiter in Aufgaben, die in den Augen anderer eigentlich längst gut genug wären. Auch wichtige Entscheidungen können so auf die lange Bank geschoben werden.

Ein Mann kommt mit seiner Freundin und seinem Kind zum Pfarrer, weil er das Kind taufen lassen will. Der Pfarrer fragt ihn, ob sie nicht auch heiraten und alles miteinander in einem Gottesdienst feiern wollen. Darauf antwortet der Mann: Ich weiß noch nicht, ob ich diese Frau heiraten will. Vielleicht finde ich noch eine bessere.

So wird aus dem Streben nach Perfektionismus Entscheidungsunfähigkeit und Angst vor Festlegung. Dahinter steckt der Gedanke: Bei zu schnellen Entscheidungen besteht doch die Gefahr, dass ich nicht alles gründlich genug bedacht habe! Nicht alle Optionen durchgespielt, im Vorfeld zu wenig Faktoren berücksichtigt, etwas Wesentliches übersehen habe. Je mehr man sich darüber Gedanken macht, an sich selber zweifelt, werden Entscheidungen immer weiter hinausgezögert, bis es möglicherweise auch zu spät ist.

Viele werden von der Botschaft geleitet: Entscheide dich nicht zu früh, sonst verpasst du vielleicht das Beste. Bei der Wahl eines Urlaubs oder eines neuen Kleids hat dies nicht so weitreichende Auswirkungen. Aber manche Paare schieben z. B. auch die Entscheidung für ein Kind zu lange vor sich her, bis es aus biologischen Gründen schon zu spät ist. Oder manche zögern bei Fragen nach einem Stellen- oder Berufswechsel zu lange und verpassen damit auch gute Möglichkeiten – aus der Angst heraus, ganz zum Schluss doch noch etwas Besseres finden zu können.

Wer immer auf der Suche nach dem noch Besseren ist, verpasst schlussendlich das Leben. Er kann nie in der Gegenwart ankommen. Und ob das Schnäppchen, weswegen man oft so zögert, dann wirklich das versprochene Glück bringt, ist noch mal eine ganz andere Frage.

Das Bessere ist der Feind des Guten.
Voltaire

Die nüchterne Erkenntnis, dass jede Entscheidung auch Entlastung von anderem ist, kann ja auch befreiend sein, kann Druck rausnehmen. Es reduziert den Stress und kann entschleunigen. Ich muss nicht...

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