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Entdecke dich selbst durch dein Kind

Wie wir Kinder achtsam erziehen, in dem wir Veränderung in uns selbst zulassen

AutorShefali Tsabary
Verlagmvg Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl350 Seiten
ISBN9783864157899
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Nachdem sich Shefali Tsabary intensiv mit den Lehren von Eckhart Tolle beschäftigt hat, hat sie ein völlig neuartiges Konzept von Erziehung entwickelt. Ihre innovative Methode beruht darauf, dass Kinder nicht einfach nur die Empfänger des elterlichen Erbes sind, vielmehr erkennt es die kindliche Fähigkeit an, in ihren Eltern eine tief greifende und spirituelle Entwicklung auszulösen. Gegenseitige Beeinflussung und spirituelle Partnerschaft verhindern, dass Eltern - oft unbewusst - eigene Verletzungen und emotionale Untiefen auf ihre Kinder übertragen. Im Gegensatz zu klassischen Erziehungskonzepten, die oft auf Kontrolle und Reparatur vermeintlicher Defizite basieren, lehrt Shefali Tsabary einen achtsamen Ansatz von Erziehung, in der Kinder als Spiegelbild der verdrängten elterlichen Persönlichkeiten wahrgenommen werden. Eltern, die sich darauf einlassen, können so eine neue Beziehung zu sich und ihrem ganzheitlichen Selbst aufbauen. Dieses Buch über Erziehung aus einer spirituellen Perspektive zeigt zum ersten Mal, wie die Lehren von Eckhart Tolle auf die Eltern-Kind-Beziehung angewendet werden können.

Die in Indien geborene Shefali Tsabary machte an der renommierten Columbia University, New York, ihren Doktor in klinischer Psychologie. Schon früh kam sie mit den fernöstlichen Lehren über Achtsamkeit in Kontakt und hat daraus Anregung für ihre westlich orientierte, wissenschaftliche Psychologie bezogen. Ihre Spezialgebiete sind achtsames Leben sowie bewusste Familien- und Konfliktarbeit. Sie hat eine eigene Praxis in New York und hält zusätzlich Vorträge auf der ganzen Welt.

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Leseprobe

KAPITEL 1


Eine ebenso reale Persönlichkeit wie ich


Eines Morgens schüttelte meine Tochter mich sehr aufgeregt wach. »Die Fee hat ein tolles Geschenk für dich dagelassen,« flüsterte sie. »Schau, was die Zahnfee für dich dagelassen hat!«

Ich langte unter das Kissen und fand einen Ein-Dollar-Schein, der genau in der Mitte durchgerissen war. Da sagte meine Tochter: »Die Fee hat einen halben Dollar für dich dagelassen, und die andere Hälfte ist unter Papas Kissen.«

Ich war sprachlos.

Gleichzeitig befand ich mich in einem Dilemma. Mir fielen all diese Botschaften ein wie »Geld wächst nicht auf Bäumen« und wie wichtig es für meine Tochter war, den Wert von Geld zu lernen. Sollte ich die Gelegenheit nutzen, um ihr etwas darüber beizubringen, kein Geld zu vergeuden, und ihr erklären, dass ein zerrissener Geldschein wertlos war? Mir war klar, dass dies ein Augenblick war, in dem meine Antwort den Geist meines Kindes formen oder brechen konnte. Zum Glück verschob ich die Lektion und sagte ihr, wie stolz ich auf ihre Bereitschaft war, mit ihrem einzigen Dollarschein so großzügig umzugehen. Als ich der Fee für ihre Großherzigkeit dankte und für ihr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden, sowohl Papa als auch mir gleich viel davon zu geben, antworteten die Augen meiner Tochter mit einem hellen Strahlen, das ausgereicht hätte, das Schlafzimmer zu beleuchten.

Sie erziehen ein eigenständiges Wesen

Elternschaft bietet viele Gelegenheiten, in denen unser Verstand und unser Herz im Widerstreit miteinander stehen, was das Aufziehen eines Kindes zu einer Art Drahtseilakt macht. Eine einzige falsche Antwort kann den Geist eines Kindes verkümmern lassen, während der richtige Kommentar ein Kind beflügelt. Wir können jederzeit wählen zwischen aufbauen und zerbrechen, fördern oder blockieren.

Solange unsere Kinder einfach sie selbst sein dürfen, machen sie sich keine Sorgen über Dinge, von denen wir Eltern oft wie besessen sind. Wie etwas auf andere Menschen wirkt, Leistungen, Vorwärtskommen – keines dieser Themen, die uns Erwachsene beschäftigen, steht bei Kindern auf dem Programm. Anstatt der Welt voller Angst zu begegnen, neigen Kinder dazu, sich kopfüber in die Erfahrungen des Lebens zu stürzen und alles zu riskieren.

An dem Morgen, als die Fee mich im Schlafzimmer besuchte, dachte meine Tochter weder über den Wert des Geldes nach noch über die selbstbezogene Frage, ob es mich wohl beeindrucken würde, dass sie ihren Dollar geteilt hatte. Sie machte sich auch keine Gedanken darüber, ob sie mich vielleicht zu früh wecken würde. Sie war ganz einfach kreativ und sie selbst, drückte voller Freude ihre Großzügigkeit aus und war entzückt, dass ihre Eltern entdecken konnten, dass die Fee sie zur Abwechslung einmal besucht hatte.

Als Mutter sehe ich mich wiederholt Gelegenheiten gegenüber, wo ich auf meine Tochter reagieren kann wie auf eine gleichwertige Persönlichkeit, mit allen Gefühlen, wie ich sie empfinde – derselben Sehnsucht, Hoffnung, Aufregung, Vorstellungskraft, mit Einfallsreichtum und der Fähigkeit, zu staunen und Freude zu empfinden. Wie viele Eltern neige ich jedoch dazu, so sehr mit meinem Tagesprogramm beschäftigt zu sein, dass ich diese Momente häufig verpasse. Ich bin so darauf konditioniert, zu predigen, und dahingehend orientiert, belehrend zu sein, dass ich häufig unempfänglich bin für die wundersame Art, in der mein Kind seine Einzigartigkeit offenbart und uns zeigt, dass es ein einmaliges Wesen und mit niemandem zu vergleichen ist.

Beim Erziehen ist es überaus wichtig, sich klar zu sein, dass Sie kein »Mini-Ich« aufziehen, sondern einen eigenständigen Geist. Daher ist es bedeutend, dass Sie unterscheiden zwischen der Person, die Sie selbst sind, und der Person Ihres Kindes. Kinder gehören uns nicht, wir besitzen sie nicht. Sobald wir dies aus tiefster Seele empfinden, passen wir unsere Erziehung an ihre Bedürfnisse an, anstatt sie so zu formen, dass sie unseren Bedürfnissen entsprechen.

Anstatt uns auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kinder einzulassen, projizieren wir gerne unsere eigenen Gedanken und Erwartungen auf sie. Selbst wenn wir die besten Absichten haben, unsere Kinder dazu zu ermutigen, sich selbst treu zu sein, tappen die meisten von uns, ohne es zu wollen, in die Falle, ihnen unsere Absichten aufzudrängen. Folglich lässt die Eltern-Kind-Beziehung die Seele eines Kindes häufig abstumpfen, anstatt sie zu beleben. Das ist eine wichtige Ursache dafür, dass viele unserer Kinder gestört aufwachsen und Dysfunktionen entwickeln.

Zu Beginn unserer Elternschaft machen wir uns alle mit bestimmten Vorstellungen auf den Weg. Der überwiegende Teil davon ist reine Fantasie. Wir halten an Glaubenssätzen, Werten und Vermutungen fest, die wir nie überprüft haben. Viele von uns sehen nicht einmal einen Grund dafür, unsere spezifischen Vorstellungen zu hinterfragen, weil wir glauben, im Recht zu sein und dass es deshalb nichts zu überdenken gibt. Unsere nicht reflektierte Weltsicht bildet die Grundlage unserer unwissentlich strikten Erwartungen davon, wie unsere Kinder sich auszudrücken haben. Uns ist nicht klar, dass wir die Seelen unserer Sprösslinge einengen, indem wir ihnen unsere Ansichten aufdrängen.

Sind wir selbst beispielsweise super erfolgreich in dem, was wir tun, erwarten wir von unseren Kindern wahrscheinlich, dass sie ebenfalls super erfolgreich sind. Wenn wir künstlerisch tätig sind, versuchen wir vielleicht, unsere Kinder ebenfalls in eine künstlerische Richtung zu drängen. Wenn wir in der Schule ein Genie waren, neigen wir dazu, unsere Kinder ebenfalls zu brillanten Leistungen anzuspornen. Wenn es uns in der Schule nicht gut erging und wir folglich im Leben zu kämpfen hatten, leben wir vielleicht in der Sorge, dass es unseren Kindern ähnlich ergehen wird wie uns, was uns dazu veranlasst, alles in unserer Macht Stehende zu tun, diese Möglichkeit auszuschließen.

Wir wünschen uns für unsere Kinder, was wir für das Beste halten, aber bei dem Versuch, dies zu erreichen, können wir leicht vergessen, dass das Wichtigste das Recht unseres Kindes ist, eine eigenständige Person zu sein, die ihr eigenes Leben in Einklang mit ihrer einmaligen Seele führt.

Kinder leben in einer bejahenden Welt, nicht in einer verneinenden. Sie kommen zu uns mit ihrem vor Potenzial übersprudelnden Sein. Jedes unserer Kinder hat seine eigene, besondere Bestimmung auszuleben – sein eigenes Karma, wenn Sie so wollen. Da Kinder einen Lebensentwurf in sich tragen, haben sie häufig bereits eine Ahnung von der Person, die sie sind, und davon, was sie in dieser Welt werden möchten. Wir werden als ihre Eltern ausgewählt, um ihnen dabei zu helfen, diesen Entwurf zu verwirklichen. Das Problem dabei ist: Wenn wir nicht sehr genau auf sie achtgeben, berauben wir sie ihres Rechts, ihre Bestimmung auszuleben. Wir drängen ihnen schließlich unsere eigene Vorstellung von ihnen auf und schreiben ihre spirituelle Bestimmung nach unserer Lust und Laune um.

Kein Wunder also, dass es uns nicht gelingt, uns auf das Wesen unserer Kinder richtig einzustellen. Wie können wir ihnen zuhören, wenn so viele von uns kaum sich selbst zuhören? Wie können wir ihre Seele spüren und ihren Herzschlag hören, wenn uns dies nicht einmal in unserem eigenen Leben gelingt? Ist es verwunderlich, dass so viele Kinder richtungslos, emotional distanziert und entmutigt aufwachsen, weil wir als Eltern unseren inneren Kompass verloren haben? Durch den verlorenen Kontakt zu unserer inneren Welt lähmen wir unsere Fähigkeit, von unserem inneren Wesen ausgehend so zu erziehen, wie es bewusste Elternschaft verlangt.

Gleichwohl möchte ich in diesem Buch Eltern, die einfach nur versuchen zu überleben, insbesondere Eltern von Teenagern, einen Rettungsring zuwerfen. Aus meiner Erfahrung mit vielen Teenagern bin ich davon überzeugt, dass es, wenn Sie einen Teenager haben und darum gekämpft haben, die Verbindung zu ihm nicht zu verlieren, nie zu spät ist. Wenn Sie jüngere Kinder haben, gilt natürlich, je früher Sie eine starke Verbindung aufbauen, desto besser.

Anfangs erziehen wir alle unbewusst

Es gehört schon zu unseren anspruchsvolleren Aufgaben, ein anderes menschliches Wesen zur Welt zu bringen und diese individuelle Persönlichkeit aufzuziehen. Und dennoch gehen die meisten von uns in einer Art und Weise an diese Aufgabe heran, die wir im Berufsleben nie in Betracht ziehen würden. Hätten wir beispielsweise eine millionenschwere Organisation zu leiten, würden wir dafür einen sorgfältigen Plan erstellen. Wir würden unser Ziel kennen und wüssten, wie wir es erreichen können. Im Bemühen, unsere Aufgabe zu erfüllen, würden wir uns mit unserem Personal vertraut machen und mit den Möglichkeiten, dessen vollständiges Potenzial zu entfalten. Als Teil unserer Strategie würden wir unsere eigenen Stärken ermitteln und herausfinden, wie wir sie am besten nutzen können, wir würden aber auch unsere Schwächen ermitteln, um deren Einfluss möglichst gering zu halten. Der Erfolg der Organisation wäre das Ergebnis einer Erfolgsstrategie.

Hilfreich ist, uns selbst zu fragen: »Wie sieht mein Erziehungsauftrag, meine Erziehungsphilosophie aus? Wie bekunde ich diese im tagtäglichen Umgang mit meinem Kind? Habe ich einen achtsamen Plan ausgearbeitet, wie ich es bei der Verantwortung für eine große Organisation tun würde?«

Ob als Paar, getrennt lebend oder alleinerziehend, es ist immer von Vorteil, wenn Sie über Ihren Erziehungsansatz nachdenken und dabei Studien berücksichtigen, was funktioniert und was nicht. Viele von uns bedenken gar nicht, wie die Art...

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