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Entdeckungsfahrten im Pazifik

Die Logbücher der Reisen (1768-1779)

AutorJames Cook
VerlagEdition Erdmann in der marixverlag GmbH
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl352 Seiten
ISBN9783843802871
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Die Entdeckung der Südsee Kein Seefahrer vor James Cook unternahm so ausgedehnte Reisen, verbrachte so lange Zeiträume ununterbrochen auf See und kehrte mit so umfangreichen Kenntnissen weiter Teile der Erde zurück. Cook war der Navigator, der die weißen Flecken auf der Karte des Pazifischen Ozeans tilgte. Wir lesen heute, über zweihundert Jahre später, seine umfangreichen, sachlich knapp und unprätentiös gehaltenen Logbücher mit Atem raubender Faszination. In der Abfolge einer Fülle bildkräftig geschilderter Eindrücke und Erlebnisse erkennen wir auch die wachsende Erfahrung des Kapitäns in der Führung seiner Schiffe Endeavour, Resolution, Discovery und Adventure und ihrer Mannschaften. In ihrer epochalen Bedeutung, aber auch in ihrer abenteuerlichen Erlebnisfülle können die Reisen James Cooks durchaus in einem Atemzug mit den Fahrten des Columbus genannt werden.

James Cook (1728-1779), der britische Seefahrer und Entdecker, begann seine maritime Laufbahn schon sehr früh: Bereits als 18-Jähriger erwarb er sich weitgehend autodidaktisch umfangreiche Kenntnisse in Navigation, Kartographie und Astronomie. Sein Talent entdeckte die Königlich Geographische Gesellschaft, für die er 1768 nach Tahiti aufbrach, um die umliegenden Inseln zu kartographieren. Berühmt wurde James Cook durch drei Expeditionsreisen (1768-1779/80) in die damals noch unbekannten Weiten des Pazifischen Ozeans. Ihm gelang es erstmalig, Neuseeland, Australien und die Inselwelt der Südsee zu kartographieren. Damit vervollständigte er unser neuzeitliches Bild von der Erde und widerlegte die Vorstellung von einem mythischen Südkontinent.

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Leseprobe

EINFÜHRUNG


Zwei britische Bauernburschen gelangten von der Farm zu Forscherruhm. Am Vorabend des naturwissenschaftlichen Zeitalters durchstreifte William Dampier, das Bürschchen aus Somerset, als wissensdurstiger Pirat die sieben Meere; 1688 beschwatzte er eine Schiffsladung rumsaufender Rabauken, den öden Nordwesten Australiens zu erforschen – ungastliche Gefilde, bewohnt von den „erbärmlichsten Kreaturen auf Gottes Erdboden“. Seine berühmt gewordenen, bildkräftigen Aufzeichnungen brachten ihm dennoch reichen Gewinn: Die Rückfahrt nach Nordwestaustralien (1699) trat der Kapitän einer Horde Halunken in einem Schiff des Königs an – der Roebuck, die dann auf der Heimreise Schiffbruch erlitt.

Siebzig Jahre später – das Zeitalter der Naturwissenschaften war endgültig angebrochen, England und Frankreich lagen in erbitterter Fehde um Gold und Glorie –, siebzig Jahre später also machte ein anderer englischer Bauernbursche von sich reden: James Cook aus Yorkshire entwickelte die Fähigkeit, der britischen Admiralität und der „Königlichen Gesellschaft“ die modernste wissenschaftliche Ausrüstung, tüchtige Schiffe und kompetente Mannschaften abzuringen. So gelang es ihm, selbst „unergründliche“ Geheimnisse des Pazifiks zu lüften, an denen Dampier gescheitert war.

I

Sowjetischer Entdeckerstolz hat Gregor Iwanowitsch Schelechow – er gründete die erste feste Siedlung der Russen in Alaska – zum „pazifischen Kolumbus“ ernannt; doch denken wir daran, dass andere Nationen Seefahrer hervorgebracht haben, die eher dem Format des Amerika-Entdeckers entsprechen. Dies gilt in erster Linie für Magellan, dessen spanische Expedition erstmals den Globus umsegelte, für den Holländer Tasman und James Cook aus England. Die Reisen Cooks stehen in ihrer epochalen Bedeutung – zumal für die Englisch sprechende Welt – nur den Fahrten des Kolumbus nach; dennoch hat man Cook, abgesehen von der jüngsten Gegenwart, kaum jemals den Tribut gezollt, den seine brillante, wissenschaftlich exakte Forschertätigkeit verdiente. Cook gilt als der Navigator, der die weißen Flecken auf der Karte des Pazifiks tilgte; seine Karte ist fürwahr „seine umfassende Laudatio“. Er entdeckte die fruchtbaren Ostküsten Australiens und Neuseelands – Land, das heute Englisch sprechenden Menschen gehört. Er entdeckte Neukaledonien, erforschte die Neuen Hebriden und andere Inseln für Frankreich. Er entdeckte Hawaii und bereiste weite Küstenstriche Alaskas; er wagte sich in die Antarktis, bewies mit letzter Sicherheit die Existenz der Beringstraße und führte den Kaufleuten vor Augen, dass in jenen Tagen nördlich Asiens und Amerikas kein wirtschaftlich nutzbarer Seeweg den Pazifik mit dem Atlantik verband.

Doch nicht genug: Cook zerstörte auch den jahrhundertealten Mythos eines riesigen, fruchtbaren „Südlandes“, das gleichsam ein Gegengewicht zu den nördlichen Kontinenten bilden sollte; dabei umsegelte er die gesamte Antarktis, deren Umrisse er exakt erfasste. Kein Seefahrer vor ihm unternahm so ausgedehnte Reisen, verbrachte so lange Zeiträume ununterbrochen auf See oder kehrte mit ebenso umfangreichen wie detaillierten Kenntnissen weiter Teile der Erde zurück. Fügt man noch hinzu, dass die von ihm geförderte Verwendung von Antiskorbutika das Leben Tausender Seefahrer seiner und künftiger Generationen rettete und dass er in Navigation und Kartografie weitreichende Verbesserungen einführte, so entdeckt man bei ihm geradezu geniale Züge. Mit Recht wurde ja auch darauf hingewiesen, dass Cooks Leben den Zeitraum zwischen Newtons Tod und Darwins Geburt ausfüllte; dass dieser Mann, „der größte Forscher seiner Zeit und der größte britische Seefahrer aller Zeiten“, sein Fach ebenso souverän beherrschte wie Newton und Darwin das ihre.

Dabei – und dies erscheint nicht weniger erstaunlich – bot ihm seine Herkunft praktisch keine Startchancen: Cook wuchs in bitterster Armut in der großen Familie eines Tagelöhners aus Yorkshire auf. Dennoch erwarb er, vorwiegend als Autodidakt, so umfassende Kenntnisse der Mathematik, Astronomie, Navigation, Kartografie und Medizin, dass allein deren wissenschaftlicher Wert die begehrte Beihilfe der „Royal Society“ (der „Königlichen Gesellschaft“) gerechtfertigt hätte – und die Goldmedaille, die diese Gesellschaft eigens für ihn schuf.

Dass seine Leistungen und Verdienste nicht noch größere Anerkennung fanden, ist mehreren Umständen zuzuschreiben. Einmal neigte Cook selbst dazu, seine Verdienste zu verringern und Fehlschläge hervorzuheben; so etwa die Tatsache, dass er Tausende von Seemeilen Ozean statt eines riesigen, fruchtbaren „Südlands“ entdeckt hatte. Bescheiden sagte er nach einer Fahrt, welche die Voraussetzungen für die Besiedlung Australiens und Neuseelands durch Menschen des englischen Sprachraums schuf: „Unsere Entdeckungen, wiewohl gering, werden die lange Dauer der Reise entschuldigen.“ Tatsächlich wurde damals den „Gentlemen der Wissenschaften“, Banks und Solander, weit größere Aufmerksamkeit zuteil; waren sie doch „beladen mit den größten Schätzen der Naturgeschichte, welche je zwei Männer zur gleichen Zeit einem Volke darbrachten“. Neben ihnen verblasste der einfache Seemann, der die Expedition leitete und ihre größten Erfolge verantwortete.

Zum Zweiten unternahm Cook seine drei Reisen als gewöhnlicher britischer Seeoffizier ohne höheren Rang. Seine Beförderung verlief keineswegs rasch; die Anerkennung seiner Taten hielt sich durchaus in Grenzen. Als er Neusüdwales entdeckte, lag sein Tagessold bei bescheidenen fünf Shillingen; und erst nach Cooks Tod erkannte die Krone seiner Familie ein Wappen zu – vielleicht das letzte, das in Anerkennung geleisteter Dienste verliehen wurde.

Zum Dritten besudelten spätere Missionare Hawaiis aus eigensüchtigen Motiven seinen Namen, nannten ihn sitten- und gottlos – Verleumdungen, deren Haltlosigkeit führende Gelehrte wie Sir Holland Rose nachgewiesen haben.

Der Hauptgrund war jedoch, dass Cook gewissermaßen in der Stille wirkte und um seine Taten keine großen Worte machte. Die Stirn eines gewöhnlichen britischen Seeoffiziers namens Cook, Ehemannes der Krämerstochter Elizabeth Batts, konnte schwerlich ein so strahlender Glorienschein umgeben wie das Haupt Cristóbal Colóns, Admirals von Kastilien, Vizekönigs und Gouverneurs des Festlands und der Inseln, die seiner Entdeckung harrten; oder wie Jean François Galaup, Comte de La Pérouse, dessen erfolgreiche Heirat unterhalb seines Standes die gleiche Romantik verklärte wie seine ruhmreichen Forschertaten und sein tragischer Tod. Cooks Schiffe trugen zwar bezeichnende Namen – Endeavour, Resolution, Discovery und Adventure (Wagnis, Entscheidung, Entdeckung und Abenteuer) –, doch die Tugenden, die sich mit solchen Namen verbinden, waren so selbstverständliche Bestandteile seiner Natur, dass wir bei der Lektüre seiner schlichten Berichte im unverblümten Stil des Seefahrers kaum bemerken, wie hier eine Fülle erregender Abenteuer als belangloser Entdeckeralltag geschildert wird. Einer von Cooks Biografen, G. Arnold Wood, hat es so ausgedrückt: „In keiner Zeile finden wir Cook als strahlenden Helden. In manchen Zügen erinnert sein Charakter an den seines größten Zeitgenossen, George Washington, der einen Krieg gewann, ohne in einer einzigen Schlacht zu siegen. Seine Größe ist – so meinen wir – nicht die des Augenblicks; sie spiegelt sich vielmehr in seinem ganzen Dasein.“

II

Über Cooks Kindheit weiß man wenig. Er war ein Junge vom Land, das zweite von sieben Kindern, geboren am 27. Oktober 1728 in einer winzigen Zwei-Zimmer-Lehmhütte des entlegenen Dörfchens Marton-cum-Cleveland, Yorkshire. In der Dorfschule Ayton – sie steht heute noch – erwarb er bescheidene Grundkenntnisse; dann sollte er in dem kleinen Fischereihafen Staithes in die Geheimnisse des Krämergewerbes eindringen. Es geht das Gerücht, dass ihn der Krämer eines Diebstahls wegen feuerte – Cook soll einen glänzenden neuen Shilling durch eine schäbige alte Münze ersetzt haben –, doch wahrscheinlich lügt der Klatsch: Der Krämer verhalf ihm zu einer Fortsetzung seiner „Karriere“ im Kohlenhandel, bei der Quäkerfamilie Walker in Whitby, mit der er sein Leben lang freundschaftlich verbunden blieb.

Bei den Walkers erwarb Cook das Wissen, das dann die Hauptgrundlage seiner Erfolge bildete – in den Tagen, da die europäische Befahrung und Erforschung des Pazifiks ausschließlich Segelschiffen vorbehalten war. An windgeschützten Nordseeküsten lernte er, mit den trägen, aber robust gebauten Kohlenschiffen umzugehen. Vor den pazifischen Inseln, vor Neuseeland, zwischen den Riffen der gefährlichen Wasser des nordaustralischen Barriereriffs überwand er immer wieder Schwierigkeiten, vor denen manche Navigatoren – wie De Bougainville – kapitulieren mussten und die andere – wie...

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