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E-Book

Entscheidende Kinderjahre

Ein Handbuch zur Erziehung von 0 bis 7

AutorChristiane Kutik
VerlagVerlag Freies Geistesleben
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl309 Seiten
ISBN9783772540233
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Entwicklung verstehen, Förderung der Sinne, Rhythmus im Alltag, richtiges Spielen - das sind wichtige Elemente einer modernen Erziehung. Christiane Kutik gibt in dem Handbuch zahlreiche Ratschläge und Anregungen für alle Lebensbereiche mit Kindern: Anschaulich, praxisnah, umfassend. Die ersten sieben Jahre sind die wichtigste Zeit im Leben eines Menschen. Sie geben ihm eine Signatur auf seinen Weg mit, die das ganze Leben bleibt. Nie wieder wird so intensiv gelernt wie in dieser Zeit. Dem Wesen des Kindes kommen wir entgegen, indem wir auf die Schätze schauen, die es mitbringt: sein unverstelltes Interesse; seine natürliche Lust, Neues auszuprobieren, zu entdecken, zu lernen; sein Drang, aus eigenem Antrieb tätig zu sein. Es nimmt tief in sich hinein, was es erlebt und fühlt und was ringsum geschieht. Wer die Entwicklungsgesichtspunkte vor Augen hat, kann den Alltag mit Kindern kindgemäß gestalten und mit Freude erziehen. Christiane Kutik gibt dafür viele unentbehrliche Hilfestellungen und praktische Beispiele. 'Die Kinder haben sich uns anvertraut - sie bringen uns unbedingtes Vertrauen entgegen. Lassen wir uns davon ermutigen. Und stärken wir uns auf dem Weg, ein Kind zu erziehen. Der Weg entsteht im Gehen. Dieses Buch begleitet Sie dabei.' (Christiane Kutik)

Christiane Kutik ist Erzieherin, Trainerin und Coach für Eltern und pädagogische Fachkräfte. Sie ist Buchautorin mehrerer bekannter Werke, z.B. 'Erziehen mit Gelassenheit' und 'Spielen macht Kinder stark'. 2011 erschien bereits die 11. Auflage ihres sehr geschätzten Familienhausbuchs 'Das Jahreszeitenbuch'.

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Leseprobe

Jedes Kind sehnt sich danach zu spüren: Ich bin geliebt, gesehen und geborgen.

Frühe Kindheit von null bis drei


Die ersten Lebensjahre geben eine Signatur mit auf den Lebensweg, die das ganze Leben bleibt. Nie wieder wird so intensiv, so mit dem ganzen Körper, mit allen Sinnen gelernt wie in dieser Zeit.

Das Kind ist ein eigenes individuelles Wesen. Es lernt durch das, was es sieht, fühlt, hört, erlebt, sowie durch Eigentätigkeit. Wir können den Kindern nichts eintrichtern, denn sie orientieren sich an dem, was vorgelebt wird. Das weckt den Impuls nachzuahmen. Diese Art zu lernen bleibt, bis die Milchzähne wackeln. In der Zeit von null bis sieben schöpft das Kind maßgebende Kräfte für sein Leben.

Liebe und Nestwärme


Mit der Geburt verliert jeder Mensch seine natürliche Grenze, die ihm seine Entwicklung ermöglichte und ihm monatelang Halt und Geborgenheit gewährte. Doch das Kind ist weiterhin stark verbunden mit den Eltern. Es braucht die Nähe zu ihnen, gegebenenfalls zu einer Bezugsperson, die zuverlässig immer da ist, die ihm Liebe und Halt entgegenbringt.

Für jedes Baby ist es lebensnotwendig, am eigenen Leib zu spüren, wer es ist, der ihm in der großen fremden Welt Halt geben kann, auf den es sich verlassen kann, der es lieb hat. Der auch kommt, wenn es weinen muss, der es tröstet und Sicherheit geben kann.

Geborgen im Bettchen

Vor der Geburt hat das Baby seine schützende Hülle im Mutterleib. Nun, im eigenen Bett, braucht es ebenfalls eine heimelige Hülle. Die hat es unter einem Wiegenhimmel aus feinem, hellem Stoff. Es sieht also nicht nur niedlich aus, wenn das Kopfende des Babybetts mit einem sogenannten «Himmel» versehen ist. Beim Hinlegen ins Bettchen spürt das Baby, allein schon durch das samtigere Licht: ›Ah, hier ist mein Reich.‹ Das hilft ihm auch, eher zur Ruhe zu kommen.

Wird das Baby nach draußen mitgenommen, braucht es ebenfalls eine Hülle über seinem Kopf, um die noch ungewohnte Außenwelt abzuschirmen. In einem Kinderwagen mit Verdeck hat es sie. Da ist es geborgen und kann sich sicher fühlen. Vorgeschnallt vor den Bauch des Erwachsenen und mit Blick auf die laute, bunte Welt, fehlt sie ihm. Ungeschützt ist es dann einer Flut von Sinneseindrücken ausgesetzt, die es noch überhaupt nicht verkraften kann.

Pucken

Als Ungeborenes war das Kind ganz eng umhüllt und sicher gehalten. Neugeborenen, die oft unruhig sind und viel schreien, hilft es, gepuckt zu werden. Sie kommen dann leichter zur Ruhe, da sie wieder einen festen Halt spüren, ähnlich wie im Mutterleib. Gepuckte Babys müssen viel weniger schreien. Sie schlafen besser und länger und wachen seltener spontan auf.2

Pucken – damit ist gemeint, dass Rumpf und Beine des Babys auf eine bestimmte Weise in ein größeres Tuch gewickelt werden. Pucken erfordert genaue Anleitung. Diese kann eine erfahrene Hebamme geben. Es gibt auch spezielle Lektüre dazu.3 Gepuckt werden darf lediglich in den ersten Lebensmonaten, bevor sich das Baby selbst umdrehen kann.

Gesehen werden

Besonders berührend ist es zu erleben, dass ein Neugeborenes bereits nach wenigen Tagen lächelt. Anfangs ist es noch das sogenannte Engelslächeln, das sich auch mitten im Schlaf zeigt. Etwa nach sechs Wochen kommt dann der große Moment, wo wir merken: Das Baby lacht mich an. Der Erwachsene freut sich und lächelt zurück. Auch das Baby freut sich und lacht wieder: ein freudiges Geben und Nehmen.

Diese kleinen Lächeldialoge sind die Grundlage für das, was heute «emotionale Intelligenz» genannt wird. In solchen liebevollen Zwiegesprächen hat sie ihre Wurzeln.

Blickkontakt

Blickkontakt aufzunehmen ist eine der bemerkenswertesten menschlichen Fähigkeiten, ist ja doch eine verbindliche Beziehung von Mensch zu Mensch überhaupt dadurch erst möglich. Blicken wir das uns anvertraute Kind freundlich an, dann geben wir ihm Rückhalt und stärken sein Selbstwertgefühl. Deswegen ein Kind nie nebenher versorgen, füttern oder pflegen – nie vor dem laufenden Fernseher oder anderen Medien.

Spüren wir einmal nach: Wie würden wir uns fühlen, als solch ein kleiner Erdenbürger, wenn Mama, Papa einen gar nicht anschauen wollen? Wenn nur ihr Körper da ist – ohne Zuwendung, ohne Blickkontakt?

Wie mag es dem etwa acht Monate alten Kind im folgenden Beispiel gehen?

Wie fühlt sich das kleine Kind – so «nebenher»?

Das Kind ist mit Vater und Mutter in einer Gartenwirtschaft. Es liegt in seinem Kinderwagen. Beide Eltern haben eine große Tageszeitung vor sich auf dem Tisch. Beide sind vertieft in ihr Blatt. Das Kind wird wach. Es macht sich bemerkbar: «Rrrrö, drö, rrrrö…» Es streckt die Händchen, richtet den Blick zur Mutter. Es will Kontakt aufnehmen. Die Mutter, den Blick auf die Zeitung geheftet, kramt mit einer Hand nach der Flasche. Die steckt sie dem Kind in den Mund, ohne den Blick von ihrer Zeitung zu heben.

Wie anders geht es dem kleinen Erdenbürger in der folgenden Situation!

Die Mutter schiebt ihr Kind in seinem Kinderwagen so, dass sie ihm ins Gesicht blicken kann. Darauf angesprochen, strahlt sie: «Ja, natürlich will ich mein Baby anschauen. Wir müssen uns doch erst miteinander anfreunden. Wir plaudern auch miteinander.»

Für das Miteinander-Anfreunden ist Zuwendung nötig. Anschauen, anlächeln, ansprechen: das pflegt eine gute Bindung. Solch einen liebevollen Umgang braucht das Kind natürlich nicht nur in den ersten Lebenswochen, sondern durch die ganze Erziehungszeit hindurch.

Wenn das Baby weint


«Ach, wenn mein Baby doch nur sprechen könnte», sagt eine junge Mutter. Gerade hat es getrunken. Es ist frisch gewickelt. «Warum schreist du denn so?», ruft sie schließlich leicht genervt. «Willst du noch trinken?» Das Baby dreht den Kopf weg. Was denn dann? Ins Bett legen? O nein, jetzt schreit es noch mehr. Wieder raus … wieder rein … Jemand sagt: «Das Baby braucht Rhythmus.»

Was ist gemeint? Rhythmus ist Füttern und Pflegen zu möglichst festen Zeiten: das Kind hochnehmen und dabei mit ihm schmusen und es streicheln, danach trinkt es, dann wird es gewickelt; dann noch ein bisschen mit ihm spielen und es wach ins Bett legen. Immer in der gleichen Reihenfolge. Immer auf die gleiche Weise. Das gibt dem Baby Sicherheit. So einen Rhythmus einzuführen ist ein wichtiges Ziel. Ganz bestimmt.

Doch ein Baby, das sehr schreit, braucht auf jeden Fall erst mal Aufmerksamkeit. Es braucht Zuwendung über den Tastsinn. Also: das Baby gut in den Armen halten, sodass es mit seinem Körper wirklich Halt spürt. Dabei auch eine Weile in dieser Haltung bleiben. Das Kind weiterhin halten, statt gleich wieder was anderes auszuprobieren. Und es streicheln. Und summen.

Die singende, summende Stimme wirkt Wunder. Babys werden sofort ruhiger, wenn wir eine kleine Melodie anstimmen und wiederholen. Dabei das Kind sanft wiegen. Im gleichen Rhythmus. Hin und her. Hin und her. Bis die Körperspannung nachlässt. Das Wiegen, so bestätigt die Forschung,4 ist ein Symbol für den Frieden und die Geborgenheit unserer Kinder.

Vorsicht – nicht schütteln!

Alles probiert – und das Baby schreit trotzdem noch? Die Eltern sind am Ende, ihre Nerven liegen blank. «Ich kann nicht mehr!»

Jetzt ist ein kritischer Punkt erreicht. Bevor etwas Unbedachtes passiert, lassen Sie Ihr Kind besser im Bettchen. Lieber schreien lassen und einen Moment rausgehen. Denn Eltern, die außer sich sind, können nie und nimmer ihr Baby beruhigen, geschweige denn ihm Nestwärme geben. Eher besteht jetzt die Gefahr, panisch zu reagieren und das Kind zu schütteln. Doch Vorsicht, Vorsicht! Nie schütteln! Auch nicht «nur ganz wenig».

Überhaupt nicht schütteln. Denn leicht, allzu leicht kann ein Baby dadurch ein Schütteltrauma (SBS = «Shaken Baby Syndrom») erleiden. Mit bleibenden Folgeschäden. Der Grund für die gravierenden Folgen des SBS ist, laut einer Studie,5 unter anderem «der überproportional große Kopf des Säuglings, … die schwache Nackenmuskulatur mit fehlender Kopfhaltungskontrolle, die offenen Nähte und Fontanelle». Bevor es kritisch wird, sollten Sie fachliche Hilfe holen: eine Hebamme anrufen oder eine Schreiambulanz. Und außerdem versuchen, selbst wieder «runterzukommen». Hilfreich ist beispielsweise: Ärmel hochkrempeln und kaltes Wasser über den Puls laufen lassen.6

Gehüllt und geborgen

Wärme und Geborgenheit erleben die Kleinsten über die Kleidung, die ihren Körper einhüllt. Babys frieren zuerst an den Füßen und Beinen. Oft haben sie dann Schluckauf. Deswegen: Wenn das...

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