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Entscheidung an der Weichsel

Dokumentarbericht über Vorgeschichte und Verlauf des Warschauer Aufstandes

AutorWolfgang Schreyer
VerlagEDITION digital
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl128 Seiten
ISBN9783863943592
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis3,99 EUR
Die Vorbemerkung des Autors Wolfgang Schreyer zu diesem erstmals bereits 1960 im damaligen Verlag des Ministeriums für Nationale Verteidigung der DDR Berlin veröffentlichten Reports ist sehr aufschlussreich: 'Die Leser des Romans 'Unternehmen Thunderstorm' mögen sich fragen, weshalb der Verfasser dieses Buches heute jene Vorgänge wiederum aufgreift und sie in der vorliegenden Form darstellt. Ihm ging es darum, verlogenen Schilderungen, wie sie besonders vom westdeutschen Rundfunk und in Westillustrierten beharrlich verbreitet werden, erneut entgegenzutreten: Diesmal unter Verzicht auf jede erfundene Einzelheit oder romanhafte Episode, an Hand unwiderlegbarer Dokumente. Auch ist in den sechs Jahren, die seit der Niederschrift des Buches verstrichen sind, von polnischer Seite viel neues Tatsachenmaterial veröffentlicht worden, mit dem er, um das früher gegebene Bild zu ergänzen, seine Leser bekannt machen möchte.' Schreyer hat intensiv recherchiert und lässt den Leser an seinen Erkundungen teilhaben. Dieses Buch schildert den Warschauer Aufstand, wie er war, es verschweigt nichts. Der Autor enthüllt die Methoden internationaler Spionagedienste, beschreibt das von den Engländern geplante militärische Großunternehmen im Detail, die Rolle der Generale, Konzerndirektoren und Diplomaten, die Gräueltaten der SS, Verhandlungen in Moskau ebenso wie Operationen der Roten Armee. Und der Leser ist immer gut informiert - auch was zum Beispiel das widersprüchliche Verhältnis zur damaligen Sowjetunion betrifft: 'Das Verhältnis der Londoner Emigrantenregierung zur Sowjetunion schwankte mehrfach, blieb aber im Wesen stets ablehnend. Anfangs erklärte sie sich als mit der UdSSR im Kriegszustand befindlich, weil diese die westukrainischen und belorussischen Gebiete wieder besetzt hatte, die ihr 1921 von Pilsudski entrissen worden waren. Zu dieser Zeit verbreiteten die Londoner ihre 'Theorie der zwei Feinde', wonach Deutschland und die UdSSR gleichermaßen als Gegner betrachtet werden sollten. Als Hitlerdeutschland im Juni 1941 auch die Sowjetunion überfiel, korrigierte Premierminister Sikorski diese Linie und entsandte einen Botschafter nach Moskau. Dort kam man am 14. August überein, in der UdSSR aus entlassenen polnischen Internierten eine Streitmacht zu bilden, die an der Seite der Roten Armee bei der Befreiung Polens mitwirken sollte. Diese Truppe wurde, acht Divisionen stark, auf Wunsch ihres Befehlshabers, General Anders, weit hinter der Wolga aufgestellt.'

Wolfgang Schreyer, geboren 1927 in Magdeburg. Oberschule, Flakhelfer, Soldat, US-Kriegsgefangenschaft bis 1946. Debütierte mit dem Kriminalroman "Großgarage Südwest" (1952), seitdem freischaffend, lebt in Ahrenshoop. 1956 erhielt er den Heinrich-Mann-Preis für den Kriegsroman "Unternehmen Thunderstorm". Schreyer zählt zu den produktivsten und erfolgreichsten Autoren spannender Unterhaltungsliteratur in der DDR, schrieb Sachbücher, Szenarien für Funk und mehr als zwanzig Romane mit einer Gesamtauflage von 6 Millionen Exemplaren.

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Leseprobe
Für dieses Sonderkommando gibt es in der gewiss nicht fleckenlosen deutschen Militärgeschichte kein Vorbild. Es besteht anfangs aus einem Bataillon von 'Wilddieben", wie die Generalität den ihr peinlichen Tatbestand, rechtskräftig Verurteilte zu Waffengefährten zu haben, lange Zeit umschreibt. Durch straffällig gewordene SS-Leute, kriminelle Häftlinge, Diebe, Plünderer, Sexualverbrecher, Totschläger und Raubmörder immer wieder aufgefüllt, schwillt es zur '.Sturmbrigade" an und trägt schließlich die Bezeichnung '36. SS-Grenadierdivision". Die Wehrmachtsführung fordert von diesem Abschaum nichts als Draufgängertum, als Gegenleistung hat sie ihren Banditen erlaubt, während der Partisaneneinsätze beliebig zu »morden, rauben, brennen und schänden" - so drückt sich Göring selbst im September 1942 aus. Und das gilt jetzt für Warschau. Dabei hat Dirlewanger seine Strolche fest im Griff. Für leichte Vergehen verhängt er 25 bis 50 Stockhiebe, für schwerere 75 bis 100; ab 50 muss der Delinquent ins Lazarett geschafft werden. Als schweres Vergehen gilt versuchter Ungehorsam. Vollendete Widersetzlichkeit bestraft Gerichtsherr Dirlewanger sofort mit dem Tode. Eine vom Brigadeführer erdachte Sonderstrafe ist der 'Dirlewanger-Kasten": Der Verurteilte wird tagelang in einen aufgerichteten Sarg gezwängt. Gegenüber der Bevölkerung kennt man bei einer derart barbarischen Selbstjustiz natürlich überhaupt keine Gnade. Auf sogenannten Strafexpeditionen im Hinterland der deutschen Ostfront treibt die Brigade in der Regel die gesamte Einwohnerschaft in eine Scheune und zündet sie an. Oft lässt Dirlewanger Straßen dadurch auf Verminung prüfen, dass er die eingefangenen Dorfbewohner darüber jagt. Aktenkundig ist ferner, dass er Juden unter der Beschuldigung des Ritualmordes verhaften, sie um hohe Summen erpressen und bei Nichtzahlung erschießen ließ. Er hat das Lubliner Getto auf eigene Faust geplündert. Das alles weiß Polizeigeneral Reinefarth, als er die Brigade in den ersten Augusttagen zum Sturmbock gegen das aufständische Warschau macht. Sogar ein SS-Richter hat gegen Oskar Dirlewanger Haftbefehl beantragt, gegen den beim Obersten SS- und Polizeiführer Ost schon Ende 1942 zehn Strafanzeigen vorliegen. Eines seiner abscheulichen Verbrechen beschreibt der Hamburger 'Spiegel" vom 4. 4. 51 folgendermaßen: 'Zeugenaussagen und Meldungen von Kriminalbeamten besagten, dass er u. a. ein halbes Dutzend Jüdinnen von 13 bis 18 Jahren festgenommen, dann ein paar Freunde eingeladen und Radiomusik angestellt habe. Danach wurden die Frauen nackt ausgezogen und mit Lederpeitschen bis zum Zusammenbrechen bearbeitet. Zum Abschluss der Orgie wurde ihnen eine Strychninspritze injiziert, die zu wilden Todeszuckungen der Vergifteten" führte.
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