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Entspannt Mutter sein

Gelassener mit den Anforderungen des Alltags und den eigenen Ansprüchen umgehen.

AutorAnnemarie Pfeifer
VerlagGerth Medien
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783961223190
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Mütter haben es nicht leicht. Bleiben sie zu Hause, wirft man ihnen vor, dass sie ihre Kinder überbehüten, gehen sie einer Arbeit nach, verdächtigt man sie, ihre Kinder zu vernachlässigen. So werden die neuen Freiheiten für viele Frauen zur Zerreißprobe und trüben das Mutterglück. Auch im Familienalltag ist die Mutter häufig der Prellbock. So ist es verständlich, dass sich manche Mütter selbst die Schuld für die Fehler ihrer Kinder geben. Doch ein Leben mit diesen ständigen Schuldgefühlen ist nicht gesund. Annemarie Pfeifer hilft, diese abzulegen und zu einem gelasseneren Umgang mit ihren Mitmenschen und sich selbst zu gelangen.

Annemarie Pfeifer ist verheiratet, Mutter von drei Söhnen und hat 3 Enkelkinder. Sie lebt in Riehen bei Basel. Sie arbeitet seit vielen Jahren teilzeitlich als Therapeutin in der Ambulanz einer psychiatrischen Klinik. Daneben ist sie Mitglied des Großen Rats (Parlament) von Basel-Stadt, wo sie einen Sitz in der Bildungskommission hat. Somit beschäftigt sie sich an vorderster Front mit Bildungs- und Gesellschaftsfragen. Zusätzlich ist sie in ihrer Wohngemeinde Mitglied des Gemeinderats (Exekutive) und verantwortlich für die Bereiche Gesundheit und Soziales. Außerdem schrieb sie 25 Jahre lang die Ratgeberkolumne der christlichen Frauenzeitschrift LYDIA.

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Leseprobe

1.

Eigentlich sollte ich glücklich sein

Mami, was schreibst du da?“, fragte mich mein damals 13-jähriger Sohn und blätterte neugierig durch die losen Blätter meines Manuskriptes.

„Ein Buch“, antwortete ich kurz angebunden, denn ich wollte mich nicht unterbrechen lassen. Aber er ließ sich nicht abwimmeln.

„Wie soll es heißen?“, fasste er hartnäckig nach.

Nun hatte ich den Faden sowieso verloren und wandte mich ihm zu. „Ich plane den Titel ‚Mütter sind nicht immer schuld!‘“, erklärte ich ihm.

„Aaah“, meinte er gedehnt mit einem schelmischen Augenzwinkern, „aber fast immer!“

Bestimmt wusste er nicht, dass er mit diesen drei Worten treffsicher eine „Mutterkrankheit“ diagnostiziert hatte. Wann immer es mit einem Kind Schwierigkeiten gibt, mahnt die Gewissensstimme mit ihrem unsichtbaren Zeigefinger: „Du bist verantwortlich für das Wohl deiner Kinder!“ „Du solltest es besser machen!“ „Du hast versagt!“ „Du bist schuld!“

Wie aber ist es nur zu diesem selbstzerfleischenden Reflex gekommen? Es sind doch die Mütter, die sich rastlos und selbstlos um ihren Nachwuchs kümmern. Wenn jemand keine Schuldgefühle haben müsste, dann sind es auf jeden Fall sie!

Die letzten Jahrzehnte haben den Frauen viel gebracht: Sie sind gut ausgebildet, selbstständig und selbstbewusst. Sie wagen es, ihre Meinung zu äußern und ihr Leben zu gestalten. Eigentlich könnte die Frau von heute Schuldgefühle abhaken, denn sie weiß, was sie will und was sie tut.

Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Die Internetplattform Spiegel online1 berichtete letzthin über eine Studie, bei der Eltern offen über ihre Empfindungen berichten. Dabei gingen sie hart mit sich selbst ins Gericht. So erklärten drei Viertel der befragten Frauen, dass sie häufig oder gelegentlich mit sich als Mutter unzufrieden sind und dass sie sehr hohe Ansprüche und Anforderungen an sich selbst stellen. Demnach haben sich Schuldgefühle und Selbstkritik leider nicht wie Nebel in der Herbstsonne aufgelöst, sondern lauern täglich im Familienleben, belasten die Beziehungen und nagen am Selbstwertgefühl.

Was habe ich nur falsch gemacht?

Wenn ich mich mit Müttern unterhalte, beschreiben sie mir ganz unterschiedliche Situationen, die bei ihnen Schuldgefühle auslösen:

Sabina wurde durch einen energischen Telefonanruf einer Lehrerin alarmiert, in dem sie darüber informiert wurde, dass ihre 14-jährige Tochter immer häufiger die Schule schwänzen würde. Als berufstätige Mutter hatte sie davon nichts mitbekommen. Deshalb stellte sie sich sofort die Frage: „Kümmere ich mich zu wenig um sie?“

Annas Baby hat leider vor allem nachts seine „Schreistunde“. „Wenn mich die Nachbarn dann vorwurfsvoll anschauen, fühle ich mich unfähig. Anscheinend bin ich nicht in der Lage, mein Kind zu beruhigen“, berichtete sie mir.

Und Sophie erzählte mir von ihrer hyperaktiven Tochter: „Im Gespräch mit der Lehrerin und dem Schulpsychologen kam ich mir vor wie in einer Gerichtsverhandlung. Plötzlich sprachen sie nicht mehr von meiner Tochter, sondern fragten nach unserer Ehe und meinen Lebensgewohnheiten. Die suchen den Grund für ihr Problem bei mir, wurde mir plötzlich klar.“

Schuldzuweisungen durch Fachleute sind für Mütter besonders verheerend. Doch leider passiert dies gar nicht so selten. In einem bewegenden Artikel wies die bekannte Zeitschrift Psychologie heute schon vor Jahren auf das Thema des sogenannten Mother-Blamings hin. Unter der Überschrift „Ich bin doch nur Mutter“ beschrieb die Autorin, wie die tiefenpsychologische Forschung über Jahrzehnte hinweg die Mütter als Ursache kindlicher Störungen beschrieben habe. Diese Lehrmeinung hat sie treffend in die folgenden Worte gefasst: „Was Mütter auch tun und lassen – sie scheinen auf alle Fälle alles falsch zu machen. Die Gesellschaft und auch die Psychologie haben mit Schuldzuweisungen niemals gegeizt. Sie haben die überbehütende Mutter, die vernachlässigende Mutter, die schizophrenogene Mutter ausgemacht, die immer schuldig ist, wenn es mit dem Nachwuchs Schwierigkeiten gibt.“2

Dieser Schatten psychologischer Aufklärung schwebt noch immer über uns Müttern. Zu Unrecht, wie wir später sehen werden.

Es ist absurd – Mütter fühlen sich viel zu oft schuldig, obwohl sie keinerlei Schuld auf sich geladen haben. Eine Freundin schilderte mir einmal eine dafür typische Situation:

„Den ganzen Abend waren meine beiden Teenies zickig. Beim Abendessen beschwerten sie sich über den ‚schlechten Fraß‘, dann stritten sie unablässig, schließlich verlangte meine Tochter gegen neun Uhr von mir, dass ich so spät noch mit ihr für einen Test lernen solle, den sie bis dahin vergessen hatte. Als ich mich weigerte, beschwerte sie sich ungehalten, ich interessiere mich nicht für sie und kritisiere sie die ganze Zeit. Da ist mir der Kragen geplatzt, und ich habe wohl etwas laut ausgedrückt, dass ich nicht der Trottel der Familie sei, auf den alle einschlagen dürfen. Daraufhin wurde es still“, fuhr sie fort, „und alle schauten mich vorwurfsvoll an. Unglaublich, aber wahr: zuletzt war ich die Einzige, die sich schuldig fühlte! So kann es nicht weitergehen.“

Bestimmt haben Sie auch schon genau dasselbe empfunden. Sie fühlten sich schuldig, obwohl es Ihre Kinder waren, die sich problematisch verhalten haben. Normalerweise muss man nur für sein eigenes Verhalten geradestehen, doch Kinder sind Meister darin, ihre Mutter mit Vorwürfen zu beeinflussen. Und wenn dann auch noch Tränen fließen, mag man erst recht nicht in die Rolle der hartherzigen Mutter schlüpfen, die ihrem armen Kind nie etwas gönnt. Wenn anscheinend alle Kinder schon mit acht Jahren ein Smartphone besitzen, kann ich dies meinem Kind nicht verweigern. Und wenn alle Jugendlichen (den Aussagen meiner Tochter zufolge) jederzeit und ohne Zeitlimit ausgehen dürfen, kann man nicht so altmodisch sein und diesen Spaß einschränken.

Schuld und Schuldgefühle sind zwei unterschiedliche Empfindungen. Schuld ist die Folge einer falschen Handlung, der man sich stellen und die man bereinigen muss. Schulgefühle hingegen sind ein psychologischer Spannungszustand, der dann eintritt, wenn man die eigenen Ideale oder die Erwartungen anderer nicht erfüllt. Wenn man unter Schuldgefühlen leidet, bedeutet es nicht, dass man auch tatsächlich schuldig ist! Vielleicht haben Sie die eigenen Erwartungen an sich zu hoch gesteckt oder die anderen fordern Unmögliches von Ihnen. Wir werden später sehen, wie befreiend es ist, wenn man sich nicht von ungerechtfertigten Vorwürfen und Selbstvorwürfen niederdrücken lässt.

Wie schuldig fühlt frau sich aber nun wirklich? Im Rahmen einer Umfrage unter 70 Müttern habe ich untersucht, wie sehr Mütter sich für das Verhalten ihrer Sprösslinge verantwortlich fühlen. Die Auswertung war ernüchternd. Nur eine Mutter war völlig frei von Schuldgefühlen – allerdings war ihr Kind erst drei Monate alt und ein pflegeleichtes Baby! Alle anderen fühlten sich mehr oder weniger schuldig und verantwortlich für die Fehler ihrer Kids. Das ist ungesund für alle Beteiligten! Wir werden später aufzeigen, wie Kinder zur Selbstverantwortung geführt werden können.

Und wenn es Sie interessiert, wie hoch Ihr persönlicher Schuldgefühlindex ausfällt, können Sie dies mit dem folgenden Fragebogen leicht feststellen. Die aufgeführten 20 Situationen können so bewertet werden: sehr schuldig = 3 Punkte, mittel = 2 Punkte, etwas schuldig = 1 Punkt und gar nicht schuldig = 0 Punkte. Kreuzen Sie aber nur jene Bereiche an, die auf Ihre Kinder zutreffen. Ihr persönlicher „Schuldgefühlindex“ wird dann dadurch errechnet, dass Sie zuletzt alle Punkte zusammenzählen und die Summe durch die Anzahl der bewerteten Situationen teilen.

Test zur Selbsteinschätzung von Schuldgefühlen

Situation

Schuldgefühle

Mein Kind …

stark

mittel

wenig

keine

1. schreit im Supermarkt

2. erbringt schlechte Schulleistungen

3. ist unhöflich

4. schlägt andere...

Blick ins Buch

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