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Entwicklung eines Fundraising-Konzeptes für einen gemeinnützigen Verein mit sozialer Zielstellung. Der Verein BALL e.V

Dargestellt am Beispiel des BALL e.V

AutorYvonne Siebold
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl192 Seiten
ISBN9783638320368
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis31,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich BWL - Marketing, Unternehmenskommunikation, CRM, Marktforschung, Social Media, Note: 2,0, Fachhochschule Erfurt, 84 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Amerikas Konzerne spenden Milliarden für wohltätige Zwecke.' Von solchen Aussagen können Fundraising-Verantwortliche in Deutschland bisher nur träumen. Die Realität in der Bundesrepublik sieht nämlich etwas anders aus. Laut Berliner Zeitung (BZ) zeigen sich Hilfsorganisationen über mangelnde Spendenbereitschaft für die Not leidende Bevölkerung im Irak besorgt. Als Grund für die Zurückhaltung der Deutschen wird vermutet, dass die Bilder vom Elend fehlen. Diese schlechte Lage belegt auch die Spendenbilanz 2002. International tätige Hilfsorganisationen mussten Stagnationen und kräftige Rückgänge gegenüber Hilfen der Länder in der Dritten Welt hinnehmen. Im Vergleich dazu konnten hohe Steigerungsraten bei den Rettungsmaßnahmen für die Hochwasseropfer im August 2002 bei der deutschen 'Jahrhundertflut' verzeichnet werden. Nach Angaben der Zeitschrift 'Stern' spendeten deutsche Bürger Gelder in Höhe von 500 Millionen Euro. 'Die Not vor der eigenen Haustür geht den Menschen hierzulande mehr ans Herz als die der fernen Nächsten, die man offenbar doch nicht nachhaltig lindern kann.' Vor allem große Organisationen können sich über Zuwächse freuen. So verzeichneten folgende ausgewählte Verbände als Beitragsspenden und Erbschaftsaufkommen im Vergleich der Jahre 2002 zu 2001 folgende Zuwächse: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. +26,05%, Deutscher Caritasverband e.V. +162,24% und das Deutsche Rote Kreuz +731,58%. In Deutschland entwickelt sich der Trend zum Spenden für Soforthilfe im Katastrophenfall. Für Kirchen sowie für Umwelt- und Naturschutz ist die Spendenbereitschaft nach Erkenntnissen des Emnid-Spendenmonitors stark rückläufig. Um trotzdem langfristig als Organisation bestehen zu können, ist es erforderlich, sich neue Spendenansatzpunkte zu überlegen. Das Fundraising ist dabei ein neuer Weg für mittlere bis kleinere Organisationen und Vereine die gemeinnützige Zwecke verfolgen. Hingegen bezeichnet es für große Organisationen schon lange kein Fremdwort mehr. Diese Methode der Mittelbeschaffung wird mit zunehmender Bedeutung als neue und moderne Finanzierungsform angesehen.

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Bei Einzelzuwendungen bis 100 € reicht es als Nachweis, dem Finanzamt ein Einzahlungsbeleg samt Kontoauszug zu präsentieren.

Darüber hinaus gehende Beträge (>100 Euro) erfordern die Ausstellung einer Zuwendungsbestätigung.

Als Spendenhöchstsatz gilt ein Betrag von 20.450 Euro, der nicht überschritten werden darf. 49

Entwicklung eines Fundraising-Konzeptes für einen gemeinnützigen Verein mit sozialer Zielstellung 18 Dargestellt am Beispiel des BALL e.V. Yvonne Siebold

Die für die Zuwendungsbestätigung notwendigen Muster sind vom BMF (Bundesministerium für Finanzen) im Internet, unter der Adresse www.ofd-muenchen.de veröffentlicht und stehen zum Download im Bereich „Steuervordrucke“, „Spenden“ zur Verfügung. Die Anlagen 5, 6 zeigen diese Vordrucke für mildtätige Zwecke (Geldleistungen) und Sachzuwendungen als solche Bestätigungsformulare. Es ist darauf hinzuweisen, dass auf die steuerrechtlichen Grundlagen deshalb intensiv eingegangen wurde, weil Spenden einen großen Teil des Fundraisings ausmachen und dieses somit für den BALL e.V. von Interesse ist.

Sozialmarketing, Sozio-Marketing oder Social Marketing sind als Synonyme anzusehen. Das Sozialmarketing bezieht sich auf das Absatzmarketing und nicht wie beim Fundraising auf das Beschaffungsmarketing. Fragen nach: „wo, wie, an wen, zu welchen Bedingungen können Produkte oder Dienstleistungen der NPO optimal angeboten werden?“, sollen als Klärungsbedarf Beantwortung erfahren.

Folglich ist das Angebot der Leistungen mit dem Ziel der Gewinnung und Bindung der

Zielgruppe an die Organisation Ausgangsbasis im Social Marketing. 50 Die Gemeinsamkeit von Fundraising und Sozialmarketing besteht darin, dass Beiden eine umfangreiche und langfristige Planung mit Erstellung eines Konzeptes zugrunde liegt.

Der Begriff „Sponsor“ kommt aus dem englischen und bedeutet Förderer, Gönner, Schirmherr oder Geldgeber. Das daraus abgeleitete „Sponsoring“ heißt demnach Förderung, etwas als Sponsor finanzieren oder veranstalten. 51

Entwicklung eines Fundraising-Konzeptes für einen gemeinnützigen Verein mit sozialer Zielstellung 19 Dargestellt am Beispiel des BALL e.V. Yvonne Siebold

Sponsoring zeigt sich in der Praxis zum Einen als Finanzierungsinstrument aus Sicht einer nicht-kommerziellen Organisation. Zum Anderen ist es für ein Wirtschaftsunternehmen ein Kommunikationsinstrument, mit dem gesellschaftliche Verantwortung innerhalb und

außerhalb des Unternehmens dokumentiert werden soll. 52

Die Erscheinungsformen des Sponsorings reichen von Sport-, Kultur-, Umwelt-, Wissenschafts-, bis hin zum Sozialsponsoring (auch Sozio-Sponsoring). Zusammenfassend kann das Sponsoring, speziell das Sozial-Sponsoring, klar vom Fundraising durch folgende Definition abgegrenzt werden.

„Sozio-Sponsoring bedeutet die Verbesserung der Aufgabenerfüllung im sozialen Bereich durch die Bereitstellung von Geld-/Sachmitteln oder Dienstleistungen durch Unternehmen, die damit auch (direkt oder indirekt) Wirkung für ihre

Unternehmenskultur und Kommunikation erzielen wollen.“ 53

2.2.5 Mäzenatentum

Der Begriff „Mäzenatentum“ geht auf den reichen Römer namens Gaius Clinius Maecenas (ca. 69-8 v.Chr.) zurück. Als Freund und Berater des Kaisers Augustus war er ebenfalls ein Gönner und einer der bedeutendsten Dichter seiner Zeit. Er sammelte Werke und förderte literarische Nachwuchstalente insbesondere die von Horaz und Vergil. Aus diesem Grund wird er heute auch noch als freigiebiger Mäzen bezeichnet.

Entwicklung eines Fundraising-Konzeptes für einen gemeinnützigen Verein mit sozialer Zielstellung 20 Dargestellt am Beispiel des BALL e.V. Yvonne Siebold

Im eigentlichen Wortsinne hat ein „Mäzen“ altruistische bzw. selbstlose Motive für seine Förderung. Dieser Förderung liegen keine kommerziellen oder anderen Absichten zugrunde. Ein klassischer Mäzen gibt seine Unterstützung auch dann, wenn sein Name nicht mit der Förderung in Verbindung gebracht wird. Dies heißt, dass die sog. „guten Taten“ der Öffentlichkeit unbekannt bleiben, weil der Mäzen Inkognito auftreten möchte und bewusst auf Öffentlichkeit verzichtet. Das liegt daran, dass sich ein Mäzen aus innerer Überzeugung für einen anderen Menschen engagiert, weil häufig zwischen beiden ein

persönliches Verhältnis besteht. 54

Wie passt aber nun das Fundraising in das gesamte Bild? Ganz einfach -Fundraising in NPO`s beruht auf Aufbau, Pflege und Erhaltung von Beziehungen gegenüber Förderern, also Spendern, Mäzenen oder Sponsoren.

2.3.1 Gesamtvolumen des deutschen Fundraising-Marktes

Anders als in den USA existieren in Deutschland keine detaillierten Informationen zum Fundraising-Markt.

Entwicklung eines Fundraising-Konzeptes für einen gemeinnützigen Verein mit sozialer Zielstellung 21 Dargestellt am Beispiel des BALL e.V. Yvonne Siebold

Vorhandene Daten basieren auf Schätzungen, die sich wiederum nicht auf den gesamten Fundraising-Markt, sondern nur auf einen Teilbereich des sog. Spendenmarktes beziehen. Diese umfassen in erster Linie die private Ressourcenbereitstellung in Form von privaten Spenden, Schenkung und Erbschaften, Buß- und Patenschaftsgeldern sowie teilweise auch Förderer- und Mitgliedsbeiträge. Nach Angaben des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) in Berlin, wird das Volumen des deutschen Spendenmarktes (Geld + Sachleistungen) 1995 auf 4,1 Milliarden DM jährlich geschätzt. Diese Angaben beziehen sich jedoch nur auf Spenden für humanitär-karitative Organisationen. Das Deutsche

Spendeninstitut Krefeld (DSK) schätzt das Volumen 1995 sogar auf 10 Milliarden DM. 55 Über die Höhe des gesamten Fundraising-Marktes, der nicht nur private, sondern auch die gesamte Ressourcenbereitstellung umfasst, liegen keine Schätzungen vor.

Nach einer Frühjahrsumfrage des deutschen Spendenrates e.V. gab Lothar Schulz, der Vorsitzende des Vereines, als erfreuliches Fazit für das Jahr 2002 bekannt: „Die Spendenbereitschaft der deutschen Bevölkerung ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen.“ Eine Erhöhung von 11 % konnte verzeichnet werden. Dies liegt zunehmend an

der Professionalisierung der Fundraising-Aktivitäten in den Organisationen. 57 Wie bereits am Anfang der Arbeit erwähnt, erfreuen sich besonders große Organisationen an Zuwächsen.

Entwicklung eines Fundraising-Konzeptes für einen gemeinnützigen Verein mit sozialer Zielstellung 22 Dargestellt am Beispiel des BALL e.V. Yvonne Siebold

Wie viele Organisationen es insgesamt in Deutschland gibt und welche Förderzwecke besonders bei der Bevölkerung auf der „Spendenliste“ stehen, soll im nächsten Punkt 2.3.3 genauer gezeigt werden.

Abb. 4: Eingetragene Vereine in Deutschland aufgeschlüsselt nach Interessenbereichen


Quelle: Eigene Darstellung nach Angaben von: http://www.sozialmarketing.de/zahlenallgemein.htm

Entwicklung eines Fundraising-Konzeptes für einen gemeinnützigen Verein mit sozialer Zielstellung 23 Dargestellt am Beispiel des BALL e.V. Yvonne Siebold

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass die Zahl derjenigen Organisationen die professionelles Fundraising betreiben ständig wächst. Das liegt zum Einen daran, dass sich immer mehr heimische Organisationen auf den Fundraising-Markt drängen und zum Anderen entdecken auch ausländische Organisationen, vor allem aus dem angloamerikanischen Raum, wie lukrativ der deutsche Markt ist. Der Fundraiser und Autor Micheal Urselmann startete im Jahr 2000 eine Befragung, indem er 79 Organisationen als Stichprobe aus dem gesamten deutschen Fundraising-Markt untersuchte.

Spenden zu erhalten. Sie können somit erfolgreicher sein als Organisationen, die z.B. für Entwicklungshilfe oder andere Zwecke sammeln.

Fazit: Immer mehr Organisationen dringen auf den Fundraising-Markt, was eine Zunahme der Professionalisierung des Fundraisings erfordert. Die Einnahmen auf dem Spendenmarkt können gegenwärtig als geringfügig ansteigend bezeichnet werden. Die Spendenbereitschaft der deutschen Bürger ist abhängig vom jeweiligen Förderzweck. Organisationen die sich...

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