Sie sind hier
E-Book

Entwicklung eines Leitfaden zur Entwicklung einer SOA

AutorAnna-Maria Seyffert
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783640257492
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Informatik - Internet, neue Technologien, Note: 1,3, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, 60 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Seit Ende der 80er Jahre verfügen Unternehmen zunehmend über ein heterogenes und dezentralisiertes IT-Umfeld, dessen Vorteile wie Schnelligkeit und Ausfallsicherheit bezüglich der Prozessverarbeitung aber auch neuen Problemstellungen wie redundanter Datenhaltung, Datensynchronisation und Prozessintegration gegenüber standen. In der Softwareentwicklung spiegelte sich dies in neuen Abstraktionen wie Sockets, Remote Procedure/Function Calls (RPC/RFC) und CORBA zur Verteilung einer Anwendung auf heterogener IT-Umgebung wider. Es entstand eine Vielzahl von Schnittstellen, die einen hohen Realisierungs- und Wartungsaufwand erforderten. Anstatt weiterhin aufwendige Punkt-zu-Punkt-Lösungen zu entwickeln, ging der Trend zu MOM (Message Oriented Middleware), bei der Daten in Pakete gepackt und als Nachrichten an eine Middleware übergeben werden. Um generische Aufgaben in einer MOM zentral zu realisieren, wurden Message Broker zur Verwaltung und zum Versand von Nachrichten eingesetzt, wodurch die Anbindung eines gegebenen Systems durch die einmalige Anbindung an einen solchen Präsentationshub durch einen Adapter gelöst werden konnte. Der Datenaustausch zwischen Unternehmen wurde auf Basis von VANs (Value Added Network) implementiert, mit anderen Worten, jedes Unternehmen musste ein Gateway (das der Spezifikation des VAN entsprach) implementieren. Es bildeten sich branchen- und länderspezifische Standards wie EDI (Electronic Data Interface) oder auf UN-Ebene EDIFACT heraus. Mit Einzug der Internettechnologie in die Unternehmenswelt entstanden vielversprechende Möglichkeiten zur Entwicklung generischer Plattformen und Produkte (wie J2EE oder DCOM/.NET), die den Datenaustausch über die TCP/IP Infrastruktur des Internets abzuwickeln vermochten. Auch heute noch sind serviceorientierte Architekturen im Zusammenhang mit Web-Services sowohl in der Managerwelt als auch in der IT-Welt ein ausgesprochenes Hype-Thema, was unter anderem auch an der Unschärfe des Begriffs 'SOA' liegen dürfte.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

2. Abgrenzung Enterprise Application Integration


 

Das primäre Ziel einer Enterprise Application Integration, folgend EAI genannt, ist die Verknüpfung existierender und neuer Applikationen in einer heterogenen IT-Landschaft. Diese Verknüpfung wird auf der Basis gemeinsamer Daten, Funktionen oder auch Geschäftsprozesse realisiert. So wird ein Datenaustausch zwischen den Applikationen ohne Medienbruch ermöglicht. Ein Integrationsserver stellt dabei ein Software-Paket, also ein EAI-Produkt, zur Realisierung einer beschriebenen Komponentenverknüpfung dar.

 

Die möglichen Formen einer Enterprise Integration unterscheiden sich in Bezug auf die Reichweite der zu realisierenden Geschäftsprozesse:

 

A2A (Application to Application) – der Geschäftsprozess wird innerhalb des Unternehmens oder der Organisation realisiert,

 

B2B (Business to Business) – der Geschäftsprozess wird zwischen verschiedenen Unternehmen bzw. Organisationen umgesetzt, beispielsweise über das Internet,

 

B2C (Business to Customer) – in dieser Form einer Integration wird der Endkunde in den Geschäftsprozess integriert, beispielsweise ein browserbasierter Webclient.

 

2.1 EAI Integrationsarten


 

Die Integration innerhalb eines Systems wird in verschiedene Arten der Integration unterteilt:

 

Innerhalb einer Datenintegration nutzen Anwendungen denselben Datenbestand und tauschen Daten über ein festgelegtes Format aus. Eine beispielhafte Umsetzung einer Datenintegration wäre eine Schnittstelle für XML oder CVS.

 

Eine Dialog- bzw. GUI-Integration ermöglicht durch den Einsatz der Web-Technologie eine funktionale Trennung von Benutzereingaben sowie eine Zusammenfassung der Daten in Frames. Eine beispielhafte Umsetzung einer Dialogintegration wäre die Realisierung eines Portals mit einem Portlet für Suchfunktionalität und einem weiteren Portlet für einen Blog auf einer Website.

 

Bei einer Funktionsintegration stellen die verschiedenen Anwendungen ein API (Application Programming Interface) zur Verfügung. Somit kann eine Anwendung die Funktion einer anderen Anwendung ausführen. Diese Art der Integration ist häufig, aber nicht zwingend, synchroner Natur, da diese auf Interaktion zwischen anfragendem Client und antwortendem Server stattfindet.

 

Eine Komponentenintegration stellt eine Erweiterung einer Funktionsintegration dar. Diese findet bei großen Applikationen Anwendung, wobei die Komponenten eine Bündelung von Funktionen darstellen, mit anderen Worten, die verteilte Funktionalität ist in unterschiedlichen Adressräumen (auf verschiedenen Servern) lokalisiert. Eine solche Integration kann beispielsweise auf Basis von COM/DCOM, CORBA oder EJB-Containern (J2EE) realisiert werden. Je nach Komplexität kann dies mittels eines einfachen Plug-ins, eines Integrationsservers (verwaltet alle Daten und Funktionsaufrufe, Verbindung über Scriptsprache) oder eines Containers umgesetzt werden. Eine beispielhafte Umsetzung einer Komponentenintegration wäre eine J2EE-Architektur mit EJB-Containern für die Datenverarbeitung und einem JSP-Container für die Dateneingabe/Oberfläche (verwenden EJB-Methoden).

 

Folgende Abbildung verdeutlicht die möglichen Technologien zur Umsetzung einer erweiterten Funktionsintegration:

 

 

Abbildung 1: Erweiterte Funktionsintegration

 

Quelle: in Anlehnung an [Fletscher/Waterhouse], S.43

 

 RMI (Remote Method Invocation) des Herstellers SUN ist eine Art Java-RPC Mechanismus, um mit entfernten Objekten zu kommunizieren und deren Methoden aufzurufen (siehe J2EE) und nutzt keine nachrichtenbasierte Kommunikation, sondern direkte Verbindungen zur Client/Server-Kommunikation,

 

 CORBA (Common Object Request Broker Architecture) des Herstellers OMG ist ein Framework für verteilte Software-Komponenten für unterschiedliche Programmiersprachen (siehe CORBA) und nutzt einen nachrichtenbasierten Message Broker,

 

 DCOM (Distributed Component Object Model) des Herstellers Microsoft macht COM-Objekte über das Netz zugänglich (siehe .NET), unter Verwendung eines binären Protokolls über TCP/IP oder SOAP,

 

 RPC (Remote Procedure Call) ermöglicht entfernte Methodenaufrufe innerhalb eines Netzwerks,

 

 Web-Services unter Verwendung von SOAP, RPC-XML oder REST (im weitesten Sinne, konkrete Untersuchung folgt in folgenden Kapiteln) können einen

nachrichtenbasierten Enterprise Service Bus, nachfolgend ESB genannt, nutzen.

 

Die letzte vorgestellte Art einer Integration ist die Prozessintegration. In diesem Fall durchläuft ein Prozess alle notwendigen Applikationen, die von einer Prozesssteuerung aufgerufen werden. Dabei werden Teilprozesse so gesteuert, dass die Daten und der Status des übergeordneten Prozesses an die nachfolgende Applikation weitergegeben werden. Die Steuerung wird von einer Zwischenschicht (beispielsweise einem ESB), nachfolgend als Middleware bezeichnet, übernommen, die Daten und Ablauf standardisiert und kontrolliert. Folgende Abbildung verdeutlicht das Konzept einer Prozessintegration innerhalb einer verteilten Umgebung[2]:

 

 

Abbildung 2: Prozessintegration

 

Quelle: in Anlehnung an [Fletscher/Waterhouse], S.44

 

Kapitel 5.11 beschreibt die Aspekte der Umsetzung einer Prozessintegration innerhalb einer dienstorientierten Architektur detailliert.

 

2.2 EAI Architekturen


 

Das folgende Kapitel erläutert die geläufigsten Architekturtechnologien Point-to-Point, Hub & Spoke, Bus-oriented sowie Distributed Objects.

 

2.2.1 Point-to-Point


 

Diese Form der Architektur unterscheidet nicht zwischen Client und Server, da die beteiligten Applikationen direkt miteinander verbunden werden, um (auch wechselseitig) auf benötigte Daten zuzugreifen. Unidirektionale und bidirektionale Schnittstellen werden häufig auf Basis von XML-Dokumenten, die manuell ausgetauscht werden, implementiert. Resultierend ergibt sich ab einem gewissen Grad an Komplexität des Systems eine hohe Anzahl an zu realisierenden Schnittstellen, deren Wartungsaufwand einen eindeutigen Nachteil darstellt.

 

2.2.2 Hub & Spoke


 

Das zentrale Element dieser Architektur ist ein Message Broker – ein Hub umgeben von Speichen (Spoke) -, der die Kommunikation über Schnittstellen zwischen Message Broker und der Anwendung innerhalb des Systems verwaltet. Der Implementierungsaufwand ist für den Grad an Flexibilität des Systems überschaubar. Die Anzahl der Schnittstellen entspricht der Anzahl an beteiligten Anwendungen innerhalb des Systems. Als Nachteil gilt der so genannte Flaschenhalseffekt – die Leistungsfähigkeit des Systems ist abhängig vom Server. Diese Art der Architektur ist in der Unternehmenswelt weit verbreitet und wird in der Literatur oft als Best Practice bezeichnet.

 

2.2.3 Bus-oriented


 

Ein Bus stellt über Schnittstellen (zwischen Anwendungen und Bus) die zentrale Verbindung zwischen den beteiligten Anwendungen eines Systems dar. Hier werden durch Master/Slave-Kategorisierungen der Teilnehmer Daten und Funktionen ausgetauscht. Dies ermöglicht die Auflösung komplexer Strukturen sowie eine effiziente Lastenverteilung. Auch hier entspricht die Anzahl der Schnittstellen der Anzahl an beteiligten Anwendungen innerhalb des Systems.[3]

 

2.2.4 Distributed Objects


 

Diese Form der Architektur im weitesten Sinne kennt kein zentrales Element, da autonome Objekte dezentral über das System verteilt werden. Diese werden ebenso autonom über Schnittstellen angesprochen. Hierzu kann eine komponentenorientierte oder nachrichtenorientierte Zwischenschicht (Middleware) verwendet werden. Komponenten-orientierte Middleware stellt ein erweitertes RPC-Konzept dar und ermöglicht den Datenaustausch mittels synchroner Kommunikation über standardisierte Schnittstellen und Protokolle. Nachrichtenorientierte Middleware stellt weniger eine Anwendungsplattform dar, sondern tauscht Daten auf Basis von Nachrichten (Datenfolge, die von Anwendung gelesen wird) aus.

 

Verteilte Architekturen können grob betrachtet (Aspekt der Dienstverzeichnisse mit Schnittstellenbeschreibungen nicht betrachtet) als erste Realisierungen einer SOA betrachtet werden.[4]

 

2.3 Technologien einer EAI


 

Im folgenden Kapitel werden die möglichen Technologien zur Umsetzung einer EAI-Integration, und damit einer verteilten Architektur, vorgestellt. Die einzelnen Ausprägungen der Eigenschaften einer Technologie wie...

Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Internet - Intranet - Webdesign - Security

Internet für Psychologen

E-Book Internet für Psychologen
Format: PDF

Das Internet kurz zu erklären und gleichzeitig einen aktuellen Überblick über psychologische Themen und Forschungsschwerpunkte zu geben, ist wohl ein hoffnungsloses Unterfangen. Zu…

Internet für Psychologen

E-Book Internet für Psychologen
Format: PDF

Das Internet kurz zu erklären und gleichzeitig einen aktuellen Überblick über psychologische Themen und Forschungsschwerpunkte zu geben, ist wohl ein hoffnungsloses Unterfangen. Zu…

Internet für Psychologen

E-Book Internet für Psychologen
Format: PDF

Das Internet kurz zu erklären und gleichzeitig einen aktuellen Überblick über psychologische Themen und Forschungsschwerpunkte zu geben, ist wohl ein hoffnungsloses Unterfangen. Zu…

Internet für Psychologen

E-Book Internet für Psychologen
Format: PDF

Das Internet kurz zu erklären und gleichzeitig einen aktuellen Überblick über psychologische Themen und Forschungsschwerpunkte zu geben, ist wohl ein hoffnungsloses Unterfangen. Zu…

Texten für das Web

E-Book Texten für das Web
Erfolgreich werben, erfolgreich verkaufen Format: PDF

Dieses Buch bietet das nötige Handwerkszeug, um die Qualität der eigenen Web-Texte zu verbessern bzw. eingekaufte Texte sicherer beurteilen zu können. Es liefert klare Kriterien für die Textanalyse,…

Texten für das Web

E-Book Texten für das Web
Erfolgreich werben, erfolgreich verkaufen Format: PDF

Dieses Buch bietet das nötige Handwerkszeug, um die Qualität der eigenen Web-Texte zu verbessern bzw. eingekaufte Texte sicherer beurteilen zu können. Es liefert klare Kriterien für die Textanalyse,…

Texten für das Web

E-Book Texten für das Web
Erfolgreich werben, erfolgreich verkaufen Format: PDF

Dieses Buch bietet das nötige Handwerkszeug, um die Qualität der eigenen Web-Texte zu verbessern bzw. eingekaufte Texte sicherer beurteilen zu können. Es liefert klare Kriterien für die Textanalyse,…

TCP/IP-Praxis

E-Book TCP/IP-Praxis
Dienste, Sicherheit, Troubleshooting Format: PDF

Netzwerke modernen Standards verlangen weniger nach Rezepten für Neu - Design als vielmehr nach Wegen, Maßnahmen zur Integration in eine bestehende Infrastruktur aufzuzeigen. Diesem Aspekt trägt TCP/…

E-Learning

E-Book E-Learning
Einsatzkonzepte und Geschäftsmodelle Format: PDF

Der vorliegende Band ist dem Lernen und Lehren auf der Basis moderner Informations- und Kommunikationstechnologien gewidmet. Das Buch fasst die wichtigsten Ansätze zur Einführung, Umsetzung und…

E-Learning

E-Book E-Learning
Einsatzkonzepte und Geschäftsmodelle Format: PDF

Der vorliegende Band ist dem Lernen und Lehren auf der Basis moderner Informations- und Kommunikationstechnologien gewidmet. Das Buch fasst die wichtigsten Ansätze zur Einführung, Umsetzung und…

Weitere Zeitschriften

arznei-telegramm

arznei-telegramm

Das arznei-telegramm® informiert bereits im 53. Jahrgang Ärzte, Apotheker und andere Heilberufe über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln. Das arznei-telegramm®  ist neutral und ...

BMW Magazin

BMW Magazin

Unter dem Motto „DRIVEN" steht das BMW Magazin für Antrieb, Leidenschaft und Energie − und die Haltung, im Leben niemals stehen zu bleiben.Das Kundenmagazin der BMW AG inszeniert die neuesten ...

Deutsche Tennis Zeitung

Deutsche Tennis Zeitung

Die DTZ – Deutsche Tennis Zeitung bietet Informationen aus allen Bereichen der deutschen Tennisszene –sie präsentiert sportliche Highlights, analysiert Entwicklungen und erläutert ...

F- 40

F- 40

Die Flugzeuge der Bundeswehr, Die F-40 Reihe behandelt das eingesetzte Fluggerät der Bundeswehr seit dem Aufbau von Luftwaffe, Heer und Marine. Jede Ausgabe befasst sich mit der genaue Entwicklungs- ...