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Entwicklung räumlicher Cluster

Das Beispiel Internet- und E-Commerce-Gründungen in Deutschland

AutorLutz Krafft
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl641 Seiten
ISBN9783835091702
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis86,99 EUR
Auf der Basis von Daten zu mehr als 12.500 Unternehmen verfolgt Lutz Krafft die Entwicklung von Industrie und räumlichen Clustern im Detail. Er zeigt auf, welche Faktoren für die Wahl des Standortes relevant sind und welche die regionalen Ausfallraten beeinflussen. Ansatzpunkte für die Förderung und die erfolgreiche Entwicklung räumlicher Cluster runden die Arbeit ab.

Dr. Lutz Krafft promovierte bei Prof. Dr. Heinz Klandt am KfW-Stiftungslehrstuhl für Entrepreneurship der European Business School, Oestrich-Winkel.

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Leseprobe
"2.1.2 Definition räumlicher Cluster (S. 13-14)

Um die konzentrierte Ansiedlung von Unternehmen in einer Region zu beschreiben, hat sich in der wissenschafllichen Literatur wie in der Öffentlichen Diskussion eine Vielfalt unterschiedlicher Begriffe etabliert. Sie sind meist nur unscharf definiert und werden missverständlich gebraucht. Um eine zu enge Assoziation mit einem der eingeführten Konzepte zu vermeiden, wurde der noch weit gehend neutral belegte Begriff ,,Cluster"" verwendet . In der Definition von Porter [1998, S. 78] steht er für einen eher integrativen Ansatz, der die verschiedenen Modelle und Konzepte zu verbinden sucht. Er wird später im Kapitel diskutiert. Die Ergänzung ,,räumlicher Cluster"" soll verdeutlichen, dass es sich um einen Cluster handelt, der durch einen Standort regional und nicht durch die Zugehörigkeit zu einer Industrie, einem Markt oder einer Wertschüpfungsstufe definiert ist. Ein räumlicher Cluster wird im Rahmen dieser Arbeit als komplexes System verstanden, das hinsichtlich der folgenden Dimensionen definiert und abgegrenzt ist .

1. Ein räumlicher Cluster besitzt eine definierte Lage und Fläche im geographischen Raum. Er ist von anderen Clustern und Nicht-Cluster-Flächen durch eine im Beobachtungszeitraum konstante Linie abgegrenzt. Die Größe und Gestalt des Clusters wird durch die (angenommene) Reichweite der zu untersuchenden Cluster-Effekte bestimmt.

2. Räumliche Cluster sind in der Zeit definiert. Sie besitzen einen Entstehungszeitpunkt, zu dem die Ausgangsbedingungen des Systems bestimmt sind, und eine zeitliche Entwicklung, für die das Umfeld bzw. die außerhalb des Systems liegenden Randbedingungen bestimmt werden können. Um den Kreis zu schließen, muss ggf. auch der Niedergang und das Scheitern definiert sein.

3. Dem Cluster zugehörig sind die dort angesiedelten Unternehmen und ggf. weitere Institutionen wie VC-Gesellschaften oder Universitäten. Zwischen diesen Akteuren bestehen formelle und informelle Netzwerkbeziehungen (Partnerschaften, Lieferbeziehungen), die ebenfalls Teil des Clusters sind.

4. Räumliche Cluster sind in einen kulturellen und sozialen Hintergrund eingebettet, der das Handeln der beteiligten Akteure beeinflusst. Im Cluster entsteht so ein Satz an ggf. spezifischen - meist informellen - Regeln und Normen, die die Interaktion zwischen den beteiligten Akteuren regeln.

5. Jeder Cluster besitzt weitere spezifische Eigenschaften, die for die Standortwahl der Untemehmen und ihre Entwicklung relevant sind. Diese Standortfaktoren sind Eigenschaften des Clusters und können sich über die Zeit, auch in Abhängigkeit von den angesiedelten Untemehmen, verändem.

Diese fünf Eigenschaften definieren einen räumlichen Cluster als nichtlineares, dynamisches System, das zeitlich veränderlich und durch komplexe interne Wechselwirkungen geprägt ist. Da Cluster miteinander im Wettbewerb um Unternehmen und Ressourcen (Fördermittel, Forschungseinrichtungen etc.) stehen, können sie nicht isoliert betrachtet werden. Die Eigenschaften der Cluster- und Nicht-Cluster-Standorte beeinflussen daher die Entwicklung aller anderen Cluster.

2.1.3 Modelle der Entwicklung räumlicher Cluster

Zur Erklärung des Phänomens der räumlichen Cluster wurden in der Literatur verschiedene Konzepte und Modelle vorgeschlagen. Sie sollen in der Folge kurz vorgestellt und gegeneinander abgegrenzt werden.

Die meisten der heute diskutierten Konzepte entstanden aus der Betrachtung positiv belegter Fallbeispiele, so genannter Erfolgs-Storys. Diese Methodik erlaubt es zwar, wichtige Kenntnisse über bestehende Cluster zu gewinnen, die daraus entwickelten Konzepte laufen jedoch Gefahr, nur für bestimmte Industrien oder bestimmte Typen von Clustem anwendbar zu sein. Die Übergewichtung von Erfolgsbeispielen kann dazu führen, dass Standortvorteile aus der Ansiedlung in einem Cluster überschätzt oder auf Industrien übertragen werden, die aufgrund ihrer Standortpräferenzen keine Neigung zur Bildung von Clustem aufweisen."

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