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Erfolg in der massenmedialen Sportpräsentation

Die 28. Olympischen Sommerspiele als Produkt des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

AutorChristian Stahl
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl253 Seiten
ISBN9783835091504
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis40,00 EUR
Christian Stahl zeigt, dass die Nutzungshäufigkeit von Kommunikationskanälen nur eingeschränkt dazu geeignet ist, den Erfolg von Sportpräsentationen zu belegen. Er weist die Legitimität der normativen Vorgaben des Rundfunkrechtes nach und überprüft die Geltung dieser Normen für die Präsentation der 28. Olympischen Sommerspiele 2004.

Dr. Christian Stahl promovierte bei Prof. Dr. Klaus-Peter Brinkhoff am Institut für Sportwissenschaft der Universität Stuttgart. Er ist dort wissenschaftlicher Angestellter.

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Leseprobe
1 Einleitung (S. 1)

Der Konsum von massenmedial verbreiteten Informationen hat sich in unserer Gesellschaft zu einer alltäglichen, fast schon andauernden Verhaltensform entwickelt. Wie selbstverständlich werden das Fernsehen, das Radio, die Tageszeitung oder die Zeitschrift genutzt, um sich zu informieren und zu unterhalten. Diese Normalität der massenmedialen Mediennutzung ist ein zentrales gesellschaftliches Gut, das durch die Rechtsprechung gesichert wird. Die Moglichkeit der Inanspruchnahme eines auf Freiheit und Unabhängigkeit beruhenden Rundfunks ist ein zentrales Konstitutionsmerkmal moderner Gesellschaften.

Der hohe Stellenwert der Massenmedien in unserem gesellschaftlichen System ist zudem mit einer nicht unerheblichen Brisanz verbunden. Kein anderer Kommunikationskanal ermöglicht es den Kommunikatoren ihre Ansprechpartner direkt in ihrer Privatsphäre anzusprechen: Die Zeitung liegt auf dem Frühstuckstisch, der Fernseher wird zum zentralen Punkt des Wohnzimmers und das Mobiltelefon tragen wir zu allen Anlässen in unserer Jacken- oder Hosentasche.

Die Möglichkeit, ständig über die aktuellen Geschehnisse auf der Welt informiert zu sein, steht im ambivalenten Sinne der Gefahr gegenüber, den Informationen gar nicht mehr entgehen zu können. Dieser Prozess ist offenbar die Antriebsfeder für die Entwicklungsdynamik der Informationsgesellschaft: Mit dem Erlangen von Informationen und Wissen eröffnen sich dem Informationsempfänger nur noch mehr Interessen, die ihm erst gar nicht zugänglich gewesen sind. Diese werden durch neue Informationen gedeckt, die aber wiederum auf der nächsten Ebene neue Informations- und Wissensbedürfhisse erzeugen (Munch, 1992).

Die Beschleunigung der Spirale von zunehmender Information und Kommunikation wird nicht unwesentlich durch neue technologische Entwicklungen initiiert. Sie schaffen die Bedingungen, durch neue Übertragungs- und Empfangstechnologien immer detaillierter Informationen aus allen Winkeln der Erde hochaktuell zu empfangen. Die neuen Technologien ermöglichen dem Empfänger aber auch aus einem Pool von Nachrichten aktiv auszuwählen.

Der Kommunikationskanal des Internets überlasst es dabei ganz und gar dem Konsumenten, die für ihn relevanten Informationen aus einem umfassenden Informationsangebot zu selektieren. Das World Wide Web (www) präsentiert ein nahezu grenzenloses Angebot, das sich gerade deshalb konstituieren kann, weil es keine beziehungsweise nur geringe preisliche Eintrittsbarrieren für die Erstellung eines Angebots gibt. Der bisher am häufigsten genutzte Informationslieferant - der Rundfunk, einschließlich Horfunk und Fernsehen - bewegt sich hingegen auf einem deutlich stärker reglementierten Markt.

Es werden zum Teil erhebliche Preise für die Rechte an Informations- und Unterhaltungsinhalten gezahlt, die dann über ihren Absatzmarkt wieder refinanziert werden müssen. Zunehmende Konkurrenz lässt die Bemühungen der Aufmerksamkeitsgenerierung explodieren, so dass der Konsument neben der eigentlichen Information von Sendehinweisen und Trailern uberschüttet wird. Es ist schon erstaunlich und es zeugt von einer höhen Ökonomieglaubigkeit, dass sich die politische Führung der Bundesrepublik Deutschland in den 1980iger-Jahren dazu durchgerungen hat, das Modell eines ökonomisch weitgehend unabhängigen - weil öffentlichen - Rundfunks zugunsten einer dominanten Rolle des Marktes im Rundfunksystem aufzugeben.

Ebenso erstaunlich ist es, dass mit dieser Maßnahme eine erhebliche Ausweitung der Vielfalt der massenmedialen Inhalte initiiert werden sollte. Vor dem Hintergrund des Gegenstands des Sports als massenmedial transportiertes Gut muss festgehalten werden, dass mit der Ökonomisierung des Rundfunks zumindest im Bezug auf den Umfang der Berichterstattung von sportlichen Ereignissen tatsächlich eine deutliche Expansion zu konstatieren ist (Burk &, Digel, 2002).

Die grundlegende Feststellung, dass der Sport im Allgemeinen zum Profiteur der Liberalisierung des Rundfunkmarkts erwachsen konnte, bedarf jedoch einer weiterreichenden Analyse. Denn es kann zumindest vermutet werden, dass sich die Auswahlkriterien der Rundfunkanstalten und der Medienunternehmen lediglich dahin verschoben haben, dass die Inhalte Relevanz erhalten, die eine relativ schnelle Refinanzierung versprechen.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
1 Einleitung13
2 Sport und Massenmedien - Eine Annäherung an das Forschungsfeld21
2.1 Die historische Rekonstruktion des Verhältnisses von Sport und Massenmedien21
2.2 Die Funktion von Massenmedien und Massenkommunikation in modernen Gesellschaften24
3 Der Mediensport - ein theoretischer Diskurs47
3.1 Forschungsstand und resultierender Forschungsbedarf47
3.2 Medien und Kommunikation als Gegenstand soziologischer Gesellschaftstheorien49
4 Der Sport als Träger kommunikativer Handlungskoordination65
4.1 Sport und kommunikative Rationalität65
4.2 Institutionalisierung als Entlastungsmechanismus des kommunikativen Handelns im Sport74
4.4 Die Ökonomisierung, Politisierung und Verrechtlichung als Entwicklungstendenzen im modernen Sport82
5 Erfolg als theoriegeleitete Kategorie89
5.1 Die Funktion der Massenmedien in der Theorie kommunikativen Handelns90
5.2 Der Erfolgsgarant Sport - Aufmerksamkeit als Währung der Öffentlichkeit99
5.3 Erfolg in der Organisation der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten102
6 Theoriegeleitete Forschungsthesen zur erfolgreichen, massenmedialen Präsentation eines Weltsportereignisses111
7 Methodische und methodologische Reflexion117
7.1 Forschungsmethodischer Ansatz und Zielsetzung des empirischen Arbeitens117
7.2 Anlage und Verlauf der Untersuchung122
8 Explikation projektrelevanter Erfolgsfaktoren135
8.1 Die Darstellung qualitativ-empirischer Daten135
8.2 Der Prozess der Produkterstellung137
8.3 Wahrgenommene Rahmenbedingungen der Produkterstellung146
8.4 Das Erkennen von Konkurrenz und das Eingehen von Kooperationen153
8.5 Entscheidung über und Gestaltung von Produktinhalten163
9 Die massenmediale Präsentation der Olympischen Spiele 2004179
9.1 Der Umfang und die Nutzung des Olympia-Hauptprogramms im öffentlich- rechtlichen Rundfunk180
9.2 Die Grundversorgung der Rezipienten durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk203
9.3 Die Umsetzung der Eigenständigkeit des Produktes220
10 Resümee235
10.1 Zusammenfassung der theoretischen Befunde235
10.2 Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse238
10.3 Ausblick244
11 Literaturverzeichnis247

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