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Erfolgreiche Strategien zur Kontrolle ausländischer Tochtergesellschaften in multinationalen Unternehmen

Eine agency-theoretisch fundierte empirische Analyse

AutorMatthias Hansch
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl311 Seiten
ISBN9783835054370
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Matthias Hansch bildet aufbauend auf einer theoretischen Betrachtung ein Framework von Kontrollstrategien. Im Rahmen einer umfangreichen empirischen Untersuchung befragt er 60 deutsche Großunternehmen über den Einsatz der Kontrollstrategien in Bezug auf ihre ausländischen Tochtergesellschaften.

Dr. Matthias Hansch promovierte bei Prof. Dr. Michael Woywode am Lehrstuhl für Internationales Management der RWTH Aachen. Er ist derzeit als Unternehmensberater bei McKinsey & Company in Frankfurt tätig.

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Leseprobe
2 Begriffliche Grundlagen (S. 6)

In diesem Abschnitt wird zunächst das dieser Arbeit zugrunde liegende Verständnis der beiden Begriffe „multinationales Unternehmen" und „Kontrolle" vorgestellt (Abschnitte 2.1 und 2.2). Anschließend wird der Begriff „Kontrolle" von ähnlichen Begriffen abgegrenzt, um eine Verwechslung zu verhindern (Abschnitt 2.3). Hauptziel dieses Kapitels ist es, das Kontrollverständnis dieser Arbeit zu präzisieren.

2.1 Multinationale Unternehmen

Der Begriff des MNU wird sowohl in der deutschsprachigen als auch in der englischsprachigen Literatur sehr heterogen definiert. Im Folgenden sollen die Merkmale von MNUs, die diese Definitionen beschreiben, kurz vorgestellt werden, um die für diese Arbeit zugrunde gelegte Definition von MNUs zu fundieren.

Die meisten Beiträge stellen die Eigenheiten von MNUs in Abgrenzung zu nur in einem Land tätigen, nationalen Unternehmen dar. Dabei unterscheiden sie MNUs nach quantitativen oder qualitativen Merkmalen. Bei den quantitativen Merkmalen werden weiterhin Strukturmerkmale und Leistungskennzahlen unterschieden, wie in Abbildung 2 zu erkennen ist. Strukturmerkmale werden sehr häufig zur Charakterisierung von MNUs herangezogen.

Dabei stellen Art und Höhe der Geschäftstätigkeit im Ausland, gemessen durch die Investitionen im Ausland, das primäre Strukturmerkmal dar. Besteht die Geschäftstätigkeit im Ausland ausschließlich aus dem Absatz von im Heimatland des Unternehmens hergestellten Produkten oder der Beschaffung, kann noch nicht von einem MNU gesprochen werden. Erst wenn ein Unternehmen Produktionsstätten in mindestens zwei Ländern hat, kann es als MNU bezeichnet werden. Ein weiteres Merkmal für das Bestehen eines MNU sind die Eigentumsrechte an den ausländischen Tochtergesellschaften.

Da aufgrund von lokalen Gegebenheiten eine hundertprozentige Eigentümerschaft an einer Tochtergesellschaft nicht möglich oder sinnvoll sein kann, sind auch Beteiligungen und Joint Ventures ein Zeichen multinationaler Geschäftstätigkeit, sofern sie zu mindestens 50% im Besitz des MNU sind. Denkbar ist weiterhin, die Zusammensetzung des Top-Managements, und zwar die Besetzung mit Führungskräften verschiedener Nationalitäten, als Merkmal eines MNU heranzuziehen.

Darauf wird jedoch von den meisten Autoren verzichtet, da dieses Merkmal sich nicht auf die Geschäftstätigkeit bezieht und stattdessen nur eine Vermutung über eine internationale Denkweise des Top- Managements enthält. Hinsichtlich der Organisationsstruktur wird an MNUs die Anforderung gestellt, dass das Auslandsgeschäft nicht nur über eine Exportabteilung, gesteuert wird, sondern Inlands- und Auslandsgeschäft organisatorisch integriert sind.

Leistungskennzahlen bilden die zweite Gruppe von Merkmalen zur Abgrenzung nationaler Unternehmen von MNUs. Sie können absolut oder zur besseren Vergleichbarkeit relativ zu den jeweiligen Größen für das gesamte Unternehmen ausgedrückt werden. Hierzu gehören das Investitionsvolumen im Ausland, der Umsatz im Ausland, der Gewinn im Ausland oder die Anzahl der Mitarbeiter im Ausland. Überschreiten diese Kennzahlen einen gewissen Wert, sprechen einige Autoren von MNUs. Allerdings gibt es eine hohe Divergenz der von den Autoren vertretenen Schwellenwerte, die auf eine fehlende theoretische Fundierung zurückzuführen ist, wodurch eine solche Abgrenzung einen willkürlichen Charakter erhält.

Neben quantitativen sind auch qualitative Abgrenzungsmerkmale für MNUs denkbar. Dazu gehören Denk- und Verhaltensweisen des Top-Managements und dabei insbesondere seine Einstellung zur Internationalisierung der Unternehmenstätigkeit. Häufig wird in diesem Zusammenhang auf die Klassifikation von Perlmutter (1969) zurückgegriffen, der die Einstellungen von Führungskräften zur Internationalisierung in die Kategorien ethnozentrisch (Heimatlandorientiert), polyzentrisch (Gastlandorientiert) oder geozentrisch (Weltorientiert) einteilt und darauf aufbauend Hypothesen über die Organisationsstruktur von Unternehmen aufstellt.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort8
Inhaltsverzeichnis10
Abbildungsverzeichnis14
Tabellenverzeichnis16
Abkürzungsverzeichnis20
1 Einleitung21
1.1 Motivation und Zielsetzung21
1.2 Aufbau der Arbeit24
2 Begriffliche Grundlagen26
2.1 Multinationale Unternehmen26
2.2 Kontrolle28
2.3 Abgrenzung des Begriffs Kontrolle30
3 Kontrollstrategien32
3.1 Ziele von Kontrollstrategien32
3.2 Parameter von Kontrollstrategien36
3.2.1 Kontrollsubjekt37
3.2.2 Kontrollobjekt38
3.2.3 Verhältnis zwischen Kontrollsubjekt und -objekt44
3.2.3.1 Fremdkontrolle44
3.2.3.2 Selbstkontrolle46
3.2.3.3 Gruppenkontrolle als Hybridform von Fremd- und Selbstkontrolle48
3.2.4 Kontrollintensität50
3.2.5 Unterstützung durch Instrumente52
3.3 Idealtypische Kontrollstrategien53
3.3.1 Kontrollstrategien zur Erhöhung des Kontrollertrags56
3.3.1.1 Kontrollstrategien zur Erhöhung der Kontrollintensität56
3.3.1.2 Kontrollstrategien zur Erhöhung des Ertrags je Kontrollprozess58
3.3.2 Kontrollstrategien zur Verringerung der Kontrollkosten60
3.3.2.1 Kontrollstrategien zur Verringerung des Kontrollbedarfs60
3.3.2.2 Kontrollstrategien zur Verringerung der Kosten je Kontrollprozess63
3.4 Abhängigkeit der Kontrollstrategien von Einflussfaktoren66
3.5 Historische Entwicklung des Einsatzes der Kontrollstrategien82
4 Die Agency-Theorie als Ansatz zur Erklärung der Kontrolle ausländischer Tochtergesellschaften in multinationalen Unternehmen88
4.1 Erkenntnisinteresse, Grundkonzepte und Hauptaussagen88
4.2 Erweiterung auf den Fall multipler Agenten93
4.3 Kritik an der Agency-Theorie98
4.3.1 Endogene Kritik98
4.3.2 Exogene Kritik100
4.4 Anwendung der Agency-Theorie auf die Kontrolle ausländischer Tochtergesellschaften multinationaler Unternehmen102
4.5 Stand der empirischen Forschung zu Strategien zur Kontrolle ausländischer Tochtergesellschaften108
5 Bezugsrahmen der Untersuchung und Ableitung der Arbeitshypothesen113
5.1 Bezugsrahmen der Untersuchung113
5.2 Ableitung der Arbeitshypothesen115
6 Darstellung der empirischen Untersuchung125
6.1 Grundgesamtheit125
6.2 Konstruktion der Stichprobe131
6.2.1 Datenerhebung131
6.2.2 Resultierende Stichprobe134
6.2.3 Repräsentativität der Stichprobe137
6.3 Operationalisierung der Variablen140
6.3.1 Grundlagen und Gütekriterien der Konstruktmessung141
6.3.2 Operationalisierung der Einflussfaktoren146
6.3.3 Operationalisierung der Kontrollvariablen153
6.3.3.1 Kontrollvariablen auf der Ebene des MNU153
6.3.3.2 Kontrollvariablen auf der Ebene der Tochtergesellschaft155
6.3.4 Operationalisierung der Kontrollstrategien157
6.3.5 Operationalisierung der Erfolgsgrößen163
6.4 Deskriptive Statistiken168
6.5 Analysemethoden172
6.5.1 Berechnung von Interrater-Agreement und Interrater-Reliabilität173
6.5.2 Multiple Regressionsanalyse177
6.5.3 Logistische Regression184
6.5.4 Prüfung moderierender Effekte186
6.5.5 Clusteranalyse188
7 Ergebnisse der empirischen Untersuchung192
7.1 Reliabilität und Validität der Messungen192
7.1.1 Güte der Konstruktmessung192
7.1.2 Interrater-Agreement und Interrater-Reliabilität197
7.2 Deskriptive Ergebnisse zu der Gestaltung der Kontrolle ausländischer Tochtergesellschaften201
7.3 Überprüfung der Arbeitshypothesen und explorative Erfolgsfaktorenuntersuchung210
7.3.1 Wirkung der Einflussfaktoren auf die Kontrollstrategien210
7.3.2 Zusammenhang zwischen den Kontrollstrategien und dem Erfolg223
7.3.2.1 Kontrollerfolg224
7.3.2.2 Finanzieller Erfolg der Tochtergesellschaft229
7.3.2.3 Unternehmenserfolg232
7.3.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse der Erfolgsfaktorenanalyse241
7.4 Gruppierung der Beziehungen zwischen Zentrale und Tochtergesellschaften243
8 Fazit249
8.1 Zusammenfassung und Diskussion der Ergebnisse249
8.2 Kritische Bewertung und weiterer Forschungsbedarf253
8.3 Implikationen für die Praxis255
Literaturverzeichnis257
Appendix A: Fragebogen in deutscher Sprache297
Appendix B: Fragebogen in englischer Sprache305
Appendix C: Anonymisierter Benchmarking-Bericht313
Successful control of foreign subsidiaries314
Executive summary315
Contents315
1 Introduction316
2 Results of the empirical examination317
2.1 Sample317
2.2 Design of reporting318
2.3 Relation between influencing factors and the design of reporting322
2.4 Success factors of control and reporting322
2.4.1 Introduction to the success measures and to the benchmarking tables322
2.4.2 Influences on the success of the headquarters-subsidiary relation323
2.4.2.1 Attitude of subsidiaries towards reporting323
2.4.2.2 Reporting success from headquarters' perspective325
2.4.3 Influences on corporate success326
2.4.3.1 Impact of reporting practices on profitability326
2.4.3.2 Impact of reporting practices on growth327
2.4.4 Summary of success factors328
2.5 Empirical clustering of control strategies329
3 Conclusion and implications for the practice331

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