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Ernährungsspezifische Besonderheiten bei Leistungssport treibenden Kindern und Jugendlichen

Ernährung im Kinder-Leistungssport

AutorAnna Köfer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl120 Seiten
ISBN9783640525270
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Sportmedizin, Therapie, Prävention, Ernährung, Note: 1,7, Universität Koblenz-Landau, Sprache: Deutsch, Abstract: Optimales Wachstum und eine optimale Entwicklung zählen zu den wichtigsten Zielen und Grundsätzen im Kindesalter. Zur bestmöglichen Entfaltung müssen beide Prozesse an eine positive Energie- und Stickstoffbilanz gekoppelt sein. Daher ist es überaus wichtig, dass die aus Sport und dem normalen Wachstum resultierenden Ernährungsbedürfnisse bei Leistungssport treibenden Kindern und Jugendlichen ausreichend über die Ernährung gedeckt werden. Allerdings ist es auf diesem Gebiet sehr schwierig allgemeingültige Ernährungsempfehlungen auszusprechen, da sie sich mit zunehmender Körpergröße und pubertärer Reifung ständig verändern und auf die körperliche Leistungsfähigkeit sowie den damit verbundenen Nährstoffbedarf auswirken. Im Wachstumsalter kann Sport zwar die kardiovaskuläre Fitness steigern und auch Adiopositas vorbeugen, doch sind auch viele Störungen mit übermäßiger körperlicher Aktivität und einer falschen Ernährung bzw. Mangelernährung verbunden. Daher müssen Sportmediziner und Ernährungswissenschaftler dazu aufgerufen werden, die auch für diese Altersgruppe notwendigen Erkenntnisse in der Sporternährung zusammenzutragen, um so eine möglichst weitgehende Verhinderung von organischen und körperlichen Schäden der jungen Sportler zu gewährleisten und ihnen eine optimale Leistungsentfaltung zu ermöglichen.

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Leseprobe

2 Körperliche Anpassung im Leistungssport


 

2.1 Stoffwechseltypen


 

Da die Menschen unterschiedliche Körperformen haben und unterschiedliche Veranlagungen zum Aufbau von Muskeln zeigen, sind die genetischen Voraussetzungen von Athlet zu Athlet ebenso verschieden. Die Einteilung erfolgt in drei spezielle Stoffwechseltypen, die einer angepassten Ernährung bedürfen. Diese Stoffwechseltypen unterscheiden sich in ihrem Energieumsatz, ihrer Muskelmasse, ihren Fettspeichereigenschaften und in Ihrem Knochenaufbau. „Nach der Theorie der Stoffwechseltypisierung setzt sich die Bevölkerung aus Gruppen zusammen, deren Stoffwechsel gruppenintern ähnlich auf definierte Nährstoffkombinationen reagiert und bei denen gleiche Auswirkungen auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit messbar werden.“[28] So wird diesen Stoffwechselgruppen eine Ernährungsform zugeordnet, die langfristig nicht nur Gesundheit sondern auch ein Optimalgewicht mit einer entsprechend gut ausgeprägten Magermasse gewährleistet. Verschiedene Stoffwechseltypen sind ebenso innerhalb einer Sportart anzutreffen. Jedoch würde eine einheitliche Ernährungsstruktur der Athleten nur wenig Sinn machen, da trotz strenger Einhaltung der Ernährungsvorgaben unterschiedliche Reaktionen im Muskel- und Fettansatz der Sportler stattfinden.[29]

 

Endomorpher Typ (langsamer Stoffwechsel):

 

Der Endomorphe Typ hat viele verschiedene Synonyme. Man nennt ihn auch Stauungstyp, Jägertyp und Sammlertyp, Nomadentyp, Ernährungstyp, pyknischer Typ oder Stoffansatztyp. Seine Erkennungszeichen sind in der Regel eine kräftige bis massige Gestalt mit einem kräftigen Knochenbau und relativ kurz wirkenden Armen und Beinen im Vergleich zum Gesamtkörperbau. Der Typus neigt durch einen langsamen Stoffwechsel, einen minderen Grundumsatz sowie einer schnellen und starken Insulinreaktion zu einem verstärkten Fettansatz und Übergewicht. Des Weiteren wird angenommen, dass er die Kombination von Kohlenhydraten und Fetten in der Nahrungsaufnahme nicht gut verträgt. Ebenso droht die Gefahr der Fettbildung aus Zucker, wenn der Blutzuckerspiegel über das Normalniveau hinaus ansteigt oder wenn der Zucker aus dem Blut entfernt und in die Zellen eingeschleust wird. Demnach ist eine Gewichtsreduktion dieser meist übergewichtigen Gruppe oft problematisch und wird in vielen Fällen mit einer Hyperinsulinämie und Glucoseintoleranz als erste Zeichen einer eintretenden Schädigung messbar.

 

Mesomorher Typ (Mischtyp):

 

Der mesomorphe Typ wird auch als Mischtyp, Bewegungstyp oder athletischer Typ bezeichnet. Seine Eigenschaften stehen im Übergang zwischen den beiden anderen Stoffwechseltypen. Grundsätzlich charakterisiert ihn eine athletisch-muskulöse Gestalt, die eventuell dazu neigt, einen Fettansatz am Bauch und an der Hüfte zu entwickeln. Der Verbrauch der Körperfettspeicher erfolgt relativ schnell durch Sport und Bewegung und nimmt bei jeder energiereduzierten Kostform (sowohl Kohlenhydrate als auch Fette) ab. Laut Prinzhausen ist der niedrige Fettansatz außerdem für ein gutes Muskelbildungsvermögen verantwortlich.

 

Ektomorpher Typ (schneller Stoffwechsel):

 

Auf Grund seines schnellen Stoffwechsels wird der ektomorphe Typ auch als Mangeltyp, Farmertyp, Empfindungstyp, Stoffumsatztyp oder als leptosomer Typ bezeichnet. Seine Gestalt ist hager, sehnig und sowohl mit langen Beinen als auch langen Armen zu beschreiben. Sein Körperfettgewebe ist kaum entwickelt. Dieser Stoffwechseltyp kann durch einen hohen Grund- und Leistungsumsatz mit hohen Wärmeverlusten nur sehr schwer Muskel- oder Fettmasse bilden und gleichzeitig auffallend viel essen, ohne dabei an Gewicht zuzunehmen. Über dies prägt ihn eine schwache Insulinantwort und geringe Blutzuckerschwankungen.[30], [31]

 

Neben diesen drei Haupttypen gibt es natürlich auch Übergangsformen, welche keinen eigenen bzw. weiteren Kategorien angehören und zugeordnet werden können. Allerdings ist die Typisierung des Stoffwechsels vor allem in der Leistungs- und Sporternährung von entscheidender Bedeutung. „In der Wettkampfvorbereitung kann eigentlich jedes Ernährungsprogramm genutzt werden, das kurzfristig zum gewünschten Erfolg führt, selbst wenn es auf längere Sicht nicht dem Stoffwechseltyp entspricht.“[32] Die dafür empfohlenen Ernährungsrichtlinien sollten immer kohlenhydratreich und fettreduziert sein, was wiederum mit der Wirksamkeit der Kohlenhydrate im Energiestoffwechsel zusammenhängt. Erst innerhalb einer Sportart, wenn alle Sportler in etwa durch die gleiche Körperstruktur gekennzeichnet sind, wird die Unterteilung der Stoffwechseltypen problematisch. Grundsätzlich finden sich die ekto-mesomorphen Typen eher in Ausdauer- und Ausdauerkraftsportarten, während in den Kraftsportarten überwiegend Athleten mit einem endomorphen Stoffwechsel anzutreffen sind. Ein Mischverhältnis, das inhomogen fungiert und in dem alle Stoffwechseltypen vertreten sind, bieten dagegen Sportarten mit Gewichtsklassen (z.B. im Kampfsport).[33]

 

2.2 Energiestoffwechsel des Muskels


 

Der Energiestoffwechsel des Muskels erfolgt bei sportlichen Leistungen über das ATP (Adenonsontriphosphat) und ist von der Funktionsfähigkeit der Stoffwechselvorgänge und des Herz-Kreislaufsystems einschließlich der Atmung abhängig. Hier können je nach Beanspruchung bzw. Belastungszeit zwei Formen der Energiebereitstellung durchlaufen werden. Unterschieden wird dabei die anaerobe Energiegewinnung (vollzieht sich ohne Sauerstoff) und die aerobe Energiegewinnung (vollzieht sich mit Sauerstoff).[34]

 

2.2.1 Anaerobe Energiegewinnung


 

Die anaerobe oder anoxidative Energiegewinnung setzt ein, sobald der Energiebedarf bei sportlichen Belastungen höherer Intensität nicht ausreichend mit Sauerstoff abgedeckt werden kann. So wird der Muskel gezwungen, die benötigte Energie zum Teil auf anaerobem Weg zu beziehen. Dabei entsteht die erste Energie liefernde Reaktion unter der Spaltung von ATP, welche wiederum die Zerfallprodukte Adenosindiphosphat (ADP) und anorganisches Phosphat (P) bildet. Dem folgt eine Stimulation der Atmung mit einer bis zu 100-fachen Steigerung, die eine hochgradige Aktivierung der für den Muskelstoffwechsel verantwortlichen Funktionssysteme einleitet. Sobald das ADP und das Phosphat jedoch wieder zu ATP umgewandelt werden, wird die Atmung erneut schwerer. Um eine weitere Muskelarbeit zu gewährleisten wird das ATP nun mit einer extrem hohen Geschwindigkeit durch den zellulären Kreatinphosphatspeicher wieder aufgefüllt. Die ersten sechs bis acht Sekunden der Energiebereitstellung werden auch als alaktazide Phase der anaeroben Energiegewinnung bezeichnet, da eine nennenswerte Laktat- bzw. Milchsäurenbildung ausbleibt. Anschließend folgt aber die laktazide Phase, die von der anaeroben Glykolyse umfasst wird. Bei intensiven Belastungen stellt sie den bevorzugten Energiegewinnungsprozess dar und versorgt den Organismus ausreichend mit Sauerstoff.[35]

 

Abbildung 2: Der Anteil der verschiedenen energieliefernden Substrate an der Energiebereitstellung

 

 

Quelle: Weineck 2007, S. 145

 

2.2.2 Aerobe Energiegewinnung


 

Die aerobe oder oxidative Energiegewinnung hat ihren Ablauf in den Mitochondrien und bezieht sich auf eine zunehmende Belastungsdauer. Die Enzyme der aeroben Verbrennung von Glukose bewirken eine etwa 10-mal größere Energiemenge, als bei der anaeroben Oxidation, während die energetische Flussrate auf der anderen Seite wesentlich geringer ausfällt. Gerade im Sport ist dieser Aspekt allerdings von entscheidender Wichtigkeit. Ansonsten können bei der aeroben Energiebereitstellung neben Glukose auch Fette in Form von freien Fettsäuren und – in besonderen Notfällen – Proteine in Form von Aminosäuren als Energieträger verbrannt werden. Die Intensität der Muskelarbeit und die damit verbundene Kontraktionsgeschwindigkeit der Muskelfaser verändern sich in Abhängigkeit zur möglichen energetischen Versorgung. So bewirken die energiereichen Phosphate die höchste und die aerobe Verbrennung von Fettsäuren die niedrigste Kontraktionsgeschwindigkeit.[36]

 

Tabelle 6: Energieproduktion bei verschiedenen Belastungsarten

 

 

Quelle: Baron und Berg 2005, S. 95 (nach Keul 1969)

 

Grundsätzlich lässt sich zusammenfassen, dass die Bereitstellung des ATP als primäre Energiequelle erst durch das Kreatinphosphat, dann die (anaerobe) Gykolyse und schließlich durch die aerobe Energiebereitstellung erfolgt.

 

Abbildung 3: Die verschiedenen Phasen der Energiegewinnung

 

 

Quelle: www.sportunterricht.de Stand: 16.10.2009

 

2.3 Nährstoffbedarf


 

„Unter Nährstoffbedarf versteht man diejenige Menge eines Nährstoffs, die mit der Nahrung zugeführt werden muss, damit die Konzentration dieses Nährstoffs im Organismus ein Niveau...

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