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Ernährungstherapeuten auf Palliativstationen. State of the Art und Zukunftskonzepte

Eine Pilotstudie

AutorSandra Radina
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl100 Seiten
ISBN9783668347892
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Gesundheit - Pflegewissenschaft - Sonstiges, Note: 1,0, DIPLOMA Fachhochschule Nordhessen; Zentrale, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wird über die Integration von Ernährungsfachkräften in das multiprofessionelle Team einer Palliativstation sowie über die Ernährungstherapie in der Palliativsituation intensiv auf Grundlage der Literatur und Ergebnissen einer durchgeführten Umfrage diskutiert und Lösungsmöglichkeiten dargestellt. Die Themen werden unter modernem Verständnis und Erkenntnissen der Palliativmedizin betrachtet. Sowohl Leitungen von Palliativstationen, das Team und Ernährungsfachkräfte können von den Darstellungen profitieren. Ernährungsprobleme, die bei Palliativpatienten im Verlauf häufig auftreten, können die Lebensqualität der Patienten mindern. Auf Palliativstationen wird die Ernährungsmedizin weiter an Bedeutung gewinnen. Schließlich ist Palliativmedizin keine reine Sterbemedizin mehr, sondern sollte möglichst frühzeitig in das Behandlungskonzept integriert werden. Wenn Ernährungsmedizin auf Palliativstationen ein relevantes Thema ist, sollten Ernährungsfachkräfte in das multiprofessionelle Team integriert sein. Den Ergebnissen der Literaturrecherche zufolge, kann an der Umsetzung allerdings gezweifelt werden. Außerdem liegt in vielfältigen Darstellungen der Bezug lediglich auf die Ernährung in der Sterbephase, was entgegen des modernen Verständnisses der Palliativmedizin ist. So finden sich auch unterschiedliche Darstellungen zur Ernährungstherapie in der Palliativsituation. Inhalt: -Teil I: statistische Auswertung von Umfragen zur Erfassung des State of the Art (Integration von Ernährungsfachkräften, subjektive Relevanz, usw.) -Teil II: Zukunftskonzepte (Umsetzungsmöglichkeiten Integration von Ernährungsfachkräften bzw. zur Optimierung der ernährungstherapeutischen Betreuung auf Station, Hindernisse, Risiken, Voraussetzungen, Erfahrungen, neue Konzepte, abschließende Empfehlungen)

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Leseprobe

2 Material und Methodik


 

2.1 Studiendesign, Aufbau der Arbeit


 

Gegenstand der Untersuchung ist die statistische Erfassung von Daten einer Online-Befragung bei Pflegestationsleitungen und einer Patientenbefragung auf Palliativstation. Die Ergebnisse ermöglichen den Ist-Zustand oder sogenannten „State of the Art“ darzustellen. Dabei wird sich ausschließlich auf die Forschungshypothesen beschränkt. Das Zentrum Palliativmedizin am UK Würzburg hat die Durchführung beider Befragungen, auch unter Anführung des Institutsnamens, genehmigt.

 

Im zweiten Teil der Arbeit wird über Zukunftskonzepte bezüglich der organisatorischen Umsetzung der ernährungsmedizinischen Betreuung auf Palliativstationen diskutiert.

 

2.2 Online-Befragung von Pflegestationsleitungen


 

2.2.1 Auswahl der Teilnehmer


 

Eine Online-Befragung wurde erarbeitet, welche an Pflegestationsleitungen der Palliativstationen in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg per Link gesandt wurde. Dazu wurden die E-Mail-Adressen über die im März 2014 dargestellten Portale der DGP und deren Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung Deutschland für die drei Bundesländer erfasst.[48] Daneben konnten nach Abgleich mit der Seite des Hospiz- und PalliativVerbandes Baden-Württemberg e.V.[49] und einer weiteren Übersicht zu Palliativstationen in Bayern[50] weitere Palliativstationen hinzugefügt werden.

 

2.2.2 Fragebogenentwicklung und Versand


 

Die Gestaltung des Online-Fragebogens fand über SoSci Survey – der onlineFragebogen (www.soscisurvey.de) statt.[51] Dabei wurden Fragen mit verschiedenen Fragetypen (z. B. Mehrfachauswahl, Drop-Down), aber auch Filterfragen (je nach Relevanz wird Frage ein- oder ausgeblendet), sowie Fragen mit freier Antwortmöglichkeit eingearbeitet. Fragen zur Klärung der Forschungshypothesen mussten im Gegensatz zu den anderen Fragen zwingend beantwortet werden. Ansonsten erschien die Aufforderung: „Bitte beantworten Sie auch diese Frage – Ihre Antwort auf die Frage ist für die Studie sehr wichtig“, welche erst nach Beantwortung verschwand.

 

Zunächst erfolgte ein Pretest bei drei Kollegen (Pflegestationsleitung, Pflegekraft, Sozialarbeiterin) der eigenen Palliativstation. Dabei wurde das Verständnis der Fragen im Face-to-Face Pretest überprüft. Das Programm bietet weiter einen Online-Pretest an. Nach anschließender Modifikation des Fragebogens testeten die drei Kollegen, ob der Link sich öffnen lässt und die Online-Befragung reibungslos funktioniert. Ein abschließender technischer Funktionstest bestätigte, dass alle Fragen beinhaltet sind, getätigte Angaben korrekt gespeichert sind und der Import der Daten für die spätere Auswertung funktioniert.

 

Schließlich wurde ein Anschreiben mit der Bitte zur Teilnahme und notwendigen Hintergründen (z. B. Bachelor-Arbeit, Dauer, Link) verfasst. Der eingefügte Link wurde mit einer Seriennummer versehen, was eine gezielte nochmalige Aufforderung bei Nichtteilnahme ermöglichte. Dies gewährleistet auch, dass jeder Teilnehmer den Fragebogen nur einmal ausfüllt. Werbung von der Softwarefirma in dem Anschreiben bleibt dadurch ebenso erspart. Die Emails konnten schließlich im August an die ausgewählten Palliativstationen versendet werden, wobei Betreff und Anrede Pflegestationsleitungen als Adressaten erklärten.

 

Im Befragungszeitraum vom 14.8.14 - 23.12.14 wurden Stationen mit bisheriger Nichtteilnahme Ende Oktober noch einmal per Email an die Befragung erinnert und um die Teilnahme gebeten. Zuvor wurde die Richtigkeit der E-Mail-Adresse der Stationen telefonisch erfragt. Einige Stationen mussten sodann aus der Übersichtsliste an Palliativstationen entfernt werden, beispielsweise aufgrund Schließung der Station. Die Tabelle 1 gibt den zeitlichen und organisatorischen Ablauf der Studie zur abschließenden Übersicht wieder.

 

Tab. 1: Tabellarischer Ablauf der Studie

 

 

2.2.3 Forschungsrelevante Fragen zu den Hypothesen 1, 2 und 3


 

Neben Angaben rund um die Station, wie beispielsweise Einrichtungsart und Bettenanzahl wurden drei zentrale Fragen zur Beantwortung der Hypothesen 1, 2 und 3 gestellt. Im Folgenden wird darauf Bezug genommen, wobei die vollständige Darstellung der Fragen dem Fragebogen in der Anlage 1 in der Variablenübersicht entnommen werden können.

 

Verfügbarkeit an Ernährungsfachkräften (zu Hypothese 1)

 

Zur Erfassung der Präsenz fest angestellter Ernährungsfachkräfte, aber auch anderweitig verfügbarer Ernährungsfachkräfte diente die Frage 4.

 

Stationen mit fest angestellter Ernährungsfachkraft wurden ebenso gebeten, die Berufsbezeichnung und den Stundenumfang der Fachkräfte anzugeben (siehe Frage 5 und 6). Für Stationen, die generell Ernährungsfachkräfte hinzuziehen können, öffneten sich Fragen zur Anzahl der Betreuungen (Frage 7) und den Aufgaben der Ernährungsfachkraft (Frage 8). Auch die vorhandenen Berufsgruppen im Team wurden erfragt (Frage 10). Am Ende der Umfrage bestand die Möglichkeit einer Anmerkung (Frage 13). Im Falle eines Bezugs auf die Forschungshypothesen werden diese im Kontext der Ergebnisse verwendet.

 

Meinung zur Relevanz (zu Hypothese 2)

 

Um die subjektive Relevanzeinschätzung der Pflegestationsleitungen in Bezug auf die Einbindung von Ernährungsfachkräften zu erheben, wurde die Frage 11 gestellt. Pflegestationsleitungen, die den Einbezug „weniger sinnvoll“ oder „überflüssig“ empfanden wurden gebeten, Gründe für die Meinung darzulegen (siehe Frage 12). Als Auswahlmöglichkeiten waren „fast nur Patienten mit Sterbebegleitung auf Station“, „sehe keinen/nicht den Nutzen für die Patienten (nicht in der Sterbephase befindlich)“, sowie ausreichend freie Eingabemöglichkeiten vorgegeben.

 

Existenz an Ernährungskonzepten/ -standards (zu Hypothese 3)

 

Unabhängig ob Ernährungsfachkräfte einbezogen wurden oder nicht, sollte geklärt werden, ob sich Palliativstationen Gedanken zum Ernährungsmanagement gemacht haben, sodass schließlich spezielle Ernährungskonzepte oder „-standards“ existieren. Gemäß Definition können Konzepte und Standards in schriftlicher Form vorliegen, aber auch als reine „Idee“42 bzw. „Richtschnur“43 in nicht schriftlicher Form gewertet werden. Um Missverständnisse zu vermeiden musste daher auf die Frage nach vorhandenen Konzepten unter „Nein“, „Ja, schriftlich festgehalten“, „Ja, nicht schriftlich festgehalten“ ausgewählt werden.

 

2.2.4 Statistische Auswertung


 

Für die statistische Auswertung wurden die gewonnenen Daten im Online-Programm in das Statistikprogramm „IBM SPSS Statistics 22, 2013“ importiert.

 

2.3 Patientenbefragung auf einer Palliativstation


 

2.3.1 Hintergrund


 

Von August 2010 bis Juli 2015 war eine Ernährungsfachkraft am Palliativzentrum der UK Würzburg angestellt. Neben der individuellen Ernährungsberatung, sowie der Forschungs- und Lehrtätigkeit wurden ernährungstherapeutische Konzepte entwickelt und umgesetzt. Im Rahmen der Projektarbeit wurde im Zeitraum von Juli 2014 bis Juni 2015 sodann das Ziel verfolgt, die Essensversorgung und das ernährungstherapeutische Behandlungsangebot weiter zu optimieren. Zunächst sollte im Sinne einer Baseline die Zufriedenheit der Patienten erfasst werden, um anschließend Korrekturen oder Erweiterungen der seit 2010 bestehenden Aufbauarbeit der Ernährungsmedizin auf der Palliativstation vorzunehmen. Neben Fragen zur Zufriedenheit mit der Essensversorgung (Geschmack, Optik, Essenszeiten, Service, etc.), sowie Änderungswünschen, wurden Fragen zur Klärung der Forschungshypothesen 4 und 5 integriert.

 

2.3.2 Umsetzung


 

Zur Erfassung der Daten wurde ein Fragebogen entwickelt, welcher sich über eine DIN-A4 Vorder- und Rückseite (siehe Anlage 2) erstreckt. Die beinhalteten forschungsrelevanten Fragen sind nominal- oder ordinalskaliert. Der Fragebogen beinhaltet außerdem die Aufklärung zur Umfrage.

 

In die Beobachtungsstudie wurden alle befragungsfähigen Patienten eingeschlossen, die ab dem 22.04.14 aufgenommen und bis zum 12.11.14 entlassen wurden. Direkte Ausschlusskriterien waren fehlende Deutschkenntnisse, kognitive Einschränkung (z. B. Demenz) und isolierte Patienten aufgrund fehlender hygienischer Bedingungen. Der Fragebogen wurde den Patienten vor Entlassung ausgehändigt. Demzufolge wurden auch Patienten, die auf Station verstarben, aus der Studie ausgeschlossen.

 

Die...

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