Einleitung
Die in diesem Buch beschriebene Kosmopsychologie des Bewusstseins vereinigt in sich das Wesentliche aller Religionen sowie aller echten spirituellen Lehren und soll für den einzelnen Menschen einen Weg des Erwachens aus seiner subjektiven Welt des Schlafes, des Träumens und des unvermeidlich daraus resultierenden Schreckens und Elends aufzeigen.
Der Begriff „Kosmopsychologie des Bewusstseins“ ist hier nicht mit dem Begriff der „Kosmopsychologie“, wie er in der Astrologie verwendet wird, zu verwechseln. Vielmehr soll hier damit ausgedrückt werden, dass das Bewusstsein, vergleichbar dem Licht, eine allkosmische Erscheinung darstellt und je nachdem an welcher Stelle es sich innerhalb von kosmischen Prozessen manifestiert, verschiedene Zustände und Dramen durchläuft, durchlebt und erleidet.
Zu solchen Zuständen gehören zum Beispiel Zustände des Schlafes, des Träumens, des Erlebens von Freuden und Leiden sowie Zustände der Ekstase und des reinen, klaren Erwacht Seins, welche jenseits oder außerhalb des gewöhnlichen, menschlichen Erlebens liegen.
Weil es sich bei all diesen Zuständen um Zustände des Erlebens handelt, wurde dem Wort „Kosmos“ das Wort „Psychologie“ angehängt – also „Kosmopsychologie“ des Bewusstseins.
Kurz gesagt: Die „Kosmopsychologie des Bewusstseins“ beschreibt das ständig sich wiederholende kosmische Drama, das dem Bewusstsein widerfährt, während es die Erlebnisräume des menschlichen Daseins, des Geborenwerdens und des Sterbens durchwandert.
Der Mensch, so wie er ist, schläft und ist noch nicht zu seinem wahren Sein, zum reinen Bewusstsein erwacht. Sein sogenanntes „Wachbewusstsein“ gleicht, in Relation zum reinen, klaren, erwachten Bewusstsein, eher einem Zustand des Schlafwandelns, in welchem er alle möglichen, meist irrationalen Dinge glaubt, sagt und tut.
Gefangen und befangen in seiner subjektiven Welt träumt er einen Traum des „Lebens“, ohne zu bemerken, dass er schläft und dass er träumt.
In seiner aus Bildern und Vorstellungen bestehenden subjektiven Welt nimmt er an, sein „Sein“ liege in seiner angenommenen, sogenannten „Identität“.
Doch weil diese angenommene „Identität“ nicht seinem wahren Sein entspricht, begleitet ihn immer ein vages Gefühl des Unerfüllt Seins. Und aus diesem Unerfüllt Sein beginnt eine nie enden wollende, unersättliche Suche des Menschen nach Erfüllung, nach Glück, nach Reichtum, Ruhm, Anerkennung, Ehre und Macht usw., ohne zu wissen, woher er kommt und wohin er geht.
Von seinen subjektiven Vorstellungen eingenommen und benebelt beginnt er zu schaffen, zu zerstören und nicht selten auch seine eigene Art zu vernichten. Er endet immer wieder in einem von Selenqual, äußerer Not und innerem Elend geprägten Desaster kleineren oder größeren Ausmaßes.
Um seiner Situation, seinem Unerfüllt Sein zu entkommen, hat er sich immer wieder unhinterfragt verschiedenen Ideologien, politischen Systemen, Glaubensdogmen und Religionen angeschlossen. Aber es hat ihn nirgendwo hingeführt – außer dass er sich ständig im Kreis dreht oder auf der Stelle tritt – wie wir es aktuell in einem von Gewalt, Folter, Terror, Bürgerkriegen, Kriegen, Flüchtlingsströmen, Mangel, Not und Elend geprägten Weltgeschehen sehen können. Auch wenn es uns selbst vielleicht nicht unmittelbar betrifft, leidet doch mehr als die Hälfte der Menschheit an diesem grauenhaften Geschehen, welches uns früher oder später auch selbst treffen kann.
Und solange der Mensch nicht aus seinem Schlaf, aus seinem subjektiven „Lebenstraum“ zu seinem wahren Sein erwacht, wird sich an diesem Geschehen auch nichts ändern.
Von den mannigfachen Farben des Lebens fasziniert und geblendet, schöpft er immer wieder neue Hoffnung auf ein „Besseres Morgen“, bis er wieder in einem neuen – alten – Desaster landet und alles wieder von vorne beginnt.
Die einzig wahre Hoffnung für ihn liegt daher in seinem ERWACHEN. Doch solange er in seiner subjektiven Welt träumt, dass er bereits „wach“ sei, wird es für ihn auch keinerlei Anlass geben, sein Erwachen anzustreben. Dann wird er weiterschlafen, Krieg, Terror, Elend und Not als „normale“ Gegebenheiten betrachten und weiter von einem „besseren Morgen“ träumen.
Dieses Buch richtet sich daher an diejenigen, die erkannt haben oder wenigstens erahnen, dass da – in Anbetracht eines von Terror, Krieg, Flüchtlingsströmen und Elend geprägten Weltgeschehens, als auch des inneren Unglücks des einzelnen Menschen – etwas nicht stimmen kann, dass da irgendwo etwas schief gelaufen sein muss, dass sie sich in psychologischer sowie in spiritueller Hinsicht selbst in einem schlafähnlichen Zustand befinden und ein zumindest vages, inneres Verlangen verspüren, ERWACHEN zu WOLLEN, um dem offensichtlichen Schrecken und dem Desaster, in welchem sich der Mensch befindet, zumindest für sich selbst ein Ende zu setzen.
Aufgrund seines Unerfüllt Seins ist der Mensch immer und überall auf der Suche. Seine Suche ist ruhe- und rastlos. Was immer er auch anstrebt, ob Erfolg, Ehre, Anerkennung, Wohlstand, Reichtum, Besitz, Macht, Sex, Beziehung, Liebe, Erkenntnis, Ekstase oder auch das „Ewige Leben“ usw., hinter all seinen Bestrebungen steht seine Suche nach „Erfüllung“ und „Glück“.
Findet er sein „Glück“, so ist es meist nicht von langer Dauer. Früher oder später rinnt es ihm aus den Händen. Dann ist er enttäuscht, bis neue Hoffnung – Hoffnung auf ein neues, vielleicht dauerhafteres „Glück“ – aufkeimt, seine Suche weiter geht und alles wieder von vorne beginnt: Hoffnung – Suche – „Glück“ – Enttäuschung – Hoffnung – „Glück“ … und so weiter – bis zu seinem Tod.
Die ständige Wiederholung dieses Prozesses, bis ans Ende seiner Tage, liegt vielleicht daran, dass der Mensch sein „Glück“, seine „Erfüllung“ immer wieder an der falschen Stelle sucht.
Wenn wir nämlich in Betracht ziehen, dass jeder Enttäuschung eine Täuschung zugrunde liegt, dann wird klar, dass uns jede Ent-Täuschung auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt und uns vor Augen führt, dass wir einer Täuschung, einem Trugbild erlegen sind, und letztendlich, dass alles was entstanden ist, auch wieder vergehen wird, dass alles was geboren wird, auch wieder sterben wird.
Dauerhafte „Erfüllung“ in vergänglichen Dingen zu suchen bedeutet an falscher Stelle zu suchen, und, dass unsere Suche immer wieder zum Scheitern verurteilt sein wird.
Wahre oder dauerhafte Erfüllung kann also niemals auf Täuschungen, falschen Hoffnungen oder falschen Vorstellungen gegründet werden. Sie kann sich immer nur auf etwas Wahrem oder Dauerhaftem gründen.
Deshalb wird dieses Buch sowohl von vergänglichen, als auch von wahren und dauerhaften Dingen handeln, damit der Leser auf seinem Weg zur „Erfüllung“ nicht nur die Fallgruben erkennt, sondern auch Zugänge zu wahren und dauerhaften Dingen in sich selbst, zu seinem wahren Sein finden kann.
Denn wenn wir, sofern es überhaupt möglich ist, unser „Glückes Schmied“ werden wollen, müssen wir bestimmte wesentliche Dinge unseres Daseins erkennen und verstehen lernen.
Zu diesen wesentlichen Dingen gehört zum Beispiel, dass wir als Menschen vorübergehende, sterbliche Erscheinungen sind, dass wir uns mit unserem eigenen Tod arrangieren müssen, wenn wir wahres Glück oder dauerhafte Erfüllung finden wollen.
Eine andre wesentliche Tatsache, die verstanden werden will, ist die, dass wahres Glück oder wahre Erfüllung nur in innerer oder in spiritueller Freiheit verwirklicht werden kann.
- Was bedeutet innere oder spirituelle Freiheit?
- Von was müssen wir frei sein?
- Wie können wir eine solche Freiheit erlangen?
- Was ist inneres Glück und was ist äußeres Glück?
Das sind die Fragen, die wir in diesem Zusammenhang für uns beantworten müssen.
Wir müssen aus unserem hypnotischen Schlaf, den eine einseitige Persönlichkeitskultur und unsere subjektive, illusorische Welt in uns erzeugen, erwachen, wenn wir wirkliche und wesentliche Dinge des Daseins erkennen wollen.
Wir müssen die Mechanismen kennen, die diesen hypnotischen Schlaf- und Traumzustand, den wir „Wachbewusstsein“, „Ich-Bewusstsein“ oder auch „Selbstbewusstsein“ nennen, in uns erzeugen.
Des Weiteren müssen wir praktische Methoden zur Selbstbeobachtung, zur Selbsterkenntnis, zur Meditation und zur Verlagerung unseres Bewusstseinsschwerpunktes, von unserer subjektiven, persönlichen Welt in unser innerstes Wesen, in unser tiefstes, überpersönliches Sein, kennen, um sie in unserem Alltagsleben anwenden zu können.
Um dem...