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E-Book

Erwachsene lernen Klavier mit Hilfe des Computers

AutorPeter Lissner
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl90 Seiten
ISBN9783638616331
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Magisterarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 1,7, Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Fachbereich Musikpädagogik), 59 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Idee, meine Magisterarbeit über Lernsoftware für Klavier zu verfassen, kam mir in dem Augenblick, als ich im Urlaub in eine Spielhalle ging. Ich entdeckte eine große Menschentraube vor einem Spielautomaten, an dem man mit einem digitalen Schlagzeug den Rhythmus für bekannte Popsongs schlagen musste. An den Drums war ein Touchscreen montiert, mit dem man Navigationsaufgaben wahrnehmen konnte und der gleichzeitig als optische Führungshilfe für den Beat fungierte. Der richtige und zeitgenaue Einsatz der entsprechenden Schlagkomponenten wurde mit Hilfe einer Bildlaufleiste dargestellt, ähnlich dem Textfluss bei Karaoke. Da der Ansturm auf dieses Spiel ungeheuer groß war, kam ich nur äußerst selten in den Genuss, das Spiel auszuprobieren. Doch die wenigen Male machten mir so viel Spaß, dass ich ernsthaft mit dem Gedanken spielte, Schlagzeug zu lernen. Nachdem ich mich bei den umstehenden Jugendlichen umgehört hatte, erfuhr ich, dass die meisten Spieler täglich mehrere Stunden mit dieser Beschäftigung zubrachten und daher auch nahezu alle Level des Schlagzeugspiels bewältigen konnten. Viele von ihnen konnten sehr komplexe Rhythmen und Schlagkombinationen spielen und das alles, ohne eine einzige Unterrichtsstunde bei einem 'echten' Schlagzeuglehrer bekommen zu haben. (vgl. 8.3.3 Arcade-Spiele)

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Leseprobe

3 Vergleichende Betrachtung von eMedia mit instrumentalpädagogischen Lernfelder und traditionellen Schulen


 

In diesem Kapitel sollen folgende Fragen geklärt werden:

 

1. Inwiefern werden von der eMedia Klavier- & Keyboardschule die klassischen Lernfelder der Instrumentaldidaktik berücksichtigt?

2. Wie schneidet das Produkt von eMedia im Vergleich zu traditionellen Schulen in Buchform ab?

 

Zwei bereits bestehende Arbeiten dienen als Grundlage zur Untersuchung dieser Fragestellungen. Zum einen ist dies „Lehren und Lernen im Instrumentalunterricht[49] von Anselm Ernst, zum anderen die Magisterarbeit „Klavierschulen für Erwachsene“[50] von Elisabeth Diehl, die im Jahr 1998 an der Ludwig-Maximilan-Universität in München entstanden ist.

 

Anselm Ernst teilt den Instrumentalunterricht in folgende Lernfelder (vgl. Abbildung 12) ein und weist darauf hin, dass sie untereinander stark verflochten sind. Mit den Übe-Methoden als Kernstück und dem persönlichen Gespräch als Rahmen bilden sie eine Art Lehrsystem.[51]

 

 

Abbildung 12: Die Lernfelder im Instrumentalunterricht nach Anselm Ernst[52]

 

Elisabeth Diehl stellt in ihrer Arbeit folgende zehn traditionelle Klavierschulen für Erwachsene[53] einander gegenüber und vergleicht sie:

 

 Aaron, Michael: Adult Piano Course.

 

 Bastien, James: Klavierschule für Anfänger von 12-80 Jahren.

 

 Feils, Margaret: Piano Klavierschule mit Rock, Pop & Blues. Für Anfänger und Wiedereinsteiger.

 

 Heumann, Hans-Günther: Klavierspielen – mein schönstes Hobby. Die moderne Klavierschule für Jugendliche und Erwachsene.

 

 Kirkby-Mason, Barbara: Klavierschule für Erwachsene. Ein Wiederholungslehrgang für den jungen Pianisten und ein kurzgefaßter Musik-Lehrgang für den Lehrer-Stundenten.

 

 Molsen, Uli: Erleben-Verstehen-Lernen. Klavierschule für Erwachsene.

 

 Palmer, Willard A. / Manus, Morton / Lehtco, Ananda: Alfred`s Klavierschule für Erwachsene.

 

 Schaper, Heinz-Christian / Meister, Konrad / Schlie, Ulrich: Klavierschule für Erwachsene.

 

 Schaper, Heinz-Christian / Meister, Konrad / Schlie, Ulrich: Piano Klavierschule 2 mit Rock, Pop, Blues & Jazz. Intervalle, Skalen, Akkorde, Improvisationsübungen.

 

 Schaum, Wesley: Klavierschule für Erwachsene.

 

 Suthoff-Gross, Rudolf: Anfang und Wiederanfang am Klavier. Eine Klavierschule für Jugendliche und Erwachsene von Rudolf Suthoff-Gross.

 

Neben Aufbau, Struktur, Materialien und Methodik, waren die Lernfelder von Ernst wesentliche Analysekriterien[54] für ihre Arbeit. Dazu hat sie sechs Kategorien[55] gebildet, in die sie die operationalisierten Lernfelderaspekte eingeordnet hat:

 

 Psychomotorischer Bereich

 

 Kognitiver Bereich

 

 Kreativer Bereich

 

 Reproduktiver Bereich

 

 Auditiver Bereich

 

 Expressiver Bereich

 

 Sozialer Bereich

 

Die Analyseergebnisse von Diehl werden nun in Beziehung zur eMedia Klavier- & Keyboardschule gebracht. Als Werkzeug für die Gegenüberstellung wurde ihre Magisterarbeit als eine Art Schablone verwendet, mit deren Hilfe man sowohl Aussagen über die Lernfelderberücksichtigung machen als auch Vergleiche zwischen traditionellen Schulen und Software-Schule ziehen kann. Die Ergebnisse aus ihrer Arbeit mussten dazu stark vereinfacht und als prozentuale Verhältnisaussage in Tabellenform gebracht werden. Die genaue Analyse der einzelnen traditionellen Schulen kann im Rahmen dieser Arbeit nicht wiedergegeben, sondern muss an entsprechender Stelle nachgeschlagen werden.

 

3.1 Tabellarische Auswertung der Betrachtung


 

Tabelle 1: Lernfelder - traditionelle Schulen – eMedia

 

 

 

Abbildung 13: Lernfelder - Psychomotorischer Bereich

 

 

 

Abbildung 14: Lernfelder - Kognitiver Bereich

 

 

 

Abbildung 15: Lernfelder - Kreativer + Reproduktiver Bereich

 

 

 

Abbildung 16: Lernfelder - Auditiver + Expressiver + Sozialer Bereich

 

Neben den Lernfeldern spielen auch Aufbau, Struktur, Materialien und methodische Aspekte eine entscheidende Rolle für den Vergleich. Diese Punkte werden nach dem gleichen Schema einander tabellarisch gegenübergestellt:

 

Tabelle 2: Aufbau, Struktur, Materialien, methodische Aspekte - traditionelle Schulen – eMedia

 

 

 

Abbildung 17: Aufbau - Struktur - Material -Methoden

 

3.2 Ergebnisse der Betrachtung


 

Aus den Tabellen lassen sich folgende Ergebnisse hinsichtlich der Eingangsfragen ableiten:

 

1. Die eMedia Klavier- & Keyboardschule berücksichtigt 17 von 23 untersuchten Lernfeldern für den Instrumentalunterricht.

2. Die eMedia Klavier- & Keyboardschule deckt wesentlich mehr untersuchte Bereiche ab als der Durchschnitt der ausgewählten Schulen von Elisabeth Diehl.

 

Die Wertigkeit der gemachten Aussagen muss allerdings stark relativiert werden, da in der Tabelle nur statistisch erfasst wurde, ob ein untersuchter Bereich überhaupt vertreten ist oder nicht. Über Quantität und Qualität der untersuchten Bereiche, die in den verschiedenen Konzeptionen sehr unterschiedlich ausfallen können, konnte damit keine Aussage getroffen werden. Für den Vergleich von traditionellen Schulen und Software-Schule kommt erschwerend hinzu, dass sich die Ergebnisse der Magisterarbeit auf zehn Schulen stützen und diese nur einem einzigen Produkt aus dem Bereich Software-Schule auf CD-ROM gegenübergestellt wurden. Für einen echten Vergleich hätten zuvor ebenfalls zehn Software-Schulen untereinander verglichen, und der Durchschnitt dieses Vergleichs als Maßstab herhalten müssen. Dies war im Rahmen meiner Arbeit nicht möglich. Für die Erstellung der Diagramme wurde folgendes Verfahren verwendet: Interpretation von „Ja“ als 100% und von „Nein“ als 0%. Auf Grund der geringen Fallzahl, sowohl bei Software-Schule als auch bei traditionellen Schulen, kann keine Aussage über die Gesamtheit von Software- oder traditionellen Schulen gemacht werden. Das Ergebnis ist nur für die hier genannten Konzeptionen gültig und soll exemplarischen Charakter haben.

 

3.3 Vorteile der Software-Schule gegenüber traditionellen Schulen


 

Auf Grund ihrer technischen Möglichkeiten bietet die Software-Schule dem Lerner viele Lernreize, die die traditionelle Schule auf Grund ihrer Buchform nicht bieten kann. Auch die Schulen, die mit einer Begleit-CD oder -Kassette ausgerüstet sind, können mit den interaktiven und multimedialen Möglichkeiten der Software nicht konkurrieren. Die Software-Schule arbeitet einerseits mit allen Inhalten, die auch der traditionellen Schule in Buchform zur Verfügung stehen, und verknüpft diese andererseits mit den Vorteilen der elektronischen Wissensvermittlung. Statische Fotos von der richtigen Handhaltung, wie sie in traditionellen Schulen üblich sind, werden von Videosequenzen abgelöst. Spielanweisungen müssen nicht mehr gelesen werden, sondern liegen auch als Audiokommentare bereit. Die Software überprüft das Spiel des Schülers und bewertet es anschließend in Prozentangaben. Rhythmusfehler und falsch gespielte Töne werden aufgezeigt. Der Schüler kann sein Spiel aufnehmen und es mit der Vorspielversion vergleichen. Mit der Loop-Funktion besteht die Möglichkeit, schwierige Passagen gezielt auszuwählen und zu üben. Dies sind nur einige Beispiele von Möglichkeiten, die der traditionellen Schule nicht zur Verfügung stehen.

 

Schult und Kuri haben das Potenzial, das in einer Software-Schule steckt...

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