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Erziehungsschwierigkeiten gemeinsam meistern

Informationen und Übungen für gestresste Eltern

AutorGerhard W. Lauth, Marco Walg
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl159 Seiten
ISBN9783840926211
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
Wenn Kinder morgens beim Anziehen trödeln, abends nicht ins Bett gehen wollen, sich bei den Hausaufgaben verweigern oder bei den Mahlzeiten herumalbern und nicht ruhig sitzen bleiben, wird das Familienleben oft beeinträchtigt. Diese Situationen treten nämlich in jeder Familie fast täglich auf und prägen den Alltag. Wenn sie nicht zufriedenstellend ablaufen, entstehen schnell Enttäuschung, Ratlosigkeit oder Wut bei Kind und Eltern. Ohne Lösung können sich dauerhafte Machtkämpfe entwickeln. Dieses Buch ist kein allgemeiner Ratgeber, sondern ein Übungsbuch, das Eltern praktische Lösungsansätze zur Bewältigung von Konfliktsituationen bietet. In sieben Übungskapiteln werden Methoden vermittelt, die in schwierigen Erziehungssituationen helfen und die Erziehungskompetenz verbessern. Jede Familie ist einzigartig, daher braucht sie auch individuelle Lösungen. Dieses Übungsbuch lässt Eltern die Freiheit, ihre eigenen Ziele festzulegen und zu entscheiden, in welchen Situationen und wie intensiv sie mit ihrem Kind üben. Die Übungen beruhen auf einem wissenschaftlich geprüften Trainingskonzept. Sie steigern die Kompetenz von Eltern durch Vermittlung wirksamer Erziehungsmethoden, verringern Stress und emotionale Belastung im Familienalltag und verbessern die Eltern-Kind-Beziehung.

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Kapitelübersicht
  1. Inhalt und Vorwort: Ziele und Aufbau dieses Buches
  2. Informationskapitel 1: Definition der Erziehung
  3. Informationskapitel 2: Erschwerende Erziehungsbedingungen
  4. Übungskapitel 1: Belastungsprofil und Veränderungsziele
  5. Übungskapitel 2: Die positive Spielzeit
  6. Übungskapitel 3: Sachlich bleiben – Neubewertung von Problemen
  7. Übungskapitel 4: Veränderung problematischer Abläufe
  8. Übungskapitel 5: Positive und negative Konsequenzen
  9. Übungskapitel 6: Wirksame Aufforderungen
  10. Übungskapitel 7: Familienarbeit und Pausen
  11. Übungskapitel 8: Ein Blick zurück
  12. Schlusskapitel: Wo gibt es weitere Unterstützung?
  13. Literatur
Leseprobe
Was sagen die Sachverständigen?

Geht es vor Gericht um die Frage einer Kindeswohlgefährdung, wird vom Familiengericht häufig ein sogenanntes „Sachverständigengutachten“ zur Prüfung der „Erziehungsfähigkeit“ in Auftrag gegeben . Der Begriff der Erziehungsfähigkeit ist vom Gesetzgeber nicht genauer gefasst . Die ernannten Sachverständigen prüfen jedoch in der Regel vier Gesichtspunkte (Kindler et al ., 2006):
• Pflege und Versorgung,
• Bindung,
• Vermittlung von Regeln und Werten,
• Förderung des Kindes .

Die vier Aspekte werden im Folgenden kurz erläutert .

1 . Pflege und Versorgung: Dieser Aspekt bezieht sich auf die Grundversorgung eines Kindes . Es soll gewährleistet sein, dass das Kind nicht hungert und nicht durstet . Das Kind soll an einem angemessenen Wohnort aufwachsen . Es braucht ein Dach über dem Kopf, einen Schlafplatz, Schutz vor Kälte, Nässe, Krankheiten . Eltern müssen medizinische Versorgung und Hygiene gewährleisten .

2 . Bindung: Eltern sollen eine stabile und liebevolle Beziehung zu ihrem Kind aufbauen . Sie sollen ihrem Kind eine unterstützende Vertrauensperson sein . Dazu ist es notwendig, dass die Eltern Zeit mit ihrem Kind verbringen, mit ihm spielen, es bei Aufgaben unterstützen, Hilfe und Ermutigung bei Schwierigkeiten geben, fürsorglich sind . Das Kind sollte darauf vertrauen können, dass die positive Beziehung zu seinen Eltern Bestand hat, also stabil ist und die liebe volle Beziehung auch nach einem Streit fortbesteht .

3 . Vermittlung von Regeln und Werten: Kinder sollen die in ihrer Gesellschaft geltenden Regeln und Werte erlernen . Die Eltern haben die Aufgabe, diese Regeln und Werte zu vermitteln und auf deren Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus M. Walg & G.W. Lauth: Erziehungsschwierigkeiten gemeinsam meistern (ISBN 9783840926211) © 2014 Hogrefe Verlag, Göttingen. Definition der Erziehung 19 Einhaltung zu achten . Eltern leben beispielsweise vor, wie man sich in Gesellschaft verhält oder Konflikte löst .

4 . Förderung: Dieser Aspekt bezieht sich auf die kognitive oder geis tige Förderung des Kindes . Es soll also die Entwicklung des Kindes gefördert werden . Hierzu sollen Eltern beispielsweise ihren Kindern eine anregungsreiche Umgebung bieten, die viele Lernchancen eröffnet . Die Eltern sollen Vorbild sein und ihrem Kind altersangemessene Fähigkeiten beibringen . Auch die Einhaltung der Schulpflicht gehört zur Förderung . Falls ein Kind in seiner Entwicklung Defizite oder Verzögerungen aufweist, z .B . eine Leseund Rechtschreibschwäche, sollten die Eltern eine entsprechende Förderung ermöglichen . Zur Förderung gehört auch, das Kind in seiner Identitätsentwicklung und später in seinen Selbstständigkeitsbestrebungen, bei der Ablösung vom Elternhaus, zu unterstützen .

Personen gelten als „erziehungsfähig“, wenn sie die vier Kriterien der Erziehungsfähigkeit erfüllen . Die Vermittlung von Regeln stellt also nur einen Aspekt der Erziehungsfähigkeit dar und darf nicht mit Erziehung gleichgesetzt werden . Erziehung ist viel mehr!

Wenn sich Ihr Kind also öfter nicht an Regeln hält, heißt das noch lange nicht, dass Sie Ihr Kind nicht erziehen können . Es mag sein, dass dieser Aspekt der Erziehung für Sie und Ihr Kind zeitweise schwerer zu erreichen ist als die anderen Kriterien . Gut, wenn Sie trotzdem an Ihren Zielen festhalten und diese Schwierigkeiten überwinden wollen . Das ist sehr lobenswert und vorbildlich . Betrachten Sie doch einmal alle vier Kriterien der Erziehungsfähigkeit und schauen Sie, welche Aspekte Sie leicht erreichen können, welche Kriterien Sie gut erfüllt haben .

Was sagen Pädagogen und Psychologen?

Im Rahmen der Erziehung sollen Eltern erwünschte Verhaltensweisen ihrer Kinder fördern . Ziel ist es, dass aus Kindern selbstständige, verantwortungsvolle und leistungsfähige Individuen werden . Hurrelmann formuliert in seiner Definition von Erziehung, dass Erwachsene versuchen, das erwünschte Verhalten zu fördern und die Persönlichkeitsentwicklung positiv zu beeinflussen . Seine Wortwahl macht deutlich, dass es in der Erziehung keine Erfolgsgarantie gibt . Erziehungspersonen müssen sich also auf Misserfolgserlebnisse und Rückschritte einstellen .

Definition der Erziehung nach Hurrelmann (1994) „Erziehung ist die soziale Interaktion zwischen Menschen, bei der ein Erwachsener planvoll und zielgerichtet versucht, bei einem Kind unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und der persönlichen Eigenart des Kindes erwünschtes Verhalten zu entfalten oder zu stärken. Erziehung ist ein Bestandteil des umfassenden Sozialisationsprozesses; der Bestandteil nämlich, bei dem von Erwachsenen versucht wird, bewusst in den Prozess der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern einzugreifen – mit dem Ziel, sie zu selbstständigen, leistungsfähigen und verantwortungsvollen Menschen zu bilden.“

Auf den Aspekt möglicher Misserfolgserlebnisse weist auch die Psychologin Gudrun Görlitz (2010, S . 179) hin: „Erziehung heißt also Einüben, Wiederholen, Trainieren, Auffrischen“ . Sie betont, dass auch Erziehung den Lerngesetzen unterliegt . So wie Vokabeln nach einmaligem Lesen nicht dauerhaft im Gedächtnis bleiben und so wie man das Autofahren nicht an einem Tag, sondern mühevoll und zeitaufwändig erst in Theorie und dann in Praxis erlernen muss, so ist auch Erziehung ein Prozess, in dem nicht alles sofort gelingt . Es gehört daher zum Erziehungsalltag, Kinder immer wieder, vielleicht sogar täglich an bestimmte Regeln zu erinnern und die Regeleinhaltung einzufordern . Sie sollten sich dadurch nicht frustrieren lassen und schon gar nicht an Ihren Qualitäten als Erziehungsperson zweifeln . Machen Sie sich bewusst, dass Erziehung auch Lernen bedeutet . Wiederholungen und Übungen gehören dazu – das gilt sowohl für Ihr Kind als auch für Sie als Erziehungsperson . Auch Sie dürfen lernen, Fehler machen, wiederholen und üben .
Inhaltsverzeichnis
Inhalt und Vorwort: Ziele und Aufbau dieses Buches7
Informationskapitel 1: Definition der Erziehung19
Informationskapitel 2: Erschwerende Erziehungsbedingungen25
Übungskapitel 1: Belastungsprofil und Veränderungsziele37
Übungskapitel 2: Die positive Spielzeit52
Übungskapitel 3: Sachlich bleiben – Neubewertung von Problemen71
Übungskapitel 4: Veränderung problematischer Abläufe85
Übungskapitel 5: Positive und negative Konsequenzen97
Übungskapitel 6: Wirksame Aufforderungen126
Übungskapitel 7: Familienarbeit und Pausen140
Übungskapitel 8: Ein Blick zurück149
Schlusskapitel: Wo gibt es weitere Unterstützung?153
Literatur159

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