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Etablierung von Netzwerken in der Energiewirtschaft

Change Management vor dem Hintergrund der Neufassung des Energiewirtschaftsgesetzes

AutorFlorian Meister
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl395 Seiten
ISBN9783835095519
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis62,99 EUR
Florian Meister zeigt, wie Netzwerke im Allgemeinen und in der Energiewirtschaft im Speziellen erfolgreich realisiert werden können. Neben betriebswirtschaftlichen Fragen untersucht er insbesondere soziologische und psychologische Aspekte. Themen sind u.a. Machtverteilung, Vertrauensaufbau, Regionalität und zu übertragende Netzwerkinhalte. Der Autor entwickelt einen ganzheitlichen Change-Management-Ansatz zur Etablierung von Unternehmensnetzwerken und identifiziert branchenspezifische sowie branchenübergreifende Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren für die praktische Umsetzung.

Dr. Florian Meister promovierte bei Prof. Dr. Dieter Wagner am Lehrstuhl für Organisation und Personalwesen der Universität Potsdam. Er ist heute als Unternehmensberater für die Corporate Transformation Group, Berlin, tätig.

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Leseprobe
3 Die Etablierung von Unternehmensnetzwerken (S. 145-146)

3.1 Einführung in die Theorie der Unternehmensnetzwerke

Unternehmensnetzwerke sind in letzter Zeit immer mehr in den Fokus der betriebswirtschaftlichen Diskussion geruckt. Obwohl Netzwerke an sich nicht neu sind, ist die theoretische Fundierung noch nicht weit vorgeschritten. So stellt beispielsweise EVERS fest, dass die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit zwar ein aktuelles Praxisprobieren darstellt, dieses aber noch nicht zufriedenstellend wissenschaftlich bearbeitet wurde.

Eine Folge hieraus ist, dass zum einen für den Begriff Unternehmensnetzwerk unterschiedlichste Definitionen in der Literatur zu finden sind, zum anderen auch für die Evolution und Organisation von Unternehmensnetzwerken die unterschiedlichsten theoretischen Modelle existieren, die jeweils einen spezifischen Betrachtungsfokus auf das Phänomen Netzwerk haben. Bevor eine eigene Begriffsdefinition erarbeitet und ein Bezugsrahmen zur Evolution und Organisation von Netzwerken skizziert wird, welcher die Ansatze verschiedener Theorien miteinander verknüpft und ein umfassendes Modell für Unternehmensnetzwerke aufstellt, das die Grundlage für die vorliegende Arbeit sein wird, soll neben einer Einführung zunächst eine Auswahl verbreiteter Theorien vorgestellt und diskutiert werden.

Trotz ihrer in der letzten Zeit aufkommenden Popularität sind Unternehmensnetzwerke Organisationsformen, die schon seit langem In der Praxis zu beobachten sind. SYDOW stellt hierzu fest, dass sich netzwerkartige Beziehungen zwischen Unternehmungen, die über spontane Austauschbeziehungen im Sinne von Kaufverkauf (Arms-length Transactions) hinausgehen, so lange ausmachen lassen, wie Unternehmungen existieren.

So wurde beispielsweise schon Im 18. Jahrhundert in der Schweiz die Uhrenproduktion durch „Cabinotiers in Netzwerken organisiert, in denen Uhrmacher, Emailleure, Goldschmiede, Steinfasser, Vergolder und Graveure ihr Handwerk kooperativ ausübten. Diese Art der Unternehmensnetzwerke, also regionale Unternehmensnetzwerke, sind insbesondere auch zu Beginn der Industrialisierung vermehrt zu finden. So kooperierten von Beginn an Unternehmen in klassischen Industrieregionen wie Lyon, Sheffield und Solingen, Birmingham und St. Etienne auf Basis von Subunternehmerschaften, langfristigen Lieferbeziehungen oder in Form gemeinsamer Aktivitäten in Institutionen.

In der theoretischen Netzwerkforschung sind die Ursprunge nicht leicht zu lokalisieren. So stellt ADERHOLD fest, dass erste Anstoße, die aus der heutigen Sicht in die Netzwerkthematik einzuordnen sind, insbesondere die Beziehungslehre, die in der frühen deutschen Soziologie entwickelt wurde, in der Soziometrie und der Graphentheorie sowie in der britischen sozialanthropologischen Forschung zu finden sind, die ihren Fokus auf die Untersuchung von sozialen Struktur- und Austauschmustern in archaischen Gesellschaften und dörflichen Gemeinschaften legte.

Auch PEITZ stellt fest, dass Ursprünge der theoretischen und methodischen Netzwerkperspektive auf soziologische, sozialanthropologische und sozialpsychologische Arbeiten zurück gehen, was dadurch erklärt werden kann, dass soziale Beziehungen und soziale Netzwerke als ubiquitäres Grundphänomen der Koordination des Zusammenlebens von Menschen gelten.° Trotz unzähliger Versuche, eine angemessene Netzwerktheorie zu konzipieren, ist die moderne Netzwerkforschung bisher nur bedingt in der Lage, einen geschlossenen theoretischen Rahmen zur Beschreibung und Erklärung von Netzwerken inklusive der Erklärung von Einzelphänomenen bereitstellen zu können.

Ziel der folgenden Diskussion ist es deswegen nicht, eine geschlossene Netzwerktheorie zu entwickeln, sondern basierend auf bestehenden Theorien zielführend einen Bezugsrahmen für die vorliegende Arbeit zu schaffen, der trotz allem den Fokus einzelner Theorien derart kombiniert, dass er auf dem gewählten Abstraktionsniveau einen Ansatz für eine allgemeingültige Erklärung für das Phänomen Netzwerk bildet.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Danksagung7
Inhaltsverzeichnis8
Abbildungsverzeichnis11
Tabellenverzeichnis15
Abkurzungsverzeichnis16
1 Einleitung18
1.1 Die Liberalisierung und Entflechtung der Energiewirtschaft19
1.2 Der Weg zum Unternehmensnetzwerk21
1.3 Wissenschaftstheoretische Grundposition und theoretische Voruberlegungen22
1.4 Forschungsdefizit, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit26
2 Change Management30
2.1 Einführung in das Change Management30
2.1.1 Problemstellung des Change Managements in der betrieblichen Praxis31
2.1.2 Change Management aus theoretischer Sicht37
2.1.3 Change Managennent zwischen Evolution und Revolution39
2.2 Strukturierungsrahmen fur das Change Management58
2.2.1 Ein ganzheitlicher Bezugsrahnnen des Change Managements58
2.2.2 Die Komponenten des Change Managements: das AGIL-Schema als struktureller Rahmen59
2.2.3 Der Change Management-Prozess97
2.2.4 Die Trager des Change Managements122
2.2.5 Synthase der einzelnen Dimensionen des Change Managements129
2.3 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren des Change Managements131
2.3.1 Zum Begriff des Erfoigs- bzw. des Misserfolgsfaktors131
2.3.2 Analysierte Literatur und Vorgehensweise134
2.3.3 Uberblick uber die identifizierten Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren136
2.3.4 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren der Komponenten des Change Managements138
2.3.5 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren des Change Management-Prozesses155
2.3.6 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren der Trager des Change Managements157
3 Die Etablierung von Unternehmensnetzwerken162
3.1 Einführung in die Theorie der Unternehmensnetzwerke162
3.2 Begriffsbestimmung Unternehmensnetzwerk163
3.2.1 Soziale Beziehungen und Netzwerke in den Sozialwissenschaften164
3.2.2 Netzwerke in den Wirtschaftswissenschaften171
3.2.3 Ekiektische Synthese der vorgestellten Theorien195
3.3 Unternehmensnetzwerke in der Managementpraxis220
3.4 Merkmalauspragungen von Untemehmensnetzwerken225
3.5 Change Management von Unternehmensnetzwerken226
3.6 Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren zur Etablierung eines Unternehmensnetzwerkes253
3.6.1 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren der Komponenten des Change Managements auf Netzwerkebene255
3.6.2 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren des Change Management-Prozesses auf Netzwerkebene271
3.6.3 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren der Trager des Change Managements auf Netzwerkebene272
4 Unternehmensnetzwerke in der Energiewirtschaft274
4.1 Branchenijberblick uber die Energiewirtscliaft274
4.1.1 Die Wertschopfungsstufen der Energiewirtschaft274
4.1.2 Die Struktur eines Energieversorgungsunternehmens278
4.1.3 Branchenspezifika der Energiewirtschaft280
4.2 Die deutsche Energiewirtschaft im Uberblick281
4.3 Die Liberalisierung des Energiemarktes in Deutschland286
4.3.1 Das Unbundling der Energieversorgungsunternehmen287
4.3.2 Die Anreizregulierung zur Steigerung der Effizienz292
4.3.3 Das Regulierungsnnanagement294
4.4 Untersuchungsobjekt: Regionalverteiler und Stadtwerke296
4.4.1 Besonderheiten von Regionalverteilern und Stadtwerken296
4.4.2 Die Herausforderungen fur Regionalverteiler und Stadtwerke durch die Neufassung des EnWG300
4.4.3 Die Bildung von Unternehmensnetzwerken als Losungsansatz fur aktuelle Herausforderungen303
5 Erfolgreiches Change Management von Regionalverteilem und Stadtwerken zu Netzwerken308
5.1 Die Empirie im Uberblick308
5.1.1 Methodisches Vorgehen und Auswahl der Fallstudien308
5.1.2 Die analysierten Netzwerke inn Uberblick314
5.2 Erarbeitung von Empfehlungen fur das Change Management von EVU319
5.2.1 Handlungsempfehlungen auf Netzwerkebene320
5.2.2 Konsequenzen der Handlungsempfehlungen auf Netzwerkebene fur die Unternehmensebene342
5.3 Einordnung der empirischen Ergebnisse in die theoretischen Ausfuhrungen352
5.4 Zusammenfassung der Ergebnisse356
6 Schlussbetrachtung358
Literaturverzeichnis364
Anhang392

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