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Europa zwischen Grenzkontrolle und Flüchtlingsschutz

Eine Ethnographie der Seegrenze auf dem Mittelmeer

AutorSilja Klepp
Verlagtranscript Verlag
Erscheinungsjahr2011
ReiheKultur und soziale Praxis 
Seitenanzahl428 Seiten
ISBN9783839417225
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis0,00 EUR
Die Außengrenzen sind zu einem umkämpften Raum der EU-Politik zwischen Grenzkontrollen und Flüchtlingsrechten geworden. Silja Klepp stellt diese Aushandlungskämpfe in einer Ethnographie der Seegrenze dar. Forschungsreisen entlang der Küsten von Libyen, Italien und Malta verbinden sich zu einem einzigartig dichten Blick auf die Zwänge und Handlungslogiken der Akteure im Grenzraum. Auf der Spur der Flüchtlinge von Süden nach Norden werden die Lage der Migrantinnen in Libyen, die Grenzschutzagentur Frontex und die Verhältnisse auf See sowie schließlich Haftzentren und andere Grenzeinrichtungen in den Ankunftsorten Malta und Süditalien illustriert und auf die europäische Politik rückbezogen. Eine intensive Perspektive auf einen umstrittenen Teil der europäischen Außenpolitik.

Silja Klepp (Dr. phil.) arbeitet am artec - Forschungszentrum Nachhaltigkeit der Universität Bremen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Rechtsethnologie, Flucht und Migration sowie soziale Aushandlungsprozesse im Kontext des Klimawandels.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt5
Und dazwischen liegt das Meer13
Eine Ethnographie der Seegrenze16
„Vision and Mission“ – Anmerkungen zum Blickwinkel21
Mit dem Kompass in der Hand – eine Ortsbestimmung24
Navigationshilfe durch die Arbeit28
1. Flüchtlinge auf dem Mittelmeer: Tendenzen, Strategien, Hintergründe31
1.1 Tendenzen der Seemigration im Mittelmeerraum32
1.1.1 Die Situation zwischen Libyen, Malta und Italien33
1.1.2 Überfahrt nach Italien36
1.2 Das internationale System der Seenotrettung39
1.2.1 SAR, SOLAS und UNCLOS39
1.3 Flüchtlingsrechte an der Seegrenze43
1.3.1 Die Genfer Flüchtlingskonvention und das Gebot des Non-Refoulement43
1.3.2 Regime-Kollision im Grenzraum46
1.4 Die Europäisierung der Asyl- und Grenzpolitik48
1.4.1 Schengen, Dublin und andere wichtige Verträge49
1.4.2 Die gemeinsame EU-Grenzpolitik – Grenzlinien werden zu Grenzräumen57
1.4.3 Frontex59
1.4.4 Die Besonderheiten der Seegrenze63
1.4.5 Das Gebot des Non-Refoulement auf See65
1.4.6 Frontex auf dem Mittelmeer68
1.4.7 Governance auf EU-Ebene69
2. Asyl an der Grenze – Eine andere Sicht auf Veränderungsprozesse im EU-Flüchtlingsrecht71
2.1 Grenzräume und Fluchtwege73
2.1.1 Ort der Gegensätze – die Grenze als Forschungsort73
2.1.2 Grenzraum – Zwischenraum77
2.1.3 Asyl an der Grenze79
2.2 EU-Flüchtlingsrecht in rechtsanthropologischer Perspektive81
2.2.1 Welches ist der geeignete Rechtsbegriff für die Untersuchung der Aushandlungsprozesse im EU-Flüchtlingsschutz?81
2.2.2 Recht als Ressource86
2.2.3 „EU-Flüchtlingsschutz“ als Aushandlungsarena88
2.2.4 Wichtige Akteure – einflussreiche Vorstellungen93
2.2.5 Recht – eine bindende Kraft?!96
2.3 Die „Geographie des Flüchtlingsrechts“ – Nationen – Rechte – Flüchtlinge99
2.3.1 Schwierigkeiten des aktuellen Asylsystems100
2.3.2 Refugee studies und die agency der Migranten im Grenzraum102
2.3.3 Der Flüchtling als homo sacer und die Geographie des EU-Flüchtlingsrechts106
3. Methodologische Überlegungen109
3.1 Zur Neuordnung von Raum, Macht und Feld109
3.1.1 „Follow the people ...“112
3.1.2 Welches ist die passende Darstellungsform für eine Ethnographie der Grenze?114
3.2 Libyen – von Risiko- und Paranoiamanagement117
3.2.1 Der tastende Weg ins Feld118
3.2.2 Tripolis – Methode und Dynamik121
3.3 Italien – vielfältige Akteure, unterschiedliche Methoden126
3.3.1 Reisen außerhalb von Palermo129
3.4 Malta – ethnologische Forschung im „Insellabor“130
4. Libyen – Malta – Italien: drei Länder, drei Wege133
4.1 Libyen und die Transitmigration nach Europa133
4.1.1 Ziel- oder Transitland für Migranten?134
4.1.2 Aufenthaltsgesetze für Migranten137
4.1.3 Flüchtlingsschutz in Libyen138
4.1.4 Die italienisch-libysche Zusammenarbeit in der Grenz- und Migrationspolitik140
4.1.5 Libyen, Italien und die Europäische Union143
4.2 Migranten und Flüchtlinge in Italien146
4.2.1 Die Genese des italienischen Migrationsrechts147
4.2.2 Die rechtliche Lage der Flüchtlinge in Italien152
4.2.3 Italien und die Seegrenze155
4.2.4 Kooperationen mit weiteren nordafrikanischen Ländern158
4.3 Malta – „Once they got here they are stuck …“160
4.3.1 Anlandungen auf Malta160
4.3.2 Maltesische Antworten auf die Seemigration163
4.3.3 Asylsuchende auf Malta166
4.3.4 Haftzentren und open centre169
4.4 Die italienische und maltesische Politik im Vergleich171
5. „Libya is a trap.“ – Migranten und Flüchtlinge in Libyen173
5.1 Durch die Sahara174
5.1.1 Scotts Reise176
5.1.2 Menschenschmuggel, Menschenhandel oder Fluchthilfe?178
5.1.3 Handel um Haftentlassung – Die Reise der Familie Tshombé180
5.1.4 Weitere Routen durch die Wüste182
5.2 Leben in Tripolis184
5.2.1 Tripolis184
5.2.2 Migranten in Tripolis185
5.2.3 Familie Tshombé – gestützt durch soziale Netzwerke186
5.2.4 „Wie eine Insel in stürmischer See“188
5.2.5 Leben im irregulären Zwischenraum191
5.2.6 Handlungsoptionen einer bedrängten Community – Samuels Taufe192
5.2.7 „Der Flüchtlingsstatus bringt uns keine Vorteile.“196
5.2.8 Haft und Abschiebungen in Libyen – ein System der Willkür200
5.2.9 Babatunde Adene204
5.3 Flüchtlinge als homo sacer? – Die libysche Politik im biopolitischen Diskurs205
5.3.1 Libysche Haftzentren205
5.3.2 Rassismus und Willkür208
5.3.3 Leben in Libyen – Leben als210
5.3.4 Die Einbeziehung Libyens in die „Geographie des EU- Flüchtlingsrechts“212
6. Überfahrt der Migranten und Praktiken der Seerettung215
6.1 Wege übers Meer217
6.1.1 Eindrücke von Migranten und NGO-Mitarbeitern217
6.1.2 Wege übers Meer – ungewollt nach Malta220
6.2 Die Rettung von Bootsmigranten auf See – die Schwierigkeit des place of safety225
6.2.1 Malta und der sichere Hafen226
6.2.2 Francisco Catalina, Monfalco und der Thunfisch-Fall231
6.2.3 Der Thunfisch-Fall233
6.2.4 Eine europäische Frage236
6.2.5 „Politik spielt keine Rolle“238
6.3 SAR-Praktiken der AFM240
6.3.1 „We have a huge SAR-area ...“241
6.3.2 AFM auf See244
6.3.3 „Keep at distance“245
6.3.4 Seenot oder nicht Seenot?247
6.4 Die Organisation der Seerettung auf Sizilien und Lampedusa250
6.4.1 „Meine Männer kennen keine Arbeitszeiten.“251
6.4.2 An der Küste255
6.5 Die Geographie der Seenotrettung an den EU-Außengrenzen256
7. Held oder Schleuser? Die Prozesse gegen Seeleute vor italienischen Gerichten261
7.1 Enrico Tavolata – Warum haben sie mich damit alleine gelassen?264
7.2 Der Fall der Cap Anamur267
7.2.1 Die Rettung der Bootsmigranten267
7.2.2 Die Reaktion der Innenministerien268
7.2.3 Die Lage an Bord270
7.2.4 An Land271
7.2.5 Die Abschiebung der geretteten Afrikaner272
7.2.6 Der Prozess gegen die Besatzung der Cap Anamur in Agrigento275
7.2.7 Die politische Dimension277
7.2.8 Von Asylsuchenden zu „Clandestini“278
7.3 Der Fall der tunesischen Fischer279
7.4 Die Herausforderung des Nationalstaates im Grenzraum281
7.4.1 Grenzgänger und das Handlungsmonopol des Staates282
7.4.2 Konsequenzen und Auswirkungen der Gerichtsverfahren284
7.4.3 Eine rechtliche Frage?287
8. EU-Grenzschutz auf See und die Frontex-Mission Nautilus II289
8.1 Nautilus II – „We have no idea where they are going “291
8.1.1 Offene Fragen292
8.1.2 „There is no body of international law which covers it“295
8.1.3 Nautilus II trifft Entscheidungen – Die Schaffung von Recht durch street-level-bureaucrats297
8.1.4 „You have to ask Frontex that question.“301
8.1.5 Europäische Flüchtlingsrechte auf See: Transnationalisierungsprozesse vor Ort302
8.1.6 Das Verschwinden der 700305
8.1.7 Das Puzzle setzt sich zusammen310
8.2 Frontex auf See und rechtliche Transnationalisierungsprozesse313
8.2.1 Die Verflüchtigung von Verantwortung im europäischen Flüchtlingsschutz314
8.2.2 „We are standing up there“ – Die Leitlinien-Gespräche auf europäischer Ebene316
9. In Europa323
Teil I: Ankunft in Europa324
9.1 Zwei Anlandungen in Süditalien324
9.1.1 Im Hangar von Pozzallo325
9.1.2 Ein weiteres Boot328
9.1.3 Der erweiterte Grenzraum329
9.1.4 Routine auf Lampedusa – eine Anlandung331
9.1.5 Ankunft der Bootsmigranten und „Geographie des EU-Flüchtlingsrechts“333
Teil II: Haftzentren in Süditalien333
9.2 Nach der Ankunft – CPA, CDI, CPT?334
9.2.1 Money makes the world go round – das Zentrum auf Lampedusa334
9.2.2 „Mein Hund isst für mehr Geld ...“336
9.2.3 „Es gibt keine Daten ...“338
9.3 Crotone – das größte Haftzentrum Europas340
9.3.1 Fernanda Palumbo – „Alle Vorschriften werden vollständig eingehalten.“341
9.3.2 Die Sicht des Anwalts343
9.3.3 Zugang zum Asylverfahren345
9.3.4 Eigene Regeln im erweiterten Grenzraum346
9.3.5 Die Asylkommission von Crotone347
9.3.6 CDI – und dann?350
9.3.7 EU-Richtlinien und italienisches Asylgesetz351
9.4 Weitere Besucher aus Bangladesch – Die Zentren von Caltanissetta und Cassibile354
9.4.1 Pian del Lago bei Caltanissetta355
9.4.2 Cassibile357
9.4.3 „Niemand weiß, was in den Zentren vor sich geht“359
Teil III: Notstand auf der Insel? Bootsmigranten auf Malta362
9.5 Anlandung und detention centre auf Malta363
9.5.1 Anlandung363
9.5.2 „The Conditions can never been mentioned“364
9.5.3 Der detention-service368
9.5.4 Effekte der Haft369
9.6 Leben im open centre – Leben auf Malta?371
9.6.1 Das Hal Far Tent Village372
9.6.2 Die Strategie des Notstands374
9.6.3 Ein Rundgang durch Hal Far376
9.6.4 Asylverfahren und Appeals Board378
9.7 Die Haftzentren in Italien und Malta und die Geographie des EU-Flüchtlingsrechts382
Schlussbetrachtungen – Recht in Bewegung385
Die mehrfache Peripherisierung des Flüchtlingsschutzes387
Territorial geprägte Umsetzung versus individuelles Recht387
Die Vorreiterrolle der EU-Grenzländer388
Exterritorialisierung – Zukunft des europäischen Flüchtlingsschutzes?391
Asyl an der Grenze392
Recht und Raum, Peripherie und Zentrum?394
Das „soziale Gravitationsfeld“ des EU-Flüchtlingsschutzes396
Die neue „Geometrie der Macht“397
Grenzen als Vorreiter der EU-Entwicklungen?400
Literaturverzeichnis405
Dokumentenverzeichnis421

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