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E-Book

Eurythmietherapie und ADHS Symptome - Band 2

AutorHerbert Langmair
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl166 Seiten
ISBN9783656309130
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
Fachbuch aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Psychologie - Lernpsychologie, Intelligenzforschung, , Sprache: Deutsch, Abstract: Band 2 Anhang zu den beiden Einzelfallstudien von Band 1 Abstrakt In dieser Studie werden 2 Einzelfälle mit ADHS-Symptomen und deren Behandlung durch Eurythmietherapie (Bewegungstherapie) dargestellt. Beide erhielten in der Therapieperiode kein Methylphenidat (Ritalin/Celesta etc.) Den Therapeuten hat vor allem die motorische Entwicklung und die Veränderung des hyperaktiven Verhaltens während der Therapieperiode interessiert. Die Entwicklung der vestibulären Wahrnehmung konnte in den Diagnosestunden signifikant nachgewiesen werden. Durch Aktivierung der Tiefensensibilität und Feinabstimmung des globalen Muskeltonus konnten sich die Patienten vermehrt beruhigen, ruhig stehen, gelassene, geführte Gebärden ausführen. Das oft wenig gesteuerte, manchmal auch traumatisch, impulsiv reagierende und dissozierende Denken, Fühlen und Handeln der Patienten hat sich als Folge davon, trotz widriger biographischer Umstände harmonisiert. Der motorische Ansatz der Therapie ermöglichte es, die Patienten dort abzuholen, wo sie gerade stehen, und ihre beweglichen, kreativen und unternehmerischen Energien zu bündeln. Die fortschreitende Tiefensensibilisierung ermöglichte eine Verstärkung der globalen Feinabstimmung der Muskulatur der Patienten. Die zentrierende Wirkung der Vokal-Gebärden, im Besonderen der grossen U-Übung, konnte in diesem bescheidenen Rahmen eindrücklich nachgewiesen werden. In der kurzen Therapieperiode wurde keine signifikante Änderung der Selbstorganisation der Patienten festgestellt.

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Leseprobe

9.1 Fall 1 Wesensgliederdiagnose- gestaltende Kräfte GS:


Videoaufzeichnungen der Übungen ausgeführt durch den Therapeuten können als Modell auf der

website www.bewegungspraxis.ch/projekt/ eingesehen werden. IAO und Verdichten und Lösen

können wahrgenommen werden, dreiteiliges Schreiten nicht.

Zu den gestaltenden Kräften/ Wesensglieder siehe auch Anthroposophisches Konzept des menschlichen Organismus und Ansatz einer Pathogenese in der Masterarbeit.

Dieser Schüler ist immer wieder über einen Zeitraum von mehreren Jahren in der Eurythmietherapie gewesen. Er konnte sich bis vor einem Jahr war maximal 3 Minuten konzentrieren. Nach den Sommerferien 2011 arbeitete er zum ersten Mal in der Eurythmiestunde fremdbestimmt eine ¼ Stunde konzentriert an den Übungen. Dies hat er bis heute nur in der Diagnosestunde am 28.11.2011 geschafft. Er hat noch keine ernsthafte Arbeitshaltung entwickelt. Er zeigt immer wieder oppositionelles Verhalten, versucht sich zwischendurch an die Wand zu lehnen, macht nur ansatzweise mit und beschäftigt sich schnell mit anderen für ihn interessanteren Sachen. Wenn eine „Messung“, ein Test gemacht wird kann er sehr motiviert sein das Beste zu geben. Z.B: wenn er mit der Stoppuhr gestoppt wird. Die Beziehung zwischen Therapeut und Patient ist durch diese „Störungen“ nicht behindert und er selber äusserte bei einer Befragung, dass er in der Eurythmiestunde etwas lernen kann.

Der Therapeut erwartet von den wissenschaftlich gestützten Interventionsstunden, durch den Fokus auf die Messung seiner Leistungen, eine Verstärkung seiner Motivation. In Gesprächen mit Mutter und Lehrerin wurde deutlich, dass der Patient gerne die Kontrolle behält und sich nicht gerne führen lässt. Zu lernen sich konzentrieren zu können, wenn er in erster Linie von sich aus nicht interessiert ist, ist seine grösste Aufgabe in der Eurythmietherapie. Form:

Die Raumesrichtungen kann er klar im Voraus greifen. In seiner Gestalt wirkt er im Rücken etwas durchgesackt. (Der Lendenwirbelbereich ist schwach/ der Nacken verkrampft, der Brustbereich kippt schnell nach hinten, ausser wenn er etwas erreichen möchte, dann geht er mit seinem Kopf voraus) Bewegungsfluss:

Die Bewegung wirkt als ob sie mit wenig Interesse ausgeführt wäre. Immer wieder sackt er durch den lumbalen Bereich etwas nach hinten mit seinem Oberkörper. Emotionale Ebene:

Die Bewegung wird zu wenig geführt, mit wenig Achtsamkeit ausgeführt. Er kann nicht lange dran bleiben an einer Sache. Er findet schnell, dass die Übung gut ausgeführt ist. Der Atem kommt nicht tief genug. Wenn die Bewegung schneller werden soll wirkt sie teilnahmslos. Normal ist sein Muskeltonus eher schwach, aber im Schulter und Nackenbereich scheinen sich immer wieder Spannungen aufzubauen. Er drückt oft den Kopf leicht nach hinten oben.

Wenn er sich zusammen nimmt ist er gut zentriert in der Gestalt, normal fällt aber die Bewegung des oberen und des unteren Menschen auseinander.

Intentionalität:

Er kann sehr aufrecht und in sich konzentriert stehen. Zeigt dabei eine starke Präsenz im Raum. Sobald er aber bewegen und oben und unten koordinieren muss ist es schwierig. Die Ablenkbarkeit durch anderes ist gross. Wenn er sich seiner Gebärden bewusst wird verliert er seine Koordinationsfähigkeit. Die zentrifugalen Kräfte scheinen normalerweise zu überwiegen, werden aber in dem Moment, wenn Bewusstsein von der Bewegung entsteht, abgeklemmt.

Schreiten: Form:

Beim Schreiten versucht er das Gleichgewicht gut zu verteilen und wird dabei etwas ruhiger, konzentrierter. Ihn stört aber, dass ich mit im Bild der Kamera bin. Er möchte die Schreitübung alleine machen.

Als er sie alleine machen darf ist er zwar sehr zentriert, aber führt den Schritt abgehackt aus. Die Anweisung immer das Gewicht zwischen beiden Beinen zu verteilen wird ungewollt übertrieben. Bewegungsfluss:

Die Feinabstimmung des globalen Muskeltonus scheint gehemmt zu werden. Seine Bewegungen wirken ungelenkig mit wenig Bewegungsfluss durchdrungen. Emotionale Ebene:

Es erzeugt bei Ihm Antipathie, wenn er sich beim Schreiten etwas zurück halten muss. Möchte die Übung alleine, ohne Hilfe des Therapeuten machen und setzt den Fuss zum Schluss sehr dezidiert, aber gehalten auf den Boden. Er konnte auf jeden Fall die vorwärts drängende Bewegung seiner Füsse zurück halten. „Nurs Gewicht verschiebe, aber all den anderen Saich nöt?“ Der Fuss wird stark auf die Fersen gesetzt, der Schritt bleibt zu gross und zu mechanisch. Er erstarrt in einer Haltung, wenn er das Gewicht in der Mitte zwischen vorne und hinten halten soll. Die Fussbewegung kommt nicht in Fluss, drückt nur seine momentane Befindlichkeit, diese Übung nicht machen zu wollen, aus. Intentionalität:

Er kann sich selber in seiner Mitte zwischen vorne und hinten, rechts und links halten. Der Rumpf bleibt dabei aufrecht und doch gehalten. Die Verbindung zur Schwerkraft und die dadurch ausgelöste Dynamik des Fusses kann nicht wahrgenommen werden. Hören:

Beim Erklären der Übung macht er verschiedenste Lageänderungen, äussert seine Unzufriedenheit und andere Befindlichkeiten.

2.Variation:

Mehr Weiten auf Schulterhöhe bis zur gestreckten Gebärde hilft etwas mehr um in den Atem zwischen Beugen und Weiten rein zu kommen. Als er für einen Moment beim Weiten innerlich mit seiner Aufmerksamkeit ganz dabei ist, gibt ihm der Therapeut ein Kompliment und bricht sofort die Übung ab um das Erreichte zu konsolidieren. 3.Variation: Die vertikale Richtung käme dazu: Haben wir nicht gemacht.

Bewegungsfluss: 1.Variation:

Zu wenig Achtsamkeit auf die Bewegung seiner Hände. Zug und Druck werden nicht wahrnehmbar. 2.Variation:

Es erscheint kaum ein Atem zwischen Beugen und Strecken. Zum Schluss kommt er in eine weitende Gebärde mit einem deutlichen Zug nach aussen und eine nach innen vorgegriffen Druck. 3.Variation: Nicht ausgeführt Emotionale Ebene:

Er ist nicht ganz bei der Sache, als er Variation 1 ausführt. Kleidet sich wieder in die Haltung des „Nicht Wollens!“. Redet rein, verdreht Aussagen des Therapeuten etc. Variation 2 wird nach einigem Widerstand besser aufgegriffen. Für einen Moment ist er zentriert in der Gestalt und wird die Gebärde achtsam geweitet. Danach bricht der Therapeut die Übung ab. Intentionalität: Er zeigt wenig Verständnis für diese Übung kommt aber in Variation 2 für einen Augenblick in den Ausdruck von Zug und Druck, dann belastet er wieder nur noch ein Bein wiebelt hin und her und macht deutlich, dass er sich für diese Übung nicht interessiert.

9.2 Fall 1 Übungsbeispiele GS

Eurythmietherapie bei ADHS-Symptomen/ Alle Interventionsstunden: GS Beobachtung durch Expertin bei 3 Interventionsstunden (Mittel: Stoppuhr/ Trommel/ Kupferstäbe)

Die „Grosse U-Übung“ und die ruhig stehenden Pausen sollen eine zentrierende Wirkung auf den Patienten ausüben. Immer wieder soll durch diese Pausen ein Übergang zwischen den Übungen geschaffen werden. Wenn diese Pausen besonders zu beachten sind, werden sie im Übplan speziell vermerkt. Dieser Patient entfaltet, wenn er aus sich selber spielerisch bewegen darf, eine grosse

Geschicklichkeit mit den Händen (jonglieren), wenn er aber angeleitete Bewegungen ausführen soll, verkrampft seine Motorik sehr schnell. Vor allem im Nackenbereich wirkt er immer wieder verspannt. Er scheint innerlich immer wieder zwischendurch abzuschweifen und wirkt oft unkonzentriert, oder beschäftigt sich mit anderen Inhalten, als jene die gerade von ihm gefragt werden, hört nicht so recht zu, wenn der Therapeut ihm etwas erklärt etc.

Die Hauptaufgabe besteht darin den „oberen und den unteren Menschen“ (Bewusstsein bildende, abbauende und Bewegungsfluss erzeugende, aufbauende Kräfte) miteinander ins Gleichgewicht zu bringen. Er sollte mehr Bewusstsein von seinen Bewegungen bekommen und gleichzeitig aber entspannt bleiben, sodass der obere Mensch den unteren Menschen nicht dadurch, dass sich der Patient von aussen kontrolliert, in seinem natürlichen Bewegungsfluss hemmt. Das Schwergewicht sollte bei dieser Aufgabe aber darauf gerichtet werden, dass der obere Mensch sich auf den unteren Menschen einlässt, Interesse an seinem Leib entwickelt. Die ordnende, zentrierende, zentripetale Bewegung soll von ihm mehr gegriffen werden, seine Motorik gekräftigt und besser koordiniert werden. Ganz wichtig wird sein, dass er eine Haltung, z.B: einen Endstand mit den Armen bei der K-Gebärde länger aushalten kann. MNBPAU wird am Schluss der ½ jährigen Übperiode mit Hilfe von Kupferstäben geübt. Zu diesem Übplan gehört ein „therapeutisches Setting“ in dem der chronologisch Aufbau aller Übungen dargestellt wird. Ein Video zu dieser Uebungsreihe finden Sie auf

www.bewegungspraxis.ch/projekt/


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