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Evaluation, Feedback, Reflexion: Wie Schüler ihre Lehrer bewerten können

AutorFranziska Noltenius
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl78 Seiten
ISBN9783842833227
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis29,99 EUR
Welchen Beitrag können Bewertungen durch Schüler zur Selbsteinschätzung der Lehrer leisten? Ist die schülerseitige Rückmeldung ein sinnvolles Unterstützungsinstrument zur Selbstreflexion der eigenen Lehrertätigkeit? Wie könnte oder sollte eine solche Rückmeldung erfolgen? Welche Chancen und welche Grenzen bergen die einzelnen Verfahren? All diesen Fragen wird im vorliegenden Buch nachgegangen. Nach der Spezifizierung des Forschungsanliegens wird zunächst der theoretische Teil die notwendigen Grundlagen zum weiteren Verständnis liefern. An dieser Stelle werden die wesentlichen Begriffe voneinander abgegrenzt und bereits bestehende Verfahren zur Schülerbefragung vorgestellt. Im sich daran anschließenden praktischen Teil wird die Erstellung, Durchführung und Auswertung eines eigens für dieses Forschungsprojekt konzipierten Rückmeldebogens dargelegt. Vor einem abschließenden Fazit vervollständigt eine umfassende Reflexion die vorliegende Studie.

Die Diplom-Geographin und Gymnasiallehrerin Franziska Noltenius wurde 1981 in Strausberg geboren. Nach ihrem Studium der Geographie an der Humboldt-Universität zu Berlin wurde ihre Passion für das Unterrichten immer deutlicher, sodass sie an der Universität Bremen die Fächer Politische Bildung und Geographie für das Lehramt an Gymnasien studierte. Während ihrer praktischen Tätigkeit als Studienreferendarin an einem Brandenburger Gymnasium wurde ihr die Bedeutsamkeit einer harmonischen Lehrer-Schüler-Beziehung immer bewusster. Dieser Thematik wendet sie sich in der vorliegenden Studie intensiv zu und gibt anderen Lehrkräften dabei wertvolle Anregungen, sich für Rückmeldungen von Schülerseite zu öffnen.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 5., Methodische Vorgehensweise bei der Untersuchung: Schon seit Beginn meiner pädagogischen Ausbildung bin ich davon überzeugt, dass Schüler nur in einer entspannten und für sie angenehmen Atmosphäre mit Interesse und Freude effektiv lernen können. Die enge Verknüpfung von Lernen und Emotionen wurde durch die Hirnforschung mehrfach belegt. Folglich verstärken positive Erfahrungen die Freude am Erkenntniserwerb ebenso wie negative Gefühle diese herabsetzen und dadurch zu einer Verminderung der Lernanstrengungen führen können. Lernen hat somit auch maßgeblich mit der Beziehung zwischen Lehrern und Schülern zu tun. Die Bedeutsamkeit der Beziehungsebene, die der Sachebene zumeist übergeordnet ist, wurde kommunikations-psychologisch bestätigt. So 'ist es vor allem die Verantwortung der Lehrer, den Lebensraum Schule beziehungsvoll zu gestalten und Lernprozesse so in Gang zu setzen, dass Schüler eigenverantwortlich in der Lage sind, das Verlangte zu bewältigen'. Die Dringlichkeit der Auseinandersetzung mit dieser Thematik wurde bereits dargelegt. Wie und in welchen Arbeitsschritten nun das in Kap. 2 erläuterte Anliegen, das Lernklima, unter maßgeblicher Berücksichtigung des Unterrichtsstils des Lehrers, innerhalb einer Klasse bzw. eines Kurses zu erfassen, um daraus ggf. Ansätze für künftige Änderungen abzuleiten, realisiert werden soll, wird im Folgenden ausgeführt. Die Vorgehensweise orientiert sich dabei an dem vorgestellten idealtypischen Verlauf eines Evaluationsprozesses. 5.1, Vorüberlegungen: In meiner bislang noch recht kurzen Zeit als Lehrer bzw. Lehramtskandidat habe ich es mir zur unterrichtsalltäglichen Praxis gemacht, in regelmäßigen Abständen die Meinung der Schüler zu diversen Unterrichtaspekten einzuholen. So wurden sie von mir zu verschiedenen durchgeführten Aktionsformen, zu Fachinhalten aber auch zum Lernklima befragt. Meine Erfahrungen zeigten mir, dass besonders wenn thematisch die Beziehungsebene innerhalb der Klasse bzw. des Kurses angesprochen wurde, die Antworten relativ verhalten ausfielen. Aus diesem Grund kehrte ich diesbezüglich von mündlichen Feedbackmethoden ab und ließ mir die Rückmeldungen der Schüler, meinen Unterrichtsstil betreffend, in schriftlicher Form geben. Die im Anhang exemplarisch vorgestellten Schülerfeedbacks zeigten mir jedoch weitere Schwächen dieser Verfahrensweise: 1. Trotz der von mir beteuerten Anonymität kann es sein, dass die Schüler Angst haben, ich erkenne ihre Schrift. Eventuell schreiben sie daher vornehmlich positive Aspekte auf. Die negativen Seiten bleiben mir also wieder verschlossen. 2. Eine offen gestellte Aufforderung, den Unterricht insgesamt, das Lernklima, den Unterrichtsstil oder anderes einzuschätzen, zeigt auch spontane und frei formulierte Antworten im Resultat. Ein genaues Eingehen auf konkrete Teilaspekte ist mit dieser Art der Aufgabenstellung von den Feedback-Gebern nicht zu erwarten, da jeder Schüler andere Prioritäten setzt. 3. Schüler mit ausgeprägten rhetorischen Fähigkeiten formulieren ihre Meinung sehr viel präziser. Das Meinungsbild der ausdrucksschwächeren Schüler könnte unter Umständen nicht voll erfasst werden. Um die angeführten Fehlerquellen zu umgehen, entwickelte ich einen Rückmeldebogen, in dem die Schüler vorgefertigte Aussagen anhand einer Skala anonym, durch das Setzen von Kreuzen an der entsprechenden Stelle, einschätzen. Ich bin mir der in Kap. 3.2 angeführten Schwachstellen dieser quantitativen Erhebungsmethode bewusst, halte dennoch diese Verfahrensweise aufgrund der o.g. Argumente für die am besten geeignetste für das Forschungsthema. Die bereits bestehenden Fragebögen zur Evaluation von Unterricht sind zumeist sehr umfangreich. Deren Durchführung nimmt zeitlich große Teile des Unterrichts in Anspruch und es lässt sich vermuten, dass auch die Präzision der Beantwortung mit zunehmendem Umfang abnimmt. Desweiteren ist die Auswertung eines sehr großen Datensatzes, auch bei quantitativ angelegter Struktur, sehr zeitaufwändig. Da der im Rahmen dieser Studie entwickelte Rückmeldebogen für jeden Lehramtsanwärter und Lehrer gleichermaßen handhabbar sein soll, musste unbedingt auf einen angemessenen Umfang geachtet werden. Prinzipiell bieten mehr Daten auch größeren Aufschluss über die angesprochene Thematik. Es ist jedoch davon auszugehen, dass ein zu großer Datensatz den Lehrer von einer intensiven Selbstreflexion im Nachgang abschreckt. Dann wäre diese Form der Rückmeldung zum Selbstzweck geworden, was unbedingt zu vermeiden gilt. Bei der Erstellung des Rückmeldebogens wurde daher darauf geachtet, positive Aspekte der existierenden Fragebögen zu integrieren, die negativen Seiten jedoch, soweit möglich, zu minimieren. 6.2, Durchführung anderer Lehrer: Vier Lehrer unterschiedlicher Fachrichtungen erklärten sich bereit, sich von ihren Schülern anhand meines Rückmeldebogens einschätzen und die Ergebnisse durch mich auswerten zu lassen. Um vergleichbare und eventuell auch allgemeingültige Aussagen treffen zu können, sollte die Erhebung ausschließlich in Kursen der Sekundarstufe II erfolgen. Auf Bitten eines Kollegen wurde diese Vorgabe von mir um die Klassenstufe 10 ergänzt, so dass das Erhebungsspektrum nun die Klassenstufen 10 bis 13 umfasst. Die Formulierung der Aussagesätze auf dem Rückmeldebogen wurde, wie in Kap. 5.2.2 dargelegt, so vorgenommen, dass davon auszugehen ist, dass alle befragten Schüler sie verstehen. Lediglich der Fakt, dass die Klassenstufe 10 hauptsächlich im Klassenverband unterrichtet wird und die Kurse in der Sekundarstufe II immer wieder eine andere Schülerzusammensetzung aufweisen, birgt die Gefahr, dass die Rückmeldungen der Klasse 10 zu stark von der internen Klassenstruktur und nicht von der zu bewertenden Lehrkraft geprägt werden. So könnte beispielsweise die Aussage 'Ich traue mich, im Unterricht etwas nachzufragen' hier nicht in Hinblick auf die Art der Kommunikation des Lehrers, sondern auch in besonderem Maße hinsichtlich der Reaktionen langjähriger Mitschüler eingeschätzt werden. Da die Beteiligung am Unterricht jedoch auch maßgeblich vom individuellen Charakter eines jeden Schülers abhängt, wird diese mögliche Fehlerquelle im weiteren Verlauf nicht berücksichtigt. Nach Aussagen meiner Kollegen ließen auch sie die Rückmeldebögen während ihres Unterrichts von ihren Schülern ausfüllen. Dabei konnten ihre Rückmelder in Ruhe und unbeobachtet ihre Einschätzungen vornehmen. Durch das ausschließliche Setzen von Kreuzen ist es auch meinen Kollegen nicht möglich, einzelne Rückmeldebögen entsprechenden Schülern zuzuordnen.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Evaluation, Feedback, Reflexion1
Inhalt3
Abbildungsverzeichnis5
Tabellenverzeichnis5
1. Einleitung7
2. Forschungsanliegen8
3. Feedback, Evaluation und (Selbst-) Reflexion. Grundlagen und Konkretisierung für diese Untersuchung10
3.1 Das Feedback10
3.2 Die Evaluation13
3.3 Die (Selbst-) Reflexion16
4. Externe Hilfestellungen zur Durchführung von Evaluationen18
4.1 ISQ für Berlin und Brandenburg18
4.2 Angebot der Bezirksregierung Düsseldorf19
5.Methodische Vorgehensweise bei der Untersuchung21
5.1 Vorüberlegungen21
5.2 Erstellung des Rückmeldebogens23
5.2.1 Formale Bedingungen24
5.2.2 Fragenauswahl und Formulierung25
5.3 Risikobetrachtung im Vorfeld der Erhebung27
6. Durchführung29
6.1 Durchführung in meinen Kursen29
6.2 Durchführung anderer Lehrer30
7. Auswertung31
7.1 Methodische Entscheidungen für die Auswertung31
7.2 Mögliche Fehlerquellen in der Auswertung32
7.3 Auswertung der eigenen Befragung33
7.4 Auswertung der Ergebnisse der anderen Lehrer33
8. Reflexion34
8.1 MeineSelbstreflexion34
8.2 Reflexion der Kollegen37
8.3 Gedanken zur Untersuchung40
9. Fazit42
Literatur43
Anhang46

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