Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Systeme - Allgemeines und Vergleiche, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Seminar für Wissenschaftliche Politik), Veranstaltung: Hauptseminar: Theorien des Systemvergleichs und der vergleichenden Regierungslehre, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Schweiz: Sie ist eine stabile Demokratie mit langer demokratischer Tradition, ohne offensichtlich einem der angloamerikanischen Idealtypen zu entsprechen. Mit ihrer Entwicklung hat sie in mehrfacher Hinsicht einen Sonderweg beschritten, nicht nur im Vergleich zu den klassischen angloamerikanischen Demokratien, sondern auch gegenüber den kontinentaleuropäischen. Diese einmalige Kombination verschiedenster Demokratiekonzepte macht sie zu einem besonders interessanten Fall, was die Aussagekraft von Typologien angeht. Typologien sind ihrem Funktionsprinzip nach auf ein gewisses Maß an Abstraktion angewiesen, durch die Informationen verloren gehen. Welche der gängigsten Typologien können die Schweizer Demokratie angemessen klassifizieren? Diese Frage soll anhand der Betrachtung von drei klassischen Typologien geklärt werden: Der Unterscheidung nach Mehrheits- und Konsensusdemokratien nach Arendt Lijphart, der Einteilung in parlamentarische und präsidentielle Systeme nach Winfired Steffani und der Differenzierung in repräsentative und direkte Demokratie, wie sie Wolf Linder vorschlägt. Ihrer Darstellung folgt eine Betrachtung der Merkmale des politischen Systems der Schweiz, gegliedert anhand der in den Typologien zentralen Dimensionen: Auf der institutionellen Ebene wird einmal das Verhältnis von Regierung und Parlament, sowie die Funktion der Parteien im Mittelpunkt stehen. Ergänzt wird dies durch eine Darstellung der direktdemokratischen Elemente, sowie ihrem Zusammenwirken mit repräsentativdemokratischen Bestandteilen. Zuletzt ist ergänzend auch der föderale Aspekt, das Wahlrecht, sowie das Handeln der Akteure zu berücksichtigen. Sodann sollen zwei aufeinander aufbauende Ebenen betrachtet werden: Nur wenn die ähnlich typisierten Demokratien in den vergleichsrelevanten Dimensionen tatsächlich Ähnlichkeiten aufweisen, ist eine vergleichende Typologie auf der deskriptiven Ebene überhaupt als sinnvoll zu erachten. Optimal in forschungstheoretischer Hinsicht wäre es, würden die Typologien darüber hinaus die Bildung von empirisch überprüfbaren Hypothesen ermöglichen und diese wiederum durch die Einordnung des komplexen Sonderfalls Schweiz nicht falsifiziert. Indem überprüft wird, ob die typologischen Konstrukte diese Bedingungen erfüllen, sollen spezifische Stärken und Schwächen der jeweiligen Einordnung systematisch aufgezeigt werden.
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