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Export vs Direktinvestition. Bedingungen, Chancen und Risiken alternativer Internationalisierungsstrategien deutscher KMU in Mittel- und Osteuropa

Eine kritische Analyse

AutorDaniel Heinen
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl117 Seiten
ISBN9783638846295
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis27,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,3, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 173 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel der Arbeit ist es, die Bedingungen, Chancen und Risiken der beiden alternativen Internationalisierungsstrategien Export und Direktinvestition (DI) für deutsche kleine und mittlere Unternehmungen (KMU) in Mittel- und Osteuropa (MOE) zu analysieren. Um eine solide Analyse gewährleisten zu können, widmet sich der Autor als Ausgangspunkt seiner Untersuchung zunächst der Erörterung wichtiger theoretischer Grundlagen des Internationalisierungsphänomens - zunächst von Unternehmen im Allgemeinen, dann von KMU im Speziellen. Um gleichzeitig einen Praxisbezug der Arbeit sicherstellen zu können, werden diese theoretischen Grundlagen immer wieder durch Ergebnisse empirischer Studien ergänzt. Auf diesen Grundlagen aufbauend werden dann die Länder MOE als Internationalisierungsmärkte für deutsche KMU untersucht. Zunächst wird dazu ein Überblick über den Transformationsprozess der mittel- und osteuropäischen Länder gegeben, da dieser Wandel erst zu ihrer Einbindung in die Weltwirtschaft geführt hat und somit den Grundstein für die Internationalisierung von KMU in diesen Märkten bildet. Anschließend widmet sich der Autor dann der ausführlichen Analyse der aktuellen Bedingungen in MOE. Hierauf aufbauend werden im Folgenden die beiden Alternativen Export und DI als mögliche Internationalisierungsstrategien deutscher KMU in MOE diskutiert. Dem Autor gelingt es dabei systematisch die Fein- und Besonderheiten beider Strategiealternativen speziell für deutsche KMU in MOE herauszuarbeiten und wichtige Erfolgsfaktoren ihrer erfolgreichen Ausgestaltung zu folgern. Abschließend kann dann die Deduktion der Chancen und Risiken beider Strategiealternativen für deutsche KMU erfolgen und gleichzeitig können grundsätzliche strategische Verhaltensempfehlungen für die jeweiligen Strategiealternativen herausgearbeitet werden.

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Leseprobe

2 Internationalisierung als Strategie


 

2.1 Die Begriffe Internationalisierung und Internationalisierungsstrategie


 

Die Bandbreite der Definitionen des Internationalisierungsbegriffes ist erheblich. So versteht Macharzina jede grenzüberschreitende unternehmerische Auslandsaktivitäten als Internationalisierung.[10] Andere Autoren hingegen verstehen unter Internationalisierung unterschiedliche Möglichkeiten des grenzüberschreitenden Markteintritts, d.h. Aktivitäten wie Export, Lizenzvergabe oder auch direktinvestive Tätigkeiten im Auslandsmarkt. Eine Trennung zwischen den verschiedenen Begriffsauffassungen erfolgt in sofern, als dass einige Autoren den Begriff lediglich auf den Absatzmarkt bzw. das Marketing beziehen, während andere ein funktionsübergreifendes Verständnis haben, d.h. bspw. die Finanzierung, Beschaffung oder auch die Produktion mit einbeziehen. Perlitz beurteilt diese umfassendere Definition als vorteilhafter, da die Internationalisierung ein Unternehmen als Ganzes betrifft.[11] Diesem umfassenden Verständnis soll auch in dieser Arbeit gefolgt werden. Internationalisierung kann weiterhin statisch im Sinne einer Zeitpunktbetrachtung verstanden werden, bspw. im Sinne einer erstmaligen Aufnahme oder Erweiterung grenzüberschreitender Unternehmensaktivitäten.[12] Demgegenüber kann Internationalisierung auch dynamisch als Prozess verstanden werden, da die Ausweitung der Geschäftsaktivitäten auf ausländische Märkte nicht als einmaliger Akt vollzogen wird, sondern sich innerhalb eines Zeitraumes vollzieht. Internationalisierung kann dann als Prozess zunehmender Tätigkeiten im Auslandsmarkt verstanden werden.[13] Müller/Kornmeier bestätigen dies und sehen die Begriffe Internationalisierung und Internationalisierungsprozess sogar als äquivalent an.[14] In dieser Arbeit soll ebenfalls einer prozessualen Sicht gefolgt und unter Berücksichtigung des oben geschilderten umfassenden Verständnisses unter Internationalisierung der Prozess der Ausdehnung unternehmerischer Aktivitäten auf einen oder zunehmend mehrere Auslandsmärkte oder auch grenzüberschreitendes unternehmerisches Handeln verstanden werden, d.h. also eine Unternehmung ist dann international, wenn sie in irgendeiner Form auf Auslandsmärkten tätig wird.[15]

 

Die Ausweitung der Geschäftstätigkeiten auf ausländische Märkte ist eine bedeutende Entscheidung, wodurch gerade die Konzeption adäquater Internationalisierungsstrategien als wichtig anzusehen ist.[16] Der ursprünglich aus dem militärischen Bereich stammende Be-griff der Strategie selbst hat dabei seine etymologischen Wurzeln in den griechischen Worten stratós (=Heer) und agein (=führen). Der Strategos ist bzw. war ursprünglich der Anführer eines griechischen Heeres.[17] In der Ökonomie wird unter einer Strategie eine Menge von Maßnahmen verstanden, mit denen eine Unternehmung ihre langfristigen Ziele erreichen kann. Die Strategie soll eine Unternehmung so in ihrer Umwelt positionieren, dass unter Beachtung ihrer Stärken und Schwächen, Risiken gemieden, Chancen genutzt, Erfolgspotenziale aufgebaut und gehalten werden können.[18] Meffert betont, dass Strategien insb. festlegen, mit welchen Produkten welche Märkte bearbeitet werden.[19] Somit bestimmt die Unternehmensstrategie gleichzeitig auch, ob und wenn ja, auf welche Art und Weise eine Internationalisierung stattfinden soll.[20] Eine Internationalisierungsstrategie ist demnach ebenfalls zu verstehen als eine grundlegende Handlungskonzeption. Diese ist jedoch länderübergreifend und umfasst solche langfristigen Auslandsaktivitäten, die für die Unternehmung notwendig oder nützlich sind zur Zielerreichung. Die Entwicklung einer Internationalisierungsstrategie dient ebenfalls der Sicherung und dem Erhalt von Erfolgspotenzialen. Dazu muss eine Internationalisierungsstrategie an unternehmensinternen Bedingungen und der externen Umweltsituation ausgerichtet werden, denn eine Internationalisierungsstrategie wird nur dann erfolgreich sein, wenn sie einerseits zur Unternehmenssituation und andererseits zu den Umweltbedingungen passt.[21]

 

2.2 Motive und Ziele der Internationalisierung


 

Wie in Kap. 1 bereits erwähnt, muss zunächst festgehalten werden, dass die fortschreitende Integration der Weltmärkte Unternehmen zunehmend zwingt zu internationalisieren.[22] Es lassen sich aber auch Beweggründe für ein aktives Streben nach weltweiter Marktbearbeitung feststellen. So kann die Ausdehnung unternehmerischer Aktivitäten auf internationale Märkte helfen, Wettbewerbsvorteile gegenüber rein national agierenden Unternehmen aufzubauen.[23] Bspw. ist denkbar, dass ein bestimmter Wettbewerbsvorteil, bspw. ein durch eine günstigere Produktion ermöglichter Kostenvorteil, in einem speziellen ausländischen Markt ggf. besser realisierbar ist, als im heimischen und so ein internationales Engagement motiviert.[24] Als typisch ö­konomische Zielsetzung der Internationalisierung kann das Streben nach Gewinn festgehalten werden. Durch die Internationalisierung wird die Erreichung dieses Zieles positiv gefördert, da bspw. negative Konjunkturzyklen oder der Verlust inländischer Marktanteile ausgeglichen werden können oder auch vom Wachstum der Auslandsmärkte profitiert werden kann, insb. wenn die ausländischen Märkte schneller wachsen als die heimischen. Weiteres Motiv der Internationalisierung kann die Prolongation des Produktlebenszyklus sein.[25] Ein eher beschaffungsorientiertes Ziel stellt die Gewährleistung der Rohstoffversorgung dar.[26] Die Auslastung der Produktionskapazitäten kann und soll durch eine Ausdehnung der Aktivitäten auf internationale Märkte geglättet und verbessert werden, indem unterschiedliche saisonale Einflüsse der Ländermärkte genutzt werden.[27] Auch Wachstumsziele einer Unternehmung können Anlass zum Eintritt in internationale Märkte sein.[28] Weiterhin kann die Internationalisierung auch der Konsolidierung der Marktposition dienen.[29]

 

Eine systematische Kategorisierung von Internationalisierungszielen nehmen Berndt et al. vor. Diese trennen Marktstellungsziele, wie bspw. die Umsatzsteigerung durch Internationalisierung oder auch Kostenziele, wie bspw. die Verteilung der Fixkosten auf eine größere Absatzmenge, von einander ab. Rentabilitätsziele, Finanz- und Sicherheitsziele, wie bspw. die Risikostreuung durch gleichzeitige Bearbeitung mehrerer Märkte, um Misserfolgsrisiken auf mehrere Märkte zu verteilen, bilden weitere Gruppen. Auch Macht- bzw. Prestigeziele trennen sie ab. Durch grenzüberschreitende Marktbearbeitung soll ein internationales Image aufgebaut und die Einflussposition gegenüber Lieferanten, Konkurrenten und Kunden verbessert werden.[30] Weitere Ziele und Motive der Internationalisierung liegen in der schnelleren Diffusion neuer Konzepte oder der Ausschöpfung von ggf. vorliegenden Preisspielräumen.[31] Manche Unternehmen verlagern bewusst einen Teil ihrer Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten (F&E) in die Nähe von weltweiten Know-How-Zentren, um so von diesen Ressourcen besser profitieren zu können oder auch um die Entwicklungskosten durch eine Internationalisierung in kostengünstigere Länder zu senken. Gleichzeitig ermöglicht die Verlagerung bestimmter Produktentwicklungsaktivitäten in ausländische Zielmärkte eine bessere Abstimmung auf die dortigen Kundenpräferenzen.[32] Die durch die Internationalisierung ermöglichte größere Absatzmenge und die damit einhergehende stärkere Fixkostendegression kann genutzt werden, um den Preisspielraum zu vergrößern.[33] Empirische Erhebungen zu Internationalisierungszielen und -motiven betonen insb. Marktziele und Motive wie bspw. die Festigung der strategischen Position, Erreichung lokaler Präsenz im Auslandsmarkt oder auch die Nutzung von Synergieeffekten.[34] Eine Studie der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordrheinwestfalens, nach der überwiegend im Ausland investiert wird, um neue Märkte und Kunden zu gewinnen, bestätigt dies.[35] Abschließend sei noch darauf verwiesen, dass eine konkrete Entscheidung für oder gegen die Internationalisierung in der Regel von mehreren Zielsetzungen und auch weiteren Einflussfaktoren, bspw. den Bedingungen des Gastlandes, abhängig ist.[36] Die wesentlichen Motive und Ziele der Internationalisierung fasst Abb. 02 zusammen.

 

2.3 Erfolgsfaktoren der Internationalisierung


 

Wie bereits in Kap. 2.1 herausgearbeitet hängt der Erfolg einer Internationalisierungsstrategie sowohl von unternehmensinternen als auch von externen Faktoren ab. D.h. beeinflussende und somit auch erfolgsbestimmende Faktoren der Internationalisierung können eingeteilt werden in unternehmensexterne Erfolgsfaktoren wie globale Rahmenfaktoren, die Branche und den Wettbewerb betreffende Faktoren, sowie auch unternehmensinterne Erfolgsfaktoren.[37] Folglich werden im späteren Verlauf dieser Arbeit derartige externe Faktoren in MOE mit den KMU-spezifischen internen Faktoren abgeglichen im Hinblick auf die sich ergebenden Chancen und Risiken der alternativen...

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