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Fallbuch AID

Das Adaptive Intelligenz Diagnostikum in der Praxis

AutorKlaus D. Kubinger, Stefana Holocher-Ertl
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl438 Seiten
ISBN9783840923890
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR
Die Testbatterie Adaptives Intelligenz Diagnostikum (AID) dient der Erfassung komplexer und basaler intellektueller Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6;0 bis 15;11 Jahren. Das umfangreiche Testmaterial erlaubt es, einen weit gestreckten Fähigkeitsbereich eindimensional zu messen, wobei aufgrund der adaptiven Testvorgabe besonders testökonomisch verfahren wird. Neben der globalen Beurteilung der Intelligenz und der Profilinterpretation ermöglicht das Verfahren auch ein Screening in Bezug auf ausgewählte Teilleistungsfähigkeiten. Die Verfügbarkeit sprachfreier Instruktionen erweitert die Einsatzmöglichkeiten des Verfahrens. Dieses Fallbuch richtet sich an Praktiker der psychologischen Diagnostik. Anhand von 24 einheitlich aufgebauten Falldarstellungen werden wichtige Anwendungsbereiche und Einsatzmöglichkeiten der Intelligenztestbatterie AID dokumentiert. Dabei geht es um deren korrekten Einsatz, ihre diagnostische Relevanz für eine breite Palette von Fragestellungen und die damit verbundenen Interpretationsmöglichkeiten. Speziell eingegangen wird auf die Verwendung der sprachfreien Version, von Parallelformen bei Testwiederholung und von Kurzformen sowie auf die Vorgabe von altersabweichend leichteren Aufgabengruppen am Beginn einzelner Untertests bei vermutlich minderbegabten Kindern. Auch die Anwendung des AID außerhalb des ursprünglichen Geltungsbereichs sowie die Diagnostik von Teilleistungsschwächen (Lese-/ Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie) bzw. fraglicher Hochbegabung ist Bestandteil dieses Bandes. Ein Glossar rundet den Band ab.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Einführung
  3. Kurzcharakteristik des AID 2
  4. I Theorie zum Adaptiven Intelligenz Diagnostikum (AID) - 1 Der diagnostische Mehrwert von Einzeltestsituationen
  5. 2 Vorzüge des AID: Besondere Optionenbei seiner Anwendung
  6. 3 Auslegung der Testanweisung betreffs Frequently Asked Questions: Zur Durchführung des AID und zur Interpretation der Testkennwerte
  7. II Fallbeispiele - 4 Kognitive Minderbegabung
  8. 5 Lernbehinderung
  9. 6 Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
  10. 7 Verhaltensstörungen
  11. 8 Schullaufbahnberatung bei Kindern mit nicht deutscher Muttersprache
  12. 9 Kognitive Hochbegabung
  13. 10 Anwendung im klinischen Alltag
  14. 11 Anwendung außerhalb des ursprünglichen Anwendungsbereichs
  15. III Anhang
Leseprobe
2 Vorzüge des AID: Besondere Optionen bei seiner Anwendung (S. 29-30)
Stefana Holocher-Ertl

2.1 Einleitung

Im vorliegenden Beitrag soll die Intelligenz-Testbatterie AID (in der aktuellen Version AID 2; Adaptives Intelligenz Diagnostikum 2 – Version 2.2, Kubinger, 2009a) zwar nicht zum wiederholten Mal vorgestellt, sondern dem interessierten Anwender anschaulich illustriert werden, inwiefern diese Intelligenz-Testbatterie in ihren Möglichkeiten des Einsatzes und der Ergebnisinterpretation über die allenfalls konkurrierenden Verfahren hinausgeht. Das heißt, abgesehen von einer kurzen Charakteristik des inhaltlichen Konzepts des AID soll vor allem auf Folgendes eingegangen werden: Auf a) die Möglichkeit des AID als Screening von Teilleistungsstörungen, b) die generell erhöhte Messgenauigkeit des AID aufgrund seiner Vorgabe nach dem Prinzip des adaptiven Testens, c) die Gewährleistung leistungsmotivationaler Grundvoraussetzungen bei Kindern und Jugendlichen mit extrem hohen oder niedrigen Fähigkeiten und damit im Zusammenhang stehend die speziell dabei gegebene hohe Messgenauigkeit des AID, d) die Möglichkeiten des Einsatzes von Kurzformen zum AID, e) die Möglichkeit der Verwendung von Parallelformen beim AID im Fall kurzfristiger Wiederholungstestungen sowie f) die Erfassung auch anderer, nämlich nicht-kognitiver Merkmale mit dem AID.

2.2 Erfassung eines breiten Spektrums der Intelligenz

Anders als im Rahmen der Selektionsdiagnostik, in der oftmals ein einziger, globaler Testkennwert der Intelligenz zur Beantwortung einer gegebenen Fragestellung genügt, leistet die Testbatterie AID vor allem förderungsorientierte Diagnostik. Darunter versteht man, dass aus einer differentialdiagnostischen Interpretation der Testergebnisse mehr oder weniger unmittelbar mögliche Fördermaßnahmen abgeleitet werden können (s. z. B. Kornmann, 2003). Bei Lern- und Schulschwierigkeiten, Konzentrationsproblemen oder Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen bietet nämlich die psychologische Fachliteratur einerseits mannigfache Hypothesen und zeigen tägliche Erfahrungen von Pädagogen und Psychologen andererseits vielfältige Erklärungen über die Ursachen solchen Verhaltens bzw. solcher Probleme. Ein einziger, globaler Testkennwert kann somit nie der Komplexität der Fragestellungen gerecht werden und diese beantworten. Dafür braucht es ein Verfahren, das möglichst viele, wesentliche Informationen über das untersuchte Kind bzw. den untersuchten Jugendlichen liefert, aus denen Fördermöglichkeiten abzuleiten sind. Gleichzeitig muss dieses Verfahren – gerade wenn es um Fragestellungen des Kindes- und Jugendalters geht – den Ansprüchen an Zumutbarkeit gerecht werden, die Testperson also in zeitlicher, energetisch-motivationaler und körperlicher Hinsicht schonen (vgl. zum Gütekriterium der Zumutbarkeit z.B. Kubinger, 2009b); und es soll ökonomisch insbesondere in der Hinsicht sein, dass mit relativ wenigen Aufgaben (je Untertest) ziemlich genau gemessen werden kann.

Nur wenig abhängig von der jeweils verfolgten Intelligenztheorie, aber völlig im pragmatischen Sinn, z. B. von David Wechsler, beginnend mit Wechsler (1944), geht es also bei der Intelligenzdiagnostik von Kindern und Jugendlichen um die Erfassung eines möglichst breiten Spektrums kognitiver Fähigkeiten. Genau darauf zielt die Intelligenz-Testbatterie AID ab, wobei jede Generation dieser Testbatterie immer mehr neue, weitere solcher Fähigkeiten mit eigenen, zusätzlichen Unter- bzw. Zusatztests misst: So viele komplexe und basale intellektuelle Fähigkeiten wie möglich sollen durch verbal-akustische Aufgabenstellungen – die akustische Auffassung und Sprachverständnis bzw. -verarbeitung erfordern – einerseits und durch manuell-visuelle Aufgabenstellungen – zu deren Lösung Fertigkeiten im visuell-gestalthaften Intelligenzbereich und zum Teil auch feinmotorische Fähigkeiten notwendig sind – andererseits geprüft werden. Wesentlich ist dabei, dass die Intelligenz-Testbatterie AID ausschließlich für eine Einzeltestsituation konzipiert wurde, wodurch erst die letztgenannten Fertigkeiten und Fähigkeiten administrierbar und ökologisch erfassbar werden (vgl. Kap. 1).

2.3 Screening von Teilleistungsstörungen mit dem AID

Mit der Intelligenz-Testbatterie AID ist es zudem im Gegensatz zu anderen gängigen Intelligenz-Testbatterien auch möglich, nicht nur komplexe kognitive Fähigkeiten, wie Sprache, rechnerisches Denken und Wissen zu überprüfen, sondern auch einige diesen Fähigkeiten zugrunde liegende basale kognitive (Teilleistungs-)Fähigkeiten. Darunter versteht man ausgewählte neurologische Fähigkeiten und Funktionen, die unabhängig vom Intelligenzniveau des Kindes die Ursache für Störungen beim Erlernen der Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen, aber auch Ursache problematischer Verhaltensweisen in Lern- und sozialen Situationen darstellen (Graichen, 1979; Sindelar, 2008). Im AID wird dabei prozessorientiert hinsichtlich der funktionalen Höherwertigkeit der Teilleistungsfähigkeiten hierarchisch zwischen Wahrnehmen (Erkennen) als erster Stufe, Merken als zweiter und Verarbeiten/Benutzen als dritter Stufe der kognitiven Verarbeitung unterschieden. Alle drei Stufen beziehen sich auf verschiedene Modalitäten, nämlich auf visuelle, akustische und taktil-kinästhetische Informationen (Genaueres dazu s. im aktuellen Testmanual: Kubinger, 2009a, Kap. 7).

Mit den Untertests und Zusatztests des AID sind nun folgende Teilleistungsfähigkeiten erfassbar: Die visuelle und akustische Differenzierungs- und Gliederungsfähigkeit, die Raum-Lage-Orientierung, die Serialitätsfähigkeit im visuellen und akustischen Bereich, die visuelle und akustische unmittelbare Speicherfähigkeit, das visumotorische Langzeitgedächtnis und das Verarbeiten/Benutzen einmal eingeprägter Inhalte im visumotorischen Bereich. Eine übersichtliche Veranschaulichung aller mit dem AID diagnostizierbarer Teilleistungsstörungen zeigt das Diagramm zur Diagnostik von Teilleistungsstörungen (s. Abb. 1), welches auch im Protokollbogen des AID abgedruckt ist und die Diagnosestellung über das Vorhandensein von Teilleistungsstörungen für den Testleiter erleichtert.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis7
Einfu?hrung11
Kurzcharakteristik des AID 215
I Theorie zum Adaptiven Intelligenz Diagnostikum (AID) - 1 Der diagnostische Mehrwert von Einzeltestsituationen21
2 Vorzüge des AID: Besondere Optionenbei seiner Anwendung31
3 Auslegung der Testanweisung betreffs Frequently Asked Questions: Zur Durchführung des AID und zur Interpretation der Testkennwerte41
II Fallbeispiele - 4 Kognitive Minderbegabung51
5 Lernbehinderung81
6 Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten127
7 Verhaltensstörungen187
8 Schullaufbahnberatung bei Kindern mit nicht deutscher Muttersprache257
9 Kognitive Hochbegabung309
10 Anwendung im klinischen Alltag367
11 Anwendung außerhalb des ursprünglichen Anwendungsbereichs401
III Anhang427
Glossar für die Praxis429
Verfahrensverzeichnis435
Nachtrag zum IQ437
Die Autorinnen und Autoren des Bandes438

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