Sie sind hier
E-Book

Familie im Gepäck

Wie Sie sich aus alten Mustern lösen und zum eigenen Leben finden

AutorRosa Rechtsteiner
VerlagPatmos Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl176 Seiten
ISBN9783843606868
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Unsere Herkunftsfamilie prägt uns viel mehr, als uns bewusst ist. Übernommene Muster, Werte und Leitsätze, die oft über Generationen auf uns einwirken, begründen nicht nur unsere Stärken und Lösungsideen, sondern ebenso unsere Schwächen und Blockaden. Diese sind dann spürbar, wenn wir uns selbst im Weg stehen oder Entwicklungsmöglichkeiten nicht wahrnehmen. Wenn wir etwa ein attraktives Jobangebot aus fadenscheinigen Gründen ablehnen oder die große Liebe durch kleinliche Streitereien ruinieren. Rosa Rechtsteiner vermittelt uns in diesem Buch, wie wir die Regeln in der eigenen Familie bewusst aufspüren und dadurch kraftvolle Veränderungsprozesse anstoßen können. Mithilfe von vielen Beispielen und graphischen Darstellungen zeigt sie anschaulich, wie man einengende Familienmuster hinter sich lassen und endlich aufbrechen kann in das eigene Leben.

Rosa Rechtsteiner, ausgebildete Pädagogin und Kinesiologin, hat eine systemische Methode entwickelt, die unter dem Namen Rosa Rechtsteiner Methode geschützt ist. In ihrer Praxis in der Schweiz und in Deutschland berät sie Klienten, Familien, Unternehmen und Führungskräfte.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe

Buch lesen


EINLEITUNG:
Hallo Familienbande – warum es sich lohnt, zu gucken, wo wir herkommen


In diesem Buch geht es einerseits um Familien. Um den Teil der Familie, mit dem wir es unmittelbar zu tun haben, also unsere ­Eltern, Großeltern und Geschwister. Und um den Teil der Familie, den wir kaum kennen und oft gar nicht im Blick haben, also unsere Vorfahren und Ahnen, die uns unbewusst ebenfalls mit prägen.

Auf der anderen Seite geht es in diesem Buch um Sie selbst. Um die Momente, in denen Sie das Gefühl haben, dass Sie sich selber blockieren und sabotieren oder sich schlicht nicht so verhalten, wie es eigentlich gut wäre für Ihr persönliches Glück, für Erfolg im Job oder eine gelingende Beziehung. Momente, in denen man sich selbst im Weg steht, kennt so gut wie jeder Mensch. Die allermeisten wissen sofort intuitiv, was gemeint ist, wenn ein Schlagwort wie Selbstsabotage fällt, und verbinden damit bestimmte Situationen. Etwa dieses eine gut bezahlte und interessante Jobangebot vor ein paar Jahren, das man aus fadenscheinigen und im Nachhinein nicht nachvollziehbaren Gründen abgelehnt hat. Oder diese eine große Liebe, die man durch ständige, unnötige und kleinliche Streitereien ruiniert hat. Oder man denkt an eigene Herzenswünsche, die man aus einem unerfindlichen Grund nicht verfolgt und stattdessen ein Leben führt, dass sich zwar irgendwie okay, aber auch ein wenig fremdbestimmt anfühlt.

In meiner Praxis habe ich immer wieder festgestellt, dass viele Themen rund um Selbstsabotage und innere Blockaden sich letztlich auf eine Wurzel zurückführen lassen: Sie hängen unmittelbar mit den Kräften und Dynamiken zusammen, die aus unseren Familien über mehrere Generationen auf uns einwirken. Denn oft halten wir uns unbewusst an das, was unsere Eltern, Großeltern und Ahnen uns vorgelebt haben, was sie uns quasi an Werten, Ideen und Verhaltensregeln über die Generationen hinweg weitervererbt haben.

Durch die weite Verbreitung und die Akzeptanz der systemischen Therapieansätze und zum Teil auch der Familienaufstellung gehört es mittlerweile zum Allgemeinwissen, dass unsere unmittelbaren Familienkonstellationen – etwa das Verhältnis unserer Eltern zueinander oder deren Beziehung wiederum zu ihren Eltern – auch Auswirkungen auf unser Leben haben und Teile unserer Schwierigkeiten und Lösungsideen, unserer Stärken und Schwächen mit begründen.

Der Ansatz, den ich verfolge und den auch einige andere Kollegen aus der systemischen Therapie und Beratung und aus der Psychoanalyse auf ähnliche Weise vertreten, geht aber noch einen Schritt weiter: Auch die Ahnen, also Familienmitglieder aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert prägen unser Leben und unsere Lebensentscheidungen, unsere Gefühle und unsere Vorlieben und Abneigungen mit. Letztlich wirken zum Teil sogar die Erfahrungen und Regeln unserer gesamten Sippe, also der großen Gruppe von Menschen, mit denen wir durch die Jahrhunderte hinweg verwandt sind, noch immer auf uns ein und prägen unser Leben.

Im meiner über 20-jährigen praktischen Erfahrung mit Fami­lienstrukturen und in der Arbeit mit Genogrammen – also den grafischen Darstellungen von Ahnenreihen und Familienkonstellationen – ist mir immer wieder aufgefallen, dass das bewusste Aufspüren der Regeln in der eigenen Sippe sehr kraftvolle Veränderungsprozesse anstoßen kann, Blockaden löst und oft ein ganz neues Licht auf die Frage wirft, warum wir an manchen Punkten im Leben immer wieder die gleichen scheinbar unsinnigen Entscheidungen treffen, die gleichen Fehler machen, die gleichen Blockaden, Schwierigkeiten oder belastenden Konstellationen erleben. Bei sehr vielen meiner Klienten habe ich gesehen, wie sie durch die Arbeit am eigenen Genogramm bestimmte Selbstsabotagemechanismen loslassen und bisher immer wiederholte Verhaltensmuster hinter sich lassen konnten.

Anders als die meisten systemischen Schulen geht es in meinem Ansatz daher auch zentral um folgende These: In unserem Leben treibt uns unbewusst der Wunsch, zu unserer eigenen Familie und auch zu unserer weiteren Sippe dazuzugehören. Dieser Wunsch nach Nähe und Zugehörigkeit beeinflusst uns so stark, dass wir dafür zum Teil in lebenslangen Ambivalenzen leben, uns viel häufiger, als wir vermuten, gegen unsere persönliche Überzeugung, aber für die Norm der Sippe entscheiden oder uns in unserem gesamten Lebensweg unbewusst von der Frage leiten lassen, ob er letztlich zu den Zielen, Normen und Werten unserer Ahnen passt.

Dass Arztkinder selbst wieder Ärzte werden, obwohl sie vielleicht auch noch andere Berufswünsche hätten, ist da eher ein plakatives Beispiel. Ein anderes Muster findet man häufig bei Akademikerinnen, die als erste und einzige Frauen ihrer gesamten Familie studieren oder beruflich erfolgreich sind. Sie leiden oft unter großen Un­sicherheiten, glauben, dass sie ihren Erfolg nicht verdient haben, bleiben oft lebenslang trotz bester Leistungen scheu und defensiv und können das, was sie sich im Leben erarbeitet haben, auch nicht genießen. Dieses sogenannte Hochstapler-Syndrom wurde in mehreren Studien untersucht und seine Existenz wurde besonders bei erfolgreichen Frauen aus Nicht-Akademikerfamilien bestätigt.1 Auch in meiner Arbeit mit Familiendynamiken begegnet mir diese ­Konstellation immer wieder: Frauen, die als Einzige in der Familie studieren, sind durch die »einsame Spitze« verunsichert, fühlen sich häufig gebremst und entscheiden sich dann irgendwann scheinbar aus einem reinen »Bauchgefühl« gegen einen noch weiteren Karriere­schritt. Bei manchen mag echte Intuition dahinterstecken. Bei einigen ist der unbewusste Druck, sich zu weit von der eigenen Familie zu entfernen, einfach zu massiv geworden. Und zwar auch dann, wenn sie von ihren Eltern und ihrer Familie im Alltag wohlwollend bestärkt werden. Oft wirkt eine rein irrationale Angst, aus der eigenen Sippe zu fallen, wenn man anders ist als die anderen.

Diese Sichtweise ist für viele Menschen spannend und schlüssig, für andere erst einmal gewöhnungsbedürftig und ein wenig unlogisch. Im Laufe des Buches erkläre ich deshalb zunächst grundsätzlich, welche Mechanismen in der Sippe meiner Auffassung nach wirken, und lege außerdem dar, welche Dynamiken und Muster mir in der Arbeit mit Genogrammen immer wieder begegnet sind. Ich werde mit zahlreichen Beispielen aus meiner Praxis arbeiten, aber auch wissenschaftliche Erkenntnisse hinzuziehen und so ergänzende und erweiternde Schlaglichter auf andere, verwandte Disziplinen und Denkschulen werfen. In einem ersten Teil werde ich in drei kurzen Kapiteln einen Überblick über die grundlegenden Annahmen meines Ansatzes zu Sippen, Familien und den dort wirkenden Prinzipien geben.

Dabei geht es im ersten Kapitel ganz grundlegend um die Wirkung von Sippenstrukturen auf einzelne Person und um einen der beherrschenden Schlüsselsätze in allen Sippen, nämlich: »Bist du ­anders, bist du tot.«

Im Kapitel zwei dreht sich dann alles um die Frage, warum wir in unserem Handeln oft nicht klar und rational sind, sondern uns von unbewussten Impulsen leiten lassen. So sehr, dass wir zum Teil beinahe wie fremdgesteuert handeln, etwa, wenn wir eine gute berufliche Chance oder Kontaktangebote von Menschen, die wir eigentlich anziehend finden, nicht wahrnehmen. In diesem Kapitel wird es auch darum gehen, wie man dieses unbewusste Handeln verändern kann.

Im Kapitel drei stelle ich zunächst ein paar Grundsätze aus der Genogrammarbeit vor und beleuchte, woher das Arbeiten mit dem Genogramm kommt und wie es heute genutzt wird. Ich zeige auch, wie man selbst solche Familienstammbäume aufzeichnen kann und sich so auch als Laie zumindest einen ersten Eindruck über die eigene Familie und die dort wirkenden Dynamiken verschaffen kann. In einem Extrakasten stelle ich auch meine konkrete Arbeitsweise dar und skizziere den Ablauf einer typischen Beratungssitzung.

Auf diesen kurzen, eher theoretischen Teil folgt ein Teil mit Fallbeispielen (Teil zwei: Belastungen und Blockaden überwinden). Ich umreiße dort verschiedenste Lebenssituationen und beleuchte, welche Genogramm-Konstellationen sich dahinter typischerweise verbergen können. Es geht etwa um die Bedeutung der Herkunft für den eigenen Berufsweg und für die Qualität der eigenen Bezie­hungen, den Einfluss des Genogramms auf die Befindlichkeit von Kindern. Weiter werde ich anhand von Beispielen zeigen, wie sich Adoptionen und Patchwork-Konstellationen auf Einzelne und auf das Familiensystem auswirken können, warum sich bestimmte ­Marotten und ernste Probleme wie eine Neigung zur Sucht oder zur Gewalttätigkeit anscheinend in manchen Familien immer weiter »vererben«. Es wird hier auch ein Unterkapitel zu dem Thema geben, wie die Erlebnisse unserer Eltern, Großeltern und Urgroß­eltern ­während der Weltkriege unser Leben, Denken und Fühlen bis heute beeinflussen.

Dieser ausführliche Praxisteil ist das Herzstück des Buchs und dient natürlich auch dazu, dass Sie selbst ein Gefühl dafür bekommen können, wie Ihr Genogramm und Ihre Lebenssituation miteinander zusammenhängen könnten. Dabei hilft das Verstehen und Erkennen von solchen tiefen Mustern häufig schon, die damit verbundenen Blockaden und Mechanismen zu schwächen und den Grundstein für die Entwicklung von neuen Verhaltensweisen zu legen.

In einem abschließenden Ausblick beschreibe ich, welche Möglichkeiten es gibt, sich aus den festen Sippenmustern zu verabschieden. Und wie man ein selbstbestimmtes Leben führen kann – obwohl man sich der Tatsache bewusst ist, dass unsere Familien uns manchmal stärker prägen, beeinflussen und belasten, als uns das lieb ist.

...
Blick ins Buch

Weitere E-Books zum Thema: Lebensführung - Motivation - Coaching

PS: Glücklich sein

E-Book PS: Glücklich sein
Format: PDF

Glücklich sein beinhaltet nicht nur Gesundheit, eine gesunde Ernährung und eine sportliche Betätigung. Glücklich sein kann von jedem von uns anders empfunden werden.In dem hier vorliegenden Buch "PS…

Simplify your life

E-Book Simplify your life
Küche, Keller, Kleiderschrank entspannt im Griff Format: ePUB/PDF

»Das bisschen Haushalt …« kann leider ganz schön anstrengend sein, wenn in der Sockenschublade ein undurchdringbares Chaos herrscht, sich in der Küche vor lauter…

Das Pippilotta-Prinzip

E-Book Das Pippilotta-Prinzip
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt Format: ePUB/PDF

Frech, respektlos, mutig – und viel Spaß dabei! Jeder kennt sie aus der Kindheit: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter, kurz: Pippi Langstrumpf. Und fast jedes M…

Das Pippilotta-Prinzip

E-Book Das Pippilotta-Prinzip
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt Format: ePUB/PDF

Frech, respektlos, mutig – und viel Spaß dabei! Jeder kennt sie aus der Kindheit: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter, kurz: Pippi Langstrumpf. Und fast jedes M…

Das Pippilotta-Prinzip

E-Book Das Pippilotta-Prinzip
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt Format: ePUB/PDF

Frech, respektlos, mutig – und viel Spaß dabei! Jeder kennt sie aus der Kindheit: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter, kurz: Pippi Langstrumpf. Und fast jedes M…

Das Pippilotta-Prinzip

E-Book Das Pippilotta-Prinzip
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt Format: ePUB/PDF

Frech, respektlos, mutig – und viel Spaß dabei! Jeder kennt sie aus der Kindheit: Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter, kurz: Pippi Langstrumpf. Und fast jedes M…

Simplify your love

E-Book Simplify your love
Gemeinsam einfacher und glücklicher leben Format: ePUB/PDF

Gemeinsam einfacher und glücklicher lebenEgal ob Single, frisch verliebt oder schon in einer festen Beziehung: Fast alle Menschen wünschen sich eine stabile und glückliche Partnerschaft. Doch…

Simplify your love

E-Book Simplify your love
Gemeinsam einfacher und glücklicher leben Format: ePUB/PDF

Gemeinsam einfacher und glücklicher lebenEgal ob Single, frisch verliebt oder schon in einer festen Beziehung: Fast alle Menschen wünschen sich eine stabile und glückliche Partnerschaft. Doch…

Simplify your love

E-Book Simplify your love
Gemeinsam einfacher und glücklicher leben Format: ePUB/PDF

Gemeinsam einfacher und glücklicher lebenEgal ob Single, frisch verliebt oder schon in einer festen Beziehung: Fast alle Menschen wünschen sich eine stabile und glückliche Partnerschaft. Doch…

Weitere Zeitschriften

Ärzte Zeitung

Ärzte Zeitung

Zielgruppe:  Niedergelassene Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten. Charakteristik:  Die Ärzte Zeitung liefert 3 x pro Woche bundesweit an niedergelassene Mediziner ...

AUTOCAD & Inventor Magazin

AUTOCAD & Inventor Magazin

FÜHREND - Das AUTOCAD & Inventor Magazin berichtet seinen Lesern seit 30 Jahren ausführlich über die Lösungsvielfalt der SoftwareLösungen des Herstellers Autodesk. Die Produkte gehören zu ...

bank und markt

bank und markt

Zeitschrift für Banking - die führende Fachzeitschrift für den Markt und Wettbewerb der Finanzdienstleister, erscheint seit 1972 monatlich. Leitthemen Absatz und Akquise im Multichannel ...

care konkret

care konkret

care konkret ist die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege. Ambulant wie stationär. Sie fasst topaktuelle Informationen und Hintergründe aus der Pflegebranche kompakt und kompetent für Sie ...

Gastronomie Report

Gastronomie Report

News & Infos für die Gastronomie: Tipps, Trends und Ideen, Produkte aus aller Welt, Innovative Konzepte, Küchentechnik der Zukunft, Service mit Zusatznutzen und vieles mehr. Frech, offensiv, ...

DER PRAKTIKER

DER PRAKTIKER

Technische Fachzeitschrift aus der Praxis für die Praxis in allen Bereichen des Handwerks und der Industrie. “der praktiker“ ist die Fachzeitschrift für alle Bereiche der fügetechnischen ...

FileMaker Magazin

FileMaker Magazin

Das unabhängige Magazin für Anwender und Entwickler, die mit dem Datenbankprogramm Claris FileMaker Pro arbeiten. In jeder Ausgabe finden Sie von kompletten Lösungsschritten bis zu ...