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Familienpolitik in europäischen Unternehmen. Ein Vergleich

AutorKatja Eberlein
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl85 Seiten
ISBN9783836626149
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,00 EUR


"Familienunterstützende Maßnahmen seitens der Unternehmen können aus verschiedenen Gründen eingerichtet werden. Bedeutend dabei sind vor allem die steigende Motivation der Mitarbeiter, die sinkende Fluktuation auf Grund der verstärkten Betriebszugehörigkeit, die Senkung der Fehlzeiten und die Verringerung der Kosten für die Wiederbeschaffung und die Wiedereingliederung neuer und alter Mitarbeiter. Möglichkeiten der Familienunterstützung gibt es für Unternehmen viele, auch kleinere betriebliche Maßnahmen können den Arbeitnehmern helfen. Allein die Arbeitszeitflexibilisierung in Form von Gleitzeit zeigt auf, welche Entspannung dies für den Alltag berufstätiger Eltern mit sich bringt. Der finanzielle Aspekt der Familienförderung ist für viele Unternehmen von großer Bedeutung, denn mit Hilfe familienfreundlicher Maßnahmen kann ein Unternehmen sogar Geld einsparen. Vor allem dadurch, dass der Arbeitnehmer nach einer kürzeren Elternzeit wieder in den Betrieb zurückkehrt.
Die Familienunterstützung lohnt sich und benötigt meist nur wenig Aufwand. Die Familie, das Unternehmen und die Gesellschaft erfahren einen hohen Nutzen davon. Nicht zu unterschätzen, ist die mit hoher Wahrscheinlichkeit wachsende Geburtenrate, denn wenn zukünftige Eltern von einer familienfreundlichen Unternehmensstruktur ausgehen können, entscheiden sie sich eher für die Gründung einer Familie. An den Beispielländern Schweden und Frankreich ist dies gut sichtbar. Diese Länder haben sich in ihrer Familienpolitik dazu entschlossen, jungen Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch eine vernünftige und finanzierbare Betreuungslandschaft zu ermöglichen. Die Gesellschaft hat Kinder als eine Bereicherung erkannt und dies überträgt sich auch auf sämtliche Unternehmenskulturen in den jeweiligen Ländern.
Im Zuge dieser Studie wurde eine Befragung zu dem Thema Kinderfreundlichkeit in Unternehmen durchgeführt mit dem Ergebnis, das ein Wandel bezüglich der Notwendigkeit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf erkennbar geworden ist."

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Leseprobe


"Kapitel 3.1.5, Intelligente Arbeitszeit: Eine bis dato noch selten genutzte Form der flexiblen Arbeitszeit ist die so genannte ‚atmende’ Arbeitszeitregelung. Hier werden drei wesentliche Werkzeuge für diese Arbeitszeitregelung geschaffen:
- ein Gleitzeitkonto zum Gestalten der täglichen Arbeitszeit.
- ein Flexikonto für die betriebliche Flexibilität.
- ein Langzeitkonto für die persönliche Lebensplanung.
Der Manteltarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg hat diese Möglichkeit bereits im Jahr 2005 für seine Mitarbeiter geschaffen. Voraussetzung für die betriebliche Anwendung ist eine Betriebsvereinbarung und somit für jede Unternehmensbranche einführbar. Die Entscheidung über den Auf- und Abbau der Arbeitszeit, also dem Flexikonto, liegt kollektiv bei den Betriebsparteien und die Gestaltung der Langzeitkonten allein bei den Beschäftigten. Die bisher starren betrieblichen Arbeitszeiten führen gerade bei erwerbstätigen Müttern zum Anstieg von Dauerbelastungen. Mit dieser Form der flexiblen Arbeitszeitregelung werden Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie für beide Geschlechter geschaffen. Die Betriebsparteien haben somit ein Instrument mit dem sie flexible Arbeitszeitangebote und Kinderbetreuung regeln können. Der Vorteil für die einzelnen Personengruppen ist dahingehend zu sehen, dass je nach Lebensphase unterschiedliche Arbeitszeitwünsche in Einklang gebracht werden können. Kürzere Arbeitszeiten während der Familiengründung und berufliches Durchstarten, ‚wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind’.
Gerade aus Frauensicht sind zwei Aspekte besonders bedeutsam. Zum Einen leiden vielen junge Frauen unter biografischer Zeitknappheit, die Familiengründung fällt meist mit dem Berufsstart zusammen und somit verzichten die Einen auf Kinder und die Anderen geraten beruflich ins Hintertreffen. Und zum Anderen wollen viele junge Mütter und mittlerweile auch Väter ihre Erwerbsarbeit zumindest kurzfristig für den Nachwuchs unterbrechen. Bisher wird das Modell ‚40 Jahre 40 Stunden’ als Normalfall zugrunde gelegt und versucht, alles andere mit sozialversicherungspflichtiger Teilzeit oder ungesicherter Minijobs aufzufangen.
Diese Kombination verschiedener Elemente der flexiblen Arbeitszeitgestaltung ermöglicht eine gerechte Anpassung an die unterschiedlichen Lebenssituationen - sozial abgesichert.
Telearbeit und Home-Office: Das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung definiert Telearbeit folgendermaßen: ‚Telearbeit ist jede auf Informations- und Kommunikationstechnik gestützte Tätigkeit, die ausschließlich oder zeitweise an einem außerhalb der zentralen Betriebsstätte liegenden Arbeitsplatz verrichtet wird. Dieser Arbeitsplatz ist mit der zentralen Betriebsstätte durch elektronische Kommunikationsmittel verbunden’.
Die Telearbeit bietet verschiedene Gestaltungsformen, neben der ausschließlichen oder alternierenden Telearbeit in der Privatwohnung ist auch eine Tätigkeit in Satelliten- oder Nachbarschaftsbüros ebenso denkbar wie mobile Telearbeit, Telezentren und virtuelle Firmen. Satellitenbüros sind Zweigstellen eines Unternehmens, die wohnortnah liegen und online mit dem Betrieb verbunden sind. In Nachbarschaftsbüros sitzen Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmen und teilen sich wohnortnah einen gemeinsamen Büroraum. Sowohl Satelliten- als auch Nachbarschaftsbüros kommen – wenn überhaupt – vor allem in strukturschwachen ländlichen Gebieten in Deutschland vor.
Der Begriff Home-Office meint häufig, dass die Beschäftigten ihre Bürotätigkeiten von zu Hause aus erledigen können. Die Erreichbarkeit per Telefon und per E-Mail macht dieses Modell sehr praktikabel und leicht umsetzbar.
Telearbeit und Home-Office ist für Unternehmen aller Größen geeignet, die Umsetzbarkeit ist indessen stark branchenabhängig. Die Möglichkeit besteht dennoch auch in produzierenden Unternehmen, bekanntlich gibt es dort ebenso Verwaltungs- und Backoffice-Funktionen, die per Notebook und Anrufumleitung ohne größeren Aufwand von zu Hause zu erledigen sind.
Einen Telearbeitsplatz einzuräumen und zu betreiben, ist jedoch immer auch mit Kosten für eine geeignete Infrastruktur verbunden.
Die Flexibilisierung des Arbeitsortes hilft gerade jungen Eltern, im Beruf zu bleiben oder zumindest anteilig weiter arbeiten zu können. Die Schwierigkeit junger Eltern ist weniger in dem ‚Nicht-Arbeiten-Wollen’ begründet, sondern vielmehr an den nach wie vor fehlenden Betreuungsplätzen, und wenn den Familien einer der wenigen Plätze zugesagt wird, hindern die starren Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen einen vernünftigen Wiedereinstieg in den Arbeitsalltag. Nicht zu unterschätzen sind die häufig sehr langen Anfahrtswege. In solchen Fällen macht die Telearbeit das Arbeiten in Teil- oder Vollzeit erst möglich und ist als Entlastung für beide Parteien zu sehen."

Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Familienpolitik in europäischen Unternehmen1
INHALTSVERZEICHNIS4
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS6
ABBILDUNGSVERZEICHNIS8
1 Einleitung und Motivation8
1.1 Motivation9
1.2 Aufbau des Buches12
1.3 Abgrenzung und Einschränkungen12
2 Betriebswirtschaftliche Effekte für Unternehmen durch familienfreundliche Personalpolitik13
2.1 Einsparpotentiale durch familienfreundliche Maßnahmen13
2.1.1 Wiederbeschaffungs- bzw. Fluktuationskosten14
2.1.2 Wiedereingliederungskosten18
2.1.3 Überbrückungskosten20
2.1.4 Senkung von Fehlzeiten und Krankenstand21
2.2 Weitere Wirkungen für eine kinderfreundlich orientierte Personalpolitik23
2.2.1 Verbessertes Unternehmensimage23
2.2.2 Verbessertes Personalmarketing durch Familienfreundlichkeit25
2.2.3 Steigerung der Arbeits- und Lebenszufriedenheit27
2.3 Resümee28
3 Möglichkeiten und tatsächliches Umsetzen für und von Unternehmen30
3.1 Notwendigkeit und Bedeutung der Arbeitszeitflexibilisierung30
3.1.1 Teilzeit während der Elternzeit30
3.1.2 Job-Sharing32
3.1.3 Sabbatical33
3.1.4 Gleitzeit35
3.1.5 Intelligente Arbeitszeit36
3.1.6 Telearbeit und Home-Office37
3.2 Betriebliche und betrieblich unterstützte Kinderbetreuung39
3.2.1 Geschichtlicher Abriss41
3.2.2 Betriebskindergarten42
3.2.3 Betriebliche Unterstützung bei der Kinderbetreuung46
3.2.4 Betreuungsarrangements in Ausnahmefällen und ergänzende Arrangements49
3.3 Resümee51
4 Eine Gegenüberstellung der verschiedenen politischen Konzepte zum Thema Kinderfreundlichkeit an ausgewählten EU-Ländern52
4.1 Wirkungsweise verschiedener familienpolitischer Maßnahmen auf die Erwerbstätigkeit von Müttern52
4.2 Frauenerwerbstätigkeit und Familienpolitik in Deutschland53
4.2.1 Geldwerte Leistungen53
4.2.2 Zeitwerte Leistungen54
4.2.3 Sachwerte Leistungen54
4.2.4 Wirkung auf die Frauenerwerbstätigkeit56
4.3 Frauenerwerbstätigkeit und Familienpolitik in Schweden56
4.3.1 Geldwerte Leistungen57
4.3.2 Zeitwerte Leistungen58
4.3.3 Sachwerte Leistungen58
4.3.4 Wirkung auf die Frauenerwerbstätigkeit59
4.4 Frauenerwerbstätigkeit und Familienpolitik in Frankreich60
4.4.1 Geldwerte Leistungen60
4.4.2 Zeitwerte Leistungen62
4.4.3 Sachwerte Leistungen62
4.4.4 Wirkung auf die Frauenerwerbstätigkeit63
4.5 Resümee64
5 Praktische Umsetzung der Kinderfreundlichkeit in Unternehmen65
5.1 Erhebung der tatsächlichen Kinderfreundlichkeit in europäischen Unternehmen anhand ausgewählter Interviewpartner65
5.1.1 Methodik des Vorgehens65
5.1.2 Durchführung / Auswertung67
5.2 Zusammenfassung73
5.3 Handlungsempfehlungen und Vorschläge für die Umsetzung von mehr Kinderfreundlichkeit in Unternehmen74
6 Fazit75
LITERATURVERZEICHNIS77
ANHANG82
Autorenprofil83

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