Sie sind hier
E-Book

Familienunternehmen und Publikumsgesellschaft

Führungsstrukturen, Strategien und betriebliche Funktionen im Vergleich

AutorCaspar von Andreae
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl202 Seiten
ISBN9783835054240
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis54,99 EUR
Caspar von Andreae nimmt eine systematische Gegenüberstellung von Publikumsgesellschaften und Familienunternehmen vor, welche nicht minder erfolgreich auf den internationalen Märkten agieren. Er kommt zu dem Ergebnis, dass das Zusammenfallen von Eigentum und Verfügungsgewalt der Umsetzung moderner Managementmethoden teilweise sogar förderlich ist und dass Familien- und Publikumsgesellschaften aufgrund komplementärer Stärken-Schwächen-Profile intensiv von einander lernen können.

Caspar von Andreae studierte am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Internationales Management bei Prof. Dr. Manfred Perlitz der Universität Mannheim. Er ist bei der h&z Unternehmensberatung AG in München tätig.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
1 Einleitung (S. 1)

1.1 Problemstellung

Spätestens seit der bahnbrechenden empirischen Untersuchung „The Modern Corporation and Private Property" von BERLE/MEANS im Jahre 1932 wurde in der betriebswirtschaftlichen Forschung zwischen eigentümer- und managerkontrollierten Unternehmen unterschieden. Im Mittelpunkt dieser Forschungen stand jedoch seit jeher nicht das Familienunternehmen, sondern die anonyme Publikumsgesellschaft, die eine strikte Trennung zwischen Eigentum und Verfügungsgewalt aufweist. Die überwältigende Mehrheit der empirischen betriebswirtschaftlichen Forschungsergebnisse beruhte daher auf Erhebungen in anonymen Publikumsgesellschaften.

Die Familiengesellschaft als traditionelle Organisationsform wurde nicht nur systematisch in den Darstellungen übergangen, sie galt auch bis vor wenigen Jahren noch als antiquiertes, wenig zukunftsträchtiges Auslaufmodell. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass das Familienunternehmen im Wirtschaftsgefüge moderner Industrienationen nach wie vor die am weitesten verbreitete Unternehmensform darstellt.

Gerade in den letzten Jahren haben jedoch die Bemühungen um die Erforschung von Familienunternehmen zugenommen, so dass manche Autoren schon von einer „Renaissance" dieses Unternehmenstyps sprechen. Diese Entwicklung lässt sich nicht zuletzt darauf zurückführen, dass Familienunternehmen in den vergangenen Jahren beträchtliche Erfolge verbuchen konnten.

Vor allem aber haben große deutsche Familienunternehmen durch das Bekenntnis zu anerkannten Standards verantwortungsvoller Führungs- und Überwachungsstrukturen in Form des „Governance Kodex für Familienunternehmen" erstmalig das von ihnen sonst so gescheute Feld der Öffentlichkeit beschritten. Die neueren Untersuchungen setzen jedoch immer noch vorwiegend an den Schwächen des Familienunternehmens an und ziehen dabei die Vorgehensweisen in Publikumsgesellschaften als Maßstab und Orientierung für Problemlösungen heran.

Es fehlt daher die Beantwortung der grundlegenden Frage, ob sich die empirischen Erkenntnisse aus Publikumsgesellschaften überhaupt auf Familienunternehmen übertragen lassen. Um dies zu beantworten, muss untersucht werden, welche Auswirkungen die Verknüpfung von Eigentum und Verfügungsgewalt in der Familiengesellschaft auf die Ausgestaltung ihrer Führungsstruktur, Strategien und betrieblichen Funktionen hat und inwiefern sich die Familiengesellschaft darin von Publikumsgesellschaften grundsätzlich unterscheidet. Ziel dieser Arbeit ist es daher, die besonderen Unterschiede der Familiengesellschaft in Abgrenzung zur Publikumsgesellschaft aufzuzeigen und die daraus resultierenden Stärken und Schwächen namhaft zu machen.

1.2 Gang der Untersuchung

Im Einführungskapitel wurden Ausgangslage, Problemstellung und Zielsetzung dieser Arbeit dargelegt. In Kapitel 2 wird der theoretische Rahmen der Arbeit gesetzt. Hierzu gehören die begriffliche und theoretische Einordnung von Publikumsgesellschaft und Familiengesellschaft sowie eine Erörterung dieser beiden Begriffe aus Sicht der Prinzipal-Agenten- Theorie.

Kapitel 3 befasst sich mit den Unterschieden zwischen Familien- und Publikumsgesellschaften. Diese werden eingehend hinsichtlich der Kategorien Führungsstruktur, Strategien, Marketing, Vertriebspolitik, Personalwesen, Controlling sowie Finanzwesen dargelegt und diskutiert.

In Kapitel 4 wird das Blickfeld der Untersuchung um eine internationale Perspektive erweitert. Dabei erfolgt eine Gegenüberstellung der Bedeutung und Entwicklung von Familien- und Publikumsgesellschaften in den drei Regionen Europa, USA und Japan. Kapitel 5 schließlich fasst die Ergebnisse der gesamten Arbeit zusammen und präsentiert Anregungen für weitere Forschungsprojekte.

2 Begriffliche und theoretische Grundlagen

2.1 Die Publikumsgesellschaft als Gegenstand der Untersuchung


Mit den besonderen Eigenschaften von Publikumsgesellschaften befassen sich zahlreiche betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche14 sowie gesellschaftsrechtliche Untersuchungen. Die Publikumsgesellschaft ist eine auf Kapitalsammlung angelegte Gesellschaft, die sich aus einer Vielzahl nur mit ihrem Kapital beteiligter Anteilseigner zusammensetzt. Der einzelne Gesellschafter besitzt nicht Eigentum am Sachvermögen des Unternehmens, sondern nur Eigentum am Wertpapier, das jederzeit verkauft werden kann, ohne dadurch den Kapitalstock der Gesellschaft zu verändern.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort6
Vorwort10
Inhaltsverzeichnis12
Abbildungsverzeichnis14
Tabellenverzeichnis16
Abkürzungsverzeichnis18
1 Einleitung20
1.1 Problemstellung20
1.2 Gang der Untersuchung21
2 Begriffliche und theoretische Grundlagen22
2.1 Die Publikumsgesellschaft als Gegenstand der Untersuchung22
2.2 Die Familiengesellschaft als Gegenstand der Untersuchung24
2.3. Publikumsgesellschaften und Familiengesellschaften aus der Prinzipal- Agenten- Perspektive28
3 Unterschiede zwischen Familien- und Publikumsgesellschaften32
3.1 Führungsstruktur32
3.1.1 Unternehmensverfassung32
3.1.2 Organisation des Führungsorgans39
3.1.3 Organisation des Kontrollorgans43
3.1.4 Organisation des Gesellschafterorgans48
3.2 Strategien53
3.2.1 Strategisches Management53
3.2.2 Strategische Zielplanung58
3.2.3 Strategische Unternehmensanalyse64
3.2.4 Strategische Umweltanalyse69
3.2.5 Strategiewahl74
3.2.6 Strategieimplementierung82
3.2.7 Strategische Kontrolle86
3.3 Marketing87
3.3.1 Bedeutung des Marketings87
3.3.2 Marktforschung91
3.3.3 Produktpolitik93
3.3.4 Preispolitik96
3.3.5 Kommunikationspolitik97
3.3.6 Internationalisierung99
3.4 Vertriebspolitik104
3.4.1 Akquisitorischer Vertrieb104
3.4.2 Logistischer Vertrieb108
3.5 Personalwesen109
3.5.1 Bedeutung der Personalwirtschaft109
3.5.2 Personalbeschaffung und -entwicklung111
3.5.3 Personalführung119
3.6 Controlling123
3.6.1 Bedeutung und Wahrnehmung der Controllingfunktion123
3.6.2 Aufgaben und Instrumente des Controllings130
3.7 Finanzwesen136
3.7.1 Finanzierungssituation136
3.7.2 Finanzierungsbedarf138
3.7.3 Finanzierungsinstrumente139
3.7.4 Unterstützende Instrumente146
4 Bedeutung von Familien- und Publikumsgesellschaften im internationalen Kontext154
4.1 Europa154
4.2 USA158
4.3 Japan160
5 Zusammenfassung und Ausblick164
Anhang 1: Familiencharta168
1. Präambel168
2. Vision und Ziele der Familie169
3. Leitsätze zur Eigentümerfamilie169
3.1 Familienzugehörigkeit169
3.2 Beziehungen innerhalb der Eigentümerfamilie170
3.3 Management von Konflikten170
3.4 Gesellschafterbindungsvertrag171
4. Leitsätze zum Unternehmen171
4.1 Sicherung einer qualifizierten Führung171
4.2 Sicherung der Führungsnachfolge172
4.3 Sicherung einer qualifizierten Kontrolle durch den Beirat174
4.4 Unternehmensstrategien174
4.5 Entscheidungen über Investitionen177
4.6 Allianzen und Akquisitionen177
4.7 Personalpolitik178
4.8 Kommunikation178
4.9 Vorschlagswesen179
Anhang 2: Governance Kodex für Familienunternehmen180
Governance Kodex für Familienunternehmen ( Fassung der Kommission vom 4. September 2004) Präambel181
1. Bekenntnis zu verantwortungsvollem Unternehmertum182
2. Transparenz der Unternehmensstrukturen183
3. Sicherung einer qualifizierten Führung und Führungsnachfolge183
3.1 Anzahl der Geschäftsführer, Aufgabenverteilung183
3.2 Auswahl183
3.3 Führungsnachfolge184
3.4 Aufgaben der Geschäftsführung184
4. Sicherung einer qualifizierten Kontrolle der Unternehmensführung185
4.1 Zuständigkeit185
4.2 Zusammensetzung des Kontrollorgans185
4.3 Aufgaben des Kontrollorgans186
4.4 Rechte und Pflichten der Mitglieder des Kontrollorgans187
5. Mitwirkungsrechte der Gesellschafter187
5.1 Rechtsstellung der Eigentümer187
5.2 Individuelle Mitwirkungsrechte der Gesellschafter188
5.3 Entscheidungsfindung188
5.4 Mitarbeit im Unternehmen, sonstige Vertrags- und Leistungsbeziehungen189
6. Rechnungslegung, Gewinnverwendung189
6.1 Rechnungslegung189
6.2 Gewinnverwendung190
7. Maßnahmen zum Erhalt des Unternehmens im Familienbesitz190
8. Family Governance als unverzichtbare Ergänzung zur Corporate Governance im Familienunternehmen191
8.1 Grundsatz191
8.2 Elemente einer Family Governance191
Literaturverzeichnis194

Weitere E-Books zum Thema: Management - Wirtschaft - Coaching

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Weitere Zeitschriften

Archiv und Wirtschaft

Archiv und Wirtschaft

"Archiv und Wirtschaft" ist die viermal jährlich erscheinende Verbandszeitschrift der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW), in der seit 1967 rund 2.500 ...

caritas

caritas

mitteilungen für die Erzdiözese FreiburgUm Kindern aus armen Familien gute Perspektiven für eine eigenständige Lebensführung zu ermöglichen, muss die Kinderarmut in Deutschland nachhaltig ...

Demeter-Gartenrundbrief

Demeter-Gartenrundbrief

Einzige Gartenzeitung mit Anleitungen und Erfahrungsberichten zum biologisch-dynamischen Anbau im Hausgarten (Demeter-Anbau). Mit regelmäßigem Arbeitskalender, Aussaat-/Pflanzzeiten, Neuigkeiten ...

DSD Der Sicherheitsdienst

DSD Der Sicherheitsdienst

Der "DSD – Der Sicherheitsdienst" ist das Magazin der Sicherheitswirtschaft. Es erscheint viermal jährlich und mit einer Auflage von 11.000 Exemplaren. Der DSD informiert über aktuelle Themen ...

e-commerce magazin

e-commerce magazin

PFLICHTLEKTÜRE – Seit zwei Jahrzehnten begleitet das e-commerce magazin das sich ständig ändernde Geschäftsfeld des Online- handels. Um den Durchblick zu behalten, teilen hier renommierte ...

Euro am Sonntag

Euro am Sonntag

Deutschlands aktuelleste Finanz-Wochenzeitung Jede Woche neu bietet €uro am Sonntag Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Themen Geldanlage und Vermögensaufbau. Auch komplexe Sachverhalte ...