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Financial Fair Play. Auswirkungen auf den deutschen und europäischen Spitzenfußball

AutorManuel Deutschmeyer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl217 Seiten
ISBN9783656557203
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis39,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Gesundheit - Sport - Sportökonomie, Sportmanagement, Note: 1,0, Technische Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: Financial Fair Play (FFP) soll wirtschaftliche Vernunft und Rationalität in den europäischen Fußball zurück bringen. Im Finanzjahr 2007 verzeichneten die europäischen Erstligisten einen Gesamtverlust von 515 Millionen Euro. Der Fehlbetrag stieg in den folgenden Jahren weiter an. Allein im Finanzjahr 2011 betrug das Rekorddefizit der Spitzenvereine in Europa 1,7 Milliarden Euro. Daher hat der europäische Fußballverband (UEFA) reagiert und die Financial-Fair-Play-Richtlinien verabschiedet. Fußballvereine, die an den UEFA-Klubwettbewerben Champions League und Europa League teilnehmen wollen, unterliegen seit der Spielzeit 2011/12 einer um die Financial-Fair-Play-Regularien erweiterten und somit verschärften Klublizenzierungsordnung. Die Abhandlung 'Financial Fair Play - Auswirkungen auf den deutschen und europäischen Spitzenfußball' befasst sich mit der Finanzsituation der europäischen Erstligisten und detailliert mit den finanziellen Gegebenheiten der fünf wirtschaftlich stärksten europäischen Ligen. Weiter wird das Reglement ausführlich erklärt und die Entstehung der Vorschriften geschildert. Den zweiten großen Teil dieser Diplomarbeit bildet die Online-Befragung unter den vom Deutschen Fußball-Bund lizenzierten Fußballspieler-Vermittlern und Fußballfans in Deutschland bezüglich der Thematik Financial Fair Play. Untersucht wurden die Meinungen der beiden Untersuchungsgruppen hinsichtlich der Konsequenzen der neuen Statuten auf die deutschen Erstligisten und auf die Bundesliga. Zudem wurden die Folgen von FFP auf den sportlichen Erfolg der weiteren europäischen Ligen sowie die Einstellung der Befragten gegenüber dem Regelwerk erforscht. Zu guter Letzt deckt die Abhandlung existierende Grauzonen des finanziellen Fairplays auf und gibt einen Ausblick.

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Leseprobe

2 Der europäische Fußballverband


 

Der europäische Fußballverband (UEFA) ist einer von sechs Kontinentalverbänden, die dem Fußball Weltverband (FIFA) unterstehen. Die UEFA ist der europäische Dachverband und wurde am 15. Juni 1954 in Basel gegründet. Seitdem ist der Verband zum Eckpfeiler des europäischen Fußballs geworden. Die UEFA handelt im Auftrag der nationalen Fußballverbände und arbeitet mit ihnen sowie den anderen Interessensgruppen - bestehend aus Ligen, Vereinen, Spielern und Anhängern der Sportart - eng zusammen. Ziel ist es, den Fußball zu fördern und seine Stellung als wohl beliebteste Sportart der Welt weiter zu stärken. Über die Jahrzehnte hat sich die UEFA von einem hauptsächlich administrativen Verband zu einer dynamischen Organisation entwickelt. Sie repräsentiert die nationalen Fußballverbände Europas und kann nur im Einklang mit diesen Verbänden funktionieren. Mittlerweile vereint der Verband 54 Mitgliedsverbände[2] des europäischen Fußballs unter einem Dach. Aktueller Sitz der UEFA ist in Nyon in der Schweiz. Seit Januar 2007 ist der Franzose Michel Platini Präsident des Verbands (vgl. uefa.com, 2013b; uefa.com, 2013c).

 

 

Abb. 1: Organisationsstruktur im Weltfußball aus deutscher Sicht

 

Quelle: Müller[3], 2013, S.28

 

Die Arbeit der UEFA beruht auf elf Schlüsselwerten - analog zu elf Spielern einer Mannschaft auf dem Platz (vgl. uefa.com, o.J.a):

 

1. Prioritäten für den Fußball:

Der Fußball muss immer an erster Stelle stehen und uns in unserem Handeln leiten. Fußball ist ein Spiel und kein Produkt, er ist ein Sport und kein Markt und er ist zunächst ein Spektakel und kein Geschäft.

 

2. Pyramidenstruktur und Subsidiarität:

Auf internationaler und europäischer Ebene kommt die Autonomie des Sports in der Pyramidenstruktur des Fußballs zum Ausdruck. FIFA, UEFA und Nationalverbände arbeiten zusammen unter Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips.

 

3. Einheit und Leadership:

Die UEFA agiert nicht mittels Diktat. Sie hat eine Führungsrolle inne, handelt aber auch im Sinne des Konsens.

 

4. Good Governance und Autonomie:

Die UEFA und ihre Mitgliedsverbände setzen sich für die Good Governence ein. Good Governance bedeutet Öffnung, Demokratie, Transparenz und Verantwortung. In diesem Sinne verteidigt die UEFA die Autonomie der Sportstrukturen. Weiter sollen die Fußballorgane - allen voran die Nationalverbände - die letzte Entscheidungsinstanz in Angelegenheiten die Sportart betreffend bleiben und es zu keiner unangemessenen Einmischung von Regierungen kommen.

 

5. Breitenfußball und Solidarität:

Der Breitensport für Frauen, Männer, Mädchen und Jungen stellt die Basis des Fußballs dar.

 

6. Jugendschutz und Ausbildung:

Als Führungsinstanz des europäischen Fußballs trägt die UEFA nicht nur eine sportliche, sondern auch eine moralische Verantwortung. Die UEFA will die Zukunft der Kinder schützen und verhindern, dass sie in einem zu jungen Alter aus ihrer vertrauten Umgebung herausgerissen und in fremde Länder transferiert werden.

 

7. Sportliche Integrität und Wetten:

Das Hauptaugenmerk der UEFA muss dem bedingungslosen Engagement für den Schutz der sportlichen Integrität gelten, um die wahre Seele unseres Sports zu erhalten.

 

8. Finanzielles Fairplay und Regularität der Wettbewerbe:

Die UEFA setzt sich auch neben dem Spielfeld für Fairplay ein. Finanzielles Fairplay bedeutet, dass die Klubs transparent und nachhaltig arbeiten, um den sportlichen Wettbewerb und sich selbst zu schützen.

 

9. Nationalmannschaften und Klubs:

Nationalmannschafts- und Klubfußball sind zwei unentbehrliche und sich ergänzende Komponenten des Fußballs. Die UEFA setzt sich weiter für die Erhaltung und sogar die Stärkung dieses Gleichgewichts ein, da die Entwicklung des Fußballs auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene davon abhängt.

 

10. Respekt:

Respekt ist ein wichtiger Grundsatz im Fußball. Respekt gegenüber dem Spiel, der Integrität, der Verschiedenartigkeit, der Würde, der Gesundheit der Spieler, den Spielregeln, dem Schiedsrichter, dem Gegner und den Fans. Unsere Botschaft ist klar. Null Toleranz gegenüber Rassismus, Gewalt und Doping.

 

11. Europäisches Sportmodell und Besonderheit des Sports:

Die UEFA ist eine europäische Organisation und wir bleiben voll und ganz dem europäischen Sportmodell verpflichtet. Ein Modell, das durch das Prinzip von Auf- und Abstieg, das Solidaritätsprinzip, aber auch durch offene Wettbewerbe und Chancengleichheit geprägt ist.

 

2.1 Grundsätzliche Aufgaben und Ziele des europäischen Fußballverbandes


 

Als führende Organisation des europäischen Fußballs stellt die UEFA sicher, dass die Bedürfnisse der verschiedenen Interessengruppen des europäischen Fußballs (Ligen, Vereine, Spieler und Anhänger) angemessen berücksichtigt werden. Zudem behandelt der Verband alle Fragen, die den europäischen Fußball betreffen. Ausdrücklich soll der Fußball in Europa im Geiste des Friedens, der Verständigung und des Fairplay, ohne Diskriminierung aufgrund der politischen Haltung, des Geschlechts, der Religion, der Rasse oder aus anderen Gründen gefördert werden. Die UEFA organisiert die internationalen Wettbewerbe und Turniere des europäischen Fußballs in all seinen Formen und unter Beachtung der Gesundheit der Spieler und ist auch für deren Durchführung verantwortlich (vgl. uefa.com, 2012a, S.1+2). Für diese Arbeit sind ausschließlich die europäischen Klubwettbewerbe von Bedeutung. Das ist zum einen die UEFA Champions League (UCL), in der die jeweils besten Mannschaften aus den einzelnen europäischen Ligen antreten. Wie viele Teams jeweils aus einer Liga in der europäischen Königsklasse antreten dürfen, ergibt sich aus der UEFA- Verbandskoeffizientenrangliste[4], auch UEFA-Fünfjahreswertung, genannt. Insgesamt nehmen 32 Vereine an der mit der Gruppenphase beginnenden Champions League teil. Je nach Platzierung ihres Nationalverbandes im Verbandskoeffizientenklassement müssen die Vereine vorab bis zu drei Qualifikationsrunden sowie die Play-Offs überstehen. In der Europa League (UEL), dem zweiten Wettbewerb, treten die Mannschaften an, die sich in ihren nationalen Ligen hinter den Champions-League- Rängen dafür qualifizieren konnten. Der erste Spieltag der Europa League beginnt ebenfalls mit einer Gruppenphase. In diese ziehen die 38 Vereine ein, die die Qualifikation überstehen. Dazu kommen die zehn Verlierer aus den Champions League Play-Offs. Die Europa League-Gruppenphase startet also mit 48 Mannschaften. Des Weiteren gibt es den UEFA Super Cup in dem die Sieger aus UCL und UEL zu Beginn der neuen Spielzeit gegeneinander antreten (vgl. Müller, 2013, S.27).

 

Darüber hinaus überwacht und kontrolliert die UEFA die Entwicklung aller Formen des Fußballs in Europa und versucht jegliche Methoden und Praktiken, die die Regularität der Spiele oder der Wettbewerbe gefährden oder zum Missbrauch des Fußballs führen zu verhindern. Den sportlichen Grundwerten sind zudem immer Vorrang gegenüber kommerziellen Interessen zu gewähren und die Ausschüttung der Einnahmen aus dem Fußball soll nach dem Subsidiaritätsprinzip erfolgen. Dabei sind Investitionen zugunsten aller Ebenen und Bereiche des Fußballs, besonders des Breitenfußballs, zu nutzen. Eine weitere wichtige Aufgabe der UEFA ist es, Einigkeit unter den Mitgliedsverbänden in Fragen des europäischen- und des Weltfußballs zu erreichen, womit die Wahrung der Gesamtinteressen der Verbände erreicht werden soll. Anhand der geschilderten Ziele lässt sich die Zuständigkeit der UEFA als Vertretung der ganzen europäischen „Fußballfamilie“ erkennen. Die UEFA ist Mitglied der FIFA und vertritt dort die europäische Fußballgemeinschaft mit der Zielsetzung, die Pflege der guten Beziehungen und Zusammenarbeit mit der FIFA und den weiteren anerkannten Konföderationen beizubehalten und zu verbessern. Außerdem tritt der Verband auch als Schlichter bei Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen nationalen Verbänden auf (vgl. uefa.com, 2012a, S.1+2), da sie die Maßnahmen wie Reglements, Verträge, Abkommen, Beschlüsse oder Programme eingeführt hat, die die Mitglieder unterzeichnen und somit anerkennen müssen (vgl. Müller, 2013, S.28). Alle 54 Mitgliedsstaaten des europäischen Fußballs sind den Bestimmungen der UEFA unterworfen.

 

2.2 Struktur und Aufgabe der UEFA-Organe


 

Die Struktur der UEFA ist vielschichtig und die Aufgaben der Gremien umfangreich. Dieses Kapitel soll eine Übersicht zu den wichtigsten UEFA-Organen und deren Funktionen wiedergeben.

 

 

Abb. 2: Vollständige Struktur des europäischen Fußballverbandes

 

Quelle: Uefa.com, 2012c, S.39

 

Der Kongress ist das oberste Kontrollorgan der UEFA. Jährlich wird eine ordentliche Sitzung abgehalten. Im Kongress werden unter anderem der Präsident der UEFA sowie die Mitglieder des UEFA-Exekutivkomitees, wie auch die europäischen Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees gewählt. Sowohl der Präsident...

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