Mittlerweile gibt es auf dem Markt viele unterschiedliche Fondstypen, die sich darin unterscheiden, in welche Art Wertpapiere beziehungsweise Anlageobjekte der Fonds investiert, wo also der Anlageschwerpunkt liegt: Ein High Yield-Rentenfonds beispielsweise investiert in hochverzinsliche Anleihen, ein Aktienfonds Welt dagegen in globale Aktien. Man kann ebenso in internationale Aktien ökologisch orientierter Unternehmen anlegen wie in indische Unternehmen, in Hochzinsanleihen von Schuldnern aus Schwellenländern, in nachhaltige Werte oder in weltweite Neuemissionen. Die Auswahl ist enorm und geht weit über diese Beispiele hinaus.
Aktienfonds
Aktienfonds gibt es in Deutschland seit 1950. Sie investieren nur oder überwiegend in Aktien, wobei ihre Ausrichtung und damit das Risiko höchst unterschiedlich sein kann: Manche Fonds sind auf bestimmte Länder oder Regionen wie beispielsweise Europa oder Nordamerika beschränkt, andere sind global oder international orientiert; einige fokussieren sich auf einzelne Branchen oder Themen.
Auch im Hinblick auf die Größe der Unternehmen, in die sie investieren, können sich Aktienfonds spezialisieren. Einige Fonds engagieren sich ausschließlich in kleinen Firmen, sogenannte Small Caps. Andere nehmen nur hochkapitalisierte Börsenschwergewichte ins Portfolio – Bluechips, wie sie beispielsweise die Leitindizes DAX® oder Euro Stoxx 50® enthalten.
Auswahlprozess und Anlagestil
Manager von Aktienfonds gehen bei der Titelauswahl je nach Fondskonstruktion sehr unterschiedlich vor und verfolgen individuelle Strategien, die teilweise im Fondsprospekt verbindlich festgehalten sind. Grund-sätzlich wird im Investmentprozess zwischen Top-down- und Bottom-up-Verfahren unterschieden:
- • Top-down („von oben nach unten“): Auf diese Weise bewerten Fondsmanager zunächst Märkte und ihre Perspektiven. In den favorisierten Branchen oder Regionen suchen sie anschließend nach Einzeltiteln. Diese Methode wird deshalb auch als länder- oder branchenorientierte Strategie bezeichnet.
- • Bottom-up („von unten nach oben“): Hier liegt der Fokus des Fondsmanagers auf der Auswahl vielversprechender Einzeltitel. Dieses Verfahren heißt daher auch Stock Picking. Die Diversifizierung nach Branchen oder Regionen wird dabei nur als Instrument zur Risikostreuung eingesetzt und ist – anders als beim Top-down-Ansatz – nicht die Grundlage der Anlageentscheidung.
Auch beim Anlagestil gibt es verschiedene Ansätze:
- • Beim Growth („Wachstum“)-Ansatz werden Titel ausgewählt, die in der Zukunft ein möglichst hohes Wachstum und damit einhergehend steigende Börsenkurse versprechen.
- • Beim Value („Wert“)-Ansatz stehen dagegen der tatsächliche Wert und die aktuellen Erträge und Ertragsmöglichkeiten der jeweiligen Unternehmen im Vordergrund. Wertorientierte Fondsmanager suchen und investieren in der Regel in Aktien, die sie als vom Markt unterbewertet einstufen.
Stichwort
Aktienfonds
Aktienfonds investieren in Unternehmen. Sie sind daher von den weltweiten Aktienmärkten abhängig und können sich von deren Entwicklung nicht abkoppeln: Sinken an den Börsen die Kurse, fallen die Preise der Aktienfonds ebenfalls. Die Gefahr von Verlusten und längeren Schwächeperioden wächst mit der Spezialisierung eines Aktienfonds. Gleichzeitig steigen aber auch seine Renditechancen. Das heißt im Umkehrschluss: Je breiter ein Fonds diversifiziert ist, desto robuster ist seine Wertentwicklung bei Marktschwankungen. Aktienfonds ermöglichen es Anlegern, sich auch mit niedrigen Beträgen breit gestreut in verschiedenen Wertpapieren zu engagieren.
Wie bei fast allen Fonds wird die Wertentwicklung durch die Kursbewegungen der Papiere im Portfolio bestimmt. Je nach Anlageschwerpunkt und Streuung der Investments können Aktienfonds vergleichsweise starke Wertschwankungen zeigen, aber auch sehr attraktive Renditen erzielen.
Vorteile von Fonds gegenüber Einzelaktien
Wer in einen Aktienfonds investiert, setzt sich – im Gegensatz zu Aktionären eines einzelnen Unternehmens – nicht der Gefahr aus, sein gesamtes eingesetztes Geld zu verlieren. Das Risiko wird auf mehrere Wertpapiere verteilt.
Nach einer Faustformel benötigen Anleger etwa 15.000 Euro in mindestens sieben Aktienpositionen und ausreichend Sachkenntnis, um ein Aktiendepot ausgewogen zu strukturieren. Fünf bis zehn verschiedene Aktien empfiehlt beispielsweise das Deutsche Aktieninstitut für ein gut gestreutes Depot. Vor diesem Hintergrund ist ein Investment in einen Aktienfonds im Vergleich zur Investition in viele Einzelpositionen wesentlich einfacher und günstiger.
Exkurs
DAX-Renditedreieck
Das Deutsche Aktieninstitut, kurz DAI, weist mit seinem jährlich aktualisierten DAX-Renditedreieck die durchschnittlichen Jahresrenditen für Aktien im DAX aus. Deutlich wird trotz einiger Verlustjahre in der letzten Zeit: Je länger der Betrachtungszeitraum, desto stabiler die Kurszuwächse, weil Schwächeperioden durch gute Jahre ausgeglichen werden. Wer z. B. 15 Jahre investiert blieb, musste im Zeitraum 1948 bis 2011 nie Verluste erleiden. Bis auf eine Schwächephase in den 1970er und frühen 1980er Jahren betrug die jährliche Rendite immer mindestens 5 Prozent. Bei 25 oder 30 Jahren Laufzeit ergibt sich sogar eine jährliche Rendite von über 5 Prozent im Jahr.
Das Dreieck ist zum Herunterladen unter dai.de verfügbar.
Zugang zu exotischen Märkten
Aktienfonds eröffnen Anlegern Märkte, die ihnen sonst nur schwer zugänglich wären. Die Werte etlicher Schwellenländer beispielsweise sind für private Investoren nicht direkt handelbar. Zudem besitzen private Anleger häufig weniger Informationen über Unternehmen fremder und ferner Länder, was die Entscheidung für ein konkretes Unternehmen erschwert. Diese Hindernisse überwindet das Management eines aktiv verwalteten Aktienfonds für die Anleger. Häufig unterstützen die Research-Abteilungen der Banken das Fondsmanagement.
Für Risikobewusste
Aktienfonds sind breiter gestreut und damit prinzipiell risikoärmer als ein Investment in einzelne Aktien. Risikofrei ist aber auch eine Anlage in Aktienfonds nicht. Grundsätzlich gilt: Je stärker die Preise der Aktien im Fonds schwanken, desto höher ist das mit einer Anlage in diesen Fonds verbundene Risiko. Ebenso gilt: Je breiter die Basis, also je diversifizierter die Aktien im Fondsportfolio, desto niedriger ist das Risiko und desto eher eignen sich Aktienfonds für die langfristige Vermögensbildung und zur privaten Altersvorsorge.
In der Regel tragen Aktienfonds ein größeres Risiko als Renten- oder Geldmarktfonds, dafür sind aber auch die Renditechancen größer.
Währungsrisiko
Für Anleger ist auch die Währung der Aktien wichtig, in die ein Aktienfonds investiert. Notieren alle oder ein Teil der Aktien in einer fremden Währung, besteht neben dem grundsätzlichen Kursrisiko auch ein Währungsrisiko. Es kann so zu Wechselkursverlusten, aber auch zu zusätzlichen Gewinnen aus der Entwicklung des Devisenkurses kommen.
Eine Auflistung aller Aktienfonds im Handel an der Börse Frankfurt finden Sie über die Suche auf boerse-frankfurt.de unter Fonds > Suche > Aktiv verwaltete Fonds. Wählen Sie dort unter Fondstyp „Aktienfonds“ aus.
Rentenfonds
Rentenfonds halten verschiedene festverzinsliche Wertpapiere, auch Anleihen genannt, in ihrem Portfolio und spezialisieren sich häufig auf Rententypen oder bestimmte Währungen und Länder.
Der Name kann irritieren – mit der Altersrente haben diese Investmentfonds nichts zu tun. Ihr Name leitet sich vielmehr von den Zinszahlungen ab, die beim Investment in Anleihen ähnlich regelmäßig wie eine Rente ausgeschüttet werden. Die Rendite der Rentenfonds setzt sich aus Zinserträgen und Kursveränderungen der Anleihen zusammen.
Neben den bereits beschriebenen Vorteilen einer Fondsanlage gegenüber Einzelinvestments bieten Rentenfonds Anlegern noch einen speziellen Komfort. Anleihen haben meist eine begrenzte Laufzeit. Die Neuauswahl und Investition übernimmt das Fondsmanagement.
Beispiel
Internationaler Aktienfonds
Der Investitionsschwerpunkt des DJE - Dividende & Substanz (WKN 164325) liegt auf Aktien von Unternehmen mit hoher Gewinnausschüttung und solidem Vermögen. Der Fonds der in Pullach bei München ansässigen Dr. Jens Ehrhardt Gruppe investiert international, wobei aktuell der Schwerpunkt auf deutschen, US-amerikanischen und schweizer Aktien liegt. In den vergangenen drei Jahren wurde eine Rendite von knapp 27 Prozent erreicht (Stand August 2013).
Beispiel
Deutscher Aktienfonds
ADIG legte im Oktober 1950 den Fondak (WKN 847101) auf, der damit der älteste deutsche Investmentfonds überhaupt ist. ADIG positioniert den Fonds als klassischen...